Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Die amtlichen Schülerzahlen an den Erlanger Volksschulen, an den weiterführenden Schulen, den beruflichen Schulen sowie an den Förderschulen werden dem Schulausschuss regelmäßig nach den jeweiligen Stichtagen im Oktober des Jahres vorgelegt (vgl. Anlagen 1 – 4). Die Anlagen 5 -7 bieten einen Überblick über Ganztagsbetreuung und Inklusion in Erlanger Schulen.

 

 

1.         Schülerentwicklung an den allgemeinbildenden Schulen von 2007 - 2014

 

An den staatlichen allgemeinbildenden Schulen entwickelten sich die Schülerzahlen in den Schuljahren von 2007/2008 bis 2014/2015 wie folgt:

 

Von 2007 bis heute ist an den allgemeinbildenden Schulen in der Stadt Erlangen ein Schülerrückgang  um 10,2 % bzw. um 1.276 Schülerinnen und Schüler zu verzeichnen.
Insbesondere an den Grundschulen (minus 10,3 %) und Mittelschulen (minus 32,2 %) gingen die Schülerzahlen über diesen Zeitraum hinweg deutlich zurück. Während sich an den Mittelschulen der Trend der Vorjahre fortsetzte, kann an den Grundschulen jedoch im Schuljahr 2014/15 erstmals seit über 10 Jahren wieder ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden.

 

An den Gymnasien stellte der Wechsel vom G9 zum G8 mit der nachfolgenden Verringerung der Schülerzahlen zum Schuljahr 2011/12 einen markanten Einschnitt dar. Die Zahl der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten ging aber auch in den Folgejahren weiter geringfügig zurück und blieb damit unterhalb der erwarteten Entwicklung. Dagegen steigt die Zahl der Realschülerinnen und Realschüler seit 2007 konstant in moderatem Umfang an (plus 6,6 %).

 

 

 

2.          Demographische Entwicklung:

 

Die demographische Entwicklung ist für die Schulentwicklungsplanung aller Schulen, insbesondere aber für die Entwicklungsplanung der Grundschulen von großer Bedeutung. Die Geburten- und Hauptwohnbevölkerungszahlen geben dabei einen möglichen  Anhaltspunkt für die zu erwartenden Einschulungszahlen an den Grundschulen in den folgenden Jahren.

 

 

 

 

 

3.         Schülerzahlen und -prognosen:

 

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung werden durch die Abteilung Statistik und Stadtforschung in enger Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt für einen Teil der Erlanger Schulen Prognosen über die künftige Schülerentwicklung erstellt, um möglichen Handlungsbedarf rechtzeitig zu erkennen und zukünftig entsprechend gestaltend auf die Schullandschaft einwirken zu können.

Schülerprognosen sind Fortschreibungen der aktuellen Geburtenjahrgänge verbunden mit Prognosen über die weitere Entwicklung der Geburtenziffer und Annahmen über zukünftige Zu- und Wegzüge. Darüber hinaus werden die Gastschüleranteile sowie Übertrittsquoten der Vergangenheit berücksichtigt.

 

 


 

3.1  Schülerentwicklung an den Grundschulen:

 

Aufgrund der bereits bekannten Geburtenzahlen im Stadtgebiet ist in den kommenden Jahren voraussichtlich mit einem geringfügigen Schüleranstieg an einigen Grundschulen bis 2016/2017 zu rechnen. Anschließend wird wieder eine rückläufige Schülerzahl erwartet. Langfristig (bis Schuljahr 2023/2024) wird ein insgesamt moderater Schülerrückgang bis auf 3.200 Kinder prognostiziert. 

 

Insbesondere für die Adalbert-Stifter-Schule (Röthelheimpark), für die Max-und-Justine-Elsner-Grundschule sowie für die Hermann-Hedenus-Grundschule wird ein Anstieg der Schülerzahlen mit Höhepunkt 2017 bzw. 2018 erwartet. Mittel- bis langfristig ist davon auszugehen, dass die Werte wieder gegen die aktuellen Schülerzahlen tendieren. An der Adalbert-Stifter-Schule wird mit dem Anbau für die Ganztagsschule ausreichend Schulraum geschaffen. Für die Hermann-Hedenus-Grundschule ist trotz Schüleranstieg davon auszugehen, dass kein zusätzlicher Zug entsteht, so dass die vorhandenen Raumkapazitäten ausreichend sein werden.

 

Sollte an der Max-und-Justine-Elsner-Grundschule mittelfristig ein zusätzlicher Zug entstehen, wären die vorhandenen Unterrichtsräume nicht mehr ausreichend. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt besteht aber die Möglichkeit dieser Entwicklung durch Gastschulanträge/Zuweisungen entgegenzusteuern. Bei anhaltend hohem Niveau der Einschulungen könnte eine Sprengeländerung den Schülerstrom an eine andere Schule umlenken. Zum Schuljahr 2014/15 wurden allerdings deutlich weniger Schüler als noch im Vorjahr im Sprengel der Max-und-Justine-Elsner-Grundschule eingeschult und es mussten nur zwei 1. Klassen gebildet werden, so dass aktuell kein Handlungsbedarf besteht.

 

Eine Reduzierung der Schülerzahl ist gemäß Prognose längerfristig insbesondere im Stadtwesten (Mönauschule, Heinrich-Kirchner-Grundschule) und in den Vororten (GS Frauenaurach, GS Tennenlohe) zu erwarten.

 

 

 

 

 

 

3.2   Übertritte zwischen den Schularten

 

Der bundesweit zu verzeichnende Trend zum Gymnasium hält weiterhin an, wobei gerade in Erlangen seit Jahren sehr hohe Übertrittsquoten verzeichnet werden. Die Eltern streben noch mehr als anderswo einen höheren Bildungsabschluss für ihre Kinder an. Die Übertrittsquote an die (Erlanger) Gymnasien lag in den vergangenen Jahren konstant hoch bei ca. 55 % (zuletzt 4.-Klässler des Jahrgangs 2012/13: 55,1 %) und damit deutlich über dem bayerischen Landesdurchschnitt (ca. 40 %). Die Übertritte an die beiden Erlanger Realschulen stiegen von 12,8 % im Schuljahr 2002/03 auf inzwischen konstant ca. 20 %.

 

Möglicherweise bedingt durch die überdurchschnittlich hohe Übertrittsquote an die Gymnasien stellt sich gerade in Erlangen in den höheren Jahrgangsstufen das Problem vieler „Rückläufer“ an andere Schularten. So wechselten im Schuljahr 2013/14 insgesamt 110 Schülerinnen und Schüler von Gymnasien zurück an die beiden Realschulen (89) bzw. die Wirtschaftsschule (21), was zusammen mit den hohen Übertritten aus den Grundschulen gerade an den Realschulen die Raumnot verschärfte. Im Gegenzug dazu werden diese Schularten wiederum durch 45 bzw. 24 Wechsel an die Mittelschule „entlastet“. Problematisch ist die hohe Zahl von Übertritten zwischen den Schularten allerdings nicht nur in Bezug auf Klassenbildung und Raumproblematik, sondern auch in Bezug auf die Integration der Schülerinnen und Schüler in andere Lernsystematiken und Lehrpläne.

 

 

 

3.3  Schülerentwicklung an den Realschulen und Gymnasien:

 

Seit dem deutlichen Einbruch nach dem Wegfall des G9 zum Schuljahr 2011/12 sinken die Schülerzahlen an den Gymnasien jährlich moderat ab. Es ist zu erwarten, dass sich die Zahlen mittelfristig um 5.200 Schüler stabilisieren und längerfristig moderat sinken.

 

Bei den Realschulen ist seit Jahren ein konstanter, gemäßigter Anstieg der Schülerzahlen auf derzeit 1.724 Schülerinnen und Schüler zu registrieren. Es wird erwartet, dass im Schuljahr 2020/21 ein Höhepunkt mit knapp 1.800 Schülerinnen und Schülern erreicht wird und die Zahlen anschließend wieder leicht zurückgehen werden.

 

 

 

 

 

3.4  Schülerentwicklung  an der Mittelschule:

 

Die Schülerzahlen an der Mittelschule waren in der Vergangenheit stark rückläufig. Im Schuljahr  2010/2011 begann der Umbau der Hauptschule zur Mittelschule, wobei diese inhaltlich noch weiterentwickelt wird (M-Züge, Vorbereitungsklassen). Die aktuelle Prognose geht davon aus, dass die Talsohle mit ca. 850 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2015/16 erreicht wird und sich die Schülerzahl dann langfristig zwischen 850 und 900 stabilisieren wird.

 

 

 

 

4.       Ganztagsschule

 

Der Ausbau der Ganztagsschule und die Gewährleistung eines ausreichenden Versorgungsangebots gemeinsam mit den Einrichtungen der Jugendhilfe sind seit Jahren wichtige Ziele der Stadt Erlangen. Aktuell besuchen 8,0 % der Erlanger Schüler an den allgemeinbildenden Schulen die Ganztagsschule in der gebundenen Form und 5,7 % die offene Ganztagsschule (s. Anlage 5).

 

An den Erlanger Grundschulen wird die gebundene Ganztagsschule im Schuljahr 2014/15 von 499 Schülerinnen und Schülern besucht, was einem Anteil von 15 % entspricht. An den weiterführenden Schulen – insbesondere an den Gymnasien – besuchen insgesamt mehr Schülerinnen und Schüler eine offene Ganztagsschule als die Ganztagsschule in der gebundenen Form. Der Anteil der gebundenen Ganztagsbetreuung liegt an den Mittelschulen im Schuljahr 2014/15 bei 17,4 %, an den Realschulen bei 7,4 % und an den Gymnasien bei 2,2 %.

 

Unter Berücksichtigung der offenen Ganztagsbetreuung ist festzuhalten, dass an allen weiterführenden Schulen ein Ganztagsangebot vorhanden ist. Anlage 6 bietet einen Überblick über alle Ganztagsschulen im Stadtgebiet.

 

 

5.         Inklusion

 

Im Rahmen der Debatte um Inklusion stellt sich stets auch die Frage, was vom Begriff Inklusion überhaupt umfasst wird. Grundgedanke der Inklusion an Schulen ist der Ansatz, dass jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann. Die Art. 30a und b des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes (BayEUG) nennen in diesem Zusammenhang Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Sehen, Hören sowie der körperlichen und motorischen Entwicklung. In die öffentliche Diskussion der Inklusion werden neben körperlichen Behinderungen aber oft auch emotionale oder soziale Beeinträchtigungen einbezogen.

 

Der Überblick über die „Inklusionsfälle“ an Schulen wird durch die offene Definition jedoch erheblich erschwert. Für eine erste Erhebung durch das Schulverwaltungsamt wurde es daher den Schulleitungen überlassen, welche Kinder und Jugendliche im Einzelnen mit dem Begriff „Inklusion“ in Verbindung gebracht werden.

 

Besonders hohe Zahlen wurden von Marie-Therese-Gymnasium mit 47 Fällen (5,5 % der Schüler) und von der Montessorischule mit 21 Fällen (6,3 % der Schüler) gemeldet. Im Hinblick auf die Art der gemeldeten Beeinträchtigungen durch die Schulen lassen sich eine unterschiedliche Begriffsdefinition und damit auch ein unterschiedlicher Blick auf die Inklusion vermuten.

 

Die Anlage 7 gibt einen Überblick über die aktuellen Rückmeldungen zum Thema Inklusion an Erlanger Schulen. Die hohe Anzahl von gemeldeten Fällen und die unterschiedlichen Beeinträchtigungen zeigen, in welchem Umfang das Thema bereits in der Praxis angekommen ist und welche Vielfalt der Inklusionsbegriff umfasst.

 


Anlagen:

1.   Entwicklung der Schülerzahlen an Erlanger Volksschulen

2.   Entwicklung der Schülerzahlen an weiterführenden Schulen in Erlangen

3.   Entwicklung der Schülerzahlen an Förderschulen

4.   Gesamtübersicht

5.   Übersicht Ganztagsschule in Erlangen

6.   Übersichtskarte Ganztagsangebote

7.   Abfrageergebnis Inklusion