Betreff
Kurzbericht 18. Internationales Figurentheater - Festival 2013
Vorlage
KPB/033/2013
Aktenzeichen
IV/47/BB012
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

 

 

1. Zahlen und Fakten

 

Veranstaltungsorte in Erlangen................................................................................................ 13

Veranstaltungen in Erlangen.................................................................................................. 101

Verschiedene Inszenierungen Erlangen................................................................................... 48

Besucher Erlangen............................................................................................................ 14.900

 

Ausgaben Erlangen Programm.................................................................................. 280.000 €*

Ausgaben Erlangen Personal (extern).......................................................................... 95.000 €*

Ausgaben Erlangen Technik/Mieten............................................................................ 60.000 €*

Ausgaben Erlangen Werbung/Drucksachen/Dokumentation...................................... 25.000 €*

Ausgaben Erlangen Sonstiges........................................................................................ 5.000 €*

Ausgaben Erlangen gesamt........................................................................................ 465.000 €*

 

Einnahmen Erlangen durch Kartenverkauf................................................................. 85.000 €*

Einnahmen Erlangen Sponsoring................................................................................. 45.000 €*

Einnahmen Erlangen Zuschüsse.................................................................................. 25.000 €*

Einnahmen Erlangen Sonstige....................................................................................... 5.000 €*

Einnahmen Erlangen gesamt...................................................................................... 160.000 €*

 

Erforderliche Haushaltsmittel Erlangen..................................................................... 305.000 €*

 

* Beträge gerundet und vorläufig, Abrechnung noch nicht endgültig abgeschlossen

 

 

2.   Bilanz

2.1 Programm

 

Das 18. Internationale Figurentheater-Festival hat ein weiteres Mal bewiesen, wie vielfältig, vital und experimentierfreudig das zeitgenössische Figuren-, Bilder- und Objekttheater ist und welche Faszination es auf das Publikum ausübt. Neben den sprichwörtlichen Stärken des Genres, der visuellen und poetischen Kraft, werden im Figurentheater auch zunehmend gesellschaftliche und politische Fragestellungen wie demografischer Wandel, nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen oder das Verhältnis zwischen westlicher Welt und arabischem Raum thematisiert.

Zu den Programmhöhepunkten zählten in diesem Jahr unter anderem die Eröffnungsvorstellung der französischen Compagnie 111 mit „Plan B“, die internationale Künstlergruppe Superamas mit „Theatre“, die belgischen Dokumentarfilm-Performer Berlin, mit „Tagfish“ und „Bonanza“, die Brüder Jakob und Pieter Ampe, das britische Blind Summit Theatre mit „The Table“, Les Ateliers du Spectacle mit „Tête de mort“, Nic Steur mit seiner Performance „Freeze!“ im Botanischen Garten und der Tanz mit dem Bagger der Compagnie Beau Geste auf dem Erlanger Schlossplatz. Wie erwartet kontrovers diskutiert wurden die Auftritte von Grace Ellen Barkey und der Needcompany, Mette Ingvartsen, der Ulrike Quade Company und Philippe Quesnes Vivarium Studio. Keine einzige Vorstellung des Festivals enttäuschte die Erwartungen des Kulturprojektbüros, alle Veranstaltungen erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen in vollem Umfang.

 

Neben den klassischen Vorstellungen hat sich das Junge Forum als wichtiger und belebender Programm-Faktor erwiesen. Mit eigenen Vorstellungen, Straßen-Performances, Atelier-Tagen, Vorträgen, Inszenierungsgesprächen und Diskussionen ist die Teilnahme der studentischen Gruppen eine große Bereicherung für das Internationale Figurentheater-Festival in Erlangen.

 

2.2 Besucherzahlen

 

Mit rund 14.900 Besuchern erzielte das 18. Internationale Figurentheater-Festival in Erlangen trotz reduzierter Anzahl an Inszenierungen und einiger Schließ- und Umbautage in Markgrafentheater und Redoutensaal eine der höchsten Besucherzahlen seiner Geschichte. Mit 8.900 regulär verkauften Eintrittskarten bei 9.700 theoretisch verkäuflichen Plätzen erreichte das Festival in diesem Jahr eine rechnerische Auslastung von 92 Prozent. Würde man teilnehmende Künstler, die ohne Eintrittskarte in nicht ausverkaufte Vorstellungen eingelassen wurden, statistisch nicht erfasste Zusatzplätze und doppelt verkaufte Plätze bei Nichterscheinen hinzuzählen, ließe sich eine Auslastung um 100 Prozent nachweisen.

 

2.3 Kulturelle Bildung

 

Im Rahmen des 18. Internationalen Figurentheater-Festivals wurde unter Federführung des ebenfalls im Kulturprojektbüro angesiedelten KS:ER der Begegnung von Schülerinnen und Schülern mit Figurentheater-Künstlerinnen und -Künstlern im Vorfeld, während sowie über das Festival hinaus ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Das langfristig angelegte Projekt „Alles was ich bin …“ soll Kindern und Jugendlichen aller Schularten sowie Kindertageseinrichtungen eine Plattform der Begegnung und Beschäftigung mit dem Genre des Figuren-, Bilder- und Objekttheaters bieten.

 

Unter künstlerischer und pädagogischer Anleitung lernten die beteiligten Schülerinnen und Schüler das Figurentheater inhaltlich, künstlerisch sowie technisch kennen und beurteilen. In mehrtägigen Workshops mit regionalen und internationalen Figuren-, Bilder- und Objekttheater-Künstlern wurden die Kinder und Jugendlichen in ihren jeweiligen Einrichtungen selbst aktiv. Während des Festivals besuchten sie Aufführungen und setzen sich mit dem Gesehenen und Erlebten auseinander.

 

Im Rahmen des Festivalprogramms fand der Schüler-Werkstatt-Tag statt, bei dem sich die Teilnehmer aller Workshops erstmals begegneten und gegenseitig ihre Workshopergebnisse präsentieren konnten. Ab Herbst 2013 ist die Gründung eines einrichtungsübergreifenden Schüler-Ensembles geplant. Im Rahmen des 19. Internationalen Figurentheater-Festivals 2015 soll eine eigene Inszenierung zur Aufführung kommen.

 

2.4 Medien-Resonanz

 

Der Erfolg des 18. Internationalen Figurentheater-Festivals spiegelte sich auch in der Medienberichterstattung wider. Das Kulturprojektbüro konnte 220 Artikel in Printmedien und 106 Online-Artikel auf den führenden Top 100 Websites zählen. Hinzu kamen 16 Meldungen von Nachrichtenagenturen, 15 Hörfunk- und Fernseh- sowie weitere Videotext-Beiträge. Die Ausschnitt-Medienbeobachtung errechnete für das Internationale Figurentheater-Festival 2013 eine Reichweite von über 20 Millionen Personen.

 


1.5  Finanzen

 

Die Gesamtausgaben für das Internationale Figurentheater-Festival 2013 konnten gegenüber 2011 konstant gehalten werden. Dies wurde unter anderem dadurch erreicht, dass die Anzahl der Veranstaltungen zwar annähernd konstant, die Anzahl der verschiedenen Inszenierungen aber reduziert wurde. Zahlreiche Gastspiele wurden in diesem Jahr mehrfach gezeigt. Eine Strategie, die sich als richtig erwiesen hat, da Reisekosten, Auf- und Umbauzeiten eingespart und vorteilhaftere Konditionen verhandelt werden können. Außerdem wurden in Markgrafentheater und Redoutensaal Schließtage in Kauf genommen, um teure Nacht-Umbauten zu reduzieren. Diese Strategie ist jedoch nur begrenzt ausbaubar, da sie notwendigerweise zu Lasten der Programmvielfalt und damit im Endeffekt auch der Besucherzahlen geht.

 

Obwohl die Ausgaben für das Festival konstant gehalten werden konnten, musste das Kulturprojektbüro ca. 50.000 Euro mehr Haushaltsmittel für die Finanzierung des Festivals einsetzen, als ursprünglich eingeplant. Grund dafür ist ein deutlicher Rückgang an Einnahmen durch Sponsoren und Zuschussgeber, wobei sich nicht die Anzahl der Sponsoren und Zuschussgeber, sondern in der Regel die jeweilige Höhe der Bezuschussung reduziert hat. Das Kulturprojektbüro arbeitet weiterhin intensiv an zusätzlichen Zuschüssen durch Land und Bund. Positive Signale gibt es seitens der Bundeskulturstiftung, die möglicherweise – wie Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert am Rande seines Erlangen-Besuchs im Juli dieses Jahres ankündigte – einen Förderschwerpunkt für Figurentheater einrichten wird. Die in diesem Jahr für das Internationale Figurentheater-Festival überplanmäßig eingesetzten Haushaltsmittel werden aufgrund des 3-Jahres-Kontrakts des Kulturprojektbüros im Jahr 2014 vor allem beim 16. Internationalen Comic-Salon einzusparen sein.

 

Presse und Öffentlichkeit kritisierten in diesem Jahr, dass das Internationale Figurentheater-Festival nicht mehr mit Fahnen, Transparenten, Ortseingangstafeln usw. präsent ist. Dies ist ohne zusätzliche finanzielle Mittel nicht mehr zu leisten.

 

2.6 Kooperationspartner/Unterstützer

 

Kooperationspartner: Theater Erlangen, Tafelhalle im KunstKulturQuartier Nürnberg, Kulturforum Fürth, Stadttheater Fürth, Kultur- und Freizeitamt der Stadt Erlangen, Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Kulturzentrum E-Werk, Manhattan Kinos und Lamm-Lichtspiele Erlangen. „Alles was ich bin ...“ – ein Projekt des KS:ER (Kulturservice Erlangen für Schulen und Kitas) im Kulturprojektbüro in Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule Erlangen – und das Junge Forum waren Kooperationen mit dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sponsoren und Förderer: Siemens AG, Sparkasse Erlangen, MAUSS Bau Erlangen GmbH & Co. KG, Quality Hotel Erlangen, Sixt GmbH & Co Kg., Kulturfonds Bayern für Unterricht und Kultus, Bürgerstiftung Erlangen, Lions-Club Erlangen-Hugenottenstadt, Institut français d’Allemagne / Bureau de la création artistique – Théâtre et Danse, Französisches Ministerium für Kultur und Kommunikation / DGCA, Generalkonsulat der Niederlande München, Wallonie-Bruxelles International, Flämische Regierung, deutsch-französisches Institut Erlangen e. V., Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Königlich Norwegische Botschaft. Medienpartner: double, Theater der Zeit.

 

 

3. Zusammenfassung

 

Das 18. Internationale Figurentheater-Festival war sowohl programmatisch, als auch von der Publikumsresonanz her ein voller Erfolg. Mit dem kulturpädagogischen Projekt „Alles was ich bin …“ konnte das Thema kulturelle Bildung und die Zusammenarbeit mit Erlanger Schulen und Betreuungseinrichtungen noch stärker im Festival verankert werden. Die um 50.000 Euro hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Einnahmen aus Sponsoring und Zuschüssen müssen im Jahr 2014 vorrangig beim 16. Internationalen Comic-Salon ausgeglichen werden. Eine stärkere Präsenz des Festivals durch Werbeflächen im öffentlichen Raum wäre wünschenswert, ist derzeit aber finanziell nicht zu leisten.

 

 


4. Ausgewählte Pressestimmen

 

Süddeutsche Zeitung, 3.5.2013

Da tanzen die Puppen

Bereits zum 18. Mal findet in vier fränkischen Städten das Figurentheater-Festival statt. In diesem Jahr zeigt sich, dass auch hier politische Themen ihren Platz gefunden haben. (…) Der Umstand, dass insgesamt vier Städte am alle zwei Jahre stattfindenden Festival und an der Programmauswahl beteiligt sind, führt (…) jedes Mal zu heißen Diskussionen. Aber es sorgt auch für die enorme Bandbreite an Inhalten, Formen und Stilen, wie man sie bei der 18. Ausgabe des Internationalen Figurentheater-Festivals in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach wieder erleben kann.

 

Nürnberger Zeitung, 6.5.2013

Die Banker sind in der Krise

Volle Reihen: Auftakt beim Figurentheater-Festival

Auch in seinem 18. Jahr zeigt das Figurentheater-Festival keinerlei Alterserscheinungen – und erwachsen braucht es ja ohnehin nicht zu werden! Beim Auftakt am Wochenende füllten Jung und Alt die Spielorte der Region und freuten sich an der Vielfalt der nicht nur kindlichen Ausdrucksformen. Egal, was in dieser Woche noch kommen wird: Seinen Höhepunkt hat das Festival bereits erreicht – zumindest bühnentechnisch. Denn wer könnte höher klettern, als die französische Compagnie 111 im Erlanger Markgrafentheater? (…) Ein Spiel mit Witz und den Mitteln des Zirkus’, mehr noch: mit allen Dimensionen. (…) Donnernder Applaus.

 

Bayerische Staatszeitung, 10.5.2013

Sieg der Phantasie

Das Internationale Figurentheater-Festival reißt zu Begeisterungsstürmen hin

Die nordbayerische Metropolregion ist nicht gerade reich an städteübergreifenden Kulturereignissen. Das zum 18. Mal ausgerichtete „Internationale Figurentheater-Festival“ jedoch, das zur Zeit in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach über die Bühnen geht, ist – gemessen an seiner Internationalität – zweifellos der Höhepunkt: 62 Ensembles aus 17 Ländern ziehen in 130 Aufführungen an zehn Tagen Tausende von großen und kleinen faszinierten Zuschauern in Bann, die sich der Magie der bewegten und bewegenden Bilder nicht entziehen können.

 

Nürnberger Nachrichten, 13.5.2013

Facettenreiche Experimentierlust

Bilanz des 18. Internationalen Figurentheater-Festivals im Großraum

In Erlangen kann man zwischen Markgrafentheater und Redoutensaal, Theater in der Garage, Glocken-Lichtspielen und Experimentiertheater ganz besonders gut beobachten, welchen Stellenwert das Figurentheater-Festival bei den Bürgern hat (…) in den Kneipen sieht man die erwachsenen Figuren-Fans im Festival-Programm blättern und zwischen den Vorstellungen wird über die Produktionen diskutiert. (…) Und wenn die Zuschauer sich die entsprechende Zeit nahmen, konnten sie sich ein Bild von der riesigen Bandbreite des Genres machen. (…) An guten, witzigen und faszinierenden Ideen und Figuren mangelt es den Performern ohnehin kaum …

 

Erlanger Nachrichten, 14.5.2013

Den Stolz auf ein Festival sichtbar machen

Ein Festival erobert die Stadt. (…) Rund 15.000 Besucher strömten allein zu den Erlanger Aufführungen des Figurentheater-Festivals. (…) Künstlerisch ist dieses Festival ein gewaltiger Gewinn. (…) Was aber überrascht, ist, wie wenig diese zehn Tage Kultur-Spektakel für die Pflege des kommunalen Selbstbewusstseins ausgenutzt werden. (…) Seit aufgrund der knappen Kassen Mittel für Beflaggung und andere Werbemittel gekappt wurden, fehlen jenseits der Theaterstraße die Hinweise auf eine Veranstaltung, auf die viele Bewohner Erlangens sehr stolz sind. (…) Man sollte sich überlegen, ob es nicht einige Euro wert wäre, den vorhandenen Stolz auf das Festival noch sicht- und erlebbarer zu machen. Denn bei der Festival-Kultur muss sich Erlangen beileibe nicht verstecken.

 


Anlagen: