Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Der Doktorsweiher mit einer Fläche von 2,78 ha liegt im Hauptschluss des Bimbach. Der Weiher wurde im November 2008 von der Stadt Erlangen erworben. Mit Erwerb obliegt der Stadt nun auch der Aufwand für die notwendigen Unterhalts- und Pflegemaßnahmen.
Mit Erwerb erfüllt der Doktorsweiher auch zwei weitere wichtige Funktionen. Zum einen wird die Ableitung des Oberflächenwassers aus den neuen Baugebieten im Entwicklungsgebiet Erlangen West II nunmehr unmittelbar in den Doktorsweiher geführt. Zum anderen wird der Weiher als externe Ausgleichsfläche herangezogen, um die Wohnbauflächen im Entwicklungsgebiet E-West II vergrößern zu können.
Zur Standsicherheit des Abschlussdammes liegt ein geotechnischer Bericht des Baugrundinstituts Dr. Spotka vom 29.01.2007 vor. Demnach war bei einem der betrachteten Lastfälle bei der wasserseitigen Stützmauer des Doktorsweihers keine ausreichende Grundbruchsicherheit und in Teilbereichen keine ausreichende Kippsicherheit gegeben. Der Damm wurde daher im November 2010 mit einer Vorschüttung in den Weiher hinein verstärkt; Mönch und Fischtreppe im Fußbereich mit Wasserbausteinen gesichert. Der Schwankungsbereich des Normal-Wasserspiegels einschl. Wellenschlag wurde mittels Schrotten (Grobschotter) stabilisiert.
Für das Gewässersystem Bimbach und
Rittersbach im Stadtgebiet Erlangen (Querung mit der Autobahn A3 im Westen bis
Mündung in die Regnitz) wurden im Jahr 2010 hydrotechnische Berechnungen zur
Ermittlung des Hochwasserabflusses und des Überschwemmungsgebietes
durchgeführt, die Gefährdungssituation analysiert und ein Hochwasserschutzkonzept
erstellt. Die Berechnungen wurden im November 2011 für die zwischenzeitlich abgeschlossenen
Renaturierungsmaßnahmen westlich von Häusling und die Sohlanhebung des Bimbach
unterhalb des Bhälterweihers nachgeführt.
Als kritischer Bereich stellt sich der Bimbachabschnitt zwischen Doktorsweiher
und Steudacher Straße dar. Hier treten weitläufige Überflutungen auf. Vom
Doktorsweiher würde im Fall eines Dammbruches ein zusätzliches Risiko ausgehen
(vgl. vorstehende Ausführungen zur Standsicherheit des Dammes).
Der Doktorsweiher wird vom Bimbach vollständig durchströmt. Am östlichen
Auslauf springt der Regenüberlauf an, wobei es in der Vergangenheit zu
weitgehenden Verschlüssen des Überlaufgitters infolge angeschwemmten Treibgutes
(„Verklausung“) und einer Minderung der Abflussleistung kam. Der Rechen wurde
im Juni 2012 durch einen neuen Rechen mit Schrägstellung der Rechenstäbe
ersetzt. Verklausungen werden dadurch deutlich gemindert.
Zusammenfassend wird im Doktorsweiher ein Teil des Hochwasservolumens
zurückgehalten, was eine Dämpfung der Hochwasserspitze für die unterliegenden
Bereiche bewirkt.
Im Zuge der weiteren Bebauung im
Erlanger Westen obliegt der Stadt Erlangen nun auch die Verpflichtung, den
Doktorsweiher entsprechend der erfolgten und zugrunde gelegten Bewertung
ökologisch aufzuwerten.
Mit dem Doktorsweiher kann ein Ausgleich für die Eingriffe des Bebauungsplanes
410 sichergestellt werden. Gemäß Aktenlage im Umweltamt besteht für den
Bebauungsplan 410 eine Unterkompensation von 5281 Wertpunkten. Das max.
Aufwertungspotential für den Doktorsweiher wurde vom Umweltamt mit 0,2
angesetzt. Bei einer Größe von 2,78 ha könnte das Defizit über die Aufwertung
des Weihers abgedeckt werden (27800 m² x 0,2 = 5560 Wertpunkte).
Zur Ermittlung des Umfangs der
erforderlichen Maßnahmen zur Erreichung des notwendigen Aufwertungspotentials
wurde im Juli 2012 ein Gutachten in Auftrag gegeben.
Das vorliegende Gutachten des Instituts für Vegetationskunde und
Landschaftsökologie (IVL) aus Hemhofen zeigt zusammenfassend folgendes auf:
- Eine Aufwertung des Doktorsweihers um 0,2 ist problemlos möglich.
- Eine Abtrennung des Bimbachs aus dem Teich, also die Verlagerung an den Nordrand oder Südrand ist problematisch. (sehr hoher Kostenaufwand; Barrierewirkung zwischen Grünlandflächen u. Flachwasserbereiche; deutliche Verkleinerung der Stillgewässerfläche für die Vogelwelt; die aktuelle Wasserqualität des Bimbach ist ausreichend)
An Aufwertungsmaßnahmen sind im Wesentlichen vorgesehen:
- Teilsömmerung als Erstmaßnahme (zeit- und teilweises Trockenfallenlassen im Sommer)
- Dauerhaftes Absenken des Wasserstandes um ca. 0,50 m
- Stark reduzierte fischereiliche Nutzung ohne Zufütterung
- Geringer Einstau über Winter (ca. 1/3 Wasserbedeckung) nach dem herbstlichen Ablassen.
- Strukturverbessernde Maßnahmen (Einbringen von Schilfsoden und ufergestaltende Maßnahmen – z.B. Flachufer)
- Betreuung
Eine Teilsömmerung des Doktorsweihers ist eingeleitet.
Die Anwohner sowie interessierte Mitbürger/innen sollen im Rahmen einer Info-Veranstaltung vor Ort über die Hintergründe der Aktion informiert werden. Die Veranstaltung soll am 25.06.2013, um 18.00 Uhr, am Damm des Doktorsweihers stattfinden. Eine gesonderte Einladung in geeigneter Form folgt noch.
Anlagen: