Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Mit Gutachten des Bildungs- und Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 20.07.2017 (Vorlage 51/143/2017) wurde die Verwaltung beauftragt, in Kooperation mit den Grundschulen, dem staatlichem Schulamt, den Anbietern von Mittagsbetreuungen und Einrichtungen der Kindertagesbetreuung Bedarfskorridore im Bereich der Ganztagesbetreuung von Kindern im Grundschulalter bezogen auf die Schulsprengel und stadtweit zu entwickeln. Dabei soll die zukünftige Verteilung von Ganztagesbetreuungsplätzen zwischen den Bereichen Ganztagesschule, Mittagsbetreuung und Betreuungsangeboten der Jugendhilfe unter Einbezug der Bedürfnisse von Kindern und Eltern abgestimmt werden. Das Ergebnis wird dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Mittlerweile haben die Schulsprengelkonferenzen für die Grundschulsprengel der Pestalozzi- und der Friedrich-Rückert-Schule stattgefunden. Die Erfahrungen und Rückmeldungen haben gezeigt, dass die Schulsprengelkonferenz - als Zusammenkunft aller im jeweiligen Schulsprengel fachlich relevanten Akteure aus den Bereichen Schule und Jugendhilfe - geeignet ist, fachliche Empfehlungen für ein abgestimmtes und bedarfsgerechtes Angebot an Kindertages- und Ganztagesbetreuungsplätzen zu erarbeiten.
Ergebnisse der Schulsprengelkonferenz Pestalozzi wurden bereits in der gemeinsamen Sitzung des Bildungs- und Jugendhilfeausschusses am 15.03.2018 vorgestellt (Vorlage 40/142/2018):
Textauszug:
„Die
Schulsprengelkonferenz an der Pestalozzischule hat mit insgesamt 20
VertreterInnen aus Schule, Jugendhilfe und Schulverwaltungsamt am 05.12.2017
stattgefunden. Dabei wurden gemeinsam u.a. die aktuelle Versorgungssituation
mit Ganztagesbetreuungsplätzen, die Entwicklung der Schülerzahlen, die
Schülerprognose und die soziale Situation im Schulsprengel diskutiert.
Weiterhin wurden die bestehenden Ganztagesbetreuungsangebote qualitativ
ausgewertet und es wurde zusammengefasst, welche Angebote (qualitativ und
quantitativ) zukünftig im Schulsprengel gebraucht werden.
Ausschnitthafte
Aspekte der Diskussion:
· Es gibt aktuell keine freien Ganztagesbetreuungsplätze
im Schulsprengel.
· Aufgrund der Schülerprognose vom Frühjahr 2017 wird
bis zum Schuljahr 2026/27 eine Schülerzahlsteigerung um ca. 17 % im
Schulsprengel erwartet. Je nach Entwicklung der Projekte zur Schaffung von
bezahlbarem Wohnraum könnte sich diese Prognose noch anheben.
· Der statistische Bezirk 40 deckt einen Großteil der
Fläche des Schulsprengels ab. Durch das Sozialmonitoring 2017 der Stadt
Erlangen sind hier Aussagen zur sozialen Belastung möglich. Die soziale
Belastung ist im Vergleich zu anderen statistischen Bezirken in der Stadt am
zweithöchsten. Trotz positivem Entwicklungstrend in den letzten Jahren liegen
bspw. der Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen mit ca. 71%
(stadtweit ca. 50%), der Anteil von ca. 17% Hartz IV-Empfängern unter 15 Jahren
(stadtweit ca. 10%) und der Anteil von 28% Alleinerziehenden an Familien
(stadtweit ca. 19%) über dem städtischen Durchschnitt.
Ergebnisse
„Welche Angebote an Ganztagesbetreuung brauchen wir zukünftig im
Schulspregel?“:
· Das bestehende, differenzierte Angebot im
Schulsprengel sollte erhalten bleiben: Gebundene Ganztagesschule,
Mittagsbetreuung, Haus für Kinder, Hort, Lernstuben.
· Es gibt aktuell Bedarf an zusätzlichen
Betreuungsplätzen, auch für Flüchtlingskinder und Kinder mit (drohender)
seelischer Behinderung (u.a. ca. 16 Kinder haben einen
Ganztagesbetreuungsplatz, bräuchten aber ein intensiveres Betreuungssetting;
von ca. 10 Kindern ist bekannt, dass sie keinen Betreuungsplatz finden konnten;
viele Eltern würden aktuell gar nicht nach einem Betreuungsplatz fragen, da sie
wissen würden, dass es Plätze-Mangel gebe; keine freien Plätze in Angeboten der
Jugendhilfe, wenn Kinder erst im laufenden Schuljahr an die Schule kommen).
· Es ist notwendig, zusätzliche Betreuungsplätze zu
schaffen, die eine intensive Förderung der Kinder mit Fachpersonal ermöglichen
(Lernstube, Hort, HfK u.a.). Ein weiterer Ausbau von offener oder gebundener
GTS und Mittagsbetreuung alleine kann den Bedarf aller Kinder nicht decken. Die
Kinder und die Eltern brauchen ein intensiveres Betreuungs- und
Unterstützungsangebot.
Mittelfristig braucht im Schulsprengel rechnerisch (fast) jedes Kind einen
Ganztagesbetreuungsplatz - auch für Flüchtlingskinder und Kinder mit erhöhtem
Förderbedarf bzw. mit (drohender) seelischer Behinderung fehlen Plätze. Die
genaue Zahl der benötigten Betreuungsplätze soll sich an der
Bevölkerungsprognose bzw. deren weiteren Entwicklung orientieren (Baugebiete sind z.T. noch nicht
berücksichtigt).
· Die Plätze müssen
nicht nur rechnerisch reichen, auch die Qualität der Plätze muss zu dem passen,
was Kinder und Eltern brauchen. Ziel sei es, dass Prävention, Betreuung und
Hilfe direkt mit den Betreuungsangeboten im Stadtteil geleistet werden können,
so dass kostenintensive Einzelhilfen nicht notwendig sind.
· Aus Sicht der Schule
fehle im Stadtteil Anger zudem eine Spielstube, um Kinder schon im
Vorschulalter intensiver zu fördern. Ein weiterer Ausbau von JaS an der Schule
wird zudem als notwendig gesehen.
Die Ergebnisse sind als Zwischenergebnisse zu sehen. Sie
müssen für eine abschließende Bedarfseinschätzung der Jugendhilfeplanung im
stadtweiten Zusammenhang, insbesondere in Relation zu den aktuellen
Versorgungssituationen und zukünftigen Bedarfen der Ganztagesbetreuung an den
Förderzentren und benachbarten Grundschulsprengeln betrachtet und mit den
Ergebnissen der Befragungen der Jugendhilfeplanung „Bedarfserhebung
Ganztagesbetreuung 2017“ (wird aktuell ausgewertet) und der Familienbefragung (geplant
für Herbst 2018) kombiniert werden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass
bundespolitisch aktuell ein im SGB VIII und damit in kommunaler Verantwortung
verankerter Rechtsanspruch auf einen Ganztagesbetreuungsplatz für Kinder im
Grundschulalter diskutiert wird (den Rechtsanspruch soll es ab 2025 geben).
Das Schulverwaltungsamt und das Stadtjugendamt haben die
herausfordernde Situation an der Pestalozzischule und die Ergebnisse der
Sprengelkonferenz zum Anlass genommen, bereits jetzt mit der Schulleitung und
dem Staatlichen Schulamt gemeinsame Überlegungen zu einer besonderen
Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe anzustellen (ein erstes Gespräch
fand am 08.02.2018 statt). Es wird ein auf die Schule und die vorliegenden
Bedarfe zugeschnittenes Betreuungskonzept angedacht.“
Die Schulsprengelkonferenz Friedrich-Rückert fand am 10.04.2018 statt und wird aktuell ausgewertet. Als Teilergebnis kann bereits festgehalten werden: Die gebundene Ganztagsschule soll ab dem Schuljahr 2018/19 eingeführt werden. Es besteht bereits eine aktuelle Mangelversorgung mit Ganztagesbetreuungsplätzen, auch kurz- und mittelfristig braucht es weitere Ganztagesbetreuungsplätze (v.a. im Jugendhilfebereich).
Im aktuellen Schuljahr sind zwei weitere Schulsprengelkonferenzen angedacht. Die Situation in den dann verbleibenden 11 weiteren Grundschulsprengeln sollen – wenn es die Kapazitäten in der Jugendhilfeplanung zulassen - im Schuljahr 2018/19 besprochen werden. Mit der Vorlage der sprengelbezogenen und stadtweiten Bedarfskorridore ist frühestens im Sommer 2019 zu rechnen.
Folgende Reihenfolge ist bei den Schulsprengelkonferenzen geplant:
Die Reihenfolge berücksichtigt die erwartete Schülerzahlentwicklung (Prognose 2017), die soziale Situation im Stadtteil und ist mit staatlichem Schulamt, Schulverwaltungsamt und Bildungsbüro abgestimmt.
Anlagen: