Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Durch die Aussetzung des Wehr- und Zivildienstes zum 01. Juli 2011 und insbesondere durch den doppelten Abiturjahrgang 2011 ist es zu dem prognostizierten Ansturm auf die Hochschulen in Bayern mit all den vorausgesagten Anforderungen und Problemen gekommen.
Dies gilt auch für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
bei der sich zum Wintersemester 2011/12 so viele Studierende eingeschrieben
haben wie nie zuvor.
Am 18. Oktober 2011 waren genau 33.340 Studenten und Studentinnen an der größten
nordbayerischen Universität immatrikuliert.
Diese Attraktivität der FAU bei den Studierenden und besonders auch bei den
Erstsemestern wirkt sich auf alle Belange des studentischen Lebens aus. So war
die Wohnungsversorgung der Studenten in Erlangen wegen des engen
Wohnungsmarktes in der Stadt schon immer schwierig hat sich aber durch die zur
Jahresmitte in Kraft getretenen gesellschaftlichen Veränderungen weiter
verschärft.
So sind allein zum Wintersemester 2011/12 ca. 6.800 Erstsemesterstudierende neu
nach Erlangen gekommen. Eine Nachfrage bei Erlanger Studentenwohnheimen ergab
einen erheblichen Wohnungsbedarf für die Stadt. Die beiden großen Anbieter
(Studentenwerk Erlangen-Nürnberg und Joseph Stiftung) führen lange Wartelisten.
So sind beim Studentenwerk aktuell ca. 2.700 Bewerber registriert. Bei der
Joseph Stiftung warten ca. 800 Bewerber auf einen Wohnheimplatz. Umgerechnet in
Wartezeiten, geht es hier dann mindestens um 1-2 Semester. Dies wird auch von
anderen Wohnheimen, z. B. dem Ludwig-Erhard-Haus im Röthelheimpark so
bestätigt.
Entgegen dem Trend kann die Privatzimmervermittlung des Studentenwerks noch mit
einigen Angeboten aufwarten. Hier muss allerdings gesehen werden, dass die
Privatangebote meist aus dem weiteren Umland, zum Teil bis aus Bad Windsheim
kommen und damit für Erlanger Studierende nicht wirklich hilfreich sind.
Es gibt zwar eine solide Grundversorgung an öffentlich-geförderten
studentischen Wohnraum, laufend unterstützt durch den Bau neuer Wohnheimplätze
und die Modernisierung älterer Wohnheime, doch reichen die vorhandenen
Wohnheimplätze, wie an den anderen Hochschulstandorten auch, leider nicht aus,
um den Großteil der Studierenden schnell wohnungstechnisch versorgen zu können.
Diesen Engpass sehen auch private Investoren, die in den letzten Jahren
verstärkt kleine Wohnungen gebaut und an Studenten verkauft oder vermietet
haben. Aktuell sind wieder mehrere private Anlagen mit Studentenappartements in
zentraler Lage des Stadtgebietes im Bau.
Neben dem klassischen kapitalintensiven Wohnheimbau laufen auch
unkonventionelle Aktivitäten um die Wohnungssituation der Studenten zu
verbessern. Die Stadt hilft mit ihrem neuen Projekt „Wohnen für Hilfe“, das
jetzt gestartet wurde und erfolgreich angelaufen ist. Bisher konnten 15 Studentinnen
und Studenten bei Erlanger Familien (sog. Partnerschaften) untergebracht
werden, wohnen dort und erbringen als Gegenleistung für die kostenlose
Wohnmöglichkeit Unterstützungsarbeiten für diese Familie. Weitere
Partnerschaften sind in Vorbereitung und werden in Kürze abgeschlossen.
Auch die GEWOBAU hat eine erfolgreiche Hilfsaktion speziell für ausländische
Studierende gestartet. In den ehemaligen Übergangswohnungen in der Brüxer
Straße wurde Wohnraum für
50 ausländische Studenten geschaffen, der in enger Abstimmung mit dem Referat
für internationale Angelegenheiten der Universität bewirtschaftet und belegt
wird. Ende Oktober 2011 wurde hier der letzte Platz vergeben.
Auch wenn bei Bewertung der o.g. Interessenten- und Bewerberzahlen davon ausgegangen
werden kann, dass zahlreiche Mehrfachbewerbungen vorliegen, viele Interessenten
inzwischen fündig geworden sind und die Zahl der aktiven wohnungssuchenden
Studenten damit doch wesent
lich geringer ist als es die Wartelisten vermuten lassen, muss von öffentlicher
und privater Seite intensiv daran gearbeitet werden, das Wohnungsangebot für
Studenten in Erlangen Stück für Stück weiter zu verbessern.
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