Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Auf Bitten von BM2 kommentiert das
strategische Übergangsmanagement die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zur
Situation des Erlanger Ausbildungsmarkts, insbesondere der dort aufgeführten
unversorgten Jugendlichen, vom September 2014.
Grundlage ist die von der Bundesagentur geführte Statistik zum
Ausbildungsstellenmarkt, in der Bewerberinnen und Bewerber für
Berufsausbildungsstellen erfasst werden. Die Zahlen zeigen gemeldete Personen,
die im Berichtsjahr individuelle Vermittlung in eine betriebliche oder
außerbetriebliche Berufsausbildungsstelle wünschen und stellen keine Statistik
über die Jugendarbeitslosigkeit in Erlangen dar.
Die Statistik des
Ausbildungsstellenmarkts in Erlangen führt zum September 2014 695 gemeldete
Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen auf, davon werden 48
Jugendliche, d.h. 7% der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber als unversorgt ausgewiesen. (Statistik der
Bundesagentur für Arbeit, Bewerber und Berufsausbildungsstellen, Nürnberg,
September 2014, S.5) „Zu den unversorgten Bewerbern rechnen Kunden, für die
weder die Einmündung in eine Berufsausbildung, noch ein weiterer Schulbesuch,
eine Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder eine andere Alternative zum 30.09.
bekannt ist und für die Vermittlungsbemühungen laufen.“ (ebd. S.24)
29% dieser unversorgten
Jugendlichen (abs. 14) hatten keinen Schulabschluss, 46% (abs. 22) einen
Hauptschulabschluss.
Auffällig ist, dass bei 20% der Jugendlichen (abs. 10) das Schulabgangsjahr schon ein Jahr bzw. bei 37
Jugendlichen (77%) sogar noch weiter zurückliegt. (ebd. S.9)
Das Jobcenter der
GGFA hat bereits am 19.11.2014 im HFPA
zu den unversorgten Jugendlichen Stellung genommen, deren Zahl zu diesem Zeitpunkt (November 2014) auf 34
gesunken war. 2/3 dieser Jugendlichen befanden sich laut GGFA in der Betreuung
durch das Jugendfallmanagement, da sie „multiple Problemlagen“ aufwiesen.
Auch das Jobcenter der GGFA weist in seiner Stellungnahme darauf hin, dass bei
auffällig vielen der unversorgten
Jugendlichen deren Schulabgang schon 2 Jahre (30%) bzw. noch länger
(ebenfalls 30%) zurück liegt. Dies könnte ein möglicher Hinweis auf die -
sicher auch in Erlangen vorhandenen - Schleifen und Umwege im Übergangssystem
sein.
Hier sieht das
Strategische Übergangsmanagement eine seiner Hauptaufgaben: eine valide Datenbasis
zu schaffen, die möglichst umfassend die Erlanger Situation am Übergang „Schule
– Beruf/weitere Ausbildung“ abbildet. Zwar sind in Erlangen schon viele Zahlen,
z.B. durch regelmäßige Erhebungen an
Schulen, vorhanden, diese bilden jedoch nur Querschnittsdaten ab: d.h. es
werden Abschluss- und Eintrittszahlen dokumentiert, aber nicht die Wege
dazwischen. Dringend werden aber auch Zahlen benötigt, die erfolgreiche Wege
zwischen Schulabschluss und Berufseinstieg aufzeigen und Daten, die Umwege und
Sackgassen dokumentieren. Nur so lassen sich die Muster besser verdeutlichen,
nach denen Übergänge in Erlangen verlaufen und Faktoren bestimmen, die Einfluss
auf die Berufsorientierung, die Berufswahl und den Berufseinstieg haben. Dazu
wird die in diesem Jahr durchgeführte Befragung der Absolventinnen und
Absolventen der Erlanger Mittel- und Realschulen sowie der Erlanger
Wirtschaftsschule sicher wichtige Informationen liefern.