Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Die amtlichen Schülerzahlen an den Erlanger Volksschulen, an den weiterführenden Schulen, den beruflichen Schulen sowie an den Förderschulen werden dem Schulausschuss regelmäßig nach den jeweiligen Stichtagen im Oktober des Jahres vorgelegt (vgl. Anlagen 1 – 4).

 

1.         Schülerentwicklung an den allgemeinbildenden Schulen von 2008 - 2015

 

An den staatlichen allgemeinbildenden Schulen entwickelten sich die Schülerzahlen in den Schul-jahren von 2008/2009 bis 2015/2016 wie folgt:

 

Diagramm Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen

 

Von 2008 bis heute ist an den allgemeinbildenden Schulen in der Stadt Erlangen ein Schülerrück-gang  um 11 % bzw. um 1.370 Schülerinnen und Schüler zu verzeichnen.

 

Insbesondere an den Gymnasien (minus 14,9 %) und Mittelschulen (minus 30,9 %) gingen die Schülerzahlen über diesen Zeitraum hinweg deutlich zurück. Hier setzte sich der Trend der Vorjahre fort. Dabei hatten alle Erlanger Gymnasien einen Verlust zu verzeichnen, auch die Anmeldezahlen verringerten sich geringfügig.

 

Gegenüber dem Vorjahr kann an den Grundschulen (plus 0,5 %) und an den Realschulen (plus 1,3 %) wieder ein leichter Anstieg verzeichnet werden, an den Mittelschulen sind die Zahlen annähernd gleich geblieben und an den Gymnasien gab es einen Rückgang von 3,8 %.

 

 

2.         Demographische Entwicklung

 

Die demographische Entwicklung ist für die Schulentwicklungsplanung aller Schulen, insbesondere aber für die Entwicklungsplanung der Grundschulen von großer Bedeutung. Die Geburten- und Hauptwohnbevölkerungszahlen geben dabei einen möglichen  Anhaltspunkt für die zu erwartenden Einschulungszahlen an den Grundschulen in den folgenden Jahren.

 

In den Jahren 2013 und 2014 war die Zahl der Geburten überdurchschnittlich hoch. Hierbei könnte es sich um „Ausreißer“ handeln. Die Prognose für die kommenden 15 Jahre geht von einem Abwärtstrend und einem anschließenden sanften Anstieg aus, der eher auf demografische Faktoren zurückzuführen ist. Insofern kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht von einem „Babyboom“ gesprochen werden. 

 

Diagramm Hauptwohnbevölkerung nach Schüler-Regeljahrgängen

 

 

3.         Schülerzahlen und -prognosen

 

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung werden durch die Abteilung Statistik und Stadtfor-schung in enger Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt für einen Teil der Erlanger Schu-len Prognosen über die künftige Schülerentwicklung erstellt, um möglichen Handlungsbedarf rechtzeitig zu erkennen und zukünftig entsprechend gestaltend auf die Schullandschaft einwirken zu können.

 

Schülerprognosen sind Fortschreibungen der aktuellen Geburtenjahrgänge verbunden mit Progno-sen über die weitere Entwicklung der Geburtenziffer und Annahmen über zukünftige Zu- und Weg-züge. Darüber hinaus werden die Gastschüleranteile sowie Übertrittsquoten der Vergangenheit berücksichtigt.

 

Die nächste Schülerprognose wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 erstellt.

 

 

3.1  Schülerentwicklung an den Grundschulen

 

Für die nächsten Jahre wird eine leicht rückläufige Schülerzahl erwartet. Die erhöhten Geburten-zahlen in den Jahren 2013 und 2014 wirken sich punktuell in den Schuljahren 2019 - 2021 in Form steigender Schülerzahlen aus.

 

Diagramm Schülerentwicklung GS

 

An der Adalbert-Stifter-Grundschule (+ 24 Schülerinnen und Schüler, 1 Klasse zusätzlich), an der Friedrich-Rückert-Grundschule (+ 14 Schülerinnen und Schüler, 1 Klasse zusätzlich) und an der Grundschule Dechsendorf (+ 11 Schülerinnen und Schüler, 1 Klasse zusätzlich) sind steigende Schülerzahlen zu verzeichnen, während es an der Grundschule Büchenbach (- 13 Schülerinnen und Schüler, 1 Klasse weniger), an der Michael-Poeschke-Grundschule (-17 Schülerinnen und Schüler, Klassenzahl gleichbleibend) und an der Grundschule Eltersdorf (- 5 Schülerinnen und Schüler, 2 Klassen weniger) einen Schülerrückgang gab.

 

An der Max- und Justine-Elsner-Schule kam es seit dem Schuljahr 2013/14 ebenfalls zu steigenden Schülerzahlen, so dass seither insgesamt 2 Klassen mehr gebildet wurden als noch bis 2012. Aufgrund einer Überprüfung und anschließenden Korrektur der Sprengelzuordnungen wird davon ausgegangen, dass sich die Schülerzahlen zukünftig im Rahmen einer zweizügigen Grundschule bewegen.

 

An den von steigenden Schülerzahlen betroffenen Grundschulen sind zum jetzigen Zeitpunkt keine räumlichen Probleme absehbar.

 

 

 

3.2   Übertritte zwischen den Schularten

 

Seit 2006 sind nach der vierten Jahrgangsstufe zunehmend mehr Grundschulkinder auf die Realschulen übergetreten (20 %; +7 % Differenz), während die Übertritte auf die Mittelschule auf 21 % zurückgingen (-8 %). Die Übertritte auf die Gymnasien waren konstant hoch bei zuletzt ca. 58 %, was deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt von 39 % liegt. 

Sollte die Rückläuferquote auf dem Niveau der Vorjahre bleiben (im Jahr 2013/14 gingen 89 Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium zurück auf die Realschule, 45 Schülerinnen und Schüler von der Realschule zurück auf die Mittelschule), wird sich insbesondere an der Realschule am Europakanal die Raumnot verschärfen (siehe hierzu auch Ziffer 3.3).

 

 

3.3  Schülerentwicklung an den Realschulen und Gymnasien

 

Seit dem Wegfall des G9 zum Schuljahr 2011/12 sinken die Schülerzahlen an den Gymnasien jährlich moderat ab, wobei zum laufenden Schuljahr 2015/16 ein deutlicher Rückgang verzeichnet werden kann (insbesondere am Marie-Therese-Gymnasium mit – 69 Schülerinnen und Schüler, am Albert-Schweitzer-Gymnasium mit - 45 Schülerinnen und Schüler, am Emmy-Noether-Gymnasium mit – 36 Schülerinnen und Schüler und am Gymnasium Fridericianum mit – 34 Schülerinnen und Schüler).

Auf Grund dessen wurde der Raumbedarf an den betroffenen Schulen angepasst (z. B. am Emmy-Noether-Gymnasium, wo vier Klassenzimmer im Container an die Lernstube überlassen wurden).

 

Bei den Realschulen ist seit Jahren ein konstanter, gemäßigter Anstieg der Schülerzahlen auf der-zeit 1.747 Schülerinnen und Schüler zu registrieren. Es wird erwartet, dass sich die Zahlen auf diesem Niveau einpendeln.

In der Realschule am Europakanal ist mit 34 Klassen trotz des Umbaus des Hörsaals zu einem Mehrzweckraum (Sicherstellung von ausreichend Unterrichtsräumen) die Raumsituation ausgereizt. Ein weiter anhaltender Schülerzustrom würde bauliche Erweiterungsmaßnahmen erforderlich machen. Auch die Container an der Realschule am Europakanal werden voraussichtlich längerfristig benötigt werden.  

 

Laut Bevölkerungsprognose wird erwartet, dass die Zahl der Sekundarschüler (10 – 18 Jahre alt)  in Zukunft leicht sinkt.

Diagramm Schülerentwicklung RS und Gymnasien

 

 

 

3.4  Schülerentwicklung  an der Mittelschule

 

Die Schülerzahlen an der Mittelschule sind seit einigen Jahren stark rückläufig. Die letzte Prognose geht davon aus, dass sich die Schülerzahl im Bereich zwischen 850 und 900 bewegen wird.

 

Die Mittelschule gilt offenbar immer noch als „Resteschule“ und als „Auffangbecken für die Verlierer der Gesellschaft“, die trotz eines Schulabschlusses nicht genügend Kompetenzen für eine solide Ausbildung besitzen. Dabei wird übersehen, dass an der Mittelschule mehr individuelle Förderung dadurch erfolgen kann,  dass Schüler in kleineren Gruppen ihren Begabungen gemäß unterrichtet werden, mehr Möglichkeiten bestehen mit M-Zügen einen mittleren Abschluss an der Hauptschule zu erreichen und mehr Berufsförderung als in anderen Schulen erfolgt.

Dem gegenwärtigen negativen Image kann durch neue Modelle und Schulprofile entgegengewirkt werden (z. B. spezifisches pädagogische Konzepte der einzelnen Mittelschulen).

 

 

 

Diagramm Schülerentwicklung MS

 

 

3.5  Schülerentwicklung  an der Fachoberschule (FOS) und an der Berufsoberschule (BOS)

 

An der Fachoberschule und an der Berufsoberschule sind die Schülerzahlen seit 2008 um 46,2 % bzw. 210,9 % angestiegen, wobei der größte Zuwachs in den letzten drei Jahren zu verzeichnen ist.

 

Die Hauptursache liegt auch hier im gestiegenen Bildungsanspruch innerhalb der Gesellschaft.

 

Zum Schuljahr 2013/14 wurde die BOS um die Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung erweitert.

In den Fachbereichen Wirtschaft und Sozialwesen wurden auf Grund der hohen Anmeldezahlen zum Schuljahr 2014/15 vier neue Klassen mit insgesamt 100 Schülerinnen und Schülern gebildet.

 

Um geeigneten Schülern mit mittlerem Schulabschluss den Übergang an die neue Schulart zu erleichtern, wurden im Schulversuch ab dem Schuljahr 2012/13 drei Vorklassen (1 an der FOS und 2 an der BOS) mit insgesamt 75 Schülerinnen und Schülern neu eingerichtet. Die Vorklasse bereitet in einem Jahr Vollzeitunterricht auf den Besuch der FOS bzw. BOS vor.

 

Trotz der gestiegenen Anmeldezahlen liegt die Schulabbrecherquote an der FOS/BOS unverändert zwischen 13 % und 15 %.

 

Auf Grund der gestiegenen Schülerzahlen gibt es in der FOS/BOS massive Raumprobleme. Derzeit sind bereits Klassen in die Ernst-Penzoldt-Mittelschule sowie in Räume der Berufsschule ausgelagert. Nach Aussage der Schulleitung ist damit zu rechnen, dass sich Flüchtlinge nach Erreichen der erforderlichen Sprachkompetenzen (die schulischen Angebote in den ersten Berufsintegrationsklassen enden zum Schuljahr 2016/17), somit voraussichtlich ab dem Schuljahr 2017/18 ebenfalls an der FOS (alternativ an einem Gymnasium) anmelden könnten, weil sie einen höheren Bildungsabschluss anstreben. Das hätte somit zusätzlich Auswirkungen auf die Raumsituation.  

 

Diagramm Schülerentwicklung FOS und BOS

 

 

 

 

4.         Beschulung von Asylbewerbern und ausländischen Schülern

 

Der aktuell hohe Zustrom an jungen Flüchtlingen stellt derzeit eine große Herausforderung im Bildungsbereich dar. Die Prognosen für die Entwicklung der Schülerzahlen wurden seitens des Kultusministeriums nach oben korrigiert. So wird in der Modellrechnung für die kommenden fünf Schuljahre die Annahme getroffen, dass die Anzahl der neu hinzukommenden Schüler mit Migrationshintergrund an den Grundschulen und Mittelschulen etwa doppelt so groß sein wird wie der Ist-Zuwachs im Jahr 2014 und dass anschließend (in den Jahren 2020 bis 2024) die jährlichen Zuwanderungszahlen wieder auf den Status-Quo absinken.

 

Auch für die Stadt Erlangen ist davon auszugehen, dass die momentane Situation vorerst in die Zukunft projiziert werden kann. In die Prognose fließen Flüchtlinge, die nach Registrierung eine Unterkunft in Erlangen beziehen, wie alle anderen Einwohner ein. Dies wirkt sich in Folge dessen somit auch auf die Schülerprognose aus. Verlässliche Zahlen liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor.

 

Zur Beschulung schulpflichtiger Kinder ohne (ausreichende) Deutschkenntnisse wurden Übergangsklassen an der Friedrich-Rückert-Grundschule (1 Klasse, 10 Schülerinnen und Schüler), der Ernst-Penzoldt-Mittelschule (2 Klassen, 24 Schülerinnen und Schüler) und der Eichendorffschule (2 Klassen, 31 Schülerinnen und Schüler), eingerichtet.

 

An der Eichendorffschule wurden im Schuljahr 2015/16 weiterhin zwei gebundene Ganztagsklassen für Übergangsklassen gebildet (28 Schülerinnen und Schüler), die im Rahmen eines Modellprojekts aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden.

 

Die Kapazitäten der Übergangsklassen sind nach Aussage des staatlichen Schulamtes noch ausreichend.

 

An der Berufsschule werden im Schuljahr 2015/16 62 Schüler in drei Vorklassen des Berufsintegrationsjahres (BIJ/V-Klassen) unterrichtet. Dieses Unterrichtsangebot ist vorrangig für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vorgesehen, steht aber auch anderen berufsschulpflichtigen Asylbewerbern zwischen 16 und 21 Jahren offen. Im Anschluss an die Vorklassen können die Schülerinnen und Schüler in die regulären Klassen des Berufsintegrationsjahres (BIJ) übertreten.

Es wird erwartet, dass zum zweiten Schulhalbjahr 2015/2016 zwei neue Halbjahresklassen der Vorklassen zum Berufsintegrationsjahr (BIJ/V-H) eingerichtet werden.  Da derzeit die räumlichen Kapazitäten in der Berufsschule erschöpft sind, müssen für die neuen BIJ/V-H-Klassen geeignete Räumlichkeiten gesucht werden.

 

 

5.         Ganztagsschule

 

Der Ausbau der Ganztagsschule und die Gewährleistung eines ausreichenden Versorgungsange-bots gemeinsam mit den Einrichtungen der Jugendhilfe sind seit Jahren wichtige Ziele der Stadt Erlangen.

Im Zuge des weiteren Ausbaus der Ganztagsangebote wurden zum Schuljahr 2015/2016 zwei neue gebundene Ganztagszüge an der Eichendorffschule eingerichtet.

Zwischenzeitlich verfügen insgesamt 19 von 33 staatlichen und kommunalen Erlanger Schulen über verschiedene schulische Ganztagsangebote. Dies entspricht einer Quote von 
57,5 %.

Von diesen Schulen mit Ganztagsangeboten bieten 6 Schulen nur offene, 6 Schulen nur gebundene und 7 Schulen offene und gebundene Angebote parallel an.

 

Der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Erlanger Schulen stellt sich damit aktuell wie folgt dar:

 

Ausbau Ganztagsbetreuung

 

Es besuchen 6,2 % der Erlanger Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen die Ganztagsschule in der gebundenen Form und 6,6 % die offene Ganztagsschule.

 

An den Grundschulen wird die gebundene Ganztagsschule im Schuljahr 2015/16 von 460 Schülerinnen und Schülern (13,8 %) besucht. An den weiterführenden Schulen besuchen insgesamt mehr Schülerinnen und Schüler (9,4 %) eine offene Ganztagsschule als die Ganztagsschule in der gebundenen Form (3,9 %).

 

Es ist festzuhalten, dass an allen weiterführenden Schulen ein Ganztagsangebot vorhanden ist. Mittelfristige Ausbauplanungen betreffen die offenen Ganztagsangebote an Grundschulen, die ab dem Schuljahr 2015/2016 im Modellversuch eingerichtet werden können.

 

 

 

Anlagen:

1.         Entwicklung der Schülerzahlen an Erlanger Volksschulen

2.         Entwicklung der Schülerzahlen an weiterführenden Schulen in Erlangen

3.         Entwicklung der Schülerzahlen an Förderschulen

4.         Gesamtübersicht