1. Der Sachbericht der Verwaltung zum Fraktionsantrag 81/2014 wird zur Kenntnis genommen.
2. Der Fraktionsantrag Nr. 81/2014 der ÖDP Stadtratsgruppe ist damit bearbeitet.
Sachbericht:
1. Bedarf an Wasserflächen für Bevölkerung, Vereine und Schulen
Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung aus dem Jahr 2006 durch das Institut für
Sportwissenschaft und Sport wurde ein besonderer Schwerpunkt auf das
Schwimmverhalten der Erlanger Bevölkerung gelegt. Neben der Erhebung der
Bestandsdaten wurde zusätzlich eine repräsentative telefonische
Bevölkerungsbefragung zum Sportverhalten und zur Ermittlung der Sportsituation
in Erlangen durchgeführt.
Eine Spezifik in der Bestandsaufnahme in Erlangen war die
besondere Ausgangssituation bei den Schwimmbädern. Es wurde deshalb eine
genauere Analyse der Sportart Schwimmen und des Schwimmverhaltens in der
Erlanger Bevölkerung vorgenommen. Das Durchschnittsalter der Schwimmer/innen in
Erlangen betrug fast 35 Jahre. Schwimmer/innen in Erlangen sind eher weiblich
(52,8%) und deutsch (92,5%). Nur 12% aller Schwimmer/innen üben ihre Sportart
im Sportverein aus. Alle Schwimmer/innen verteilen sich gleichmäßig auf das
gesamte Stadtgebiet. Von den Schwimmer/innen in Erlangen nutzen im Sommer über
die Hälfte das Röthelheim-Freibad (33,3%) oder das Freibad West (24,2%). Ein
Drittel benutzt Bäder außerhalb von Erlangen (18,1%) oder die
Hannah-Stockbauer-Schwimmhalle (14,1%). Von Einwohnern aus dem Umkreis von
Erlangen werden im Sommer eher Bäder im eigenen Kreis genutzt (66,6%). Nur die
Hannah-Stockbauer-Schwimmhalle suchen im Sommer noch 13,3% aus dem Umland auf.
Das Frankenhofbad, das Röthelheim-Freibad und das Freibad West haben für
Schwimmer/innen außerhalb von Erlangen kaum Bedeutung.
Im Winter zeigt sich ein etwas anderes Bild. Ca. ein Drittel
aller Erlanger Schwimmer/innen besucht jetzt die Stockbauer-Schwimmhalle
(34,5%) und über ein Viertel (26,2%) das Frankenhofbad. Im Vergleich zum Sommer
steigt der Anteil derer, welche Bäder im Umkreis besuchen von 18,1% auf 23,9%
an. Die Nutzung der Hannah-Stockbauer-Schwimmhalle, der Schwimmhalle in
Spardorf und des ISS durch Schwimmer/innen aus dem Erlanger Umkreis bleibt im
Winter annähernd gleich, d.h. ein Drittel aller im Umkreis wohnenden Schwimmer
pendelt unabhängig von der Jahreszeit zum Schwimmen nach Erlangen und ca. 20%
der Erlanger Schwimmer/innen pendeln in die Umgebung.
Nach
der näheren Betrachtung der Sportart Schwimmen wurde durch die Befragten eine
Bewertung der Schwimmbäder vorgenommen. Das Freibad West (61,9%) und die
Hannah-Stockbauer-Schwimmhalle (58,2%) wurden von der Erlanger Bevölkerung am
häufigsten mit den Noten „sehr gut“ oder „gut“ bewertet, gefolgt vom
Röthelheim-Freibad mit 52,6% und dem Hallenbad in Spardorf mit 46,1%.
Befriedigend oder ausreichend dominiert beim Frankenhofbad mit 61,6% und dem
Dechsendorfer Weiher mit 55,4%. Der Dechsendorfer Weiher erhält zudem bei den
Schulnoten 5/6 mit 14,1% die schlechteste Bewertung. Durch den Umbau des
Röthelheimbades ist davon auszugehen, dass die Bewertungen hier deutlich nach
oben gehen.
In der Bevölkerungsbefragung wurden auch verschiedene
Optionen zur Entwicklung der Erlanger Bäder zur Abstimmung gestellt. Fast 60%
der Erlanger Bevölkerung entscheiden sich dafür, dass das Frankenhofbad
erhalten bleiben soll (im Erlanger Umkreis sogar 67,1%). Ca. 20% aller Erlanger
können sich jeweils vorstellen, bei Schließung des Frankenhofbades, ein
Hallenbad entweder auf dem Gebiet des Röthelheimbades oder auf dem Gebiet des
Freibades West neu zu schaffen. Die Bürger im Umkreis sind an dieser Stelle
eindeutiger und würden bei der Schließung des Frankenhofbades eher einen Neubau
im Röthelheimbad bevorzugen (20,3% vs. 9,1%). Sowohl die Erlanger Bürger als
auch die im Umkreis sind sich aber bei einer Entscheidung ziemlich sicher: eine
ersatzlose Schließung des Frankenhofbades kommt für sie nicht in Frage.
Aufgrund der Erfahrungen der ESTW als auch des Sportamtes
ist aktuell davon auszugehen, dass der Bedarf für die Bevölkerung nach wie vor
mindestens adäquat zur damaligen Berechnung ist. Dies bedeutet in der Folge,
dass bei Schließung des Hallenbades Frankenhof eine Wasserfläche in mindestens
der gleichen Größe für die Bevölkerung notwendig ist.
Für die Erlanger Schwimmsporttreibenden Vereine lässt sich festhalten, dass der Bedarf sowohl im Bereich des Breiten- als auch des Leistungssportes vorhanden ist. Im Bereich des Breitensportes muss festgestellt werden, dass durch das große Engagement der ehrenamtlichen Übungsleiter in Erlangen nach wie vor ein umfassendes Angebot bereit gestellt werden kann. Im Bereich des Leistungssport ergibt sich aktuell die Entwicklung, dass der Landesstützpunkt Erlangen-Nürnberg vom Bayerischen Schwimmverband aufgefordert wurde, für den Nachwuchsbereich eine Ausweitung des qualifizierten Trainings zu ermöglichen. Weiterhin ergeben sich im Leistungssport durch die Triathlonabteilung des TV 48 Erlangen und der TDM Franken zusätzliche Bedarfe für den Triathlonsport, der durch die knappen Kapazitäten für die Schwimmbahnen keine Ausweitung erfahren kann.
Für den Schulsport ergäbe sich bei Schließung des Hallenbades Frankenhof die Situation, dass zusätzlich 3 Halleneinheiten für den Schulsport fehlen würden. Eine Aufteilung der Schwimmbahnen erfolgt jährlich durch die ESTW mit den Erlanger Schulen. Der Belegungsplan befindet sich in der Anlage.
Fazit:
Entsprechend
den Empfehlungen des Runden Tisch Bäder aus den Jahren 2006 ff. ist für die
weitere Bäderentwicklung festzuhalten, dass das Frankenhofbad zunächst solange
geöffnet bleiben sollte, bis eine angemessene Ersatzfläche geschaffen werden
könnte.
Nach der verhaltensorientierten Methode wurde im Rahmen der
Integrierten Sportentwicklungsplanung sogar ein geringer zusätzlicher Bedarf an
Hallenbadfläche für die Bevölkerung und das Schulschwimmen in Erlangen
ermittelt. Dieser Bedarf wurde damals sowohl durch eine Bedarfsermittlung des
näheren Umkreises von Erlangen als auch durch eine stadträumliche Analyse
spezifiziert. Demnach wäre unter Stadtentwicklungsaspekten der Südwesten als
Standort der Ersatz-Hallenbadfläche nach der Schließung des Frankenhofbades zu
empfehlen. Im Nachgang haben sich die Schlussfolgerungen für die aufgezeigten
Entwicklungen bestätigt, so dass die ESTW die Planungen für den Neubau eines
Hallenbades verbunden mit der Sanierung im Freibad West vorsehen.
2. Möglichkeiten für den Leistungsstützpunkt Erlangen-Nürnberg sowie einem breitensportlichem Ansatz für das Schwimmen in Erlangen
Das für den Nachwuchsbereich vorgesehene aktuell diskutierte Konzept des Landesstützpunktes hätte keine Einschränkungen für den Breitensport und dem Betrieb der Nachwuchsarbeit der drei Vereine Schwimmverein Erlangen, Siemens Sportgemeinschaft und Turnerbund Erlangen. Hierbei wäre lediglich eine Umverteilung der talentierteren Schwimmerinnen und Schwimmer vorgesehen gewesen, um ein vereinsübergreifendes Training durch qualifizierte Trainer des Landesstützpunktes zu ermöglichen. Für die verbleibenden Schwimmerinnen und Schwimmer wäre nach wie vor eine Bahn zur Verfügung gestanden. Eine Ausweitung in Form einer fünften Bahn für den Vereinssport ist hier aufgrund der Bedürfnisse der Bevölkerung nicht machbar.
Fazit:
Durch die Einführung eines Konzeptes für den Nachwuchsbereich durch den Landesstützpunkt würde lediglich eine Umverteilung der Bahnen jedoch keine Einschränkung für die Vereine entstanden. Somit entstehen auch keine Einschränkungen für die Bevölkerung und des Breitensports.
3. Erweiterung der Kapazität von sechs auf acht Bahnen im Rahmen der Planungen für das neue Hallenbad im Freibad West
Der Ansatz der ESTW für den Bau eines neuen Hallenbades ist eine möglichst 1:1 Umsetzung der Quantität des Hallenbades Frankenhof. Somit sollen neben dem Sprungturm auch sechs Bahnen vorgesehen werden. Im jetzigen Planungsumfang sind auch lediglich sechs Bahnen vorgesehen. Eine finanzielle Bewertung einer Erweiterung der Kapazität von sechs auf acht Bahnen kann erst nach Vergabe der Planungsleistungen und Prüfung der Alternative durch das Planungsbüro erfolgen. Erste Aussagen hierzu werden frühestens im Herbst 2014 erwartet. Sobald diese belastbaren Zahlen vorliegen werden die Gremien der ESTW und Stadt Erlangen umgehend informiert.
Anlagen: Belegung Stockbauer Halle
Belegung Frankenhof
Fraktionsantrag 081/ÖDP