1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Ausstattung der Innenstadt mit Papierkörben auch künftig unter Berücksichtigung gestalterischer und technischer Belange sowie mengenmäßig bedarfsgerecht vorzunehmen. Das Prinzip der kurzen Wege von Aufenthaltsort und Papierkorb ist beizubehalten.
2. Von Unterflurpapierkörben und nach Wertstoffen getrennten Papierkörben ist aus Gründen der unterirdischen Leitungssituation und der Schonung von Wurzelbereichen in Grünanlagen sowie des Platzbedarfes abzusehen.
3. Auf städtebaulicher Planungsebene werden Standortfragen und Machbarkeit von unterirdischen Wertstoffcontainern und im Rahmen der Erschließungsplanung deren technische Umsetzbarkeit geprüft.
4. Der Fraktionsantrag der Grünen Liste 077/2017 ist damit bearbeitet.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt
werden?)
Ist-Situation
Papierkorbleerung Innenstadt
Die Papierkorbleerung im
Straßenraum/in der Fußgängerzone entlang der Erlanger Innenstadt erfolgt Mo bis
Fr morgens und nachmittags, sowie Sa und So morgens.In den Sommermonaten
arbeiten die Mitarbeiter der Innenstadtgruppe zeitversetzt bis ca.18:30 Uhr, um
den Bedarf in der wärmeren Jahreszeit (viele Menschen halten sich im Freien
auf…) gerecht zu werden.
Dabei ist die Papierkorbleerung Bestandteil der Innenstadtreinigung, die auch
die Flächenreinigung und insbesondere die Reinigung des Umfeldes von Papierkörben
einschließt. Diese beinhaltet nicht nur das Aufnehmen von Abfällen außerhalb
der Papierkörbe, sondern auch die Beseitigung z.B. von Eisresten und Sonstigem.
Erfahrungen in diesem Bereich zeigen, dass die Papierkörbe bei Leerung einen
durchschnittlichen Füllstand von ca. 70% ausweisen. D.h. Menge und Größen der
aufgestellten Papierkörbe sind ausreichend und in Laufrichtungen und an
Aufenthaltsorten (z.B. Bänken, Bushaltestellen…) gut platziert aufgestellt.
Der Bedarf an Papierkorbvolumen steigt bei Veranstaltungen und bei vermehrten
Aufenthalten im Freien, auf Plätzen und in Grünanlagen. EB 77 reagiert hierauf
mit bedarfsorientierten und saisonalen Papierkorbleerungen und
Flächenreinigungen.
Veranstalter werden in der Regel mit der eigenverantwortlichen Aufstellung von
Abfallbehältnissen für die Dauer der Veranstaltungen beauflagt. Bei
Beauftragung der Straßenreinigung oder der Abfallwirtschaft werden gegen
Kostenerstattung bedarfsgerecht
zusätzliche Papierkörbe bzw. Abfallbehälter aufgestellt.
Im Betriebshof des EB 77 werden die Wertstoffe Glas, Metalle/Dosen und
Papier/Kartonnagen aus den Papierkorbinhalten grob separiert und einer
Verwertung zugeführt.
Die
Abteilung Straßenreinigung des EB77 hat die Themen der Ausstattung der
Innenstadt mit Unterflurabfallbehältern, ggf. nach Abfallfraktionen getrennt,
ggf. mit Sensorausstattung sowie Unterfluranlagen im
Wertstoffcontainerbereich mit den Abteilungen Stadterneuerung (zuständig
für das Erlanger Stadtbild) und der Abteilung Stadtgrün geprüft und kommt zu
folgendem Ergebnis.
Einsatz von Unterflurpapierkörben
Unterflurpapierkörbe haben Einbautiefen zwischen 0,50 m und 1,25 m. Die Leerung erfolgt mittels
Saugtechnik mit gesonderter Fahrzeugtechnik. Hierfür ist die Anfahrbarkeit zu
jedem Unterflurpapierkorb für Kleinkehrmaschinen bis 5 Tonnen Gesamtgewicht
oder für Großkehrmaschinen bis 19 Tonnen Gesamtgewicht erforderlich. Aus diesem
Grund wäre mit der Notwendigkeit geänderter Platzierungen zu rechnen.
In der Innenstadt wurde die bisherige Platzierung der Papierkörbe durch die
Abt. Stadterneuerung gestalterisch und technisch festgelegt und mit dem EB 77
abgestimmt.
Aus Sicht
der Stadterneuerung sollten die bisherigen Abfallbehälter hinsichtlich Größe,
Gestaltung und mit Standort möglichst direkt neben einer Sitzbank beibehalten
werden. Sitzbank und Abfallbehälter bilden eine Einheit. So kann der Abfall an
der Stelle, wo er anfällt, auch entsorgt werden. Abfallbehälter, die auf kurzen
Wegen erreichbar sind, werden besser von den Nutzern angenommen.
Der nachträgliche Austausch bisheriger Abfallbehälter durch größere
Unterflurabfallbehälter im Bereich der Innenstadt wird kritisch gesehen, da
sich durch den dichten Leitungsbestand im Stadtboden und die begrenzten
Anfahrtsmöglichkeiten für größere Leerungsfahrzeuge kaum Standorte eignen. So
ist die komplette Umstellung des Systems in der Innenstadt wahrscheinlich nicht
umsetzbar und der Betrieb von zwei unterschiedlichen Systemen (Handleerung und
maschinelle Leerung) schwierig und ineffizient.
Auch
die Abteilung Stadtgrün bestätigt, dass der Einsatz von Unterflurpapierkörben
innerhalb städtischer Grünanlagen nur eingeschränkt möglich ist, da diese zum
Schutz des Baumbestandes nur außerhalb des Wurzel- und Kronenbereichs
eingerichtet werden können. Auch die Anfahrbarkeit der Leerungsfahrzeuge kann
nur über befestigte Wege gewährleistet werden, da die schweren Fahrzeuge auf
schwachbefestigten Flächen oder Rasenflächen zu Schäden an den Grünanlagen
führen können.
Auch in Grünanlagen werden Papierkörbe üblicherweise den einzelnen Sitzplätzen
zugeordnet, um von den Besucher/innen genutzt zu werden. Sitzplätze befinden
sich häufig unter Bäumen und außerhalb befestigter Flächen, so dass diese
Standorte für Unterfluranlagen nicht geeignet sind.
Aufwand und Technik Unterflurpapierkörbe
Der Aufwand selbst für eine probeweise Umsetzung mit einigen wenigen
Unterflurpapierkörben im befestigten Innenstadtbereich ist erheblich. Die
Anschaffungskosten eines Unterflurpapierkorbes mit 640 l Fassungsvermögen
liegen bei ca. 2.200 €; hinzu kommen die Einbaukosten (mind. 2.000 €) wobei
diese je nach Untergrund und notwendiger Pflasterarbeiten auch höher liegen
können.
Neben den baulichen Problemen ist auch die erforderliche Technik mit dem hierfür qualifizierten Personal, das auch für einzelne Unterflurpapierkörbe notwendig ist, derzeit nicht vorhanden. Zudem ergeben sich zwei verschiedene Entleerungssysteme (maschinell und manuell), die nebeneinander nicht wirtschaftlich sind und zu einem erhöhten Personal- und Fahrzeugaufwand führen.
Papierkörbe mit getrennter
Wertstofferfassung
Für die Umsetzung der getrennten Erfassung von Abfallfraktionen in der
Innenstadt bedarf es sowohl bei Unterflur-,
als auch für oberirdische Abfallsammelsysteme wesentlich mehr Platz im
öffentlichen Straßenraum und in Grünanlagen.
Absaugsysteme für Unterflurpapierkörbe saugen stets in einen Fahrzeugbehälter,
was wiederum je Abfallfraktion eine gesonderte Entleerungstour erfordern würde.
Die Papierkorbinhalte werden im Betriebshof grob in die Wertstoffe Glas,
Metall, Papier / Kartonnagen separiert und einer getrennten Verwertung
zugeführt.
Erfahrungen zur Trennschärfe bei der Aufstellung von
Papierkörben für verschiedene Abfallfraktionen sind leider negativ. Da nur
sortenrein getrennte Wertstoffe letztendlich gut verwertbar sind, sieht EB 77
keinen ökologischen Mehrgewinn und rät von einer nach Restabfall und
Wertstoffen getrennten Erfassung von Papierkorbinhalten im öffentlichen Raum
ab.
Sensoren gesteuerte Füllstandmessung
Der EB 77 steht im Kontakt mit einer
Erlanger Studentengruppe zur Umsetzung von Smart City Produkten. Nach
positiven Ausgang der Förderbewilligung ist zunächst eine Zusammenarbeit im
Pilotprojekt zur automatischen Füllstandüberwachung von Streugutkästen
vorgesehen.
Erfahrungen hieraus könnten auch für eine über Sensoren gesteuerte
Füllstandmessung bei Papierkörben genutzt werden. Bei dieser Anwendung wären
aber auch sensorische Fehlmeldungen, hervorgerufen durch großvolumige
Verstopfungen im oberen Bereich der Sensorik des Behälters bei sonstig leerem
Papierkorb, zu lösen. Füllstandabhängige Leerungen können auch zu kreuzenden
Leerfahrten in der Innenstadt und zu Vorbeifahrten an weniger befüllten
Papierkörben führen.
Unterflurbehälter an
Wertstoffcontainerstandplätzen
Den Einsatz von Unterfluranlagen im Wertstoffcontainerbereich (Glas weiß,
grün, braun und Metall/Dosen) sehen die beteiligten Bereiche insbesondere wegen
der erhofften Verbesserung des Stadtbildes grundsätzlich positiv.
Die aktuelle Abstimmungsvereinbarung des Systembetreibers
Duales System Deutschland enthält noch eine Leerungsverpflichtung des
beauftragten Entsorgers für Unterflursysteme. Nach neuem Verpackungsgesetz sind
über den bisherigen Standard hinausgehende Dienstleistungen im Rahmen des
Abschlusses künftiger Abstimmungsvereinbarungen neu zu verhandeln bzw. von den
Kommunen zu finanzieren.
Ebenso von den Kommunen zu finanzieren wären die Unterfluranlagen selbst.
Diese kosten mit 4 unterirdischen Behältern rund 24.000 Euro netto; hinzu
kommen noch die Baukosten von mind. 20.000 Euro (je nach Untergrund, Ausführung
können hier die Ausgaben auch wesentlich höher liegen).
Im Innenstadtbereich bestehen allerdings dieselben Probleme mit Leitungen, Bäumen, Wurzelbereichen etc.; daher ist eine Umsetzung nur mit erheblichem Personal- und Kostenaufwand möglich.
Für bereits vorhandene etablierte
Wertstoffcontainerstandplätze müssten gegebenenfalls neue Standorte gefunden
werden, was erfahrungsgemäß sehr schwierig ist.
Für häufig an Wertstoffcontainerstandplätzen bereitgestellte
Altkleidercontainer, Elektrokleingerätebehälter und Streugutbehälter für
Bürgerinnen und Bürger sind im Fall von Unterflurbehältern an
Wertstoffcontainerstandplätzen andere separate Standorte zu finden.
Auch wenn Unterfluranlagen aus stadtgestalterischer Sicht in der gewachsenen
Innenstadt wünschenswert sind, ist deren Errichtung in Neubaugebieten
wesentlich einfacher und vor allem realistischer, sofern die Unterfluranlagen
bereits bei der Bebauungsplanung als Nebenanlage einbezogen werden.
EB77 wird daher im Rahmen der Bebauungsplanung den Einsatz von
Unterflurcontainern prüfen und wenn möglich umsetzen.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw.
Wirkungen zu erzielen?)
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Fraktionsantrag Grüne Liste 077/2017 Niederflurpapierkörbe in der Innenstadt