Betreff
Buslinie 30 nach Inbetriebnahme U-Bahn zum Fr.-Ebert-Platz und Stilllegung Straßenbahn Linie 9 Gemeinsamer Antrag SPD-Fraktion und der ÖDP Nr. 067/2011 vom 01.06.2011 sowie der Fraktion Grüne Liste Nr. 069/2011 vom 06.06.2011
Vorlage
613/069/2011
Aktenzeichen
VI/61/613 T. 1327
Art
Beschlussvorlage

Der Sachbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

Der gemeinsame Antrag SPD-Fraktion und der ÖDP Nr. 067/2011 sowie der Antrag der Fraktion Grüne Liste Nr. 069/2011 sind hiermit bearbeitet.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Zeitgleich mit der Verlängerung der U-Bahnlinie U3 zum neuen Endhaltepunkt Friedrich-Ebert-Platz in Nürnberg soll der nördliche Ast der Straßenbahnlinie 9 zwischen den Haltestellen Thon und Hauptbahnhof stillgelegt werden. Für Verkehre von Erlangen und aus dem Knoblauchsland entsteht damit der Zwang, zum Erreichen der Ziele Hauptbahnhof und Rathenauplatz in Nürnberg mindestens zweimal umzusteigen. Dies reduziert die Attraktivität des ÖPNV.

 

Die Fraktionen SPD, ÖDP und Grüne Liste verweisen in ihren Anträgen vom 01.06.2011 bzw. 06.06.2011 (s. Anlagen 1 +2) auf ein Schreiben der Lokalen Agenda, Beiratsarbeitskreis Verkehr, vom 08.05.2011. Gemäß diesem Schreiben soll die Verwaltung der Stadt Erlangen beauftragt werden, zusammen mit den Verkehrsbetrieben und der Stadt Nürnberg Vorschläge zu erarbeiten, mit denen sich der beschriebene Attraktivitätsverlust vermeiden lässt. Hierfür sollen außerdem mehrere Fragen geklärt werden.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Die Stadt Nürnberg bzw. die VAG wurden bereits um Stellungnahme gebeten. Die verkehrliche Problematik ist allen Beteiligten bekannt. Deswegen war vorgesehen, die Verlängerung der Straßenbahn von Thon bis Am Wegfeld - inkl. der Verlängerung der Buslinie 30/30E zum Flughafen - zeitgleich mit der Verlängerung der U-Bahn in Betrieb zu nehmen. Dieses Konzept, das auch für die Stadt Erlangen von großem Interesse ist, kann aufgrund unerwartet zeitaufwändiger planerischer Belange voraussichtlich erst 2013/2014 umgesetzt werden.

 

Vor allem wegen zuschussrechtlicher Kriterien ist derzeit trotzdem vorgesehen, die Linie 9 Nord stillzulegen und das zweimalige Umsteigen für Fahrgäste aus Erlangen, aber auch aus dem Nürnberger Knoblauchsland, in Kauf zu nehmen. Als Alternative steht seit 2009 allerdings auch ein weiteres Angebot durch die Buslinie 47 zur Verfügung, die eine direkte Fahrbeziehung zwischen den Haltestellen Thon und Heilig-Geist-Spital (Hauptmarkt) und damit auch an die Hochschulstandorte innerhalb der Nürnberger Altstadt bietet.

 

Zu den Fragen der Lokalen Agenda 21 wurde seitens der VAG Stellung genommen. Deren Beantwortung gründet sich auf eine Abschätzung auf Basis der Fahrgastzählung der VAG 2010. Eine exakte Analyse anhand einer Verkehrsbeziehungsmatrix ist nicht möglich. Möglicherweise ließen sich aus der verbundweiten Verkehrserhebung 2008 weitere Aussagen belastbar ableiten. Zu den einzelnen aufgeworfenen Fragen lautet die Stellungnahme der VAG wie folgt:

 

·         Rund 75% der Fahrgäste der Linie 30/30E nutzen die Städteverbindung.

·         Der überwiegende Anteil der Fahrgäste im städteverbindenden Verkehr pendelt nach Erlangen ein (60-65%), der kleinere Teil nach Nürnberg (35-40%).

·         Rund 85 – 90 % der Fahrgäste zwischen Erlangen und Nürnberg steigen in Thon auf die Straßenbahnlinien 4 und 9 sowie die Buslinien 35 und 45 um.

·         Der Verkehr auf den weiterführenden Linien in Thon verteilt sich zu 80% auf die beiden Straßenbahnlinien und zu 20% auf die beiden Buslinien 35 und 45.

·         Die Verteilung des Verkehrs in Thon ist zwischen den beiden Straßenbahnlinien etwa gleichgewichtig 50 zu 50%.

·         Rund 27% der Fahrgäste in Thon steigen auf der Teilstrecke Friedrich-Ebert-Platz – Thon ein oder aus. Die Nutzung der Straßenbahnlinien ist zufallsbedingt.

·         Jeweils rund 73 % der Fahrgäste nutzen gezielt die Linien 4 oder 9 zur Fahrt Richtung Plärrer - Gibitzenhof oder Hauptbahnhof - Doku-Zentrum.

·         Von der Einstellung der Linie 9 sind etwa 1.600 Personenfahrten der Omnibuslinie 30 durch einen zusätzlichen Umstieg auf die U3 betroffen.

·         Die Anzahl der Fahrgäste, die bisher in Thon umsteigt und am Hauptbahnhof mit der Linie 9 Richtung Doku-Zentrum weiterfährt (d.h. ab Dezember zwei zusätzliche Umstiege in Kauf nehmen muss), kann mit den vereinfachten Analysemethoden an Hand der Fahrgastzählungen nicht ermittelt werden.

·         Über die Menge der wahlfreien Fahrgäste der Linie 30/30E, die alternativ auch auf ein motorisiertes Fahrzeug zurückgreifen können, gibt es keine Daten.

·         Die Straßenbahnlinien 4 und 9 sind im Abschnitt Juvenellstraße - Friedrich-Ebert-Platz etwa gleich mit durchschnittlich 16% unterhalb des Sitzplatzanteiles (ca. 30%) ausgelastet. Die Spitzenstundenwerte im Schulverkehr morgens liegen stadtaus- und stadteinwärts zwischen 30 und 35%, einzelne Fahrten stadteinwärts bis 60%.

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Das ÖPNV-Angebot zwischen Thon und Hauptbahnhof Nürnberg betrifft die kommunale Selbstverwaltung der Stadt Nürnberg. Die Stadt Erlangen ist weder finanziell noch planerisch daran beteiligt. Für die Buslinien 30/30E/30S, an denen die VAG und ESTW finanziell beteiligt sind, liegen abstimmte Konzepte vor (s. UVPA vom 07.06.2011).

 

Im Rahmen der 80. Verkehrskommission Erlangen, die am 06.06.2011 mit Vertretern der VAG, ESTW und Amt 61 stattfand, wurden auch unter Bezug auf die vorliegenden Anträge Fragen zu Übergangskonzepten bis zur Inbetriebnahme von Am Wegfeld aufgeworfen. Dies könnten beispielsweise die Verlängerung der Buslinie 30 zum Friedrich-Ebert-Platz oder ein Endhalt der Schnellbuslinie 30S am Flughafen anstelle von Thon sein. Diese Fragestellungen werden durch die Fachabteilung der VAG in den kommenden Wochen geprüft und beantwortet. Sie sind außerdem mit der Stadt Nürnberg abzustimmen.

 

Nach Berichten der lokalen Presse hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die befürwortet, die Linie 9 Nord auch nach Inbetriebnahme der U3 weiter zu betreiben. Ob diese Einfluss auf das weitere Betriebskonzept hat, ist derzeit nicht bekannt.


 

Für langfristige Konzepte werden derzeit - neben den Untersuchungen zur StUB - die Planungsüberlegungen im Rahmen des Nürnberger Nahverkehrsentwicklungsplanes weiter konkretisiert, die Straßenbahn über Am Wegfeld hinaus bis in den Erlanger Süden zu verlängern (s. UVPA am 25.01.2011). Über die Ergebnisse wird dem UVPA zu gegebener Zeit berichtet.

 

 

 

4.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

             werden nicht benötigt

             sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                   sind nicht vorhanden


Anlagen:
Anlage 1: Antrag der Fraktionen SPD und ÖDP Nr. 067/2011 vom 01.06.2011
Anlage 2: Antrag der Fraktion Grüne Liste Nr. 069/2011 vom 06.06.2011
Anlage 3: Schreiben Lokale Agenda 21, Beiratsarbeitskreis Verkehr, vom 05.05.2011