Betreff
Festival "net:works" der Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach (09.-25. Oktober 2015)
Vorlage
471/001/2015
Aktenzeichen
IV/47/bbl
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach (ARGE)

veranstaltet vom 9. bis 25. Oktober 2015 das Festival net:works 15 – Kultur und Öffentlichkeit zwischen analog und digital.
Eröffnung: 8. Oktobers im Künstlerhaus in Nürnberg

 

Die ARGE

 

Die Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach (ARGE) wurde 1988 als Kooperationsmodell der vier Städte gegründet und widmet sich seitdem innovativen Kulturprojekten im Großraum. Die ARGE organisiert alle zwei bis drei Jahre ein gemeinsames Festival, vorwiegend zu komplexen gesellschaftlichen Themen. Zuletzt fand 2012 das Festival „made in …“ unter der Federführung des damaligen Kulturprojektbüros der Stadt Erlangen statt und beschäftigte sich mit der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Federführung für „net:works 15“ liegt bei der Stadt Nürnberg. Finanziert werden die Projekte der ARGE durch die jährlichen Mitgliedsbeiträge der Städte.

 

Ausgangspunkt für „net:works 15

 

Längst sind wir im Zeitalter der digitalisierten Netzwerk-Gesellschaft angekommen: Wir haben unmittelbaren, ortsungebundenen Zugriff auf das Wissen der Welt, können unsere Ideen und Meinungen publizieren sowie einer weltweiten Öffentlichkeit präsentieren und sind in der Lage, pausenlos Kontakt zu Freunden und Kollegen zu halten. Der Paradigmenwechsel ist vollzogen und im Alltag angekommen und es geht längst nicht mehr darum, dafür oder dagegen zu sein. Es geht darum, was wir mit diesen rasenden und allumfassenden Veränderungen anfangen.

 

Es ist Zeit, Fragen zu stellen: Was hat diese Entwicklung mit uns gemacht? Haben wir durch das Internet, durch die Digitalisierung und Vernetzung neuen Spielraum gewonnen, um unseren Lebensraum zu gestalten? Können wir zwischen der virtuellen und realen Welt frei wählen und haben so mehr Möglichkeiten – oder sind wir eingeschränkter? Vor welchen Problematiken stehen wir jetzt, da wir unbegrenzte Informationen haben, die uns jederzeit zur Verfügung stehen? Was ist richtig und wichtig, und nach welchen Gesetzmäßigkeiten sollen wir uns richten, da jegliche Maßstäbe zu fehlen scheinen?

 

 

 

Die Veranstaltung „net:works 15“

 

Kommunikation und Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter hat die Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach als Thema für das bevorstehende Großraumprojekt ausgewählt: „net:works 15“ möchte eine Reflexionsfläche auf dem Gebiet der neuesten Entwicklungen in der digitalen Kommunikation bieten, sich vortasten, Innovationen auf ihre gesellschaftlichen Einflüsse hin beleuchten, künstlerisch aufarbeiten und hinterfragen – und somit eine Brücke schlagen zwischen den genannten Prozessen und der Bevölkerung des Großraums.

 

Gleichzeitig soll sich die Kulturarbeit in den vier Städten der ARGE hinsichtlich dieser Thematik überprüfen und gegebenenfalls neu definieren. Bedeutet die Veränderung von Kommunikation und Öffentlichkeit für den Großraum eine Auflösung der traditionellen Kommunikation und Teilhabe am öffentlichen Leben? Vor welchen Veränderungen stehen klassische kulturelle Institutionen? „net:works 15“ stellt diese Fragen, nimmt Ansätze in den Fokus und begibt sich auf Spurensuche im digitalen Alltagsdickicht des Großraums.

 

Programmschwerpunkte in Erlangen

 

§  Rimini-Protokoll: „Remote Erlangen“

Rimini Protokoll ist seit über zehn Jahren eine der wichtigsten Theater- und Künstlergruppen weltweit. 2007 wurde Rimini Protokoll mit dem Theaterpreis „Faust“ und 2008 mit dem europäischen Preis „New Realities in Theatre“ ausgezeichnet. 2011 erhielt Rimini Protokoll den silbernen Löwen der Theater-Biennale von Venedig.

Ihr Projekt „Remote X“ ist eine inszenierte Stadtführung, die für jeden Ort, an dem sie stattfindet, neu entwickelt und inszeniert wird. Eine Besuchergruppe bricht mit Funkkopfhörern in die Stadt auf. Geleitet wird sie von einer künstlichen Stimme wie man sie aus GPS-Navigationsgeräten oder von Flughäfen kennt. Unterwegs vertonen Kunstkopf-Aufnahmen und Filmmusik die urbane Landschaft. Die Begegnung mit der künstlichen Intelligenz verleitet die Gruppe zum Selbstversuch …

Bisher gab es „Remote Lissabon“, „Remote Hannover“, „Remote Avignon“, „Remote Zürich“, „Remote Basel“, „Remote Wien“, „Remote São Paulo“, „Remote Bangalore“, „Remote St. Petersburg“, „Remote Lausanne“, „Remote Vilnius“ und „Remote Mailand“. Parallel zu „Remote Erlangen“ ist derzeit auch „Remote Paris“ in Vorbereitung.

 

§  Makerspace im Palais Stutterheim

Vom 16. bis 24. Oktober lädt ein Makerspace im Innenhof des Palais Stutterheim dazu ein, sich in realen und virtuellen Welten gestalterisch auszuprobieren. Anknüpfend an das Projekt „Ich kann!“ im Rahmen des Großraumprojekts „made in …“ im Jahr 2012 und an den erfolgreichen Makerspace in der Stadtbibliothek zu Jahresbeginn, entsteht in Kooperation des Kulturamts Erlangen mit der Stadtbibliothek Erlangen, dem FabLab der FAU Erlangen-Nürnberg und der Initiative „Ich kann!“ von Jochen Hunger ein dynamischer Raum mit niederschwelligen Mitmachangeboten. Windkanal und 3D-Drucker warten auf kreative Nutzer.

Aber was passiert, wenn am 24. Oktober (Lange Nacht der Wissenschaften) um Mitternacht das Internet plötzlich „abgeschaltet“ wird? Wie hat das Netz unser Machen und Erfahren verändert? Vom Internet der Dinge zurück zu ganz normalen analogen Gegenständen und Materialien? Wer baut das „neue Internet“?

 

§  Ausstellung des Kunstpalais: „Save the Data!“

In Erlangen, der Stadt, in der mit der Entwicklung des mp3-Formats die Digitalisierung einen ganz bedeutenden Entwicklungsschritt getan hat, fokussiert mit der Gruppenschau des Kunstpalais „Save the Data!“ erstmals eine Ausstellung das Zusammenspiel von bildender Kunst und verschiedenen Speichermedien. Auf welche Weise werden die technischen Speichermedien –  aktuelle und überholte –  für den künstlerischen Ausdruck genutzt, und wie werden deren unterschiedliche Bedeutungsebenen miteinander verwoben?

Gemeinsam werden Kunstpalais Erlangen und die Abteilung Festivals und Programme zur Ausstellung und zu „net:works 15“ ein Rahmenprogramm mit Performances, Vorträgen und Gesprächsrunden vorbereiten.

§  LiterraForming Erlangen

Mit „LiterraForming Erlangen“, einem transmedialen Storytelling-Projekt, soll Erlangens Profil als Literaturstadt innerhalb des Großraums Rechnung getragen werden. Wesen und Wirkung ausgewählter Orte in Erlangen werden virtuell-künstlerisch erkundet. Zwischen direkter Wahrnehmung eines Ortes und seinem künstlerischen „Abbild“ steht ein lyrischer Text. Statt realistischer Ortsbeschreibung werden diese Texte auf subjektive Weise das Wesen eines Ortes einfangen und greifbar machen.

Gemeinsam mit dem Nürnberger Lyriker Christian Schloyer wurde ein Konzept entwickelt, das Erlanger Orte lyrisch beschreibt, ohne sie zu verraten. Ein Fotograf und die Öffentlichkeit werden mit Fotos auf die Gedichte reagieren und ihrerseits fantastische Räume erschaffen. Erst zum Abschluss des Projekts werden reale, virtuelle und fantastische Orte wieder zusammengeführt.

 

Schwerpunkte in den anderen Städten

 

§  Nürnberg: Mit dem Thema „Games“ bespielt Nürnberg eine neue Kultursparte. Ziel ist es dabei, die kreative Vielfalt und künstlerische Sonderstellung der Spielewelt aufzuzeigen und genreübergreifende Trends zu vermitteln. Im Zentrum steht die Ausstellung „extralife im Kunsthaus im KunstKulturQuartier, begleitet von Vorträgen, Filmen und Tanzaufführungen in der Tafelhalle.

§  Fürth: Unter dem Titel „GamesARTEN“ thematisiert auch die Stadt Fürth die Rolle der Games. Die Stadt setzt dabei auf generationenübergreifende Kommunikation und Interaktion zwischen den Zielgruppen Kinder, Jugendliche, Senioren, Familien und Schulen. Auch hier werden die Spiele durch Tanz- und Theateraufführungen ergänzt. Außerdem beschäftigt sich die Ausstellung „Skin Stories“ in der kunst galerie fürth mit der Kunst der Tätowierung.

§  Schwabach: Schwerpunkte in Schwabach werden künstlerische Projekte und Aktionen an der Schnittstelle zwischen analogen und digitalen Kunstformen sein. „Bespielt“ werden Wort, Musik und Bildende Kunst, die sich alle dem Thema „Gold“ widmen. Zentraler Veranstaltungsort wird das Stadtmuseum sein.

 

„net:works 15“ im Netz

 

Dem Thema gemäß, wird ein Großteil der Öffentlichkeitsarbeit für „net:works 15“ im Internet erfolgen. Die entsprechenden Aktivitäten haben bereits begonnen und sind unter „www.networks15.de“ und auf der Facebook-Seite von „mehrwertzone.net“ sichtbar. Website, Blog und soziale Netzwerke werden aber nicht nur als Werkzeuge der Öffentlichkeitsarbeit verstanden, sondern sind gleichzeitig integrale Bestandteile des Programms. „net:works 15“ findet parallel in der realen Welt und im virtuellen Raum statt. Damit betreten die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach programmatisches Neuland.


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