1.
Es wird davon Kenntnis genommen, dass der
Verwaltungsrat der Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA), Anstalt des
öffentlichen Rechts der Stadt Erlangen beschlossen hat,
a) den geprüften Jahresabschluss festzustellen,
b) den Jahresüberschuss in Höhe 29.542,26 € in die allgemeine Rücklage einzustellen,
c) den Vorstand Herrn Gerd Worm für das Geschäftsjahr 2018 zu entlasten.
2. Der Verwaltungsrat wird entlastet.
In seiner Sitzung am 28.06.2019 hat der Verwaltungsrat der
GGFA AöR auf Grundlage der Berichte des Vorstands, Herrn Gerd Worm, sowie des
Wirtschaftsprüfers, Herrn Klaus Dehner (Kanzlei Steinacker Müller Dehner
Partnerschaft mbB, Erlangen) satzungsgemäß den Jahresabschluss 2018
festgestellt, über die Verwendung des Jahresüberschusses beschlossen und den
Vorstand entlastet. Er bittet den Stadtrat der Stadt Erlangen als
Gewährträgerin der GGFA AöR seinerseits um Entlastung.
Sachbericht zum
Geschäftsjahr 2018:
1 Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
für 2018
Der
Jahresabschluss der GGFA AöR schließt per 31.12.2018 (Vorjahre 2017 und 2016)
mit
folgenden Zahlen (in T€) ab:
|
Ist |
WiPlan |
Ist |
Ist |
Jahresergebnis |
+30 |
+67 |
-45 |
-209 |
Umsatzerlöse |
438 |
473 |
503 |
473 |
Aufwandszuschüsse |
6.381 |
6.622 |
5.956 |
4.962 |
Bilanzsumme |
1.962 |
k.A. |
1.794 |
1.870 |
Eigenkapital |
1.047 |
k.A. |
1.017 |
1.062 |
Darlehensverbindlichkeiten |
149 |
k.A. |
162 |
166 |
Stammpersonal ges. |
77,4 |
79,5 |
75,8 |
69,5 |
Der Jahresüberschuss 2018 liegt mit +30 T€ zwar 75 T€
über dem Vorjahr, aber 37 T€ unter Plan. Deutlich geringer waren die Zuschüsse
für Integration. Maßgeblich ist hier die Reduzierung der Zuschüsse für
Berufsintegrationsklassen. Im Schuljahr 2018/2019 wurden zum einen insgesamt
weniger Klassen benötigt, andererseits stieg der Anteil der geringer
bezuschussten BIK-Klassen gegenüber den Vorklassen. Die Folgen sind zwar
weitestgehend ergebnisneutral, da Einsparungen im Personal- und
Sachkostenbereich dem gegenüberstehen. Dennoch kommt es in diesem Projekt zu
einem Defizit, da die notwendige sozialpädagogische Betreuung die Förderung
deutlich übersteigt. Für das Jahr 2019 wurde deshalb von der Stadt Erlangen ein
projektspezifischer Defizitausgleich gewährt. Etwas geringer als erwartet
fielen die Umsatzerlöse im Sozialkaufhaus aus
(-9 %). Überplanmäßige Ausgaben gab es 2018 in den Bereichen Personalsuche,
Gebäudemiete für gestiegene Mitarbeiteranzahl, Fortbildungskosten für neue
Mitarbeiter, KfZ-Reparaturen und Büromaterial.
Für 2019 wird aktuell mit einem Jahresergebnis in Höhe von -40 T€ gerechnet, geplant war ursprünglich ein Jahresergebnis von +8 T€. Wesentliche Ursache für die Veränderung ist eine sich in 2019 neu ergebende Rückstellung für eine Altersteilzeitmaßnahme.
Die Umsatzerlöse im Betrieb gewerblicher Art (BgA) zu 438 T€ (Vj. 503 T€) setzen sich zusammen aus dem Sozialkaufhaus mit 364 T€ (Vj. 426 T€), dem Bike-Projekt mit 26 T€ (Vj. 26 T€), Mieteinnahmen mit 45 T€ (Vj. 48 T€) und Sonstigem mit 3 T€ (Vj. 3).
Die Aufwandszuschüsse sind mit 6.381 T€ (Vj. 5.956 T€) um 425 T€ im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Darüber hinaus wurden 163 T€ (Vj. 553 T€) weitere Zuschüsse für das Projekt „ZusammenArbeit-Inklusion in eine gemeinsame Arbeitswelt“ und 285 T€ (Vj. 316 T€) für das Projekt „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ direkt an die beteiligten Einrichtungen bzw. Arbeitgeber weitergeleitet. Unter Einbeziehung dieser Weiterleitungen betrug die Drittmittelquote (Drittmittel/Zuschüsse) 28%. In der Gesamtbetrachtung wurden 32% der von der GGFA eingenommenen Mittel im BgA selbst erwirtschaftet oder als Drittmittel eingeworben.
Die Aufwandszuschüsse gliedern sich – unterteilt nach Zuwendungsgebern – folgendermaßen:
|
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
Stadt Erlangen/weitergeleitete BMAS- |
5.061 |
4.788 |
3.984 |
4.238 |
3.937 |
- Verwaltungstitel |
(3.015) |
(2.836) |
(2.615) |
(2.693) |
(2.523) |
- Eingliederungstitel (inkl. LZA) |
(2.046) |
(1.952) |
(1.369) |
(1.545) |
(1.414) |
Stadt Erlangen/weitergeleitete Mittel
für Bildungs- u. Teilhabe-Budget bzw. |
335 |
391 |
350 |
1092) |
-- |
Stadt Erlangen/Mittel aus städt. Haushalt1) |
563 |
339 |
287 |
285 |
250 |
Regierung von Mittelfranken |
0 |
58 |
106 |
115 |
109 |
Europäischer Sozialfonds |
298 |
273 |
185 |
155 |
91 |
Übrige |
124 |
107 |
50 |
51 |
44 |
|
6.381 |
5.956 |
4.962 |
4.953 |
4.431 |
1) in 2018 für Sozialkaufhaus (78 T€ wie Vj),
Hauptschulabschluss (65 T€ wie Vj.), Jugend stärken im Quartier (90 T€ wie
Vj.), Berufsvorbereitungsklasse (54 T€ wie Vj.), aufsuchende Arbeit für von
Wohnungslosigkeit bedrohte Jugendliche (35 T€ neu in 2018),
Langzeitarbeitslose/Fahrradservicestation (133 T€ neu in 2018),
Defizitausgleich Bahnhofsfahrräder (17 T€ neu in 2018), Defizitausgleich
rechtskreisübergreifend (0 T€; Vj. 52 T€), Eingliederungsmittel aus städtischer
Überziehungsgarantie (91 T€; Vj. 0 T€).
2) im JA 2015 unter den Umsatzerlösen ausgewiesen
Die Eigenkapitalquote beträgt 53,3 % (Vorjahr 56,7%).
Der Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beläuft sich auf 240 T€ (Vorjahr -311 T€). Die positive Entwicklung beruht im Wesentlichen auf einem Rückgang der Forderungen gegen fremde Zuschussgeber (-149 T€ im Vgl. zu +244 T€ im Vj.) sowie einem Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (+191 T€), v.a. bedingt durch ein gegenüber der Stadt Erlangen verlängertes Zahlungsziel. Entsprechend steigen die flüssigen Mittel zum 31.12.2018 von 202 T€ im Vorjahr auf 334 T€.
Für Investitionen in das Anlagevermögen wurden 91 T€ (Vorjahr 66 T€) eingesetzt. Sie betreffen vor allem Anlagegüter für das Projekt Fahrradservicestation, diversen IT-Bedarf sowie Architekturleistungen für das Brandschutzkonzepts Alfred-Wegener-Str. 11.
Die Spartenrechnung 2018 stellt sich für die beiden Unternehmensbereiche wie folgt dar:
in T€ |
Hoheitlicher
Bereich |
Betrieb
gewerblicher Art |
Gesamt |
Umsatzerlöse |
0 |
438 |
438 |
Zuschüsse |
3.183 |
1.963 |
5.146 |
Sonstiges |
6 |
104 |
110 |
Personalkosten |
-2.681 |
-1.873 |
-4.554 |
Sachkosten |
-537 |
-419 |
-956 |
Materialeinsatz |
1 |
-155 |
-154 |
Ergebnis |
-28 |
+58 |
+30 |
2
Auszüge
aus dem Lagebericht 2018 des Vorstands
·
Im
Jahr 2018 sank die Zahl der erzielten Integration weiterhin und liegt
nun bei insgesamt 817 Eingliederungen in sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung (2017: 854; 2016: 874) und 16 Existenzgründungen (2017: 18; 2016:
17). Die Anzahl der aufgenommenen Minijobs lag bei 220 (2017: 275; 2016: 284).
Der Rückgang der Eingliederungen ist dem überdurchschnittlichen Zugang der
Geflüchteten geschuldet, von denen derzeit noch viele nicht in der Lage sind,
Arbeit aufzunehmen und weiteren Aktivierungs- und Qualifizierungsbedarf haben.
Diese Zugänge machen sich im Jahr 2018 auch erstmals deutlich im Anstieg der
Langzeitleistungsbeziehenden bemerkbar. Jedoch lässt sich auch deutlich
erkennen, dass diese Zielgruppe zwar längere Zeit für die Integration benötigt,
diese aber auch gelingt. Mittlerweile sind nahezu die Hälfte der Integrationen
Arbeitsaufnahmen von Langzeitleistungsbeziehenden. Die Nachhaltigkeit der
Integrationen liegt weiterhin über 70 %.
·
Im
Jahr 2018 konnten insgesamt 6.064 Maßnahmeteilnahmen und Aktivierungen,
teils bei externen Trägern oder im gemeinnützigen Betriebsteil der gewerblichen
Art der GGFA durchgeführt werden (VJ 6.104). Das Niveau zum Vorjahr konnte
annähernd gehalten werden, bewährte Maßnahmen wurden weiterhin bereitgestellt
und neue Drittmittel-Maßnahmen (wie z.B. Trans-Azubi-Express) wurden
eingeworben.
·
Aufgrund
der weiterhin steigenden Zahlen der Übergänge von Geflüchteten ins SGB II
standen im Jahr 2018 erneut ausreichend Eingliederungsmittel zur
Verfügung. Die Eingliederungsmittel des Bundes (T€ 1.913 nach Umschichtung von
Teilen der Eingliederungsmittel in den Verwaltungsbereich) wurden zu 100%
verausgabt. Durch die Einwerbung von 898 T€ projektgebundenen kommunalen
Mitteln und 995 T€ Drittmitteln konnte auch die Verringerung der
Eingliederungsmittel weitreichend kompensiert werden und in 2018 wieder ein
breites Maßnahmenangebot zur Verfügung gestellt werden.
·
Die GuV
für das Jahr 2018 weist erfreulicher Weise ein positives Ergebnis im
fünfstelligen Bereich aus. Mit 29.542 € lag das Jahresergebnis unter den
Erwartungen, v.a. wegen überplanmäßigen Ausgaben für Personalsuche und
ungeplanten Mietkosten aufgrund gestiegenen Raumbedarfs. Die im Jahr 2018
notwendige Fokussierung auf das Projektgeschehen, insbesondere die Erstellung
von Studien- und Beschlussvorlagen für eine gemeinsame, räumliche Unterbringung
führte zu gestreckten Monitoring-Intervallen des Eingliederungstitels. Mehrere
kostenaufwendige Eingliederungsmaßnahmen für Geflüchtete (z.B.
Busführerscheine) wurden zwischen diesen Intervallen bewilligt. Die Folge war
eine Überschreitung des Eingliederungstitels, die die Inanspruchnahme der
Überziehungsgarantie der Stadt i.H.v. 90.725 € zur Folge hatte.
Wegen einer Rückstellungszuführung für Altersteilzeit im Blockmodell
wird für das Jahr 2019 abweichend zur Planung ein negatives Jahresergebnis
erwartet.
·
Die
zentralen finanziellen Risiken bestehen aus der zu geringen
Bundesfinanzierung, die in keinem Verhältnis zu den geforderten Zielvorgaben
und Umsetzungsqualitäten steht und ebenfalls nicht den allgemeinen Kosten- und
Tarifsteigerungen folgt. Die Pauschalen laut KoaVV für Personalnebenkosten,
Infrastrukturkosten und Querschnittsaufgaben sind seit der Einführung im Jahr
2008 lediglich zweimal marginal angepasst worden und stehen in der verschärften
politischen Debatte der Spitzenverbände mit dem BMAS.
·
Chancen-
und Prognosebericht:
Das Modellprojekt auf dem Gebiet der Verzahnung von Gesundheits- und
Arbeitsförderung ist ressourcenintensiv, hat aber in der Form der bei der GGFA
gewählten Umsetzung durch sog. Mittlerstrukturen, die aus selbst von
Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen rekrutiert werden, bundesweiten
Modellcharakter und sorgt für große Anerkennung unter den übrigen Jobcentern.
Es wird trotz intensiven Formalaufwands weiter fortgeführt.
Städtische
Mittel, die auf Initiative des „Erlanger Ratschlags für soziale Gerechtigkeit“
nunmehr in verstetigter Form bereitstehen, erlauben zusammen mit den neu
geschaffenen Fördermöglichkeiten aus § 16i SGB II und dem Aktiv-Passiv-Transfer
(PAT) eine weitere Expansion der Aktivitäten auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Die
GGFA übernimmt den Betrieb einer Fahrradparkanlage am Bahnhof unter dem Namen
„Café Hergricht“. Hiermit entstehen Beschäftigungsmöglichkeiten für mehrere
Langzeitarbeitslose. Jedoch sind hierzu noch konkrete Formen der Finanzierung
mit der Stadt abzustimmen.
Das
neue Projekt „LAUT - Leben, Arbeiten und Teilhaben in einer inklusiven
Gesellschaft“ wurde im April 2019 als eines von zwei bayerischen
Jobcenter-Projekten ausgewählt. Die Erfolgsgeschichte des Projekts „ZUSA“, das
im März 2018 sein Laufzeitende erreicht hatte, kann so fortgeschrieben werden.
Der vollständige Jahresabschluss 2018 und der Lagebericht liegen beim Beteiligungsmanagement der Stadt Erlangen zur Einsichtnahme aus.
3 Bericht des Abschlussprüfers
Der Wirtschaftsprüfer Herr Klaus Dehner von der Erlanger Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Steinacker Müller Dehner Partnerschaft mbB hat den Jahresabschluss und den Lagebericht zum 31.12.2018 geprüft und mit Datum vom 29.05.2019 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
Die
Jahresabschlussprüfung wurde nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten
deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen.
Nach Beurteilung
des Abschlussprüfers aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
entspricht der Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen,
für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und
vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und
Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2018 sowie ihrer Ertragslage für
das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2018 bis zum 31. Dezember 2018.
Der Lagebericht
vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In
allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem
Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt
die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
4 Bericht des Verwaltungsrates der GGFA
Der Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung am 28.06.2019 den Jahresabschluss 2018 und den Prü-fungsbericht beraten. An den anwesenden Abschlussprüfer, Herrn Dehner, wurden Fragen gerichtet, diskutiert und beantwortet. Der Verwaltungsrat hat den Jahresabschluss mit dem Lagebericht einstimmig zur Kenntnis genommen, festgestellt und dem Vorstand die Entlastung für das Geschäftsjahr 2018 ausgesprochen. Des Weiteren hat der Verwaltungsrat beschlossen, den Jahresüberschuss 2018 in Höhe von 29.542,26 € in die allgemeine Rücklage einzustellen. Nach Einstellung sind in der allgemeinen Rücklage 1.020.792,32 € enthalten.
Der Vorstand hat den Verwaltungsrat während des Geschäftsjahres regelmäßig schriftlich und mündlich über die Entwicklung und Lage der Gesellschaft und über alle wesentlichen Geschäftsvorfälle unterrichtet. Der Verwaltungsrat hat die Tätigkeit des Vorstands überwacht und in seinen Sitzungen am 29.06. und 23.11.2018 die grundsätzlichen Fragen der Geschäftspolitik ausführlich beraten.
5 Geschäfts-/Sozialbericht der GGFA AöR
(Ausgewählt die wichtigsten Daten im Überblick)
a)
Betriebsteil
gewerblicher Art:
Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote der GGFA in 2018
b)
Hoheitlicher
Bereich/Eingliederungsbereich
Anlagen:
Anlage 1: Bilanz zum31.12.2018
Anlage 2: Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2018