Betreff
Innenstadtentwicklung Erlangen: Einbau von Metallplaketten zu historischen Straßennamen in den Stadtboden
Vorlage
610.3/079/2019
Aktenzeichen
VI/61
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Die Verwaltung plant den Einbau von Metallplaketten in den Stadtboden, um auf die historischen Gasthäuser hinzuweisen, die vielen Straßen in der Innenstadt den Namen gaben. Mit dieser Maßnahme soll die Einmaligkeit der Erlanger Innenstadt betont werden. Das Projekt soll ein Impulsgeber sein, sich mit der Erlanger Stadtgeschichte auseinanderzusetzen.

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Stadtgeschichtlicher Hintergrund

Eine stadtgeschichtliche Besonderheit der historischen Innenstadt Erlangens ist die Anlage als barocke Idealstadt. Die Neustadt wurde ab 1686 für die französisch-reformierten Calvinisten, die als „Refugies“ nach Erlangen kamen, im rechtwinkligen Rastersystem angelegt. Nach dem Brand 1706 wurde auch die Altstadt nach dem Vorbild der barocken Neustadt wiederaufgebaut.

Eine Besonderheit der Erlanger Doppelstadt ist die große Anzahl der Gaststuben im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Die Gasthäuser dienten zugleich als wichtige Orientierungspunkte in der barocken Planstadt. Viele bis dahin namenlose Gassen der schnell wachsenden Stadt wurden nach dem dort ansässigen Gasthaus benannt. Scheinbar nebensächliche Dokumente wie die Straßennamen werden so zu Zeugen einer lebendigen Stadtgeschichte.

Die meisten dieser Gaststätten existieren heute nicht mehr. Fast alle Gebäude sind im Stadtbild aber noch wahrnehmbar. Oft ist die ehemalige Hofeinfahrt der Gaststätte mit dem typischen Korbbogentor erkennbar.

 

Projekt zu den historischen Straßennamen

Vor dem Eingang der historischen Gasthäuser soll jeweils eine runde Bodenplakette z. B. aus Messing in den Stadtboden eingebaut werden (siehe Anlage 2 Beispiele aus anderen Städten). Die Metallplaketten tragen ein individuelles Symbol, welches den Namen der historischen Gaststätte und des früheren oder heutigen Straßennamens als Bildmotiv widerspiegelt. Als Motive sind u. a. ein Halbmond, ein Apfel oder drei Könige vorgesehen. Aber auch ein Schwan für die Schwanengasse (heute Vierzigmannstraße) oder eine Traube für die Traubengasse (heute Paulistraße) können ein „Fenster“ in die Stadtgeschichte sein.

 

Den Bewohnern und den Besuchern werden auf ihrer Entdeckungsreise durch die Stadt Überraschungsmomente geboten. Mit der Verlegung der Bodenplaketten kann die Individualität der einzelnen Straßenräume in der historischen Innenstadt Erlangens betont werden. Durch die Bildsprache soll das Projekt für alle leicht erschließbar sein. Ergänzend wird hierzu ein Flyer erstellt, welcher Informationen zum Gesamtprojekt sowie zu jeder einzelnen Bodenplakette gibt. Die Leser des Flyers erfahren, dass mehr als die Hälfte der Straßen und Plätze im Bereich der ehemaligen Stadt- und Zollmauer nach einem historischen Gasthaus benannt wurden.

 

Realisierung des Projektes

Die geplanten Bodenplaketten aus Messing haben einen Durchmesser von 12 cm. Sie werden im Stadtboden (Innenstadtstein, Gehwegplatte oder Großsteinpflaster) vor dem Eingang des historischen Gasthauses verankert. Im Lageplan sind die geplanten 29 Standorte dargestellt (siehe Anlage 1).

Die grafische Vorlage zu den Bildmotiven erstellt das Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Danach werden die Metallplaketten von einem Kunstschmied angefertigt und vor Ort in den Stadtboden ggf. mit Unterstützung des Tiefbauamtes eingebaut.

 

Die erforderlichen Mittel stehen bereit.

Das Projekt wurde im Meinungsträgerkreis Innenstadt am 14.10.2019 vorgestellt und begrüßt.

Es ist daran gedacht, das Projekt mit einer Führung zu den Bodenplaketten in der Erlanger Innenstadt zum Tag des offenen Denkmals 2020 einzuweihen.

 

Anlagen:

Anlage 1 Übersichtsplan mit Kennzeichnung der Standorte und Erläuterung, Stand 08/2019

Anlage 2 Beispiele zu Bodenplaketten aus anderen Städten