Der Sachbericht der
Verwaltung dient zur Kenntnis.
Der Antrag 088/2015 der ÖDP-Stadtratsgruppe vom 29.05.2015 ist damit
bearbeitet.
Sachbericht:
Das Sicherheitssystem für den Brandschutz und für die technische
Hilfeleistung in der Stadt Erlangen wird durch die zwei starken Säulen der
Ständigen Wache und den 13 Freiwilligen Feuerwehren (FF) getragen. Für die
Ständige Wache befinden sich zurzeit 75 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und für die Freiwilligen Feuerwehren über 450 Aktive im
Einsatzdienst; sie decken gemeinsam die bis zu 1.700 Einsätze im Jahr ab. Die
Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet sind historisch gewachsen und haben
derzeit ein Alter zwischen 110 und 159 Jahren. Im Stadtteil Sieglitzhof gab es
bis zum Jahr 1999 eine Freiwillige Feuerwehr, diese musste leider zum
01.05.1999 aufgelöst werden, da nur noch sechs Aktive zur Verfügung standen.
Nach der Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr Erlangen ist für jedes
Einsatzstichwort und für jeden Bereich im Stadtgebiet festgelegt, welche
Feuerwehren alarmiert werden. Bei vielen Einsatzstichworten wird zur Ständigen
Wache immer mindestens eine Freiwillige Feuerwehr mitalarmiert. Bei größeren
Einsätzen oder zum Beispiel einer großen Anzahl von Unwettereinsätzen werden
bei entsprechender Notwendigkeit alle Freiwilligen Feuerwehren alarmiert. Die
im Antrag aufgeführten Stadtteile Burgberg/Meilwald, Sieglitzhof, Buckenhofer
Siedlung und Röthelheimpark werden durch die Ständige Wache und durch die FF
Erlangen-Stadt unter grundsätzlicher Einhaltung der Hilfsfrist abgedeckt. Die
im Jahr 1856 gegründete Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt hat mit ihren
zurzeit über 60 Aktiven ihren Standort bewusst und zielführenderweise auf der
Hauptfeuerwache (HFW). Seit dem Erweiterungsbau im Jahr 2008 hat sie dort sogar
ihr eigenes „Gerätehaus“. Die FF Erlangen-Stadt rückt zum einen initial zu den
Einsatzkräften der Ständigen Wache mit einem Löschgruppenfahrzeug –
vergleichbar der Situation in den Stadtteilen mit eigener FF – in den
Innenstadtbereich und in die im Antrag beschriebenen Stadtteile nach und zum
anderen können die Aktiven durch das Nutzen eines gemeinsamen Standortes alle
auf der HFW verfügbaren Einsatzfahrzeuge (ca. 25) zum Nachrücken an die
Einsatzstellen oder zur Wachbesetzung für eventuell auftretende Paralleleinsätze
besetzen.
Die im Antrag beschriebenen Stadtteile sind an FFen „unversorgt“, weil
vor ungefähr 100 Jahren dort niemand eine Freiwillige Feuerwehr gegründet hat,
es den Stadtteil noch nicht gab, der Stadtteil von der FF Erlangen-Stadt
abgedeckt wurde und wird oder die FF aufgrund fehlender Aktiver aufgelöst
werden musste. Eine Freiwillige Feuerwehr (einen entsprechenden Verein) gründet
man nicht mit einigen wenigen Mitgliedern. Um ein grundsätzliches Ausrücken
sicherzustellen, müssen mindestens 12 bis 15 Aktive (das Bayerische Feuerwehrgesetz
sieht sogar eine dreifache Fahrzeugbesetzung also mindestens 18 Aktive vor) zur
Verfügung stehen. In der heutigen Zeit gründet man nur dann eine neue
Freiwillige Feuerwehr, wenn es mit dem Erfüllen des Grundschutzes Probleme
geben sollte. Wenn sich in diesem Fall nicht genügend Aktive finden lassen,
sieht das Bayerische Feuerwehrgesetz das Einrichten einer Pflichtfeuerwehr vor;
diese müsste dann unter Zwangsverpflichtung von Bürgerinnen und Bürgern
aufgebaut werden. Die grundsätzliche Entwicklung in Bayern geht zwischenzeitlich
sogar – aufgrund der immer schwierigeren Situation Ehrenamtliche zu finden –
zur Zusammenlegung von Freiwilligen Feuerwehren.
Aufgrund der Abdeckung durch die Ständige Wache und die historisch
gewachsenen FFen ist die Neugründung einer Freiwilligen Feuerwehr im
Stadtgebiet Erlangen aus organisatorischen, personellen, einsatztaktischen und
auch aus finanziellen Gesichtspunkten in keinster Weise zielführend. Die zur
Verfügung stehenden Finanzmittel sollen weiterhin für die Unterstützung der
Ständigen Wache und der vorhandenen 13 FFen genutzt werden.
Jede Bürgerin und jeder Bürger aus den verschiedenen Stadtteilen kann
sich sehr gerne einer der 13 Freiwilligen Feuerwehren anschließen und auch die
Bürgerinnen und Bürger aus den im Antrag aufgeführten Stadtteilen werden bei
Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement selbstverständlich nicht
abgewiesen, sondern in der FF Erlangen-Stadt herzlich willkommen geheißen. Die
verbliebenen Aktiven der FF Sieglitzhof haben sich im Jahr 1999 auch
größtenteils der FF Erlangen-Stadt angeschlossen.
Die Jugendfeuerwehr Erlangen – unsere ehrenamtliche
„Nachwuchsabteilung“ ist zurzeit knapp
100 Jugendliche stark, die in den nächsten Jahren in den aktiven Dienst nachrücken
werden. Darüber hinaus wird durch den Tag der offenen Tür, durch Aktionstage,
durch die Teilnahme am Erlanger Frühling, durch vielfältige Werbemaßnahmen
(u.a. Buswerbung) und vor allem durch unser großartiges ehrenamtliches
Engagement natürlich ständig für weitere Aktive geworben.
Anlagen: Antrag 088/2015