Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
In der Sitzung des UVPA am 11.06.2013 wurde seitens der Verwaltung umfassend über die ökologische Aufwertung des Doktorsweihers zur Ausgleichsbilanzierung für die Eingriffe des Bebauungsplanes 410 berichtet.
Im nächsten Schritt wurden – wie in der Sitzung angekündigt – Anwohner sowie interessierte Mitbürger/innen im Rahmen einer Info-Veranstaltung vor Ort am 25.06.2013 über die Hintergründe der Aktion informiert.
Eine Befürchtung, dass „im UVPA entscheidende Beratungen mit folgenschweren Auswirkungen für den Doktorsweiher geführt wurden“ konnte dabei eingangs ausgeräumt werden. Der Doktorsweiher soll laut Gutachten auch in Zukunft als Teil der Weiherkette mit einem naturnäheren Erscheinungsbild im Bimbachtal erhalten bleiben.
Die konstruktiven Anregungen und Beiträge der anwesenden Bürger/innen wurden soweit möglich im gemeinsamen Gespräch erörtert und teils auch zur Umsetzung vorgemerkt (z.B. Steilufer für Eisvogel). Soweit dies nicht möglich war, wurden diese gesammelt und eine Nachbetrachtung durch den Gutachter angezeigt.
Der Gutachter, Herr Dr. Franke vom Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie, führt hierzu nach Ortseinsicht aktuell folgendes aus:
Aktuelle
Situation
„Im April erfolgte eine Wasserstandsabsenkung um 50 cm, wie sie im Aufwertungskonzept vorgesehen war. Die dadurch freigewordenen Schlick-Uferstreifen und Flachwasserzonen (v.a. im Westen) erfüllen den angestrebten Idealzustand. Beginnende Pioniervegetation setzt ein, auf den Schlammbänken rasten Enten und als Besonderheit konnte dort am 26. Juni ein Flussuferläufer beobachtet werden.“ … „Insgesamt also ein gelungener Auftakt zur ökologischen Aufwertung.“
Wasserstandsschwankung
bei Hochwasser
„Da der Doktorsweiher nach wie vor vom Bimbach durchflossen wird, wird das Wasser im Weiher bei Hochwasser immer relativ schnell ansteigen. Durch die Absenkung ist der Schwankungsunterschied um 50 cm vergrößert worden. Ein hoher Verlust einiger Wasservogel-Brutplätze war heuer durch das Hochwasser während der Brutzeit zu beklagen. Dieses Phänomen war allerdings nicht auf dem Doktorsweiher zu beobachten, sondern fand überall im Hochwasser statt.“ … „Es wäre auch bei normaler Stauhöhe am Doktorsweiher zu Überflutungen gefährdeter Gelege gekommen.“
Temperaturveränderung
des Wasserkörpers, mit der Folge erhöhter Algenbildung
„Flachwasserbereiche erwärmen sich einerseits schnell und
kühlen andererseits auch wieder schnell ab. Deutlich träger reagiert der
Hauptwasserkörper, der beim Doktorsweiher auch durch die Temperatur des ständig
zulaufenden (i.d.R. kühleren) Bachwassers beeinflusst wird.“ …
Mit der Volumenreduzierung erwärmt sich das Wasser in den Rändern schneller.
Dafür nimmt der Einfluss des zulaufenden kühleren Wassers im Hauptkörper zu.
„Unter Berücksichtigung dieser kurz skizzierten Sachlage ist insgesamt von
einer höchstens geringfügigen Erhöhung der Wassertemperatur auszugehen, die
keine wesentlichen Auswirkungen auf Algenentwicklungen haben wird, da hier
Faktoren wie Nährstoffe und Belichtung eine entscheidende Rolle spielen und ein
Temperaturunterschied von beispielsweise 23 zu 24 Grad marginal ist.“
Maßnahmen
am Mönch und Überlaufrechen
„Die Wasserstandsabsenkung um 50 cm ist als Anfangsphase zur schnellen Initiierung und Bildung von Verlandungsstrukturen gewählt worden. Langfristig wäre es auch denkbar, dass der Wasserstand auch wieder zumindest teilweise erhöht werden muss, wenn ein zu großer Verlandungsanteil zurückgedrängt werden muss. Die Möglichkeit, bedarfsweise den Wasserstand anzupassen muss gewährleistet bleiben. Insofern müssen die bestehenden Einrichtungen unverändert erhalten bleiben.“
Mückenplage
infolge der Wasserstandsabsenkung
„Stille Flachgewässer sind geeignet zur Mückenvermehrung.
Das lockt aber auch Fressfeinde (Fische, v.a. Kleinfische) an. Bei Wind
erfolgen Verdriftungen und in Fischgewässern haben die Mücken dann keine
Chance.
Also bei lang anhaltender, windarmer, hochsommerlicher Lage ist ein vermehrtes
Mückenaufkommen denkbar. Heuer ist das natürlich überall der Fall, da es viele
Wasserlachen v.a. im Überschwemmungsbereich gab.
Insgesamt ist nicht davon auszugehen, dass der Doktorsweiher Ursache für eine
Mückenplage wird . Entscheidend wird sein, dass der Weiher weiterhin mit
Fischen besetzt wird.“.
Anlagen: