Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Von der Stadtverwaltung wurde im Jahr 2014 auf dem Wöhrmühlsteg eine Dauerzählstelle für den Radverkehr mit automatischer Datenübertragung eingerichtet. Die übermittelten Ergebnisse liefern eine Grundlage zur Analyse der Radverkehrsmengen, die bei der Bearbeitung des Meilensteins F zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes (Teil B: Rad- und Fußverkehr) Eingang finden. Über die Erkenntnisse der Datenanalyse für das Jahr 2015 wurde der Ausschuss in 2016 in Kenntnis gesetzt (vgl. 613/089/2016). Die Datenanalyse für 2016 bietet die Möglichkeit eines Vergleichs der beiden Jahre mit Ableitung von wesentlichen Entwicklungstendenzen:

-       Im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis 31. Dezember 2016 wurde der Wöhrmühlsteg von 1.583.394 Radfahrern überquert. Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich damit die Anzahl an Radfahren über den Wöhrmühlsteg um 35.144 erhöht. Dies entspricht einem prozentualen Anstieg von 2,25 % (vgl. Anlage 1). Der prozentuale Anstieg des motorisierten Verkehrs über die Stadtgrenze zwischen 2015 und 2016 beträgt 2,3 %.

-       Im Tagesmittel (Werktag) wurde der Wöhrmühlsteg in 2016 von 5.150 Radfahrern befahren.

-       Als aufkommensstärkster Monat wurde mit 178.950 Radfahrern wieder der Juli 2016 ermittelt (durchschnittlich 5.800 Radfahrer/Tag, vgl. Anlage 2), der Februar 2016 als aufkommensschwächster Monat mit 76.350 Radfahrern (durchschnittlich 2.450 Radfahrer/Tag).

-       Am aufkommensstärksten Tag in 2016, dem 19. Juli (Donnerstag), wurde der Wöhrmühlsteg von 7.700 Radfahrern überquert (vgl. Anlage 3). Am aufkommensschwächsten Tag, dem 3. Januar, befuhren den Wöhrmühlsteg 580 Radfahrer. Am aufkommensschwächsten Werktag, dem 4. Januar (Montag), beläuft sich die Verkehrsbelastung auf 1.400 Radfahrer.

-       westlich des Wöhrmühlsteges verteilt sich der Radverkehr über drei Abzweige (Siedlerweg, An den Seelöchern, Wiesenweg). Mehreren Verkehrserhebungen zufolge teilt sich der Radverkehr vom/zum Wöhrmühlsteg von/zu diesen drei Wegen wie folgt auf:

o   Siedlerweg: 19 %

o   An den Seelöchern: 42 %

o   Wiesenweg: 39 %

Die nunmehr für einen Zeitraum von über zwei Jahren vorliegenden Daten zur Radverkehrsbelastung auf dem Wöhrmühlsteg lassen zum aktuellen Stand folgende Schlussfolgerungen zu:

-       Ebenso wie der motorisierte Verkehr über die Stadtgrenze nimmt der Radverkehr in Erlangen in etwa gleicher relativer Größe zu. Dies ist in erster Linie auf die demographische und sozio-ökonmische Entwicklung in der Stadt zurückzuführen.

-       Angesichts der weiteren Siedlungs- und Gewerbeentwicklung westlich und östlich des Regnitz-grundes (Herzo Base, E-West II, Innenstadt etc.) sowie der Neugestaltung des Gerbereitunnels mit dann zulässiger Nutzbarkeit für den Radverkehr ist zu erwarten, dass die oben aufgeführten Radwegeachsen durch den Wiesengrund mit gebündelter Führung über den Wöhrmühlsteg weiter an Bedeutung zunehmen.

-       Der Anstieg der Radverkehrsbelastung über den Wöhrmühlsteg erfolgt auch ohne nennenswerte Maßnahmen zu dessen Förderung im näheren und weiteren Umfeld. Mit entsprechenden Verbesserungen der Radverkehrsinfrastruktur (z. B. Ausbau Gerbereitunnel, Verbesserungen Fahrradparksituation in der Innenstadt, Freigabe Einbahnstraßenachse Friedrichstraße für den Radverkehr, Erlanger Standardlösung zur Bevorrechtigung des Rad- und Fußverkehrs am Knotenpunkt Dompfaffstraße / Rabenweg etc.) und der oben dargestellten Siedlungs- und Gewerbeentwicklung kann mit einem weiterhin positiv verlaufenden Anstieg gerechnet werden.

-       Mit dem Anstieg des Radverkehrs über den Wöhrmühlsteg sind erhöhte Verkehrsbelastungen insbesondere im westlich und östlich anschließenden Radwegenetz verbunden. Aufgrund der gleichzeitigen Nutzung der oben aufgeführten Wege im östlichen Anschluss des Wöhrmühlsteges durch den Fußverkehr ist die Verträglichkeit in der Mischnutzung deutlich eingeschränkt. Unter Bezugnahme auf einschlägige Richtlinien zur Infrastrukturplanung (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) und Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)) ist festzustellen, dass die Bestandsbreiten vor allem des Weges An den Seelöchern und des Wiesenweges für eine gemeinsame Nutzung durch den Rad- und Fußverkehr bei einer Radverkehrsbelastung von regelmäßig über 300 Radfahrern/Stunde nicht ausreichend sind. Der Verkehrsentwicklungsplan (Meilenstein Rad- und Fußverkehr) wird sich mit dieser Problematik auseinander setzen. 

  


Anlagen:

Anlage 1: Radverkehr an der Dauerzählstelle Wöhrmühlsteg 2015 und 2016

Anlage 2: Radverkehr an der Dauerzählstelle Wöhrmühlsteg im Juli 2016 (aufkommensstärkster Monat)

Anlage 3: Radverkehr an der Dauerzählstelle Wöhrmühlsteg am 19. Juli 2016 (aufkommensstärkster Tag)