Betreff
Kulturfüchse: Weiterführung und Erweiterung
Vorlage
47/087/2019
Aktenzeichen
IV/47/STB
Art
Beschlussvorlage

1.    Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.

2.    Der mündliche Bericht der Schulleitung der Hermann-Hedenus-Grundschule wird zur Kenntnis genommen.

3.    Die Verwaltung wird beauftragt, das Konzept mit seinem Ressourcenbedarf (Sach- und Personalkosten) zur Verstetigung und Erweiterung der Kulturfüchse einzubringen.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen

Die Kulturfüchse wurden in einer Kooperation von Theater Erlangen mit dem Kunstpalais Erlangen und der Hermann-Hedenus-Grundschule entwickelt. In einer beispielhaften Zusammenarbeit aller Akteure wurde mit den Kulturfüchsen ein Programm konzipiert, das sich langfristig in den schulischen Alltag integriert, das die Vorteile der kindlichen kulturellen Bildung in sich vereint und dass zugleich die städtischen Institutionen als kulturelle Heimat für Kinder und deren Familien profiliert. Dabei findet eine Veränderung der Institutionen und ihrer Angebote zugunsten der kindlichen Wahrnehmung statt. Zitat aus der Broschüre Kunst und Spiele der Robert-Bosch-Stiftung (s. unten): „Dann beginnen sich die Kunst- und Kulturhäuser tatsächlich zu bewegen, dann verändert sich die Kulturlandschaft, wird jünger, bunter und interessant für unsere vielfältige Gesellschaft.“

Gemeinsame Schul- und Kulturentwicklung bedeutet immer auch ein Stück Mehr an Arbeit. In zahllosen Sitzungen schufen das Theater Erlangen, das Kunstpalais und die Hedenus-Grund-schule ein umfassendes modulares Kulturprogramm, in dem die Kinder das Theater und das Kunstpalais als außerschulischen Lernort kennenlernen, an dem ästhetisches Erleben stattfindet. Die selbstverständliche Anwesenheit der Kinder in den Institutionen der Kunst ist eins der Ziele des Programms „Kulturfüchse“: Die Kinder entdecken ihre kulturelle Heimat, indem sie über Jahre hinweg möglichst häufig zu Fuß Orte der Kunst aufspüren, sich Kunst einverleiben, dem „Zuhause-Gefühl“ nachspüren, mit Leuten dieser Orte Beziehungen aufbauen und selbst Kunst produzieren.

 

Kulturelle Bildung hilft, die kindlichen Persönlichkeiten ganzheitlich zu entwickeln, die Kreativität zu entdecken, sich auf eine Sache zu konzentrieren, soziale Kompetenzen zu erlernen und vieles mehr. Hier setzt die Schnittstelle zur Institution des formalen Lernens (Schule oder KiTa) an. Das Programm Kulturfüchse wurde gezielt mit der Konrektorin über drei Jahre entwickelt und übernimmt so konkret Inhalte des Lehrplans und bearbeitet diese im Alltag der Begegnungen der Kinder mit der Kunst. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise die gesamte Hedenus-Grundschule in allen Klassen jeweils drei Kulturfuchs-Module im Halbjahr durchführt, obwohl einige Lehrkräfte ihre Kernkompetenz in anderen fachlichen Gebieten als der kulturellen Bildung haben. Die Vorteile durch Bearbeitung von Lehrplaninhalten überzeugen und schaffen ein positives Arbeitsklima, sodass die gesamte Schule hinter dem Konzept steht und die Hermann-Hedenus-Grundschule den Namen Kulturschule wirklich verdient hätte: Ca. 300 Schüler*innen aus 12 Klassen von Klassenstufe eins bis Klassenstufe vier sind Kulturfüchse!

 

Die Module bilden nicht nur eine Schnittstelle zu dem Unterrichtsfach Kunst, sondern auch zu den Fächern Deutsch, Geografie und Heimat- und Sachunterricht.

 

Finanziert wurde diese Entwicklung aus Projektmitteln „Kunst und Spiele“ der Robert-Bosch-Stiftung und der Stiftung Brandenburger Tor. 15 Kultureinrichtungen wurden bundesweit gefördert und dabei unterstützt, die frühkindliche Kulturvermittlung an ihren Häusern zu stärken und auszubauen. Leitfragen dabei sind unter anderem: „Wie können in Museen, Theatern … spannende Erlebnisräume für ein Mitmachen und aktives künstlerisches Erleben geschaffen werden und wie erreicht man Kinder auch außerhalb kulturaffiner Elternhäuser?“ In Bayern sind neben dem Theater Erlangen die Münchener Philharmoniker und die Pinakotheken der Landeshauptstadt dabei. Das Theater Erlangen geht mit dem Kunstpalais und der Hermann-Hedenus-Grundschule mit der konzeptionellen Idee, die Kinder möglichst lange und immer wieder zu erreichen, sehr weit. Nur so, so die Grundidee, findet eine Veränderung in den beteiligten Institutionen und bei den Kindern statt, die mit einzelnen projektbezogenen Aktionen bisher in der Form nicht der Fall war.

 

Im Ergebnis ist das Programm Kulturfüchse – mit den „Kulturfüchsen“ sind eigentlich die beteiligten Kinder gemeint, die sich diesen Namen selbst gegeben haben – für die Kinder selbst, für die Institution Schule oder KiTa und für die städtischen Institutionen ein großer Zugewinn. Seine Besonderheit jenseits der Inhalte und der Verschränkung der Institutionen zum gegenseitigen Vorteil sind die Langfristigkeit und Beständigkeit, die auf schulischer Seite trotz der vielfältigen Aktionen Ruhe in den Alltag bringen, sowie die Nachhaltigkeit durch die Möglichkeit der Beziehungsarbeit mit den Kindern, die bei einmaligen Kunstprojekten in der Form nicht gegeben ist.

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen

Die Kulturfüchse sind modular aufgebaut. Grundlage sind der Lehrplan der jeweiligen Klassenstufe sowie die Kunst, die in der jeweiligen Institution gezeigt wird. Deshalb ist eine stete und konsequente Weiterentwicklung der Module bei den Beteiligten auch bei bereits bestehenden Kooperationen an der Tagesordnung. Soll eine weitere Institution der Kunst in das Programm der Kulturfüchse einsteigen, so muss auch diese nach einer Phase der Hospitation Module entwickeln, die dem erreichten Standard entsprechen.

 

Im neuen Schuljahr sollen die bestehenden Kulturfüchse weitergeführt und behutsam mit einer neuen Schule erweitert werden. Eine neue Institution wird hospitieren, sodass ein neues Tandem möglich ist (Tandem bisher: Theater/Kunstpalais; neues Tandem: Kunstpalais/Stadtbibliothek; Tandem in naher Zukunft: Theater/Stadtbibliothek). Die Programm-Macherinnen der Kulturfüchse haben sich eigenverantwortlich für die Stadtbibliothek – und damit für die Kunstform Literatur und die Beschäftigung mit Sprache – entschieden, weil diese Institution sich bereits mit neuen, auch experimentellen Formen der Vermittlung auseinandergesetzt hat. Ein neues Tandem soll neue Impulse in der kulturellen Bildung entwickeln – ein gesamtstädtisches Interesse.

 

Großes Ziel wäre auch die Beteiligung einer Institution der Musik. Dies ist aufgrund des Fehlens eines eigenen Orchesters bzw. eines festen Raums noch nicht konkretisiert worden, die Kulturfüchse arbeiten aber an Lösungen in Kooperationen, die im nächsten Jahr an dieser Stelle diskutiert werden könnten.

 

Zusammenfassende Stichworte zu den Kulturfüchsen:

-       Kinder bekommen ein Gefühl von „kultureller Heimat“ in den städtischen Institutionen

-       Programme arbeiten lehrplanbasiert => Entlastung der Lehrkräfte, dadurch hohe Akzeptanz

-       Aufbauen einer Bindung zu Mitarbeiter*innen aus Institutionen => Lernen durch Beziehung

-       Kontinuität des Programms

-       Experimentelle Formen der Vermittlung => kulturelle Bildung am Puls der Zeit

-       Nachwuchsgewinnung für Kultureinrichtungen durch beiderseitige Annäherung

 

 

3.   Prozesse und Strukturen

Die Förderung der Robert-Bosch-Stiftung endet im September 2019. Bis Ende 2019 ist durch die Budgeterhöhung um 20.000 € bei Amt 47 die Weiterführung gesichert. Das Geld fließt in die Vermittlungs- und Organisationsarbeit der Institutionen, die durch die Beendigung der Programmförderung ansonsten eingestellt werden müsste. Es geht jetzt also um die Überführung der geschaffenen Strukturen in städtische Bezüge. An dieser Stelle kommen zwei Dinge mit finanzieller Auswirkung gleichermaßen zusammen: Sowohl das Ende der (jahrelangen) Förderung durch die Bosch-Stiftung muss budgetrelevant aufgefangen werden, um die Fortführung des laufenden Programms mit der Hedenus-Grundschule und dem Erna-Zink-Kindergarten zu sichern, als auch die (behutsame) Erweiterung des erfolgreichen Programms.

Mit der Erweiterung der Kulturfüchse auf eine zweite oder mehrere Schulen und weitere Kindergartengruppen steigt der Aufwand an Koordinationsleistung. Deshalb halten die Kulturfüchse bei einer Erweiterung die Idee für gut, Koordinationsstunden langfristig beim KS:ER anzusiedeln, der durch seine Vernetzungsarbeit bereits Kompetenzen mitbringt, die den Kulturfüchsen förderlich sein können. Eine Koordinationsstelle für die Kulturfüchse müsste beispielsweise Termine zwischen Lehrkräften und Kunstvermittler*innen koordinieren und inhaltlich betreuen, zwischen Institution und Schulen kommunizieren, das Projekt bewerben (Öffentlichkeitsarbeit), Planungstreffen organisieren und betreuen, Material ordern, den Verteiler pflegen, Verträge schließen u.v.m. Könnte man die Koordinierungsstunden bei dem bestehenden Programm auf 10 Stunden schätzen, würden sie mit jeder neuen Klasse/Schule oder Kindergartengruppe entsprechend mehr werden.

Die Verwaltung empfiehlt, das innovative und erfolgreiche Programm Kulturfüchse zu verstetigen.

Ein entsprechender Antrag erfolgt zum Jahresende.

 

4.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: