Der vorliegende Jahresantrag für das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" (siehe Anlage) wird vom Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss beschlossen. Die Anmeldung erfolgt unter dem Vorbehalt der mittelfristigen Finanzplanung, entsprechend des Haushaltsentwurfs. Der städtische Anteil beträgt 40 % der förderfähigen Kosten.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche
Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
"Erlangen - Südost" ist als ein Gebiet mit besonderem Entwicklungsbedarf einzustufen, da dort sowohl städtebauliche und bauliche Mängel als auch verschiedene soziodemographische Problemlagen erkennbar sind. Daher soll für dieses Gebiet die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" beantragt werden. Das Förderprogramm "Soziale Stadt" bietet mithilfe des integrativen Ansatzes vielfältige Fördermöglichkeiten, die zur einer Aufwertung und Stabilisierung des Gebietes beitragen können. Die Stadt Erlangen sieht hier umfassenden Handlungsbedarf.
2. Programme
/ Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was
soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Das Siedlungsgebiet besteht hauptsächlich aus Wohnbauflächen - gemischt mit einzelnen Infrastrukturanlagen bzw. Gemeinbedarfsflächen. Westlich und südlich schließen große gewerblich genutzte Flächen an; im Südosten vor allem universitäre Standorte.
In zentraler Lage des
Untersuchungsgebietes liegen sehr große Freiflächen mit Sportanlagen, die
jedoch nur zum Teil für die Allgemeinheit bzw. die umliegende Wohnbevölkerung
zugänglich sind (z.B. Röthelheimbad mit Hannah-Stockbauer-Halle).
Die Bebauung von
"Erlangen - Südost" ist ganz überwiegend als typische Nachkriegsbesiedlung
zu bezeichnen. So wurden z.B. die gesamte "Housing Area", im Bezirk
Rathenau über 52 % und im Bezirk Sebaldus 37 % der Gebäude vor 1958 errichtet. In den Bezirken Röthelheim und Rathenau (nördl.
Bereich) stammt ca. ein Drittel aus der Zwischenkriegszeit (1919 - 1945). Im
Bezirk 32 sind über 57 % der Gebäude vor 1972 erbaut. Bei zahlreichen Gebäuden
besteht daher ein deutlicher Sanierungs- oder Modernisierungsbedarf.
Die Baustruktur von "Erlangen - Südost" ist - auch innerhalb der Bezirke - heterogen: Zum Teil sind einige Straßenzüge mit ein- bis zweigeschossigen Einfamilienhäusern bebaut. Diese besitzen noch relativ großzügige Gartenanteile. Die anderen Siedlungsgebiete sind stark durch den nach 1945 typischen Geschosswohnungsbau geprägt - meist mit 3- 4 Geschossen.
An der Schenkstraße bestehen provisorische Container-Unterkünfte für Obdachlose bzw. Asylanten. Aufgrund der Container und deren Bewohner ergeben sich negative Imagewirkungen.
Die Straßenräume sind
stark durch den fließenden und den ruhenden Verkehr beansprucht. Es bestehen
Defizite in der Aufenthaltsqualität.
Nahezu alle Wohnungen erreichen hinsichtlich der Wohnungsgröße nicht den Erlanger Durchschnitt (= 40 m² pro Einwohner); im Gebiet der Housing Area liegen die Wohnungsgrößen sogar bei 25,8 m² pro Einwohner.
Im Bezug auf die
Bevölkerungsstruktur bestehen folgende Auffälligkeiten: In den Bezirken
Röthelheim und Sebaldus wohnen unterdurchschnittlich wenige Kinder und
Jugendliche, jedoch überdurchschnittlich viele Senioren. In den Bereichen
Rathenau und in der Housing Area besteht ein erhöhter bzw. hoher Anteil an
Bewohnern mit Migrationshintergrund sowie an Arbeitslosen. In der Housing Area
leben zudem sehr viele Kinder und Jugendliche sowie viele Alleinerziehende.
Zwischen den
Geschosswohnungsbauten liegen teils recht große Freiflächen, die jedoch keinem
Gebäude konkret zugeordnet sind und daher nicht als private / halbprivate
Freiflächen genutzt werden (können). Entlang der Ausfallstraßen bestehen zudem
Probleme hinsichtlich Lärmbelastung. Die Freiflächen weisen somit diverse
Mängel im Wohnumfeld auf.
Öffentliche Grünflächen, wie die Theodor-Heuss-Anlage, Ohmplatz oder Berliner Platz, besitzen wenig Aufenthaltsqualität, sondern eher den Charakter von "Abstandsgrün", ohne Nutzwert für die umliegenden Bewohner.
Hinsichtlich der
Themenbereiche 'Freizeitmöglichkeiten' / 'Soziale Kontakte' erscheinen die
vorhandenen Einrichtungen als unzureichend. Es stellt sich die Frage, ob für
die Bewohner des Stadtteils passende Angebote vorhanden sind. Ziel wären
diesbezüglich allgemein zugänglich Einrichtungen für Kultur, Sport und Bildung.
Hier müssten die sozio-demographi-schen Strukturen der Bewohnerschaft
berücksichtigt werden (Kinder, Senioren, Migranten, Arbeitslose, etc.), so dass
soziale Kontakte und eine Teilhabe der Bewohner am gesellschaftlichen Leben
ermöglicht werden.
Entlang der
Nürnberger Straße ist die zukünftige Trasse der Stadt-Umland-Bahn vorgesehen.
Die Realisierung Stadt-Umland-Bahn wird sich zweifelsohne auf die umliegende Bebauung,
die Nutzungen und die Quartiersstrukturen auswirken.
3. Prozesse
und Strukturen
(Wie
sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)
Die vorgenannten Strukturen und Gegebenheiten im untersuchten Stadtteil zeigen bereits bei der ersten Betrachtung vielfältige Problemlagen auf. Erlangen - Südost besitzt daher umfangreichen Entwicklungsbedarf hinsichtlich folgender Themenbereiche:
- Wohnungsbestand, Gebäudezustand
- Wohnumfeld / Aufenthaltsqualität von Freiflächen
- Verkehr und Straßenraumgestaltung
- Nutzungsintensität von Bauflächen (Nachverdichtung)
- sozio-demographische Strukturen
- Nutzbarkeit von Freiflächen / Sportflächen
- Gemeinbedarfseinrichtungen / Infrastruktur
- zukünftige stadtplanerische Entwicklungen und damit verbundene Veränderungsprozesse (z.B. Stadt-Umland-Bahn, Siemens-Campus)
Hier sind umfangreiche, sehr vielfältige Maßnahmen erforderlich, um die Quartiere zu stabilisieren und aufzuwerten sowie einem drohenden Abwärtstrend entgegenzuwirken. Neben den "klassischen" Sanierungsaufgaben - wie bauliche Sanierungen und städtebauliche Aufwertungen im Wohnumfeld - besteht in diesem Stadtgebiet Handlungsbedarf hinsichtlich sozialer Themenfelder.
Die Stadt Erlangen
beantragt deshalb hiermit die Aufnahme in das Bund-Länder-Städtebau-förderungsprogramm
"Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt", um im
Stadtgebiet Erlangen - Südost entscheidende Impulse für eine positive
Entwicklung geben zu können. Kernpunkte der zukünftigen Entwicklung sollen in
einem integrierten Stadtteilentwicklungskonzept erarbeitet werden.
Mit dem
Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" können die vielfältigen
Problemlagen zusammengefasst und entsprechende Maßnahmen gebündelt werden.
Entscheidend ist hierbei insbesondere der integrative Ansatz und eine Betreuung
der Projekte vor Ort. Einzelne, (vorgezogene) Maßnahmen können dabei
'Impulswirkung' über die Stadtteilgrenzen hinaus besitzen, so dass der
Stadtteil auch für weitere Bevölkerungsgruppen attraktiv wird.
4. Ressourcen
(Welche
Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
noch nicht erfasst |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
* |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
aktuell nicht absehbar |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
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* Stellenantrag
für 2016 wird gestellt
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Abgrenzung Untersuchungsgebiet "Erlangen - Südost"
Bedarfsanmeldung 2015