Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

Die amtlichen Schülerzahlen an den Erlanger Grundschulen, an den weiterführenden Schulen, den beruflichen Schulen sowie an den Förderschulen werden dem Bildungsausschuss regelmäßig nach den jeweiligen Stichtagen im Oktober des Jahres vorgelegt (vgl. Anlagen 1 – 6).

 

1.    Schülerentwicklung an den allgemeinbildenden Schulen von 2011 - 2017

 

An den staatlichen allgemeinbildenden Schulen entwickelten sich die Schülerzahlen in den Schuljahren von 2011/2012 bis 2017/2018 wie folgt:

 

Diagramm_allgemeinbildendeSchulen_II_NEU

 

Bei Betrachtung des Gesamtzeitraums von 2010/2011 bis heute ist an den allgemeinbildenden Schulen ein Rückgang zu verzeichnen. Die Schülerzahlen sind um 8,9 % bzw. um 1.359 Schülerinnen und Schüler gesunken.

 

Werden die aktuellen Erhebungen im Vergleich mit dem vergangenen Jahren betrachtet, bleibt die Schülerzahl mit einem Minus von 0,3 % relativ konstant. Je nach Schulart haben sich die Zahlen unterschiedlich entwickelt. So kann sowohl an den Grundschulen (plus 1,3 %) als auch an den Mittelschulen (plus 4,2 %) ist ein leichter Anstieg verzeichnet werden. An den Gymnasien (minus 1,3 %) und an den Realschulen (minus 3,3 %) setzt sich der negative Trend der Vorjahre fort.

 

 

2.    Demographische Entwicklung

 

Die demographische Entwicklung ist für die Schulentwicklungsplanung aller Schulen, insbesondere aber für die Entwicklungsplanung der Grundschulen von großer Bedeutung. Die Geburten- und Hauptwohnbevölkerungszahlen geben dabei einen möglichen  Anhaltspunkt für die zu erwartenden Einschulungszahlen an den Grundschulen in den folgenden Jahren.

 

Nach aktuellen Einschätzungen (Bericht „Demographische Rendite adé, Aktuelle Bevölkerungsentwicklung und Folgen für die allgemeinbildenden Schulen) der Bertelsmannstiftung ist durch steigende Geburtenzahlen und eine höhere Zuwanderungsrate mit einem erheblichen Anstieg der Bevölkerung im Alter zwischen null und unter 19 Jahren zu rechnen. Die Bevölkerungsgruppe wird im Vergleich zum Jahr 2015 um 740.000 auf knapp 15 Millionen Menschen im Jahr 2030 wachsen; darunter werden etwa 554.000 zusätzliche Kinder und junge Erwachsene im Alter von sechs bis unter 19 Jahren sein. Das Ausmaß dieser Entwicklung macht ein Vergleich mit der im März 2017 veröffentlichten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes deutlich: In dieser wurden für 2030 etwa eine halbe Million 0- bis unter 19-Jährige weniger erwartet.

 

Diese Entwicklung zeichnet sich bei der Geburtenzahl in Bayern im Jahr 2017 ebenfalls ab. Hier wird ein neuer Höchststand erreicht werden. Auch in Erlangen ist ein weiterer Anstieg der Geburten zu verzeichnen.

 

Das Zeitalter sinkender Schülerzahlen ist damit zu Ende: Während die Schülerprognosen aus dem Jahr 2014 für die allgemeinbildenden Schulen insgesamt noch von sinkenden Schülerzahlen bis 2026 ausgeht, weisen die Prognosen aus 2016, besonders jedoch die aktuelle Prognose aus 2017 erheblich steigende Zahlen auf.

 

Diagramm_VergleichPrognose

 

 

Bei Eintreffen der Prognose ist davon auszugehen, dass für die in den „Entwicklungsgebieten“ liegenden Grundschulen geeignete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen sind. Eine ähnliche Entwicklung, möglicherweise in etwas abgeschwächter Form und entsprechend zeitlich versetzt wird im Bereich der weiterführenden Schulen erwartet. Innerhalb Erlangens werden sich die Schülerzahlen an den Schularten und an den einzelnen Schulen aller Voraussicht nach unterschiedlich entwickeln.

 

Die steigenden Schülerzahlen werden sich für die Stadt Erlangen vorranging in einem Mehrbedarf an Klassenräumen, Sportflächen und Betreuungsplätzen bemerkbar machen. Probleme könnten zunächst besonders bei folgenden Grundschulen auftreten:

-      Adalbert-Stifter-Grundschule

-      Pestalozzi-Grundschule

-      Friedrich-Rückert-Grundschule.

 

Ob und ggf. welche Handlungsbedarfe daraus im Einzelnen resultieren, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beantwortet werden.

 

 

3.   Schülerzahlen und -prognosen

 

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung werden durch die Abteilung Statistik und Stadtfor-schung in enger Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt für einen Teil der Erlanger Schulen Prognosen über die künftige Schülerentwicklung erstellt, um möglichen Handlungsbedarf rechtzeitig zu erkennen und zukünftig entsprechend gestaltend auf die Schullandschaft einwirken zu können.

 

Schülerprognosen sind Fortschreibungen der aktuellen Geburtenjahrgänge verbunden mit Prognosen über die weitere Entwicklung der Geburtenziffern und Annahmen über zukünftige Zu- und Wegzüge. Darüber hinaus werden die Gastschüleranteile sowie Übertrittsquoten der Vergangenheit berücksichtigt.

 

 

3.1  Schülerentwicklung an den Grundschulen

 

Diagramm_GS_NEU

 

Im aktuellen Schuljahr sind insbesondere bei der Adalbert-Stifter-Grundschule (+29 Schüler, + 1 Klasse) und bei der Max-und-Justine-Elsner Grundschule (./. 23 Schüler, ./. 1 Klasse) größere Schwankungen zu verzeichnen. Bei den weiteren Grundschulen sind nur minimale Abweichungen der Schülerzahlen zu vergangenem Jahr feststellbar.

 

Die Schülerzahlen der Grundschulen werden sich mittelfristig bis 2021 stabil bei etwa 3.460 Schülerinnen und Schülern bewegen. Danach werden die Schülerzahlen gemäß Prognose bis zum Jahr 2025 auf ca.3.780 ansteigen. An den betroffenen Grundschulen (z.B. Friedrich-Rückert-Grundschule, Pestalozzi-Grundschule) können mittelfristig möglicherweise räumliche Probleme entstehen, denen rechtzeitig durch entsprechende Maßnahmen (ggf. auch (Um-)Baumaßnahmen) entgegengewirkt werden muss. Das Schulverwaltungsamt wird diese Entwicklung im Blick behalten.

 

 

3.2  Schülerentwicklung an den Mittelschulen

      

Die Schülerzahlen an bayerischen Mittelschulen steigen laut Prognosen des Kultusministeriums weiter an. Auch die Schülerzahlen in den Erlanger Mittelschulen steigen im Schuljahr 2017/2018 wieder an und können ein Plus von 4,2 % verzeichnen. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Mittelschulen gerade mit ihren pädagogischen Konzepten dem negativen Image erfolgreich entgegen steuern. Mittelfristig ist an den Mittelschulen ein flach verlaufender Anstieg der Schülerzahlen zu erwarten.

 

Diagramm_MS_NEU

 

In den dargestellten Zahlen sind die Übergangsklassen nicht enthalten (hierzu siehe Ziff. 4).

 

 

3.3   Schülerentwicklung an den Realschulen und Gymnasien

 

Die Zahl der Gymnasiasten sinkt auch in diesem Jahr wieder leicht ab. Nach derzeitigem Stand ist zu erwarten, dass sich die Zahlen mittelfristig stabilisieren und bei 5.000 Schülerinnen und Schülern einpendeln werden.

Erst ab dem Schuljahr 2025/2026, in dem der Ausbau zum G9 mit einer 13. Jahrgangsstufe abgeschlossen ist, werden die Zahlen entsprechend steigen. Die Prognosen gehen von etwa 550 weiteren Schülerinnen und Schülern an Erlanger Gymnasien aus. Dies würde dem Stand des Schuljahres 2012/2013 entsprechen. Die Einführung des G9 stellt die Kommunen vor neue Herausforderungen und wirft eine Reihe von Fragen auf. Hierzu verweisen wir auf die Ausführungen in der Beschlussvorlage 40/129/2017 für den Bildungsausschuss vom 05.10.2017 (Folgen der Rückkehr zum G9 für die Stadt Erlangen; Fraktionsantrag 051/2017 der SPD-Fraktion).

 

Wie im vergangenen Jahr sinken die Zahlen an den Realschulen im Stadtgebiet weiter leicht ab. Die aktuellen Prognosen gehen für die nächsten Jahre jedoch von leicht steigenden Zahlen aus. Größere Auswirkungen sind hierdurch kurz- bis mittelfristig nicht zu erwarten.

 

 

Diagramm_Realschulen+Gymnasien_NEU

 

 

4.    Beschulung von Asylbewerbern und ausländischen Schülern

 

Obwohl der Zustrom an Geflüchteten erneut zurückgegangen ist, stellt die Beschulung der jungen Asylbewerber immer noch eine Herausforderung im Bildungsbereich dar.

Zur Beschulung schulpflichtiger Kinder ohne (ausreichende) Deutschkenntnisse wurden Übergangsklassen an der Ernst-Penzoldt-Mittelschule (3 Klassen mit insgesamt 41 Schülerinnen und Schüler), der Eichendorffschule (3 Klassen, 43 Schülerinnen und Schüler) und der Hermann-Hedenus-Mittelschule (2 Klassen, 35 Schülerinnen und Schüler), eingerichtet. Von diesen 8 Übergangsklassen werden 5 im gebunden Ganztag, die im Rahmen eines Modellprojekts aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden, geführt, davon 2 an der Eichendorffschule (29 Schülerinnen und Schüler) und 3 an der  Ernst-Penzoldt-Mittelschule (41 Schülerinnen und Schüler).

 

An der Berufsschule werden im Schuljahr 2017/18 58 Schüler in 3 Vorklassen des Berufsintegrationsjahres (BIK/V-Klassen) unterrichtet. Dieses Unterrichtsangebot ist vorrangig für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vorgesehen, steht aber auch anderen berufsschulpflichtigen Asylbewerbern zwischen 16 und 21 Jahren offen. Im Anschluss an die Vorklassen können die Schülerinnen und Schüler in die regulären Klassen des Berufsintegrationsjahres (BIK) übertreten. Aktuell sind 5 BIK-Klassen eingerichtet, in denen 78 Schüler beschult werden. Insgesamt können in den 8 Klassen bis zu 160 Schüler unterrichten werden, entsprechend sind Platzkapazitäten vorhanden.

Die räumlichen Kapazitäten in der Berufsschule reichen derzeit aus.

 

 

5.    Ganztagsschule

 

Fast 40 Prozent der Schüler in Deutschland lernen an einer Ganztagsschule. Wie aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Im Schuljahr 2015/2016 hatten in Bayern im Ländervergleich nur 16,0 Prozent der Schülerinnen und Schüler einen Platz in einer Ganztagsschule.

 

Im Schuljahr 2017/2018 verfügen 17 von 33 staatlichen und kommunalen Erlanger Schulen über verschiedene schulische Ganztagsangebote. Insgesamt bieten die Schulen 20 offene Ganztagsgruppen und 53 gebundene Ganztagsklassen an. Diese Angebote werden von 1.846 Schülerinnen und Schülern in Anspruch genommen, dass entspricht der bayernweiten Durchschnittsquote von 16,0 %. Je nach Schulart, sind Unterschiede zu erkennen. Während bei den Grundschulen bereits jedes 5 Kind und bei den Mittelschulen sogar jedes zweite Kind von einem Ganztagsangebot Gebrauch macht, ist der Anteil bei den Realschülern mit 13,36 % und bei den Gymnasiasten mit

9,39 %  etwas niedriger.

 

Der Ausbau der Ganztagsschule und die Gewährleistung eines ausreichenden Versorgungsangebots gemeinsam mit den Einrichtungen der Jugendhilfe wird weiterhin ein wichtiges Ziel der Stadt Erlangen bleiben.


Anlagen:

Anlage 1 – Gesamtübersicht Schülerzahlen im Schuljahr 2017/2018

Anlage 2 – Entwicklung nach Schularten

Anlage 3 – Entwicklung an den Grund- und Mittelschulen

Anlage 4 – Entwicklung an den weiterführenden und beruflichen Schulen

Anlage 5 – Entwicklung an den Förderschulen       

Anlage 6 – Entwicklung an den Schulen mit privaten Trägern