Betreff
Modernisierungsmaßnahmen im ÖPNV im Rahmen des Förderprogrammes "Saubere Luft"
hier: Sachstand zu den Themen Ampelsteuerungssysteme und Dynamisches Fahrgastinformationssystem der Stadt Erlangen, Fraktionsantrag 076/2018
Vorlage
613/197/2018
Aktenzeichen
VI/61
Art
Beschlussvorlage

1.    Der vorliegende Sachstandsbericht wird zur Kenntnis genommen.

2.    Der Fraktionsantrag 076/2018 ist hiermit bearbeitet.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Erlangen weist mit einem 1:1-Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Einwohnern starke Pendlerströme auf, die in der Region erhebliche Umweltbelastungen zur Folge haben. Die engsten Verflechtungen bestehen hierbei mit den Städten Nürnberg, Fürth und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt.

 

Für eine Erhöhung des ÖPNV-Anteils am Modal Split, der Reduzierung des MIV und der Attraktivitätssteigerung des Busverkehrs werden von der Verwaltung und den ESTW  verschiedene Modernisierungsmaßnahmen verfolgt.

 

Mit der Mitteilung zur Kenntnis Nr. 613/193/2018 vom 23.07.2018 wurde der Stadtrat über die Förderprogramme im Rahmen des Sofortprogramms „Saubere Luft“ informiert. Die Stadt Erlangen hat hierzu eine Reihe von Maßnahmen in den Masterplan für die Gestaltung nachhaltiger und emissionsfreier Mobilität der Stadt Nürnberg aufnehmen lassen.

Die unten beschriebenen Modernisierungsmaßnahmen wurden nun im Rahmen des Förderprogrammes „Saubere Luft 2017 – 2020 Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ beantragt.

 

Der Masterplan ist im Ratsinformationssystem der Stadt Nürnberg unter der Stadtratssitzung vom 19.09.2018 einsehbar:

https://online-service2.nuernberg.de/buergerinfo/info.asp

 

 

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs wird durch schnelle, aktuelle und gut ersichtliche Fahrgastinformation erhöht. Diese Maßnahmen der Stadt Erlangen entsprechen den Zielen der Stadt Nürnberg zur Förderung des ÖPNV gemäß dem Masterplan und leisten einen Beitrag zur kurz- und mittelfristigen Verbesserung der Luftqualität in Nürnberg und der Region. Die nachstehend erläuterten Maßnahmen sind mit der Stadt Erlangen als Projektträger im Themenbereich „Digitalisierung des Verkehrssystems / Vernetzung im ÖPNV“ des Masterplans auf Seite 91 aufgeführt.

 

Antrag zur Digitalisierung von Haltestellen

Die durch die ESTW beantragte Maßnahme ist dem Themenbereich „Bereitstellung von Mobilitätsdaten“ zuzuordnen und umfasst die Digitalisierung von Haltestellen mittels der Ausrüstung mit dynamischen Fahrgastinformationssystemen (DFI-Anzeiger).

Mit Unterstützung durch GVFG-Mittel sind bereits DFI-Anzeiger für neun im Innenstadtbereich gelegene Haltestellen mit folgender Zeilenanzahl pro DFI-Anzeige von den ESTW beantragt worden. Diese bilden die Planstufe A für den Ausbau der DFI-Anzeiger im Stadtgebiet.

·         Arcaden (4 Anzeigen; je Erweiterung auf 6 Zeilen)

·         Hauptbahnhof (2 Anzeigen; je Erweiterung auf 10 Zeilen)

·         Hauptbahnhof West (2 Anzeigen; je 10 Zeilen als Übersichtsanzeiger mit Hinweisen auf die Haltestellen am Hugenottenplatz und den Arcaden)

·         Hugenottenplatz (2 Anzeigen: 6 Zeilen; 1 Anzeige: 10 Zeilen)

·         Martin-Luther-Platz (2 Anzeigen; je 6 Zeilen)

·         Altstadtmarkt (2 Anzeigen; je 6 Zeilen)

·         Neuer Markt (2 Anzeigen; je 6 Zeilen)

·         S-Bahn-Halt Paul-Gossen-Str. (2 Anzeigen; je 6 Zeilen)

·         Äußere Brucker-/Paul-Gossen-Str. (4 Anzeigen; je 6 Zeilen)

·         Zollhaus (2 Anzeigen; je 6 Zeilen)

 

Die oben geplanten Standorte für DFI-Anzeiger der Planstufe A liegen an wichtigen und sensiblen Verknüpfungspunkten der Stadt, für welche die dynamische Fahrgastinformation insbesondere hinsichtlich der Verständlichkeit der Umsteigebeziehungen von Bedeutung ist. Zusätzlich werden umfassende und aktuelle Informationen zum ÖPNV-Angebot bereitgestellt. Beide dieser Aspekte tragen maßgeblich zur Akzeptanz und Attraktivität des ÖPNV bei. Ein großer Übersichtsanzeiger am Bahnhof soll beispielsweise Fahrbeziehungen im Umfeld (z.B. Hugenottenplatz und Arcaden) ersichtlich machen und das Umsteigen erleichtern. Durch die hohen Fahrgastzahlen an o.g. Haltestellen werden von Planstufe A bereits viele Fahrgäste profitieren.

 

Im zweiten Schritt – als Gegenstand des Antrags zur Digitalisierung von Haltestellen im Rahmen des Förderprogrammes „Saubere Luft“ – sollen 13 weitere Haltestellen digitalisiert werden. Dies bildet Planstufe B. Die Umsetzung der Maßnahmen betrifft Haltestellen, die überwiegend ebenfalls stadtnah gelegen sind, oder aufkommensstarke PoIs (PoI: Point of Interest) bedienen:


 

Haltestelle

Stadtbuslinien

Regionalbuslinien

Maßnahmen nach Antrag

Ergänzende Maßnahmen

Hugenottenplatz

10

X

 

10 E-Paper

Bayernstr.

4

1

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Berufsschulzentrum

4

5

2 DFI-Anz., je 10 Zeilen

 

Bruck Bahnhof

2

-

1 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Langemarckplatz

6

6

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Lindnerstr.

4

-

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

St. Johann

6

5

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Arcaden (Goethestr.)

3

1

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Doris-Ruppenstein-Str.

2

-

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Forschungszentrum

4

2

4 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Gebbertstr.

4

2

2 DFI-Anz., je 10 Zeilen

 

Möhrendorfer Str.

5

-

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Schulzentrum West

7

2

3 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

Am Anger

4

-

2 DFI-Anz., je 6 Zeilen

 

 

Am Hugenottenplatz sollen Papier-Fahrplanaushänge durch Aushänge in Form von e-Papern ersetzt werden. Diese Technik wurde zunächst für eine Haltestelle beantragt, um Erfahrungen im Vorfeld weitergehender Beschaffungen zu sammeln.

 

Auf Planstufe A und B aufbauend wird das Ziel verfolgt, weitere Haltestellen zu digitalisieren (Planstufe C). Weitergehende Planungen hierzu werden noch abgestimmt.

 

Die Stadtverwaltung ist insbesondere bei der konzeptionellen Planung zur Umsetzung dieses Projekts mitverantwortlich.

 

Ampelsteuerungssysteme, ÖPNV-Beschleunigung

Das in den Städten Nürnberg und Erlangen flächendeckend eingesetzte Bake-Funk-System zur ÖPNV-Beschleunigung läuft in naher Zukunft aus. Die Teileversorgungssituation ist aufgrund des Alters des Systems als mangelhaft zu bewerten. Ein Einstieg für nicht ausgerüstete Kommunen ist nicht mehr möglich und die Wartung (Ersatzteile) daher problematisch. Der Ersatz dieses Systems wird eindeutig in der GPS-Ortung anhand eines Systems mit virtuellen Baken gesehen. Im Zuge des Aufbaus eines eigenen ITCS (Intermodal Transport Control System, früher RBL: Rechnergesteuertes Betriebsleitsystem) der ESTW, siehe unten, soll die Umstellung auf GPS-Ortung erfolgen. Derzeit werden von Kommunen hierzu Testversuche unternommen, anhand welcher die in Frage kommenden Systeme geprüft werden. Der aktuelle Sachstand wird intensiv zwischen den Nachbarkommunen in Abstimmungsgesprächen thematisiert. Das weitere Vorgehen wird insbesondere im Hinblick auf die Kompatibilität stadtgrenzüberschreitender Verkehre erörtert.

 

Die Stadt Erlangen ist für den Prozess der Umstellung der ÖPNV-Beschleunigung auf GPS-Ortung verantwortlich. Hierzu zählen das Transferieren von Meldepunkten, das Anpassen ausgestatteter Lichtsignalanlagen und Signalprogrammen zur Integration regionaler Buslinien sowie infrastrukturelle Ergänzungen. Nach der Umstellung ist zudem eine Evaluierung und Optimierung seitens der Verwaltung notwendig.

 

 

Antrag auf Co-Förderung eines ITCS mit DFI-Anzeigern

Die ESTW hat bereits einen GVFG-Förderantrag zur Einführung eines ITCS einschließlich der Ausrüstung der neun Haltestellen mit DFI-Anzeiger (siehe obige Erläuterungen – Planstufe A) gestellt und nun die Co-Förderung beantragt.

 

Zur ganzheitlichen Verbesserung des ÖPNV werden hierbei essentielle betriebliche Systeme sowie die Versorgung der DFI-Anzeiger mit Daten integriert. Das ITCS wird hierbei mit der Datendrehscheibe DEFAS des Freistaats Bayern vernetzt. Damit stehen die Mobilitätsdaten der Erlanger Busse den Fahrgästen bayernweit in den Auskunftssystemen zur Verfügung.

Durch das ITCS soll ebenfalls die Sicherung von Anschlüssen zu den Bussen des Regionalverkehrs, der VAG Nürnberg und dem Schienenverkehr ermöglicht werden. Weiterhin werden die Fahrten der Busse der ESTW durch die Beschleunigung an Lichtsignalanlagen verstetigt, die Pünktlichkeit wird gesteigert. Insgesamt werden die Fahrten im ÖV für den Fahrgast deutlich zuverlässiger, die Attraktivität steigt in bedeutendem Maße.

Nach heutiger Planung wird von einer Inbetriebnahme des Systems ab dem Jahr 2020 ausgegangen (siehe hierzu auch Mitteilung zur Kenntnis Nr. 613/189/2018).

 

 

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Die dargestellten Maßnahmen stellen umfassende Verbesserungen im ÖPNV dar und tragen demnach maßgeblich zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Nahverkehrs bei.

 

In den Förderanträgen haben die ESTW ebenso auf einen erhöhten Personalbedarf hingewiesen, der auf Seiten der Stadt Erlangen entsteht. Die ESTW dürfen für die Stadt Erlangen jedoch keine Stellen beantragen. Ohne entsprechendes Personal seitens der Verwaltung ist eine Unterstützung zur Umsetzung dieser und weitergehender Maßnahmen jedoch nicht möglich.

 

 

4.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen:

 

Anlage 1:        Interfraktioneller Antrag Nr. 076/2018/-inter/018