Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

Anlass

 

Nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat sich die Zahl der Auspendler im Regierungsbezirk Mittelfranken seit dem Jahr 2000 bis heute um 66% erhöht. Bei den Einpendlern zeigt die Auswertung des bayerischen Landesamtes für Statistik einen Zuwachs um 35,5%. Diese Thematik wird von der lokalen Presse im Zeitungsartikel „Pendlerströme wachsen unaufhörlich“ (NN, 04.04.2017) behandelt (siehe Anlage 1). In Bezug auf den Zeitungsartikel stellt die Verwaltung die aktuellen Verkehrs- und Pendlerentwicklungen im Stadtgebiet Erlangen vor. Als Grundlage für diesen Sachstandsbericht dienen zum einen die Ergebnisse der Verkehrsentwicklungsanalyse, welche bereits in dem im Jahre 2013 erschienenen Verkehrsbericht vorgestellt wurden (vgl. 613/187/2014). Zum anderen erfolgt für diesen Sachstandsbericht eine Aktualisierung der aktuellen Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2016.

 

Pendler-, Beschäftigten- und Studierendenentwicklung in Erlangen

 

Der bundesweite Trend steigender Pendlerströme ist auch in Erlangen zu beobachten. Erlangen zählt heute rund 62.000 Einpendler in das Stadtgebiet, vor 16 Jahren waren es noch rund 46.400 (siehe Anlage 2 und 3). Demnach ergibt sich eine positive Entwicklung um 34%. Diese Entwicklung ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (Stand 2016: 89.552) in Erlangen in den vergangenen 16 Jahren um rund 25% angestiegen. Nur rund 30% dieser Beschäftigten wohnen jedoch an ihrem Arbeitsstandort. Der Großteil pendelt täglich aus den umliegenden Städten Nürnberg und Fürth sowie den Landkreisen Erlangen-Höchstadt und Forchheim nach Erlangen.

 

Auch die Zahl der Auspendler hat sich in den vergangenen 16 Jahren um mehr als 30% erhöht. Im Vergleich zur Auspendlerentwicklung für den Regierungsbezirk Mittelfranken (+66%) ist der Anstieg in Erlangen jedoch vergleichsweise niedrig. Im Jahr 2016 pendelten täglich rund 16.700 Erlanger Bürger an ihre Arbeitsstandorte in Nürnberg, Fürth oder in den Landkreisen Forchheim und Erlangen-Höchstadt.

 

Weiterhin auffällig ist auch der stetige Anstieg der Studierendenanzahl an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Mit 29.946 Studierenden (Stand 2016) hat sich deren Anzahl seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt (siehe Anlage 2 und 3).

 

Entwicklung des motorisierten Verkehrs

 

Die wachsenden Pendlerströme wirken sich erheblich auf die Verkehrsentwicklung sowohl im Innenstadtbereich als auch über die Stadtgrenze aus. Die seit über 30 Jahren regelmäßig im gesamten Stadtgebiet und jährlich an den stadtgrenzüberschreitenden Bundes-, Staats- und Kreisstraßen (sog. Außenkordon) durchgeführten Verkehrszählungen ermöglichen eine Analyse des Verkehrsaufkommens. Bei der Analyse der Entwicklung des motorisierten Verkehrs über die Stadtgrenze Erlangens zeigt sich ein Anstieg von rund 30 Prozent im Untersuchungszeitraum 20002016. Das tägliche Verkehrsaufkommen auf diesen Achsen liegt derzeit bei rund 181.400 Kfz, die Autobahnen A3 und A73 wurden dabei noch nicht berücksichtigt (siehe Anlage 4). Mit der zunehmenden Verkehrsbelastung sind eine erhöhte Staubildung sowie steigende Lärm- und Schadstoffemissionen die Folge.

 

Ein möglicher Lösungsansatz zur Vermeidung wachsender Pendlerströme ist z. B. die Schaffung von bezahlbarem innerstädtischem Wohnraum, sodass sich Wohn- und Arbeitsort ergänzen.

Weiterhin ist der Ausbau des ÖPNV-Netzes von großer Bedeutung. Je attraktiver die ÖPNV-Verbindungen sind, desto mehr Pendler wechseln vom MIV auf den ÖPNV. Erste Maßnahmen des ÖPNV-Konzeptes wurden bereits zum Fahrplanwechsel 2015 umgesetzt, so sichern z. B. neue Buslinien die Anbindung auf Stadtteilebene. Weitere im VEP formulierte Ziele zur ÖPNV-Entwicklung sind umsteigefreie Verbindungen aus der Region zu Arbeitsplatzschwerpunkten und Bildungsstandorten. Die Aufwertung der regionalen Bahn- und Busverbindungen soll mittels Netzerweiterung, Anschlusssicherung und kürzeren Taktzeiten erfolgen.

 

Vor allem die Stadt-Umland-Bahn soll in den kommenden Jahren das ÖPNV-Angebot nochmals deutlich verbessern. So steht mit der StUB zukünftig nicht nur eine schnelle und komfortable Alternative zum MIV auf den wichtigsten Verkehrsrelationen zur Verfügung, sondern das gesamte ÖPNV-Angebot wird hierdurch weiter aufgewertet.

 

Darüber hinaus werden im VEP Maßnahmen entwickelt, die langfristig den Radverkehrsanteil steigern und attraktive Strukturen für den Fußverkehr schaffen sollen. Hierfür wird zum einen die Radverkehrsinfrastruktur mit dem Ausbau des Radwegenetzes und dem Bau von Radschnellwegen ständig weiterentwickelt. Außerdem wird eine stärkere Verknüpfung zwischen ÖPNV und Radverkehr, beispielsweise durch die Ermöglichung der Fahrradmitnahme im ÖPNV sowie die Förderung von Bike+Ride (B+R) angestrebt. Zum anderen stehen im Fokus des VEP der Ausbau des Fußwegenetzes in Erlangen sowie eine stärkere Verknüpfung zwischen ÖPNV und Fußverkehr bzw. Fuß- und Radverkehr. Hierzu sollen z. B. kurze und barrierefrei nutzbare Zu- und Abwege zu Haltestellen geschaffen und eine multimodale Nutzung der bestehenden Verkehrsmittel gefördert werden.

 


Anlagen:       

 

Anlage 1:   Nürnberger Nachrichten (04.04.2017), Artikel „Pendlerströme wachsen unaufhörlich“

Anlage 2:   Beschäftigten-, Studierenden- sowie Ein- und Auspendlerentwicklung in Erlangen
(1994-2016)

Anlage 3:   Übersicht der Entwicklungstrends (2000-2016)

Anlage 4:   Entwicklung des motorisierten Verkehrs über die Stadtgrenze (1974-2016)