Die Empfehlung der
Kunstkommission zum Rückbau der noch im Stadtraum befindlichen Pinnadeln der
Künstlerin Isi Kunath im Herbst 2014 wird zur Kenntnis genommen.
Die Verwaltung wird
beauftragt, den Rückbau der Pinnadeln entsprechend der Empfehlung der
Kunstkommission durchzuführen.
Das Projekt „Denkmal
Objekte“ der Erlanger Künstlerin Isi Kunath in Gestalt von 16 Pinnadeln im
gesamten Stadtgebiet war Teil der Projektreihe „Stadt und Zukunft“ im Rahmen
des Erlanger Stadtjubiläumsprogramms 2002. Zielsetzung der Künstlerin war es,
mit den „Pinnadeln“ historisch interessante Orte und deren Geschichte im
alltäglichen Stadtbild sichtbar zu machen. Vor dem Hintergrund der Frage, ob
Denkmäler noch „zeitgemäß“ sind, wollte die Künstlerin den Bürgerinnen und
Bürgern eine Diskussionsgrundlage schaffen.
Die Projektidee wurde von
der Bevölkerung sehr gut angenommen. Unter anderem bietet die Erlanger
Tourismus- und Marketinggesellschaft seit vielen Jahren regelmäßig in den
Sommermonaten Führungen zu den Pinnadeln an. Im Laufe der letzten Jahre mussten
aufgrund von baulichen Veränderungen im Umfeld einige Pinnadeln bereits
entfernt werden. Einige der mit Texten und Fotografien versehenen Platten im
Bodenbereich sind beschädigt. Die weithin sichtbaren roten Kugeln sind farblich
verblasst.
Ursprünglich war das
Projekt temporär für die Dauer von einem Jahr vorgesehen, die zuständigen
Ausschüsse hatten den Verbleib jedoch aufgrund seiner Beliebtheit und Akzeptanz
mehrfach verlängert. Die Pinnadeln befinden sich nunmehr seit 13 Jahren im
öffentlichen Raum.
Der weitere Umgang mit
den Pinnadeln wurde in der Sitzung der Kunstkommission am 26.03.2014
ausführlich diskutiert. Im Vorfeld wurde die Künstlerin kontaktiert, um
entsprechende Vorstellungen und Anregungen zu berücksichtigen.
Ergebnis Rücksprache mit
der Künstlerin Isi Kunath:
Die Künstlerin
befürwortet den Rückbau der Pinnadeln, da das Projekt von ihr grundsätzlich nur
temporär angelegt war. Sie schlägt vor, die Betonfundamente mit den senkrechten
Bodenhülsen zu belassen. Zukünftig könnten die Fundamente als Standorte für
neue Kunstobjekte mit Bezug zur Erlanger Stadtgeschichte dienen. Auch eine
schrittweise Bespielung der Standorte wäre aus ihrer Sicht denkbar. Die
Künstlerin schlägt darüber hinaus vor, die Pinnadeln möglicherweise
schrittweise abzubauen und jede entfernte Pinnadel durch ein neues Kunstwerk zu
ersetzen, das sich dann ebenfalls mit der Geschichte des jeweiligen Ortes
auseinandersetzt. Sie würde auch begrüßen, wenn es sich hier um keine
temporären Projekte handelt, sondern dass, ähnlich dem Vorbild der Stadt
Bamberg, Spendengelder gesammelt werden, um dauerhaft hochwertige Kunstwerke
dort zu errichten.
Diskussion in der
Kunstkommission:
Die Kunstkommission
befürwortet ebenfalls den Rückbau der Pinnadeln nach nunmehr 13 Jahren. Die
Kunstkommission schlägt jedoch vor – entgegen der Anregung der Künstlerin – die
Pinnadeln nicht sukzessive, sondern in einem Zug vollständig rückzubauen und es
lediglich bei der Empfehlung zu belassen, dass dort zukünftig auch wieder Kunst
möglich sein könnte, möchte aber nicht in einen aktiven Prozess gehen, hier
wieder Kunst zu installieren. Die Aufstellung neuer Kunst mit
stadtgeschichtlichem Bezug an den bisherigen Standorten der Pinnadeln wird von
der Kunstkommission eher kritisch gesehen und wäre im Einzelfall zu prüfen. Es
sollten keine inhaltlichen Vorgaben zur Gestaltung der Orte gemacht werden. Die
Künstlerin wurde über das Ergebnis der Diskussion der Kunstkommission
informiert.
Empfehlung der
Kunstkommission zum weiteren Vorgehen:
·
Die Kunstkommission empfiehlt den Abbau erst
ab Herbst 2014 (die letzte bereits angekündigte Führung von ETM zu den
Pinnnadeln findet am 31.08.2014 statt).
·
Die Betonfundamente sollen (auch aus
Kostengründen) erhalten bleiben, die Bodenöffnungen werden abgesichert.
·
Eine spätere Nutzung der Standorte für Kunst
ist somit möglich, wird aber offen gelassen.
·
Die Kunstkommission schlägt vor, die
Pinnadeln und Textplatten ganz oder teilweise in den Schunckschen Garten zu
verlegen, die dort bereits befindlichen Holzskulpturen ergänzend.
·
Eine „Neuinszenierung“ der Pinnadeln soll
entsprechend des Konzeptgedankens „Schaulager“ nicht erfolgen.
·
Die Künstlerin ist mit der Verlagerung der
Pinnadeln in den Schunckschen Garten einverstanden.
Kosten:
Die für den Rückbau der Pinnadeln sowie für die Abdeckung der Bodenöffnungen anfallenden Kosten können lt. Ref. VI über den laufenden Bauunterhalt getragen werden.
Anlagen: