Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
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Wie vom Stadtrat beschlossen (vgl. Vorlagennr. OBM/004/2015)
haben am 19. Oktober 2015 zwei Sprachkurse mit jeweils 20 Teilnehmenden – überwiegend
aus Syrien und dem Irak – an der vhs begonnen. In der Woche zuvor wurden
individuelle Gespräche mit mehr als 50 Interessenten organisiert, die von der
Flüchtlingsbetreuung ausgewählt wurden. Die Interviews wurden mit Hilfe
arabischsprachiger Dolmetscher durchgeführt. Ziel war es, die Voraussetzungen
der Lernenden kennen zu lernen (Schulausbildung, Berufsausbildung,
Fremdsprachenkenntnisse etc.), aber auch etwas über deren zukünftigen
Berufswünsche zu erfahren. Zu diesem Zweck wurde ein entsprechender
Gesprächsleitfaden entwickelt, der danach ausgewertet wurde. Neben dem 600
stündigen Sprachkurs, der täglich vierstündig in den Nachmittagsstunden
stattfindet, sollen flankierend auch Gespräche zu den beruflichen Interessen
der Flüchtlinge stattfinden. Das angestrebte sprachliche Niveau liegt auf der
Stufe B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens und bescheinigt, dass
alltägliche Situationen mündlich und auch schriftlich mühelos und kommunikativ
erfolgreich bewältigt werden können. Hierzu wird eine offizielle Prüfung im
Juni/Juli 2016 stattfinden. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten die Prüflinge
eine offizielle Zeugnisurkunde des Goethe-Instituts bzw. der Europäischen
Prüfungszentrale telc, die ihnen nicht nur beruflich weiterhelfen kann und wird,
sondern auch für die Behörden ein wichtiger Nachweis ist.
Nach der ersten Woche Sprachunterricht zeigt sich, dass alle
Flüchtlinge äußerst interessiert sind und das Sprachangebot regelmäßig und mit
viel Freude annehmen.
Ab September 2015 wurde eine Person auf der Basis eines
zeitlich begrenzten Werkvertrags an der vhs beschäftigt, der den Sprachbereich
bei vielen Aufgaben zum Thema Sprachkurse und Flüchtlinge unterstützen soll.
Neben der Betreuung der Sprachkurse gilt es zunächst, einen Überblick über die
von Ehrenamtlichen geleiteten Sprachkursen bzw. sonstige Sprachangebote in der
Stadt zu bekommen. Der nächste Schritt wäre dann die Koordination, Vernetzung
und Transparenz. Hierzu finden zurzeit Gespräche mit den Beteiligten statt.
Ansprechpartner ist vor allem EFIE (Ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuung in
Erlangen e. V.) und der Ausländer- und Integrationsbeirat mit der
Deutsch-Offensive, die Flüchtlingsbetreuung sowie weitere
Flüchtlingsinitiativen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung und Fortbildung
von ehrenamtlichen Sprachkursleiter/innen. Hierzu hat die vhs drei
Fortbildungstage mit sehr erfahrenen Fortbildner/innen am 20 November,
4. Dezember 2015 und am 30. Januar 2016 organisiert. Die Einladung erfolgt Ende
Oktober/An-fang November.
Die Situation hat sich seit August durch die enorm ansteigende Flüchtlingszahl verschärft. Aktuell kann nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge sprachlich beschult werden, d. h. es besteht ein hoher Bedarf nach weiteren intensiven Kursen. Ebenso ist die Nachfrage nach Hilfe und Unterstützung – vor allem fachlicher Art – bei den ehrenamtlich Tätigen sehr hoch. Die Fortbildungstage der vhs sind ein kleiner Anfang, jedoch besteht in vielen Fällen auch der Wunsch nach individueller Betreuung und Beratung.
Die aktuelle Beschreibung der Sachlage zeigt, dass die aufgeführten stetig wachsenden Aufgaben nur durch eine entsprechende Aufstockung des Personals – so wie diese von der vhs beantragt wurde – zu leisten ist. Gute und ausreichende Deutschkenntnisse der Flüchtlinge sind eine wichtige Investition in die Zukunft dieser Menschen und der gesamten Stadt.
Anlagen: