Betreff
Fehlende Freiwillige Feuerwehren im Stadtosten und -norden - Initiativen zur Gründung - Antrag der ÖDP-Stadtratsgruppe vom 29.05.2015
Vorlage
37/017/2015
Aktenzeichen
OBM/ZV/37AL
Art
Beschlussvorlage

Der Sachbericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Der Antrag 088/2015 der ÖDP-Stadtratsgruppe vom 29.05.2015 ist damit bearbeitet.

 


Sachbericht:

Das Sicherheitssystem für den Brandschutz und für die technische Hilfeleistung in der Stadt Erlangen wird durch die zwei starken Säulen der Ständigen Wache und den 13 Freiwilligen Feuerwehren (FF) getragen. Für die Ständige Wache befinden sich zurzeit 75 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Freiwilligen Feuerwehren über 450 Aktive im Einsatzdienst; sie decken gemeinsam die bis zu 1.700 Einsätze im Jahr ab. Die Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet sind historisch gewachsen und haben derzeit ein Alter zwischen 110 und 159 Jahren. Im Stadtteil Sieglitzhof gab es bis zum Jahr 1999 eine Freiwillige Feuerwehr, diese musste leider zum 01.05.1999 aufgelöst werden, da nur noch sechs Aktive zur Verfügung standen.

Nach der Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr Erlangen ist für jedes Einsatzstichwort und für jeden Bereich im Stadtgebiet festgelegt, welche Feuerwehren alarmiert werden. Bei vielen Einsatzstichworten wird zur Ständigen Wache immer mindestens eine Freiwillige Feuerwehr mitalarmiert. Bei größeren Einsätzen oder zum Beispiel einer großen Anzahl von Unwettereinsätzen werden bei entsprechender Notwendigkeit alle Freiwilligen Feuerwehren alarmiert. Die im Antrag aufgeführten Stadtteile Burgberg/Meilwald, Sieglitzhof, Buckenhofer Siedlung und Röthelheimpark werden durch die Ständige Wache und durch die FF Erlangen-Stadt unter grundsätzlicher Einhaltung der Hilfsfrist abgedeckt. Die im Jahr 1856 gegründete Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt hat mit ihren zurzeit über 60 Aktiven ihren Standort bewusst und zielführenderweise auf der Hauptfeuerwache (HFW). Seit dem Erweiterungsbau im Jahr 2008 hat sie dort sogar ihr eigenes „Gerätehaus“. Die FF Erlangen-Stadt rückt zum einen initial zu den Einsatzkräften der Ständigen Wache mit einem Löschgruppenfahrzeug – vergleichbar der Situation in den Stadtteilen mit eigener FF – in den Innenstadtbereich und in die im Antrag beschriebenen Stadtteile nach und zum anderen können die Aktiven durch das Nutzen eines gemeinsamen Standortes alle auf der HFW verfügbaren Einsatzfahrzeuge (ca. 25) zum Nachrücken an die Einsatzstellen oder zur Wachbesetzung für eventuell auftretende Paralleleinsätze besetzen.

Die im Antrag beschriebenen Stadtteile sind an FFen „unversorgt“, weil vor ungefähr 100 Jahren dort niemand eine Freiwillige Feuerwehr gegründet hat, es den Stadtteil noch nicht gab, der Stadtteil von der FF Erlangen-Stadt abgedeckt wurde und wird oder die FF aufgrund fehlender Aktiver aufgelöst werden musste. Eine Freiwillige Feuerwehr (einen entsprechenden Verein) gründet man nicht mit einigen wenigen Mitgliedern. Um ein grundsätzliches Ausrücken sicherzustellen, müssen mindestens 12 bis 15 Aktive (das Bayerische Feuerwehrgesetz sieht sogar eine dreifache Fahrzeugbesetzung also mindestens 18 Aktive vor) zur Verfügung stehen. In der heutigen Zeit gründet man nur dann eine neue Freiwillige Feuerwehr, wenn es mit dem Erfüllen des Grundschutzes Probleme geben sollte. Wenn sich in diesem Fall nicht genügend Aktive finden lassen, sieht das Bayerische Feuerwehrgesetz das Einrichten einer Pflichtfeuerwehr vor; diese müsste dann unter Zwangsverpflichtung von Bürgerinnen und Bürgern aufgebaut werden. Die grundsätzliche Entwicklung in Bayern geht zwischenzeitlich sogar – aufgrund der immer schwierigeren Situation Ehrenamtliche zu finden – zur Zusammenlegung von Freiwilligen Feuerwehren.

Aufgrund der Abdeckung durch die Ständige Wache und die historisch gewachsenen FFen ist die Neugründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet Erlangen aus organisatorischen, personellen, einsatztaktischen und auch aus finanziellen Gesichtspunkten in keinster Weise zielführend. Die zur Verfügung stehenden Finanzmittel sollen weiterhin für die Unterstützung der Ständigen Wache und der vorhandenen 13 FFen genutzt werden.

Jede Bürgerin und jeder Bürger aus den verschiedenen Stadtteilen kann sich sehr gerne einer der 13 Freiwilligen Feuerwehren anschließen und auch die Bürgerinnen und Bürger aus den im Antrag aufgeführten Stadtteilen werden bei Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement selbstverständlich nicht abgewiesen, sondern in der FF Erlangen-Stadt herzlich willkommen geheißen. Die verbliebenen Aktiven der FF Sieglitzhof haben sich im Jahr 1999 auch größtenteils der FF Erlangen-Stadt angeschlossen.

Die Jugendfeuerwehr Erlangen – unsere ehrenamtliche „Nachwuchsabteilung“  ist zurzeit knapp 100 Jugendliche stark, die in den nächsten Jahren in den aktiven Dienst nachrücken werden. Darüber hinaus wird durch den Tag der offenen Tür, durch Aktionstage, durch die Teilnahme am Erlanger Frühling, durch vielfältige Werbemaßnahmen (u.a. Buswerbung) und vor allem durch unser großartiges ehrenamtliches Engagement natürlich ständig für weitere Aktive geworben.

 


Anlagen: Antrag 088/2015