Der Sachbericht der Verwaltung an die UNESCO dient zur Kenntnis.
Die
Mitgliedsstädte von ECCAR sind angehalten, in regelmäßigen Abständen der UNESCO
über ihre Aktivitäten gegen Rassismus zu berichten.
Die folgenden
Beispiele sind nicht komplett und abschließend, sollen viel eher das breite
Engagement der gesamten Erlanger Stadtgesellschaft gegen Rassismus,
Rechtsradikalismus und Diskriminierung im Rahmen des 10-Punkte-Aktionsplans der
Städtekoalition dokumentieren.
Sowohl innerhalb
der Stadtverwaltung als auch in den NGOs ist eine große Zahl von Menschen mit
dem Thema befasst, was grundlegend dafür ist, dass unser Stadtmotto „Offen aus
Tradition“ im Alltag auch gelebt wird.
Erfreulicherweise
präsentiert sich der Stadtrat der Stadt Erlangen bei Abstimmungen zu
Menschenrechtsfragen oder Rechtsextremismus geschlossen. Viele einstimmige
Abstimmungen belegen dies eindrucksvoll.
1.
Mitgliedschaften
oder Kooperationen der Stadt Erlangen
Die Stadt Erlangen
engagiert sich neben der Mitgliedschaft bei ECCAR in einer Reihe von Bündnissen
gegen Rassismus und Rechtsextremismus, beispielsweise in der "Bürgerbewegung
für Menschenwürde", gegründet von dem Verleger der Nürnberger Nachrichten,
Walter Schatz, in dem "Bayerischen Bündnis für Toleranz", oder in der
"Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg". In
Letzterer ist die Stadt seit einigen Jahren im Koordinierungsgremium und seit
kurzem auch im Vorstand vertreten.
Des Weiteren
engagiert sich Erlangen weiterhin im jüdischen Museum Fürth und in der jüdischen
Kultusgemeinde Erlangen.
Sowohl die
Konferenz der Deutschen ECCAR-Städte als auch die Mitgliederversammlung der
Allianz fand in diesem Jahr im Rathaus der Stadt Erlangen statt.
Weiterhin ist
Erlangen seit 1984 Mitglied von "Mayors for Peace".
2. Aktivitäten
innerhalb der Stadtverwaltung
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Seit
2012 versieht die Stadt Erlangen ihre Stellenausschreibungen, da, wo rechtlich
möglich, mit dem Zusatz, dass Bewerbungen von Menschen aus allen Kulturen
willkommen sind.
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Seit
2012 wird im Rahmen des EU- Programms Xenos PiK (Programm zur interkulturellen
Öffnung von Kommunen) gemeinsam mit Nürnberg am Konzept für eine Willkommenskultur
in der Stadtverwaltung gearbeitet.
-
Am
Tage einer NPD-Kundgebung im September 2013, die direkt neben dem Rathaus
stattfand, wurde allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erlaubt, nach Rücksprache
mit dem Vorgesetzten, an der Gegendemonstration teilzunehmen. (Anmerkung zur
Kritik, dadurch sei die Verpflichtung zu politischer Neutralität verletzt
worden: Beim Aufruf zur Teilnahme an einer Kundgebung einer der im Stadtrat
vertretenen Parteien träfe dieser Vorwurf sicherlich zu. Bei einer Partei aber,
die mit den Mitteln der Rechtsstaates denselben aushebeln möchte und die die
Diversität unseres Landes in Frage stellt, die offen gegen Roma und Sinti,
Juden und Muslime hetzt, stellt sich nach Ansicht der Unterzeichnerin nicht die
Frage nach Neutralität, sondern die nach Verteidigung unserer demokratischen
Grundordnung.)
3. Beispiele für
Kooperationen der Stadtverwaltung mit NGOs
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Organisation
der jährlichen Wochen gegen Rassismus gemeinsam mit Schulen, externen Akteuren
und dem "Interkulturellen Rat Deutschland"
-
Die
bundesweite Vorbereitungskonferenz der Wochen gegen Rassismus 2012 fand in
Erlangen statt.
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Zweimal
jährlich Gespräche der Stadtspitze mit Vertretern der drei Buchreligionen
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Organisation
von Gedenkfeiern anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938 und dem
Holocaustgedenktag am 27. Januar gemeinsam mit der jüdischen Kultusgemeinde und
verschiedenen Erlanger Schulen
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Besuche
von muslimischen Feierlichkeiten zum Opferfest und Ramadanfest durch Vertreter
der Stadtspitze, Fraktionen und die CIAG (Christlich-Islamische
Arbeitsgemeinschaft)
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4.
Beispiele für Beteiligung an sonstigen Veranstaltungen und Projekten
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Engagement
des Seniorenbeirates und des Theaters
bei Mutwerk Courage Erlangen
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Beteiligung
und Statement der Stadt an der Demonstration zum Gedenken der NSU-Opfer am 10.
Dezember 2010
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Teilnahme
einer großen Gruppe Erlangerinnen und Erlanger an der Menschenkette des
Bündnisses "Bamberg bleibt bunt" rund um den Veranstaltungsort des
NPD-Kongresses im Jahr 2010
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Kooperation
des Bürgermeister- und Presseamtes und der Stadtbibliothek mit der Universität
beim Besuch des Auschwitzüberlebenden Piero Terracina im Oktober 2013
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Ausstellung
"Opfer des NSU" im Stadtarchiv im Nov./Dez. 2013
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jährliche
Teilnahme am "Wunsiedler Forum" des bayerischen Bündnisses für
Toleranz
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jährliche
Wochen gegen Rassismus
5. Sonstige Projekte und Veranstaltungen in
Erlangen
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Predigt
des Imams der muslimischen Gemeinde Penzberg, Herr Benjamin Idriz, in der
reformierten Kirche in Erlangen
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Juni
2011: Vorträge zum Thema Rechtsextremismus am Christian-Ernst-Gymnasium anlässlich
der Verleihung des Titels „SOR Schule“
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6
Schulen „ohne Rassismus, Schulen mit Courage“
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Benefiz-Veranstaltung
des Zonta-Clubs Erlangen zugunsten von "Mutwerk"
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Vorführung
des Dokumentarfilms "Blut muss fließen - Undercover unter Nazis" von
Thomas Kuban, der 15 Jahre lang undercover bei Nazis recherchiert hat, am Emmy-Noether-Gymnasium
im Dezember 2013
6. Anmerkung:
Leider ist es trotz eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses nicht gelungen, die
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg dazu zu bewegen, den Link zur
Burschenschaft Frankonia von der FAU Homepage zu nehmen, obwohl diese
nachgewiesenermaßen Holocaustleugner und Redner aus dem rechtsextremen Spektrum
zu Veranstaltungen einlädt.
Dies ist umso bedauerlicher, als dadurch andere Studentenverbindungen und Corps, die demokratische Grundwerte und Offenheit für Studenten aus aller Welt in ihren Satzungen haben, in die gleiche demokratiefeindliche Schublade gesteckt werden.
Anlagen: 10-Punkte-Aktionsplan der Städtekoalition