Betreff
Antrag 57/2016 vom 8.6.2016: Ausnutzung und Stationierung der angeschafften Lastenfahrräder
Vorlage
31/111/2016
Aktenzeichen
I/31
Art
Beschlussvorlage

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis. Der Antrag 057/2016 vom 08.06.2016 ist damit abschließend bearbeitet.


  1. Standorte der Transporträder

Die Transporträder sind bereitgestellt bei

-       Meier Fahrradhandel, Naturbadstraße 1, Dechsendorf (Fahrradladen)

-       Freilauf GmbH, Untere Karlstraße 9 - 11, Innenstadt (Fahrradladen)

-       Hof Egelseer, Römerreuthstraße 25a, Kriegenbrunn (vermittelt vom Ortsbeirat)

-       Fahrrad Schreiber, Alter Markt 2, Büchenbach (Fahrradladen)

-       Amt für Umweltschutz, Schuhstraße 40, Innenstadt

(einsehbar auf der Internetseite der Stadt Erlangen unter Umwelt/Radverkehr/Transporträder zum kostenlosen Verleih)

 

 

  1. Bisherige Informationen

    - Auftakt des Projekts zur RÄDLI 2016 am 1. Mai 2016
    - zur Radtour für Stadtplaner zur Bergkirchweih am 13. Mai 2016
    - zum Verkehrssicherheitstag am 23.06.2016
    - zur Eröffnung der Aktion Stadtradeln am 4. Juli 2016
    - zur Fahrrad-Kommunalkonferenz am 14. und 15. November in Erlangen (geplant)
    - zweimal in den Erlanger Nachrichten (Berichterstattung über je einen Transport)

Diese Vorstellungen werden fortgesetzt.

 

Im Internet der Stadt Erlangen findet man Hinweise zunächst auf der Begrüßungsseite, danach auf der Seite Fahrrad-Verkehr. Dort sind alle wichtigen Informationen abrufbar, demnächst kommt noch ein Buchungskalender hinzu, in dem alle Bürger*innen erkennen können, wann ein Rad gebucht ist und wann es frei ist, und dort auch eigene Buchungen tätigen können.

Auf den Seiten der Universität haben zwei Blogger einen entsprechenden Hinweis untergebracht.

Ortsbeiräte unterstützen das Projekt in ihren Ortsteilzeitungen.

Ein Flyer ist fertiggestellt und wird nach dem Einstellen der Buchungsplattform verteilt.

Nach Fertigstellung der Buchungsplattform wird noch einmal umfangreich informiert.

 

 

3.    Wie hoch waren die Kosten für diese Transportfahrräder?

Vom Stadtrat wurden 30.000 € bereitgestellt, diese wurden für die Beschaffung von 5 Elektro-Rädern und Zubehör verwendet.

Vier Stadtteile sind mit je einem Transportrad versorgt, drei fehlen noch: Bruck, Eltersdorf und Tennenlohe. Nur in Bruck gibt es einen Fahrradhändler, der den Verleih übernehmen könnte. In Eltersdorf und Tennenlohe wird noch nach Verleihstationen gesucht.

 

 

  1. Auslastung der einzelnen Räder in den ersten zwei Monaten (vom 1. Mai bis 30 Juni), ausdrücklich noch ohne umfangreiche Werbung:

 

  • Meier Fahrradhandel, Dechsendorf: 61 Tage, 18 Buchungen = 29 % (einige Buchungen konnten allerdings nicht realisiert werden wegen defektem Akku)
  • Freilauf GmbH, Innenstadt und
  • Hof Egelseer, Kriegenbrunn: Einschränkungen wegen Vorderradflatterns
    Die Räder werden (außer für Einsätze der Stadt Erlangen) bis zur Reparatur nicht verliehen.
  • Fahrrad Schreiber, Büchenbach: 61 Tage, 18 Buchungen = 29 %
  • Amt für Umweltschutz, Innenstadt: 61 Tage, 25 Buchungen = 41 %

 

Das vorläufige Konzept sieht vor, in allen Stadtteilen je ein Transportrad anzubieten. Am Ende des Jahres soll für 2017 geprüft werden, ob sich andere Konzepte für die Standortwahl möglicherweise besser eignen. In der Transportradszene der Bundesrepublik Deutschland sind sehr viele verschiedene Konzepte vertreten.

 

 

  1. Erfahrungen mit den einzelnen Rädern:

Allen Rädern ist gemeinsam, dass sie eine andere Fahrdynamik haben als herkömmliche Räder. Man muss sich an die Räder gewöhnen. Eine Erfahrung von der Radverkehrsplaner-Exkursion am 13. Mai 2016: Ein Fahrradfachmann stieg nach wenigen Metern von der FAHRRADKUTSCHE ab und sagte, er käme damit nicht zurecht. Der nachfolgende Fahrer versicherte, dies sei das beste Rad, das die Stadt Erlangen im Transportrad-Angebot habe.

Die Herstellung von Transporträdern mit Elektrounterstützung ist noch eine junge, bei der mit Kinderkrankheiten gerechnet werden muss. Dies war auch in Erlangen zu beobachten. Die Stadt Erlangen geht davon aus, dass die Hersteller noch kräftig in den Details ihrer Räder nachbessern müssen. Insofern ist die Industrie dankbar für Verbesserungsvorschläge aus Projekten wie Erlangen.

Fahrradkutsche bei Meier in Dechsendorf: aus Gründen der besseren Ausnutzung der Ladefläche wurde der Akku vom Hersteller vom Innenraum nach außen verlegt. Dabei wurde nicht bedacht, dass dieser Akku nicht wasserdicht ist. Bei den starken Regenfällen der letzten Zeit lief der Akku voll Wasser und war defekt. Das Rad läuft zurzeit mit einem Ersatz-Akku, der Platz für den Akku wurde wieder im Laderaum platziert.

Zur besseren Handhabung wird das Rad mit besseren Außenspiegeln und mit Blinkern an der Rückseite versehen.

ISY- Räder, Freilauf und Egelseer: Das Vorderrad der Erstlieferung neigt zum Flattern. Der Hersteller hat eine flatterfreie Vorderradgabel geliefert.

Bella Räder: Bisher keine technischen Einschränkungen. Ein Entleiher hat das Ladegerät nicht zurückgebracht, bis zur Lieferung eines neuen Gerätes musste leider mit der Firma Fahrrad Schreiber mit einem gemeinsamen Ladegerät für zwei Räder gearbeitet werden.

  1. Wie wird die Nutzung vermittelt?

Information für die Entleiher*innen siehe Nr.1.

  1. Kauf bei Erlanger Händlern:

Die Räder FAHRRADKUTSCHE (1 Stück) und ISY (2 Stück) wurden bei Erlanger Händlern gekauft, die Räder BELLA (2 Stück) in Kaltenberg beim Hersteller, der noch kein Vertriebsnetz in Bayern hat.

 

Kriterien zur Auswahl der Räder:

1.    Vorarbeiten: Vorstellung des Projekts in der AG Rad, Rücksprachen mit ADFC verschiedener Ortsvereine und Landesverband, Gespräche mit Fahrradhändlern, Prüfung der Konzepte verschiedener Transportradverleiher in Deutschland

2.    Wartung durch Firmen vor Ort sollte möglich sein

3.    Auswahl weniger Antriebskonzepte zur vereinfachten Wartung

4.    Kriterium Preis: bei elektrounterstützten Transporträdern ist der Markt noch so klein, dass keine zwei technisch vergleichbaren Räder gefunden werden konnten. So musste vorrangig nach den anderen Kriterien entschieden werden.

5.    Fahrtauglichkeit für Anfänger soll gewährleistet sein: Einige Räder stellten bei den Probefahrten so hohe Anforderungen, dass von einer Anschaffung abgesehen wurde.

6.    Hersteller und/oder Vertrieb in Bayern sollte möglich sein, um lange Transporte zu vermeiden

7.    Die Räder sollten, wenn möglich, innovative Elemente enthalten

8.    Einige Räder wurden auch in die vorläufige Auswahl übernommen, dann aber wieder entfernt, z.B. das Rad der Firma VELEON. Da dieses Rad eine längere Eingewöhnungszeit braucht (als z.B. die beschafften Räder) und dem vorgegebenen Ziel daher nicht entsprechen konnte, wurde es wieder aus der Auswahl genommen. Für andere Zwecke, z.B. Mülleimerleerung in der Innenstadt, gefahren nur von wenigen Geübten, wird es weiterhin empfohlen.

9.    Eine Personen-Rikscha war vom Auftraggeber nicht als Bestandteil des Angebots definiert.

10.  Andere Räder, wie z.B. GUSTAV W (Transportrad der AGFK e.V.) wurde nicht in Erwägung gezogen, da dieses Rad bei einer nächtlichen Probefahrt von Fürth nach Erlangen nicht überzeugt hat. Es kann nur repräsentative Aufgaben übernehmen.

11.  FAHRRADKUTSCHE: Hier lag der ausdrückliche Wunsch des Stadtrat vor, ein solches Modell zu beschaffen, das zu damaligen Zeitpunkt (und vermutlich auch noch heute) nur von einem Hersteller angeboten wurde. Weiterer Vorteil: ortsansässiger Händler für die Wartung.

12.  Beim Modell Dreirad, Kasten vorn wurden mehrere Anbieter angefragt. Die Firma Christiania z.B. konnte keine Außendeko anbieten, mehrere andere Anbieter boten keinen Elektrozusatzantrieb an, andere wieder hatten nicht nachvollziehbare Preisvorstellungen, andere hatten kein Vertriebsnetz und lagen weit außerhalb von Bayern.

13.  Modell ISY: hier entschied der günstige Preis in Verbindung mit gutem Fahrverhalten bei einer Probefahrt, verbunden mit dem Vorteil, dass 2 ortsansässige Händler die Wartung übernehmen können.

14.  Die Räder mussten letztendlich ohne Ausschreibung beschafft werden, da die Wünsche zu Ausstattung, die Fahreigenschaften und die daraufhin eingeholten Angebote im Einzelnen so speziell waren, dass in keinem Fall mehrere Anbieter annähernd gleiche Räder anbieten konnten.
In den Vorbesprechungen in der AG Rad wurden noch spezielle Wünsche für ein „Präsentationsrad“ geäußert, die das Angebot weiter einschränkten. Diesen städtischen Wünschen am nächsten kommt das Rad „ERIKA“, Standort Schuhstraße 40.

 

Weitere Informationen

Szene Transportradverleiher in Deutschland

Auf der Seite

http://dein-lastenrad.de/index.php?title=Hauptseite

wird die freie Transportradszene in Deutschland vorgestellt. Ein wichtiger Aspekt ist das geringe Alter dieser Bewegung: Seit Anfang 2013 verbreitet sich die Idee der Freien Lastenräder mit wechselnden Stationen und einem nutzungsfreundlichen Buchungssystem im gesamten deutschsprachigen Raum.

 

Nutzradkatalog

Auf der Seite „Nutzradkatalog“ können Sie ein umfangreiches Angebot an Nutzrädern einsehen. Der Katalog ist in ständiger Überarbeitung und wurde seit Mai 2015 mehrfach erweitert und umgestaltet.

http://www.nutzrad.de/?seite=kat

 

 

Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern e.V.:

In der Broschüre „Wirtschaftsrad“ der AGFK Bayern vom Mai 2016 wird dieses Transport-Konzept empfohlen und beworben.

 


Anlagen:        Fraktionsantrag der CSU Nr. 057/2016