Betreff
Mehr Unterstützung für die Pestalozzischule; Fraktionsantrag CSU Nr. 002/2018
Vorlage
40/142/2018
Aktenzeichen
IV/40-1
Art
Beschlussvorlage

1. Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, die Planungen zum aufgezeigten Betreuungsbedarf an der Pestalozzischule weiter zu verfolgen.

3. Der Fraktionsantrag Nr. 002/2018 ist hiermit bearbeitet.


1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Die Pestalozzischule stößt aufgrund vielfältiger Herausforderungen im Sprengel gegenwärtig an ihre Leistungsgrenzen. Die Stadt Erlangen als Sachaufwandsträger kann allerdings nur innerhalb ihrer Verantwortlichkeiten zu einer Verbesserung beitragen. Insbesondere im Hinblick auf eine angemessene Personalausstattung und die Rahmenbedingungen für die Ganztagsschule etc. ist das Kultusministerium aufgefordert, einen angemessenen Beitrag zu leisten.

 

Im Hinblick auf die demographische Entwicklung im Sprengel der Pestalozzi Grundschule, auch aufgrund von anstehender Wohnraumschaffung,  werden laut der letzten Prognose voraussichtlich ab dem Schuljahr 2022/2023 steigende Schülerzahlen erwartet. Derzeit werden an der Pestalozzischule 268 Schülerinnen und Schüler in 13 Klassen unterrichtet.  Die Schülerprognose geht davon aus, dass ab dem Schuljahr 2024/2025 die Klassenzahl auf 14 – 16 Klassen (bis zu 313 Schülerinnen und Schüler) ansteigt. Somit werden auch zusätzliche Ganztagsbetreuungsplätze u.a. für die Kinder im Grundschulalter im Sprengel benötigt. Der Raumbedarf für die zusätzlichen Klassen und die erweiterten Betreuungsplätze wird sich erhöhen.

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Die CSU Fraktion beauftragte die Verwaltung mit Schreiben vom 10.01.2018 (Antrag Nr. 002/2018), eine stärkere personelle und materielle Unterstützung der Pestalozzischule zu prüfen, die aktuellen Bedarfe aufzuzeigen und darzulegen, wie die Sporthallenkapazität im Rahmen der Schulerweiterung ausgebaut werden kann.

 

3.    Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Mit Gutachten des Bildungs- und Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 20.07.2017 wurde die Verwaltung beauftragt, in Kooperation mit den Grundschulen, dem staatlichen Schulamt, den Anbietern von Mittagsbetreuungen und Einrichtungen der Kindertagesbetreuung Bedarfskorridore im Bereich der Ganztagesbetreuung von Kindern im Grundschulalter bezogen auf die Schulsprengel und stadtweit zu entwickeln. Dabei soll die zukünftige Verteilung von Ganztagesbetreuungsplätzen zwischen den Bereichen Ganztagesschule, Mittagsbetreuung und Betreuungsangeboten der Jugendhilfe unter Einbezug der Bedürfnisse von Kindern und Eltern abgestimmt werden. Aufgrund der begrenzten Arbeitszeitkapazitäten in der Jugendhilfeplanung kann die Planung dabei in einer zeitlichen Abfolge der Schulsprengel erfolgen. Eine Prioritätensetzung (z.B. nach Höhe und Zeitraum der zu erwarteten Steigerung der Schülerzahlen) wird notwendig sein.

 

Eine Pilotphase mit anschließender Evaluation im Schulsprengel der Pestalozzi-Schule war für Herbst 2017 angedacht, da es hier einerseits Hinweise auf kurzfristige zu realisierende Betreuungsbedarfe gibt und andererseits zukünftig eine steigende Schülerzahl erwartet wird. (Vorlage 51/143/2017).

 

Die Unterstützung der Pestalozzischule liegt somit schon länger im Fokus  von Schulverwaltungs- und Stadtjugendamt.

 

Die Schulsprengelkonferenz an der Pestalozzischule hat mit insgesamt 20 VertreterInnen aus Schule, Jugendhilfe und Schulverwaltungsamt am 05.12.2017 stattgefunden. Dabei wurden gemeinsam u.a. die aktuelle Versorgungssituation mit Ganztagesbetreuungsplätzen, die Entwicklung der Schülerzahlen, die Schülerprognose und die soziale Situation im Schulsprengel diskutiert. Weiterhin wurden die bestehenden Ganztagesbetreuungsangebote qualitativ ausgewertet und es wurde zusammengefasst, welche Angebote (qualitativ und quantitativ) zukünftig im Schulsprengel gebraucht werden.

Ausschnitthafte Aspekte der Diskussion:

·         Es gibt aktuell keine freien Ganztagesbetreuungsplätze im Schulsprengel.

·         Aufgrund der Schülerprognose vom Frühjahr 2017 wird bis zum Schuljahr 2026/27 eine Schülerzahlsteigerung um ca. 17 % im Schulsprengel erwartet. Je nach Entwicklung der Projekte zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum könnte sich diese Prognose noch anheben.

·         Der statistische Bezirk 40 deckt einen Großteil der Fläche des Schulsprengels ab. Durch das Sozialmonitoring 2017 der Stadt Erlangen sind hier Aussagen zur sozialen Belastung möglich. Die soziale Belastung ist im Vergleich zu anderen statistischen Bezirken in der Stadt am zweithöchsten. Trotz positivem Entwicklungstrend in den letzten Jahren liegen bspw. der Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen mit ca. 71% (stadtweit ca. 50%), der Anteil von ca. 17% Hartz IV-Empfängern unter 15 Jahren (stadtweit ca. 10%) und der Anteil von 28% Alleinerziehenden an Familien (stadtweit ca. 19%) über dem städtischen Durchschnitt.

 

Ergebnisse „Welche Angebote an Ganztagesbetreuung brauchen wir zukünftig im Schulsprengel?“:

·         Das bestehende, differenzierte Angebot im Schulsprengel sollte erhalten bleiben: Gebundene Ganztagesschule, Mittagsbetreuung, Haus für Kinder, Hort, Lernstuben.

·         Es gibt aktuell Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen, auch für Flüchtlingskinder und Kinder mit (drohender) seelischer Behinderung (u.a. ca. 16 Kinder haben einen Ganztagesbetreuungsplatz, bräuchten aber ein intensiveres Betreuungssetting; von ca. 10 Kindern ist bekannt, dass sie keinen Betreuungsplatz finden konnten; viele Eltern würden aktuell gar nicht nach einem Betreuungsplatz fragen, da sie wissen würden, dass es Plätze-Mangel gebe; keine freien Plätze in Angeboten der Jugendhilfe, wenn Kinder erst im laufenden Schuljahr an die Schule kommen).

·         Es ist notwendig, zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen, die eine intensive Förderung der Kinder mit Fachpersonal ermöglichen (Lernstube, Hort, HfK u.a.). Ein weiterer Ausbau von offener oder gebundener GTS und Mittagsbetreuung kann den Bedarf der meisten Kinder nicht decken. Die Kinder und die Eltern brauchen ein intensiveres Betreuungs- und Unterstützungsangebot.

·         Mittelfristig braucht  im Schulsprengel rechnerisch (fast) jedes Kind einen Ganztagesbetreuungsplatz - auch für Flüchtlingskinder und Kinder mit erhöhtem Förderbedarf bzw. mit (drohender) seelischer Behinderung fehlen Plätze. Die genaue Zahl der benötigten Betreuungsplätze soll sich an der Bevölkerungsprognose bzw. deren weiteren Entwicklung orientieren (Baugebiete sind z.T. noch nicht berücksichtigt).

·         Die Plätze müssen nicht nur rechnerisch reichen, auch die Qualität der Plätze muss zu dem passen, was Kinder und Eltern brauchen. Ziel sei es, dass Prävention, Betreuung und Hilfe direkt mit den Betreuungsangeboten im Stadtteil geleistet werden können, so dass kostenintensive Einzelhilfen nicht notwendig sind.

·         Aus Sicht der Schule fehle im Stadtteil Anger zudem eine Spielstube, um Kinder schon im Vorschulalter intensiver zu fördern. Ein weiterer Ausbau von JaS an der Schule wird zudem als notwendig gesehen.

 

Die Ergebnisse sind als Zwischenergebnisse zu sehen. Sie müssen für eine abschließende Bedarfseinschätzung der Jugendhilfeplanung im stadtweiten Zusammenhang, insbesondere in Relation zu den aktuellen Versorgungssituationen und zukünftigen Bedarfen der Ganztagesbetreuung an den Förderzentren und benachbarten Grundschulsprengeln betrachtet und mit den Ergebnissen der Befragungen der Jugendhilfeplanung „Bedarfserhebung Ganztagesbetreuung 2017“ (wird aktuell ausgewertet) und der Familienbefragung (geplant für Herbst 2018) kombiniert werden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass bundespolitisch aktuell ein im SGB VIII und damit in kommunaler Verantwortung verankerter Rechtsanspruch auf einen Ganztagesbetreuungsplatz für Kinder im Grundschulalter diskutiert wird (den Rechtsanspruch soll es ab 2025 geben).

 

Das Schulverwaltungsamt und das Stadtjugendamt haben die herausfordernde Situation an der Pestalozzischule und die Ergebnisse der Sprengelkonferenz zum Anlass genommen, bereits jetzt mit der Schulleitung und dem Staatlichen Schulamt gemeinsame Überlegungen zu einer besonderen Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe anzustellen (ein erstes Gespräch fand am 08.02.2018 statt). Es wird ein auf die Schule und die vorliegenden Bedarfe zugeschnittenes Betreuungskonzept angedacht. Hierzu klärt die Schulleitung zusammen mit dem Kollegium zunächst die schulischen Bedarfe.

 

Zusammenfassend lässt sich Folgendes festhalten:

 

1.              Personelle Unterstützung

 

Das Staatliche Schulamt prüft derzeit die pädagogische Situation an der Pestalozzischule. Die Ausstattung der Schule mit Lehrpersonal liegt nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt Erlangen. Gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen werden seitens des Staatlichen Schulamtes festgelegt.

 

Wie bereits im gemeinsamen Jugendhilfe- und Bildungsausschuss am 20.07.2017 ausgeführt, beantragt die Pestalozzischule zusätzliche personelle Ressourcen im Aufgabenbereich Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS). Gleichzeitig beauftragten die beiden Ausschüsse die Verwaltung, ein Gesamtkonzept Jugendsozialarbeit an Schulen zu entwickeln und in die entsprechenden Gremien zu bringen. Diese Vorlage wird z.Zt. bearbeitet. Es ist geplant, das Konzept im März/ April 2018 in die zuständigen Ausschüsse einzubringen.

 

2.         Materielle Unterstützung

 

·         Die auf Grund der steigenden Schülerzahlen voraussichtlich zum Schuljahr 2024/2025 auftretenden räumlichen Defizite sollen durch bauliche Erweiterungsmaßnahmen ausgeglichen werden. Entsprechende Möglichkeiten werden geprüft. In die Überlegungen muss auch der für das neue Betreuungskonzept erforderliche Raumbedarf (s.o.) einbezogen werden.

 

·         Die Pestalozzischule hat im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Klasse kochen“ im Jahr 2015 eine neue Lehrküche erhalten. Die Infrastruktur wurde von der Stadt Erlangen/Amt für Gebäudemanagement errichtet. Die Einweihung erfolgte im Februar 2017 zusammen mit TV-Koch Tim Mälzer.

 

·         Darüber hinaus erhält die Schule laufend neue Ausstattung. So wurde beispielsweise 2014 die Mensa (ca. 82.000 €) und der PC-Raum (ca. 15.000 €), 2015/2016 das Lehrerzimmer (ca. 9.000 €) neu ausgestattet, 2017 erhielten mehrere Klassenzimmer (ca. 17.000 €) und das Büro der Schulpsychologin (ca. 6.000 €) neues Mobiliar.

 

·         Die Planungen zur Pausenhofumgestaltung (siehe hierzu auch Beschluss des Bildungsausschusses vom 04.05.2017) laufen bereits. Hierzu folgt eine gesonderte Beschlussvorlage in der Sitzung des Bildungsausschusses vom 03.05.2018.

 

·         Zur Sicherstellung des Ganztagsangebots erhält die Pestalozzischule für die Anschlussbetreuung (Montag bis Donnerstag 15:30 – 17:15 Uhr, Freitag 13:00 – 16:00 Uhr) durch das deutsch-französische Institut einen freiwilligen Zuschuss von 2.000 €. Das Vorliegen der Voraussetzungen zur Gewährung dieses Zuschusses wird jährlich überprüft.

 

·         Zur ergänzenden Finanzierung und Sicherstellung des Ganztagsbetriebs der Jahrgangsstufen 1 und 2 erhält die Pestalozzischule 4.000 € jährlich als freiwilligen Zuschuss vom Schulverwaltungsamt.

 

3.         Sporthalle an der Pestalozzischule

 

An der Pestalozzischule ist eine Einfachturnhalle mit Gymnastikhalle vorhanden. Laut Schulbauverordnung ist diese Größe für bis zu 17 Sportklassen (=Schulklassen) ausreichend. Die Pestalozzischule hat derzeit 13 Klassen. Die Schülerprognose geht (trotz Zuwachs) im Schuljahr 2025/2026 von max. 15 Klassen aus. Demzufolge ist eine Erweiterung der Sporthallenkapazität für den Schulsport aus jetziger Sicht nicht erforderlich.

Auch die Freisportanlagen sind für die schulischen Zwecke ausreichend.

 

4.         Fachliche Unterstützung durch das Bildungsbüro

 

In der Sitzung des Erlanger Bildungsrates am 26.06.2017 wurde die Gründung von Fachgruppen, die sich thematischen Schwerpunkten widmen, diskutiert und mehrheitlich beschlossen. Ziel der Fachgruppen ist es, die Kooperation zu verbessern, die Handlungsfähigkeit zu erhöhen und thematisch vertiefter zu arbeiten. Vor allem ist die themenspezifische Vernetzung von Akteuren, die bisher nicht im Austausch waren, als Möglichkeit zu sehen, verschiedene Perspektiven aufzugreifen, Synergien zu nutzen und Doppelstrukturen abzubauen.

Durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Bildungsakteure aus Schule, Kultureinrichtungen, Vereinen, Elternverbänden und Stadtverwaltung soll somit nicht der quantitative Ausbau von verschiedenen Ganztagsangeboten thematisiert, sondern die Qualität der Ganztagsangebote fokussiert und diskutiert werden.

 

Ziel der Fachgruppe „Qualitätsvolle Weiterentwicklung des Ganztags“ ist es, die Qualität der bestehenden Ganztagsangebote in Erlangen in den Blick zu nehmen, da Ganztag allein, d.h. nur die Tatsache länger zu betreuen, laut diverser Studien keinen entscheidenden Vorteil im sozialintegrativen Bereich sowie im Leistungsbereich bringt. Dagegen macht die Qualität der verschiedenen Angebote, die an den jeweiligen individuellen Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet sind, den Mehrwert des Ganztags aus. Dies bezieht sich unter Umständen auch auf die räumliche Situation und Ausstattung.

Die Diskussionsergebnisse aus dieser Fachgruppe werden ebenfalls in die Planungen für den  Schulsprengel Pestalozzi einfließen.

 

Kosten

 

Für den Ausbau  der Ganztagesbetreuung, die räumliche Erweiterung und evtl. einen zusätzlichen Jugendsozialarbeiter an der Pestalozzischule werden Investitions- und Personalkosten in noch unbekannter Höhe benötigt.

 

4.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

                 sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden


Anlagen: