Betreff
Antrag aus der Bürgerversammlung der Gesamtstadt am 18.11.2014: Hier Stellenschaffung für Streetworker
Vorlage
51/032/2015
Aktenzeichen
IV/51/OIA- T.1795
Art
Beschlussvorlage
  1. Die Schaffung von zusätzlichen Stellen für Streetworker in der Innenstadt ist zum jetzigen Zeitpunkt aus fachlicher Sicht nicht notwendig.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt im Rahmen der Erarbeitung des Teilplans Jugendarbeit den Bedarf an ggf. zusätzlichen Stellen von Streetworkern sowohl für die Innenstadt als für andere Stadtteile erneut zu prüfen.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Zuschüsse für entsprechendes Fachpersonal des betreuten Jugendhauses Innenstadt für den städtischen Haushalt 2016 zu beantragen.
  4. Der Antrag der Bürgerversammlung ist hiermit abschließend bearbeitet.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

In der Bürgerversammlung für die Gesamtstadt am 18.11.2014 wurde von Seiten der Bürgerschaft angeregt, mehr Raum für Jugendliche und mehr Platz für die Freizeitgestaltung von Jugendlichen zu schaffen. Hintergrund sind Lärmbelästigungen von feiernden Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf öffentlichen Straßen und Plätzen in der Innenstadt. Viele Bürger und Bürgerinnen erachten dabei den Einsatz von Streetworkern sinnvoller als den Einsatz der Polizei. Der Antrag nach Schaffung von zusätzlichen Stellen für Streetworker wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Derzeit sind in der Erlanger Innenstadt zwei Streetworkerinnen mit jeweils 32 Stunden pro Woche (Summe 64 Std. /Wo.) tätig. Sie kümmern sich im Innenstadtbereich um Jugendliche und junge Menschen mit vielfältigen Problemen. Die Bandbreite reicht von Konflikten mit den Eltern, Schul- und Ausbildungsproblemen, psychischen Auffälligkeiten, Suchtproblemen bis hin zu (drohender) Obdachlosigkeit.

Aufgrund der vielschichtigen und sehr unterschiedlichen Bedarfslagen junger Menschen, für die die Innenstadt eine besondere Anziehungskraft besitzt, hat sich der Arbeitskreis Innenstadt, ein Netzwerk verschiedener Akteure, gebildet. Dieser besteht aus Mitarbeitern des Stadtjugendamtes, des Stadtjugendrings, des E-Werks, der Streetwork Innenstadt, des Präventionsbeamten der Polizei, der Abteilung Kinder- und Jugendkultur, des Gesundheitsamtes, sowie dem Jugendparlament. Ziel ist es, abgestimmte Angebote zu entwickeln und Lösungen zu finden, um die jungen Menschen in ihren teilweise problematischen Lebenssituationen zu unterstützen. Alle beteiligten Fachkräfte sind sich einig in der Einschätzung, dass Konflikte von und mit jungen Menschen im öffentlichen Raum nicht gänzlich beseitigt werden können, dem aber am ehesten aber durch geeignete Angebote entgegen gewirkt werden kann.

Die Feststellung aus der Bürgerversammlung, dass für Jugendliche und Heranwachsende mehr Raum für Freizeitgestaltung geschaffen werden muss, wir auch vom Arbeitskreis Innenstadt geteilt. Bereits im Jahr 2008 hat der Arbeitskreis Innenstadt auf den Bedarf eines betreuten Jugendhauses für Jugendliche ab 12 Jahren hingewiesen. Nach einer schwierigen Standortsuche sowie der Klärung der grundsätzlichen Förderfähigkeit durch die Regierung Mittelfranken konnten die Planungen für ein Jugendhaus vorangetrieben werden. Das betreute Jugendhaus wird an der Fuchsenwiese erbaut. Die Fahrradwerkstatt bleibt erhalten und im 1.Obergeschoss wird sich der Jugendtreff befinden. Die Inbetriebnahme des neuen Hauses ist für Sommer 2016 geplant.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Der neue betreute Jugendtreff soll Anziehungspunkt für Jugendliche sein, die sich sonst ziellos in der Innenstadt aufhalten würden. Nach Einschätzung aller Fachkräfte besteht vor allem für jüngere Jugendliche ein Bedarf. Es soll die Möglichkeit geben, sich ohne Konsumzwang mit Freunden zu treffen, die Freizeit zu gestalten und Sozialpädagogen als Ansprechpartner zu haben. Für die Streetworker/innen ist ein Beratungsbüro im Gebäude des Jugendtreffs vorgesehen, so dass sich durch die räumliche Nähe Synergieeffekte ergeben werden und die Jugendlichen unmittelbar Anschluss im betreuten Jugendtreff finden können.

Dieses Konzept, bestehend aus den zwei Säulen aufsuchende Jugendarbeit und betreute Offene Jugendarbeit mit fester Anlaufstelle, erscheint den Fachplanern derzeit als abgerundet und vollständig. Deshalb wird aus bedarfsplanerischer Sicht wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Bedarf an zusätzliche Stellen für Streetworker in der Innenstadt gesehen. Neben den Streetworkerinnen, die weiterhin ihren Arbeitsplatz im öffentlichen Raum haben werden, wird jedoch Fachpersonal für den Betrieb des Jugendhauses benötigt. Es wird vorgeschlagen, einige Zeit nach Inbetriebnahme des Jugendtreffs eine erneute Bedarfsüberprüfung vorzunehmen.

Ob ein Bedarf von Streetwork in anderen Stadtteilen Erlangens besteht, muss noch geprüft werden. Dies kann im Rahmen der Erarbeitung des Teilplans Jugendarbeit geschehen, mit dem sich derzeit die Jugendhilfeplanung beschäftigt.

 

 


Anlagen: keine