Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
1. Kontext
Die Stadt Erlangen startete im Jahr 2009 die für die nächsten
Jahre angelegte „Bildungsoffensive“, die sich u. a. auch die Förderung und den
nachhaltigen Ausbau der kulturellen Bildung zum Ziel gesetzt hat. In diesem
Zusammenhang wurden vom städtischen Kulturprojektbüro konkrete Ideen und
Projekte zur Förderung der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen und
der Vernetzung der Akteure in der Stadt entwickelt. Dazu zählt unter anderem
der 2010 gegründete „KS:ER –
Das Kulturprojektbüro und der KS:ER setzen mit dem Projekt „Alles was ich bin … Bilder Figuren Objekte“ im Rahmen des Figurentheater-Festivals das im Arbeitsprogramm 2013 formulierte Leitziel konsequent um, konkrete kulturpädagogische Projekte mit innovativem und nachhaltigem Charakter unter Einbeziehung unterschiedlicher Zielgruppen und Einrichtungen zu entwickeln, die an das bereits bestehende kulturelle Angebot – in diesem Fall die städtischen Festivals – anknüpfen und im Ergebnis zu einer aktiven, intensiven und nachhaltigen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am kulturellen Leben der Stadt führen sollen. Das Projekt „Alles was ich bin … Bilder Figuren Objekte“ setzt genau hier an.
2. Zielsetzung des Projektes „Alles was ich bin … Bilder Figuren
Objekte“
§
Kinder
und Jugendliche in der Stadtgesellschaft aus allen Schularten sowie Horten und
Lernstuben erhalten eine auf zwei Jahre angelegte Plattform der Begegnung und Beschäftigung mit dem Genre des Figuren-,
Bilder- und Objekttheaters – im Vorfeld, während sowie über das 18.
Internationale Figurentheater-Festival hinaus.
§
Die
beteiligten Kinder und Jugendlichen befassen sich eigenständig sowie in Gruppen
unter künstlerischer und pädagogischer Anleitung und Begleitung mit dem Genre
des Figuren-, Bilder- und Objekttheaters, lernen es inhaltlich, künstlerisch
sowie technisch kennen und beurteilen und werden über den Projektverlauf somit
selbst zu „Experten“ dieser
Theaterform.
§
Durch „selbst aktiv und kreativ werden“
erhalten sie die Möglichkeit, vielschichtige Erfahrungen in ästhetischen, kreativen, dramaturgischen und kognitiven
Bereichen zu sammeln und damit auch im Rahmen des Gesamtprogramms des 18.
Internationalen Figurentheater-Festivals in Form von ersten eigenen kleinen
Präsentationen in die Öffentlichkeit zu treten.
§
Im
Projektverlauf erhalten sie die Möglichkeit, an einem einrichtungsübergreifenden oder einrichtungsbezogenen Ensemble mitzuwirken
und selbst eine Aufführung zu entwickeln,
um dann mit der entstandenen Inszenierung beim Figurentheater-Festival 2015 in
Erscheinung zu treten.
§
Parallel
zur Stückentwicklung ergeben sich vielfältige
Möglichkeiten zur flankierenden Projektbeteiligung – auch für weitere
Einrichtungen oder P-Seminare, die erst im späteren Projektverlauf einsteigen
möchten – in den Bereichen: Erstellen von Objekten und Figuren, Bühnenbild,
Pressearbeit, Gestaltung des Schüler-Werkstatt-Tags, Veranstaltungstechnik,
Entwicklung von Marketingideen, Organisation und Durchführung einer eigenen
Pressekonferenz und vieles mehr.
§
Die
beteiligten Kinder und Jugendlichen werden nicht nur Nutzer des städtischen,
kulturellen Angebots, sondern prägen durch ihre Aktivitäten das kulturelle
Leben der Stadt aktiv mit – sie werden selbst
zu Agenten, zu Akteuren im kulturellen Feld.
3. Zielgruppe
§ Erlanger Schülerinnen und Schüler aller
Schularten sowie Kinder und Jugendliche in Horten und Lernstuben in der
Altersgruppe 6 bis 17 Jahre
§ insbesondere Kinder und Jugendliche aus
bildungsfernen Schichten und Kinder mit besonderem Förderbedarf
§ über den gesamten Projektverlauf werden ca.
200 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt teilnehmen
4. Projektzeitraum
2 Jahre – Frühjahr 2013 bis Frühjahr 2015
5. Arbeitsweise
Im Projektverlauf sollen verschiedene Arbeitsweisen und Formate
miteinander kombiniert werden, sodass der Charakter der Begegnung und des
Umgangs mit dem Genre des Figuren- und Objekttheaters möglichst vielschichtig
stattfindet.
Das Projekt geht in seinem gesamten Verlauf
von einem ganzheitlichen
Bildungsverständnis aus. Demzufolge stehen kreativ-künstlerische Bildungsprozesse im Team ebenso im Zentrum
wie die Stärken- und
Interessenorientierung der beteiligten Kinder und Jugendlichen in
Verbindung mit „ihren“ Lebensweltthemen.
Folgende Formate werden hierbei zum Einsatz kommen:
§
Workshops mit regionalen und internationalen Figurentheater-Künstlerinnen und
-Künstlern in den Einrichtungen (April 2013)
§
Öffentlicher Schüler-Werkstatt-Tag am 6. Mai
2013 im Rahmen des
Festivalprogramms mit ersten kleinen Präsentationen und gegenseitigen
Begegnungsmöglichkeiten
§
Kostenfreie Aufführungsbesuche der am Projekt beteiligten Kinder und
Jugendlichen während des Internationalen Figurentheater-Festivals (kulturelle
Teilhabe für alle Projektbeteiligten)
§
Auseinandersetzung und Reflexion
des Erlebten mit Fachkräften
§
Nach
Ende des Festivals Gründung eines einrichtungsübergreifenden
oder einrichtungsbezogenen Schülerensembles
§
Beginn
eigener Stückentwicklung und Probenphase
§
Workshops und Projekttage in den Einrichtungen für die Herstellung der
für die Produktion benötigten Objekte,
Figuren, Bühnenbilder usw.
§
Projektflankierende Gruppen, Workshops und
Projekttage (u. a. für
Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung von Marketingideen, Pressekonferenz –
jeweils vorbereitet und durchgeführt von den beteiligten Kindern und
Jugendlichen, z. B. im Rahmen von P-Seminaren)
§
Präsentation der Schülerproduktion Ende 2014 (Vorpremiere) sowie im Rahmen des
19. Internationalen Figurentheater-Festivals 2015
6. Aktueller Projektstand (April 2013)
Bis Ende April 2013 werden insgesamt 180 Kinder aus 12 Einrichtungen in Workshops mit insgesamt 14 renommierten Figurentheater-Künstlerinnen und -Künstlern gearbeitet haben. Die Workshops dauerten jeweils drei Tage bzw. ein Workshop wurde über mehrere Wochen auf verschiedene Nachmittage verteilt.
Im Vorfeld des Projektstarts wurden in mehreren Sitzungen zwischen dem Kulturprojektbüro-/KS:ER-Team und den Einrichtungsleitungen bzw. den Lehrkräften inhaltliche Wünsche und Bedürfnisse sowie Besonderheiten und Zeitstrukturen der Einrichtungen abgefragt. Ziel war es, kein Projekt „überzustülpen“, sondern dieses mit den Einrichtungen und den Fachkräften gemeinsam zu entwickeln. In einem weiteren Schritt wurden vom Kulturprojektbüro die für die Einrichtungen „passenden“ Künstler ausgewählt.
In den dreitägigen Workshops erfolgte für die Kinder und Jugendlichen eine erste intensive Begegnung zum einen mit einem Figurentheater-Künstler, zum anderen mit einer bestimmten Form von Bilder-, Figuren- und Objekttheater. Je nach Künstler/Künstlerin und Einrichtung wurden verschiedene Theaterformen kennengelernt und erprobt.
Die Workshops wurden dabei pädagogisch unterstützt und begleitet von Studierenden des Instituts für Theater- und Medienwissenschaften, von Theaterpädagogen sowie von Mitarbeitern des Kulturprojektbüros.
Im Festivalzeitraum 3. bis 12. Mai 2013 werden alle beteiligten Kinder und Jugendlichen mindestens eine Aufführung ihrer Wahl kostenfrei gemeinsam mit ihren Lehrkräften/Betreuern besuchen.
7. Beteiligte
Einrichtungen und „ihre“ Künstler“
§
Ernst-Penzoldt-Mittelschule, Klasse 5c + Carlos Malmedy,
Schattentheaterkünstler und Pädagoge an der Levana-Schule Schweich mit dem
Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung
§
Integrative Lernstube Hertleinstraße + Ilka Vierkant,
Ensemblemitglied der Figurentheatergruppe „Familie Flöz“ mit dem Schwerpunkt
Maskentheater
§
Jugendlernstube Bruck + Neville Tranter, Puppenspieler,
Puppenbauer, Schauspieler und Gründer des Ein-Mann-Puppentheaters „Stuffed
Puppet Theatre“ aus den Niederlanden
§
Hermann-Hedenus-Mittelschule, Klasse 5a + Julika Mayer,
Figurentheater-Künstlerin, Mitglied der Theatergruppe „Là Où“ und Professorin
für Figurentheater in Stuttgart
§
Hermann-Hedenus-Mittelschule, Klasse 5b + Stefan Kügel,
Puppenspieler, bildender Künstler und Leiter des „Theater Kuckucksheim“ in
Heppstädt
§
Hermann-Hedenus-Mittelschule, Klasse 5c + Nicola Unger,
Figurentheater-Künstlerin aus Rotterdam, ihre Arbeiten bewegen sich zwischen
bildender und darstellender Kunst
§
Hermann-Hedenus-Mittelschule, Klasse 6a + Patrik Lumma,
Puppenspieler, Puppenbauer, Bühnenbildner, Gründer des „Theater des Staunens“
aus Frensdorf bei Bamberg
§
Lernstube Büchenbach, Grundschulgruppe + Tanya Häringer,
Kunstpädagogin, Schauspielerin und Leiterin von Trickfilm-Workshops aus
Erlangen
§
Lernstube Büchenbach, Jugendgruppe + Carlos Malmedy,
Schattentheaterkünstler und Pädagoge an der Levana-Schule Schweich mit dem
Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung
§
Max-und-Justine-Elsner-Grundschule, Klasse 1b + Annette Scheibler,
Puppenspielerin und Regisseurin aus Reutlingen, und Sigrun Kilger,
Schauspielerin, Puppenspielerin und Regisseurin. Beide sind Mitglieder der
Theatergruppe „Ensemble Materialtheater“
§
Realschule am Europakanal, „SOR-Gruppe“ (Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage) + Florian Feisel, Figurenspieler, Leiter/Mitglied der
Gruppe „babelfish“ und Professor für Figurentheater aus Stuttgart in
Zusammenarbeit mit Mikel Klein und André Studt
§ Städtischer Hort Liegnitzer
Straße (HoLiSt) + Christoph Bochdansky, Puppenspieler, bildender Künstler,
Regisseur und Dozent für Puppenspiel aus Wien
8.
Schüler-Werkstatt-Tag am 6. Mai 2013
Im Rahmen des öffentlichen Schüler-Werkstatt-Tages am 6. Mai im Frankenhof (fester Bestandteil des Festivalprogramms) werden alle beteiligten Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, mit „ihrem“ Künstler Einblicke in ihre Workshop-Ergebnisse zu geben bzw. erste kleine Präsentationen darzubieten. Ebenso werden sie an diesem Tag im Frankenhof die Gelegenheit haben, weitere Bilder-, Figuren- und Objekttheaterformen kennenzulernen und auszuprobieren. Alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler werden auch am Schüler-Werkstatt-Tag anwesend sein. Gemeinsam mit der Jugendkunstschule wird es ein umfangreiches künstlerisches Mitmachprogramm geben.
9. Weiteres
Vorgehen
Im Nachgang zum Figurentheater-Festival erfolgt nach einer Reflexionsphase mit den Pädagogen und Künstlern die Planung des weiteren Vorgehens. Es ist vorgesehen, ein einrichtungsübergreifendes Figurentheater-Ensemble für Erlangen zu gründen bzw., wenn dies von Einrichtungen gewünscht ist, auch ein eigenes kleines Ensemble ins Leben zu rufen, um an dem Thema weiterzuarbeiten. Hierzu wird es dann auch für weitere Einrichtungen flankierend die Möglichkeit geben, sich an diesem Projekt zu beteiligen, z. B. Veranstaltungstechnik bedienen, Masken bauen, Bühnenbild erstellen und ähnliche Formen.
10. Veranstalter/Gesamtkoordination
Stadt Erlangen, Kulturprojektbüro / KS:ER –
11. Projektkosten
Die Gesamtkosten des Projekts für den o. g. Zeitraum sind mit insgesamt 98.500 € kalkuliert. Die Finanzierung
wird über eine Kombination aus öffentlichen Zuschüssen, Budgetmittel des
Kulturprojektbüros (nur Sachkosten) sowie Stiftungen und Sponsoren erfolgen.
Förder- bzw. Sponsorenzusagen liegen bereits vor von:
Siemens AG, Mauss Bau Erlangen GmbH & Co. KG, Bürgerstiftung Erlangen, Lions Club Erlangen-Hugenottenstadt, Bundesministerium für Bildung und Forschung aus dem Programm „Kultur macht stark“/“Künste öffnen Welten“;
(Antrag für Kulturfonds Bayern für Unterricht und Kultus läuft noch, eine Förderzusage liegt noch nicht vor)
Anlagen: Presseartikel „Die Puppe lebt ja“, Erlanger Nachrichten, 09.04.2013