Betreff
Aktuelle Wohnungssituation der Erlanger Studenten
Vorlage
503/004/2011
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

Durch die Aussetzung des Wehr- und Zivildienstes zum 01. Juli 2011 und insbesondere durch den doppelten Abiturjahrgang 2011 ist es zu dem prognostizierten Ansturm auf die Hochschulen in Bayern mit all den vorausgesagten Anforderungen und Problemen gekommen.


Dies gilt auch für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) bei der sich zum Wintersemester 2011/12 so viele Studierende eingeschrieben haben wie nie zuvor.
Am 18. Oktober 2011 waren genau 33.340 Studenten und Studentinnen an der größten nordbayerischen Universität immatrikuliert.


Diese Attraktivität der FAU bei den Studierenden und besonders auch bei den Erstsemestern wirkt sich auf alle Belange des studentischen Lebens aus. So war die Wohnungsversorgung der Studenten in Erlangen wegen des engen Wohnungsmarktes in der Stadt schon immer schwierig hat sich aber durch die zur Jahresmitte in Kraft getretenen gesellschaftlichen Veränderungen weiter verschärft.


So sind allein zum Wintersemester 2011/12 ca. 6.800 Erstsemesterstudierende neu nach Erlangen gekommen. Eine Nachfrage bei Erlanger Studentenwohnheimen ergab einen erheblichen Wohnungsbedarf für die Stadt. Die beiden großen Anbieter (Studentenwerk Erlangen-Nürnberg und Joseph Stiftung) führen lange Wartelisten. So sind beim Studentenwerk aktuell ca. 2.700 Bewerber registriert. Bei der Joseph Stiftung warten ca. 800 Bewerber auf einen Wohnheimplatz. Umgerechnet in Wartezeiten, geht es hier dann mindestens um 1-2 Semester. Dies wird auch von anderen Wohnheimen, z. B. dem Ludwig-Erhard-Haus im Röthelheimpark so bestätigt.


Entgegen dem Trend kann die Privatzimmervermittlung des Studentenwerks noch mit einigen Angeboten aufwarten. Hier muss allerdings gesehen werden, dass die Privatangebote meist aus dem weiteren Umland, zum Teil bis aus Bad Windsheim kommen und damit für Erlanger Studierende nicht wirklich hilfreich sind.


Es gibt zwar eine solide Grundversorgung an öffentlich-geförderten studentischen Wohnraum, laufend unterstützt durch den Bau neuer Wohnheimplätze und die Modernisierung älterer Wohnheime, doch reichen die vorhandenen Wohnheimplätze, wie an den anderen Hochschulstandorten auch, leider nicht aus, um den Großteil der Studierenden schnell wohnungstechnisch versorgen zu können.

 

 


Diesen Engpass sehen auch private Investoren, die in den letzten Jahren verstärkt kleine Wohnungen gebaut und an Studenten verkauft oder vermietet haben. Aktuell sind wieder mehrere private Anlagen mit Studentenappartements in zentraler Lage des Stadtgebietes im Bau.


Neben dem klassischen kapitalintensiven Wohnheimbau laufen auch unkonventionelle Aktivitäten um die Wohnungssituation der Studenten zu verbessern. Die Stadt hilft mit ihrem neuen Projekt „Wohnen für Hilfe“, das jetzt gestartet wurde und erfolgreich angelaufen ist. Bisher konnten 15 Studentinnen und Studenten bei Erlanger Familien (sog. Partnerschaften) untergebracht werden, wohnen dort und erbringen als Gegenleistung für die kostenlose Wohnmöglichkeit Unterstützungsarbeiten für diese Familie. Weitere Partnerschaften sind in Vorbereitung und werden in Kürze abgeschlossen.


Auch die GEWOBAU hat eine erfolgreiche Hilfsaktion speziell für ausländische Studierende gestartet. In den ehemaligen Übergangswohnungen in der Brüxer Straße wurde Wohnraum für
50 ausländische Studenten geschaffen, der in enger Abstimmung mit dem Referat für internationale Angelegenheiten der Universität bewirtschaftet und belegt wird. Ende Oktober 2011 wurde hier der letzte Platz vergeben.


Auch wenn bei Bewertung der o.g. Interessenten- und Bewerberzahlen davon ausgegangen werden kann, dass zahlreiche Mehrfachbewerbungen vorliegen, viele Interessenten inzwischen fündig geworden sind und die Zahl der aktiven wohnungssuchenden Studenten damit doch wesent
lich geringer ist als es die Wartelisten vermuten lassen, muss von öffentlicher und privater Seite intensiv daran gearbeitet werden, das Wohnungsangebot für Studenten in Erlangen Stück für Stück weiter zu verbessern.


Anlagen: