Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Arbeitsgemeinschaft
Kultur im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach (ARGE)
veranstaltet vom 9.
bis 25. Oktober 2015 das Festival
net:works 15 – Kultur und Öffentlichkeit zwischen analog und digital.
Eröffnung: 8. Oktobers im Künstlerhaus in Nürnberg
Die ARGE
Die Arbeitsgemeinschaft Kultur im
Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach (ARGE) wurde 1988 als
Kooperationsmodell der vier Städte gegründet und widmet sich seitdem
innovativen Kulturprojekten im Großraum. Die ARGE organisiert alle zwei bis
drei Jahre ein gemeinsames Festival, vorwiegend zu komplexen gesellschaftlichen
Themen. Zuletzt fand 2012 das Festival „made in …“ unter der Federführung des
damaligen Kulturprojektbüros der Stadt Erlangen statt und beschäftigte sich mit
der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Federführung für „net:works 15“ liegt
bei der Stadt Nürnberg. Finanziert werden die Projekte der ARGE durch die
jährlichen Mitgliedsbeiträge der Städte.
Ausgangspunkt für „net:works 15
Längst sind wir im
Zeitalter der digitalisierten Netzwerk-Gesellschaft angekommen: Wir haben
unmittelbaren, ortsungebundenen Zugriff auf das Wissen der Welt, können unsere
Ideen und Meinungen publizieren sowie einer weltweiten Öffentlichkeit
präsentieren und sind in der Lage, pausenlos Kontakt zu Freunden und Kollegen
zu halten. Der Paradigmenwechsel ist vollzogen und im Alltag angekommen und es
geht längst nicht mehr darum, dafür oder dagegen zu sein. Es geht darum, was
wir mit diesen rasenden und allumfassenden Veränderungen anfangen.
Es ist Zeit, Fragen
zu stellen: Was hat diese Entwicklung mit uns gemacht? Haben wir durch das
Internet, durch die Digitalisierung und Vernetzung neuen Spielraum gewonnen, um
unseren Lebensraum zu gestalten? Können wir zwischen der virtuellen und realen
Welt frei wählen und haben so mehr Möglichkeiten – oder sind wir
eingeschränkter? Vor welchen Problematiken stehen wir jetzt, da wir unbegrenzte
Informationen haben, die uns jederzeit zur Verfügung stehen? Was ist richtig
und wichtig, und nach welchen Gesetzmäßigkeiten sollen wir uns richten, da
jegliche Maßstäbe zu fehlen scheinen?
Die Veranstaltung „net:works 15“
Kommunikation und
Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter hat die Arbeitsgemeinschaft Kultur im
Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach als Thema für das bevorstehende
Großraumprojekt ausgewählt: „net:works 15“ möchte eine Reflexionsfläche auf dem
Gebiet der neuesten Entwicklungen in der digitalen Kommunikation bieten, sich
vortasten, Innovationen auf ihre gesellschaftlichen Einflüsse hin beleuchten,
künstlerisch aufarbeiten und hinterfragen – und somit eine Brücke schlagen zwischen
den genannten Prozessen und der Bevölkerung des Großraums.
Gleichzeitig soll
sich die Kulturarbeit in den vier Städten der ARGE hinsichtlich dieser Thematik
überprüfen und gegebenenfalls neu definieren. Bedeutet die Veränderung von
Kommunikation und Öffentlichkeit für den Großraum eine Auflösung der
traditionellen Kommunikation und Teilhabe am öffentlichen Leben? Vor welchen
Veränderungen stehen klassische kulturelle Institutionen? „net:works 15“ stellt
diese Fragen, nimmt Ansätze in den Fokus und begibt sich auf Spurensuche im
digitalen Alltagsdickicht des Großraums.
Programmschwerpunkte in Erlangen
§ Rimini-Protokoll: „Remote Erlangen“
Rimini Protokoll ist seit über zehn Jahren eine der wichtigsten Theater- und
Künstlergruppen weltweit. 2007 wurde Rimini Protokoll mit dem Theaterpreis
„Faust“ und 2008 mit dem europäischen Preis „New Realities in Theatre“
ausgezeichnet. 2011 erhielt Rimini Protokoll den silbernen Löwen der
Theater-Biennale von Venedig.
Ihr Projekt „Remote X“ ist eine inszenierte Stadtführung, die für jeden Ort, an
dem sie stattfindet, neu entwickelt und inszeniert wird. Eine Besuchergruppe
bricht mit Funkkopfhörern in die Stadt auf. Geleitet wird sie von einer
künstlichen Stimme wie man sie aus GPS-Navigationsgeräten oder von Flughäfen
kennt. Unterwegs vertonen Kunstkopf-Aufnahmen und Filmmusik die urbane
Landschaft. Die Begegnung mit der künstlichen Intelligenz verleitet die Gruppe
zum Selbstversuch …
Bisher gab es „Remote Lissabon“, „Remote Hannover“, „Remote Avignon“, „Remote
Zürich“, „Remote Basel“, „Remote Wien“, „Remote São Paulo“, „Remote Bangalore“, „Remote St.
Petersburg“, „Remote Lausanne“, „Remote Vilnius“ und „Remote Mailand“. Parallel
zu „Remote Erlangen“ ist derzeit auch „Remote Paris“ in Vorbereitung.
§ Makerspace im Palais Stutterheim
Vom 16. bis 24. Oktober lädt ein Makerspace im Innenhof des Palais Stutterheim
dazu ein, sich in realen und virtuellen Welten gestalterisch auszuprobieren.
Anknüpfend an das Projekt „Ich kann!“ im Rahmen des Großraumprojekts „made in
…“ im Jahr 2012 und an den erfolgreichen Makerspace in der Stadtbibliothek zu
Jahresbeginn, entsteht in Kooperation des Kulturamts Erlangen mit der
Stadtbibliothek Erlangen, dem FabLab der FAU Erlangen-Nürnberg und der
Initiative „Ich kann!“ von Jochen Hunger ein dynamischer Raum mit
niederschwelligen Mitmachangeboten. Windkanal und 3D-Drucker warten auf
kreative Nutzer.
Aber was passiert, wenn am 24. Oktober (Lange Nacht der Wissenschaften) um
Mitternacht das Internet plötzlich „abgeschaltet“ wird? Wie hat das Netz unser
Machen und Erfahren verändert? Vom Internet der Dinge zurück zu ganz normalen
analogen Gegenständen und Materialien? Wer baut das „neue Internet“?
§
Ausstellung
des Kunstpalais: „Save the Data!“
In Erlangen, der Stadt, in der mit der Entwicklung des mp3-Formats die
Digitalisierung einen ganz bedeutenden Entwicklungsschritt getan hat,
fokussiert mit der Gruppenschau des Kunstpalais „Save the Data!“ erstmals eine
Ausstellung das Zusammenspiel von bildender Kunst und verschiedenen
Speichermedien. Auf welche Weise werden die technischen Speichermedien – aktuelle und überholte – für den künstlerischen Ausdruck genutzt, und
wie werden deren unterschiedliche Bedeutungsebenen miteinander verwoben?
Gemeinsam werden Kunstpalais Erlangen und die Abteilung Festivals und Programme
zur Ausstellung und zu „net:works 15“ ein Rahmenprogramm mit Performances,
Vorträgen und Gesprächsrunden vorbereiten.
§
LiterraForming
Erlangen
Mit „LiterraForming Erlangen“, einem transmedialen Storytelling-Projekt, soll
Erlangens Profil als Literaturstadt innerhalb des Großraums Rechnung getragen
werden. Wesen und Wirkung ausgewählter Orte in Erlangen werden
virtuell-künstlerisch erkundet. Zwischen direkter Wahrnehmung eines Ortes und
seinem künstlerischen „Abbild“ steht ein lyrischer Text. Statt realistischer
Ortsbeschreibung werden diese Texte auf subjektive Weise das Wesen eines Ortes
einfangen und greifbar machen.
Gemeinsam mit dem Nürnberger Lyriker Christian Schloyer wurde ein Konzept
entwickelt, das Erlanger Orte lyrisch beschreibt, ohne sie zu verraten. Ein
Fotograf und die Öffentlichkeit werden mit Fotos auf die Gedichte reagieren und
ihrerseits fantastische Räume erschaffen. Erst zum Abschluss des Projekts
werden reale, virtuelle und fantastische Orte wieder zusammengeführt.
Schwerpunkte in den anderen Städten
§
Nürnberg:
Mit dem Thema „Games“ bespielt Nürnberg eine neue Kultursparte. Ziel ist es
dabei, die kreative Vielfalt und künstlerische Sonderstellung der Spielewelt
aufzuzeigen und genreübergreifende Trends zu vermitteln. Im Zentrum steht die
Ausstellung „extralife“ im Kunsthaus
im KunstKulturQuartier, begleitet von Vorträgen, Filmen und Tanzaufführungen in
der Tafelhalle.
§
Fürth:
Unter dem Titel „GamesARTEN“ thematisiert auch die Stadt Fürth die Rolle der
Games. Die Stadt setzt dabei auf generationenübergreifende Kommunikation und
Interaktion zwischen den Zielgruppen Kinder, Jugendliche, Senioren, Familien
und Schulen. Auch hier werden die Spiele durch Tanz- und Theateraufführungen
ergänzt. Außerdem beschäftigt sich die Ausstellung „Skin Stories“ in der kunst
galerie fürth mit der Kunst der Tätowierung.
§
Schwabach:
Schwerpunkte in Schwabach werden künstlerische Projekte und Aktionen an der
Schnittstelle zwischen analogen und digitalen Kunstformen sein. „Bespielt“
werden Wort, Musik und Bildende Kunst, die sich alle dem Thema „Gold“ widmen.
Zentraler Veranstaltungsort wird das Stadtmuseum sein.
„net:works 15“ im Netz
Dem Thema gemäß, wird ein Großteil der Öffentlichkeitsarbeit für „net:works 15“ im Internet erfolgen. Die entsprechenden Aktivitäten haben bereits begonnen und sind unter „www.networks15.de“ und auf der Facebook-Seite von „mehrwertzone.net“ sichtbar. Website, Blog und soziale Netzwerke werden aber nicht nur als Werkzeuge der Öffentlichkeitsarbeit verstanden, sondern sind gleichzeitig integrale Bestandteile des Programms. „net:works 15“ findet parallel in der realen Welt und im virtuellen Raum statt. Damit betreten die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach programmatisches Neuland.
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