Betreff
Kunst im öffentlichen Raum: Rückbau Pinnadeln
Vorlage
KPB/002/2014
Aktenzeichen
IV/47/KPB/SA015
Art
Beschlussvorlage

Die Empfehlung der Kunstkommission zum Rückbau der noch im Stadtraum befindlichen Pinnadeln der Künstlerin Isi Kunath im Herbst 2014 wird zur Kenntnis genommen.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, den Rückbau der Pinnadeln entsprechend der Empfehlung der Kunstkommission durchzuführen.

 

 


Das Projekt „Denkmal Objekte“ der Erlanger Künstlerin Isi Kunath in Gestalt von 16 Pinnadeln im gesamten Stadtgebiet war Teil der Projektreihe „Stadt und Zukunft“ im Rahmen des Erlanger Stadtjubiläumsprogramms 2002. Zielsetzung der Künstlerin war es, mit den „Pinnadeln“ historisch interessante Orte und deren Geschichte im alltäglichen Stadtbild sichtbar zu machen. Vor dem Hintergrund der Frage, ob Denkmäler noch „zeitgemäß“ sind, wollte die Künstlerin den Bürgerinnen und Bürgern eine Diskussionsgrundlage schaffen.

 

Die Projektidee wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Unter anderem bietet die Erlanger Tourismus- und Marketinggesellschaft seit vielen Jahren regelmäßig in den Sommermonaten Führungen zu den Pinnadeln an. Im Laufe der letzten Jahre mussten aufgrund von baulichen Veränderungen im Umfeld einige Pinnadeln bereits entfernt werden. Einige der mit Texten und Fotografien versehenen Platten im Bodenbereich sind beschädigt. Die weithin sichtbaren roten Kugeln sind farblich verblasst.

 

Ursprünglich war das Projekt temporär für die Dauer von einem Jahr vorgesehen, die zuständigen Ausschüsse hatten den Verbleib jedoch aufgrund seiner Beliebtheit und Akzeptanz mehrfach verlängert. Die Pinnadeln befinden sich nunmehr seit 13 Jahren im öffentlichen Raum.

 

Der weitere Umgang mit den Pinnadeln wurde in der Sitzung der Kunstkommission am 26.03.2014 ausführlich diskutiert. Im Vorfeld wurde die Künstlerin kontaktiert, um entsprechende Vorstellungen und Anregungen zu berücksichtigen.

 

 

Ergebnis Rücksprache mit der Künstlerin Isi Kunath:

 

Die Künstlerin befürwortet den Rückbau der Pinnadeln, da das Projekt von ihr grundsätzlich nur temporär angelegt war. Sie schlägt vor, die Betonfundamente mit den senkrechten Bodenhülsen zu belassen. Zukünftig könnten die Fundamente als Standorte für neue Kunstobjekte mit Bezug zur Erlanger Stadtgeschichte dienen. Auch eine schrittweise Bespielung der Standorte wäre aus ihrer Sicht denkbar. Die Künstlerin schlägt darüber hinaus vor, die Pinnadeln möglicherweise schrittweise abzubauen und jede entfernte Pinnadel durch ein neues Kunstwerk zu ersetzen, das sich dann ebenfalls mit der Geschichte des jeweiligen Ortes auseinandersetzt. Sie würde auch begrüßen, wenn es sich hier um keine temporären Projekte handelt, sondern dass, ähnlich dem Vorbild der Stadt Bamberg, Spendengelder gesammelt werden, um dauerhaft hochwertige Kunstwerke dort zu errichten.

 

Diskussion in der Kunstkommission:

 

Die Kunstkommission befürwortet ebenfalls den Rückbau der Pinnadeln nach nunmehr 13 Jahren. Die Kunstkommission schlägt jedoch vor – entgegen der Anregung der Künstlerin – die Pinnadeln nicht sukzessive, sondern in einem Zug vollständig rückzubauen und es lediglich bei der Empfehlung zu belassen, dass dort zukünftig auch wieder Kunst möglich sein könnte, möchte aber nicht in einen aktiven Prozess gehen, hier wieder Kunst zu installieren. Die Aufstellung neuer Kunst mit stadtgeschichtlichem Bezug an den bisherigen Standorten der Pinnadeln wird von der Kunstkommission eher kritisch gesehen und wäre im Einzelfall zu prüfen. Es sollten keine inhaltlichen Vorgaben zur Gestaltung der Orte gemacht werden. Die Künstlerin wurde über das Ergebnis der Diskussion der Kunstkommission informiert.

 

 

Empfehlung der Kunstkommission zum weiteren Vorgehen:

 

·         Die Kunstkommission empfiehlt den Abbau erst ab Herbst 2014 (die letzte bereits angekündigte Führung von ETM zu den Pinnnadeln findet am 31.08.2014 statt).

·         Die Betonfundamente sollen (auch aus Kostengründen) erhalten bleiben, die Bodenöffnungen werden abgesichert.

·         Eine spätere Nutzung der Standorte für Kunst ist somit möglich, wird aber offen gelassen.

·         Die Kunstkommission schlägt vor, die Pinnadeln und Textplatten ganz oder teilweise in den Schunckschen Garten zu verlegen, die dort bereits befindlichen Holzskulpturen ergänzend.

·         Eine „Neuinszenierung“ der Pinnadeln soll entsprechend des Konzeptgedankens „Schaulager“ nicht erfolgen.

·         Die Künstlerin ist mit der Verlagerung der Pinnadeln in den Schunckschen Garten einverstanden.

 

Kosten:

 

Die für den Rückbau der Pinnadeln sowie für die Abdeckung der Bodenöffnungen anfallenden Kosten können lt. Ref. VI über den laufenden Bauunterhalt getragen werden. 


Anlagen: