Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Der Stadtjugendring hat im Auftrag der
Trägergemeinschaft einen Bericht zur Situation des Treffpunkts Röthelheimpark
erstellt, der im folgenden dem Ausschuss zur Kenntnis gegeben wird: Das
Stadtteilhaus „Treffpunkt Röthelheimpark“ wird seit dem 01.11.2010 von einer
Trägergemeinschaft bestehend aus dem Stadtjugendring Erlangen und der
Kirchengemeinde St. Matthäus betrieben. Das Konzept des Hauses besteht aus den
vier Säulen Offene Kinderarbeit, Offene Jugendarbeit, Ehrenamtliche Arbeit/
Verbandsarbeit sowie Stadtteilarbeit.
Im Stadtteil Röthelheimpark
sind fast 40% der Bewohner Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 27 Jahren. Der
Stadtteil besteht einerseits aus dem von GeWoBau-Wohnungen dominierten Teil an
der Schenk- und Johann-Kalb-Straße (ehemalige Housing-Area) mit sozial
schwachen, oft kinderreichen Familien mit hohem Migrantenanteil und
andererseits aus dem überwiegend aus Reihen- und Einfamilienhäuser sowie
Eigentumswohnungen bestehenden Gebiet rund um die Grünachse. Eine Aufgabe des
Treffpunkts ist es, Angebote für beide Bevölkerungsgruppen zu machen.
Offene
Kinderarbeit (OKA)
Die Angebote der
Offenen Kinderarbeit sind – ohne dass sie explizit beworben wurden – im neuen
Haus sehr erfolgreich gestartet: So kommen an den drei Tagen in der Woche mit jeweils
3 Stunden Öffnungszeit derzeit insgesamt ca. 60 bekannte Kinder. Im
Durchschnitt sind 31 Kinder anwesend, in Spitzenzeiten sind es 40. Die Kinder
sind im Schnitt zwischen 6 und 12 Jahren alt, gelegentlich werden auch jüngere
Geschwister mitgebracht. Zum überwiegenden Teil stammen die Kinder aus der sog.
„Housing-Area“ in der Schenk- und der Johann-Kalb-Straße; es kommen aber auch
immer mehr Kinder aus dem Neubaugebiet in den „Treffpunkt Röthelheimpark“.
Etwa 75% der Kinder
haben einen Migrationshintergrund (etwa 20 Nationalitäten). Einige Kinder
zeigen ein schwieriges Sozialverhalten, was den Betreuungsaufwand für die pädagogischen
Fachkräfte erhöht. Bei einigen der materiell und sozial benachteiligten Kinder
scheint ein regelmäßiges bzw. gesundes Mittagessen nicht sicher gestellt zu sein,
so dass hier soweit möglich im Rahmen eines pädagogischen Angebots für Abhilfe
gesorgt wird („Kinder kochen für Kinder“). Darüber hinaus zeigen sich deutliche
Bedarfe z.B. bei der medienpädagogischen Erziehung (Stichwort:
verantwortungsvoller Umgang mit neuen Medien) oder der Gesundheitsbildung
(gesunde Ernährung und Bewegung). Die hierzu stattfindenden Angebote werden von
den Kindern begeistert angenommen, bspw. Computer
für Kids, Singen und Tanzen im Saal
oder Fitness- oder Sportangebote. Daneben gibt es weitere Spiel- und
Bastelangebote, die zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung anregen.
Darüber hinaus
stehen Mädchen und Jungen jeweils eigene geschlechtsspezifische Räume zur
Verfügung, die sie selbst gestalten können. In den Osterferien gab es einen
Aktionstag in der Kletterhalle des DAV, für den es unter den Kindern eine große
Nachfrage gab.
In Kooperation mit
der Jugendfarm findet an jeweils einem Tag im Mai, Juni und Juli ein Zirkusprojekt
statt.
Die OKA ist derzeit
von Dienstag bis Donnerstag jeweils von mindestens 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Viele Kinder sind bereits schon eine halbe Stunde vor Öffnung der Offenen
Kinderarbeit vor Ort; auch nach dem offiziellen Schluss des Angebots können
sich die Kinder schwer lösen. Individuelle Zuwendung und Unterstützung ist bei
der derzeitigen Personalausstattung leider mehr als schwierig.
Die pädagogische
Halbtagskraft Frau Müller wird derzeit durch eine pädagogische Honorarkraft mit
5,5 Stunden unterstützt. Dies wurde möglich durch eine Umschichtung von Honorarstunden
aus der Offenen Jugendarbeit in die Offene Kinderarbeit. Da auch dies nicht ausreichend
ist, wurde die Honorarkraft befristet auf 12 Stunden pro Woche aufgestockt, um
die Situation kurzfristig zu entschärfen. Diese Lösung kann aber nur vorübergehend
sein, da sie aus Rücklagen noch aus der Containerzeit des Easthouse/Haus der
Begegnung finanziert wird, die in einigen Monaten verbraucht sein werden (im
Wesentlichen durch Personalvakanzen und reduzierte Anschaffungen entstanden).
Die Trägergemeinschaft
würde sehr gerne weitere Öffnungszeiten, die angesichts der Besucherzahlen
angezeigt wären, oder zumindest ein ausgeweitetes Ferienprogramm o.ä. realisieren,
benötigt hierzu jedoch eine bessere Personalausstattung. In der Konzeption waren für die OKA 1,5
pädagogische Fachkräfte vorgesehen, wir halten diese Personalausstattung nach
wie vor für bedarfsgerecht.
Offene
Jugendarbeit (OJA)
Die
Angebote der Offenen Jugendarbeit in den neuen Räumlichkeiten des „Treffpunkt
Röthelheimpark“ werden deutlich mehr in Anspruch genommen als in der
Übergangszeit im Container. Das Angebot wurde aufgrund des offensichtlichen
Bedarfs in den Nachmittagsstunden um die Kinder im Alter zwischen 12 und 14
Jahren erweitert. Im Schnitt kommen etwa 25 Jugendliche pro Tag; an besonders
besucherstarken Tagen (z.B. Sonntag) kommen etwa 35 bis 50 Jugendliche und
junge Erwachsene in den Offenen Treff. Auffallend ist eine deutliche Verjüngung
der Besucher, es ist durch Ausweitung der Zielgruppe gelungen den Übergang von
der Offenen Kinderarbeit in die Offene Jugendarbeit zu erleichtern. Hierfür
gibt es auch gesonderte „Schnupperzeiten“ und Angebote. Etwa je ein Drittel der
Besucher kommen aus den Altersklassen 12/13 Jahre, 14-17 Jahre und junge
Erwachsene. Zudem kommen neben den Jugendlichen aus der GeWoBau-Siedlung nun
auch mehr und mehr Jugendliche aus dem Neubaugebiet. Wie in der Offenen
Kinderarbeit auch haben etwa 75% der Jugendlichen einen Migrationshintergrund.
Der überwiegende Teil (ca. 70%) der Besucher ist männlich.
Es gibt im Programm der OJA feste Angebote wie z.B.
Lernwerkstatt, Café-Betrieb, Kochen und Sportangebote. Sehr beliebt ist bspw.
das Fußballtraining, zu dem regelmäßig etwa 20 Jugendliche kommen. Der
überwiegende Teil des Angebots richtet sich jedoch situativ an den Interessen
und Bedürfnissen der Jugendlichen aus, die gerade vor Ort sind (z.B. großer
Bedarf im Bereich Bewerbungstraining und Arbeitsplatzsuche).
Mit den 1,75 Stellen und den verbleibenden 12 Honorarstunden
wurden bisher 27 Öffnungsstunden an 5 Tagen pro Woche (Sonntag bis Donnerstag)
gewährleistet. Derzeit muss das Angebot wegen einer längeren Erkrankung der
Vollzeitkraft reduziert werden, was zudem weitere Belastungen des übrigen
Personals nach sich zieht.
Zusätzliche
Angebote in den Ferienzeiten sowie verstärkte Bildungsangebote (z.B. im Bereich
Bewerbungstraining oder des Jugendschutzes) sind derzeit kaum machbar, da zum
einen wegen der fehlenden Verwaltungsstelle zusätzlich auch einiges an
nicht-pädagogischen Arbeiten durch die pädagogischen Mitarbeiter übernommen
werden muss und zum anderen Honorarstunden, die an die OKA gegangen sind,
fehlen.
Stadtteilarbeit
/ Ehrenamtliche Gruppen und Angebote im Haus
Zurzeit
nutzen (neben der OJA/OKA und dem eigenständigen Jugendclub Easthouse e.V.) 17
Gruppen die Räume im Stadtteilhaus regelmäßig 1-2 Mal pro Woche, drei Gruppen
nutzen diese 14-tägig, eine Gruppe einmal pro Monat. Die Nachfrage nach
Räumlichkeiten ist weiterhin groß. An einzelnen Wochentagen sind bereits
insbesondere in den Nachmittagsstunden keine freien Räume mehr verfügbar.
Die Belegungen erfolgen durch ehrenamtlich geleitete Gruppen
verschiedenster Art, z.B. Hausaufgabenbetreuung für Kinder,
Mutter-Kind-Gruppen/Krabbelgruppen, Kinderprogramme, verbandliche Jugendarbeit,
Erwachsenenbildung, Gesprächskreise, Selbsthilfegruppen, Handarbeitstreffs,
Tanz- und Yoga-Kurse u.a., weitere Gruppen planen Aktivitäten. Die Alterspanne
der Nutzer bewegt sich mittlerweile zwischen dem Säuglingsalter
(Mutter-Kind-/Krabbel-Gruppen) und Senioren (z.B. Gesprächskreise). Ab
September soll es mehrere Angebote der VHS (geplant Englisch, Tanz, Foto)im
Haus geben. An den Wochenenden sind die Kapazitäten über den Tag verteilt
größer, es finden aber schon jetzt einige private Feiern und Sonderveranstaltungen
statt. Da der Jugendclubraum derzeit nicht vermietet wird, müssen wir Anfragen
zu lauten Veranstaltungen (Disko, Partys, abendliche Tanzveranstaltungen) vor
allem im Sommer ablehnen, da der Saal keine entsprechende technische Ausstattung
(z.B. Lüftung) verfügt. An der regen Nutzung und Nachfrage lässt sich ablesen,
dass das Haus offensichtlich von den Bewohnern des Stadtteils als Treffpunkt
wahrgenommen und genutzt wird. Es fällt immer wieder auf, dass das Haus durch
seine Lage vorbeikommende Bürgerinnen und Bürger anzieht, die sich im
Foyerbereich über das Angebot im Haus informieren („Laufkundschaft“) oder das
komplette Haus besichtigen. In Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern des
Stadtteils ergab sich mehrfach der Wunsch nach einer Begegnungsmöglichkeit im
Rahmen eines Bürger-Cafés.
Die Vorbereitung und Durchführung eigener Angebote im Rahmen
der Stadtteilarbeit wie z.B. eines solchen Bürger-Café sind derzeit leider kaum
machbar, da Herr Renninger als Hausleiter mit der Betreuung von Gruppen und
anderen Nutzern (Hauseinweisungen, Abnahmen, Publikumsverkehr etc.) sowie
anfallenden Hausmeisteraufgaben (insbesondere technischer Art), Bauresten und
Verwaltungstätigkeiten (Belegungskalender, Nutzerverträge, Schlüsselverwaltung
etc.) schon fast ausgelastet ist. Darüber hinaus unterstützt er punktuell das
Personal in der Offenen Kinderarbeit bspw. bei zwischen den Kindern
auftretenden Konflikten. Die im Konzept vorgesehene halbe Verwaltungs- und
halbe Hausmeisterstelle, die hier für Entlastung sorgen könnten, sind nicht
finanziert.
Hausleiter
Die derzeitige Priorität von Herrn Renninger als Hausleiter
liegt neben der Sicherstellung des Betriebs z.T. auf der Beschaffung von
Fördergeldern, die dringend benötigt werden, aber nur befristet die Absicherung
eines Teilangebots ermöglichen. Planungssicherheit für die Trägergemeinschaft
und letztlich auch für die Bewohner und Bewohnerinnen des Röthelheimparks, die
bestimmte Angebote benötigen und nachfragen, ist über Fördergelder nicht gegeben.
Hinzu kommt, dass Anträge auf Fördergelder i.d.R.
zusätzliche Eigenanteile voraussetzen, was zu einem Scheitern des Antrags
führen kann, wenn diese nicht vorhanden sind.
Derzeit
laufen Förderanträge bei der Aktion Mensch, der Initiative „Ich-kann-was“ der
Telekom und bei der Bürgerstiftung. Die hierzu notwendigen erheblichen
zeitlichen Aufwendungen machten starke Abstriche z.B. bei der
Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Homepage, Programmheft) notwendig, die nach
Abschluss der Förderanträge verstärkt angegangen werden soll.
Hausdienste
Die
Putzkräfte im „Treffpunkt Röthelheimpark“ sind mit dem Normalbetrieb voll
ausgelastet. Nicht ausreichend ist die Halbtagsstelle für längere
Krankheits-/Urlaubsvertretungen oder Sonderaufgaben (z.B. Glasreinigung,
Parkettpflege) sowie für spezielle Ansprüche (z.B. der Krabbelgruppen oder der
VHS). Für die Nutzer des Saals und der Küche wird daher eine geringe Putzgebühr
verlangt. Die wöchentlichen Putzstunden liegen derzeit unter den nach eigenen
Angaben „minimalen“ Erfahrungssätzen des GME für andere städtische Gebäude.
Für weitere Hausmeisteraufgaben wie z.B. technisch korrekte Wartung und
technische Notfalleinsätze empfiehlt das GME den Einsatz eines entsprechend
geschulten Hausmeisters.
Weitere
Hausmeisteraufgaben (Reparaturen, Handwerkerbetreuung, Reinigung im Außenbereich,
später auch Grünanlagenpflege u.v.a.m.) müssen derzeit vom pädagogischen Personal,
sofern zeitlich machbar, mit übernommen werden. Diese müssen extern vergeben werden
(und schmälern damit das ohnehin nicht üppige Programmbudget) bzw. werden derzeit liegen gelassen. Auch
dieser Zustand ist auf Dauer nicht haltbar.
Betriebskosten
Die Entwicklung der
Betriebskosten (insbesondere Wartungsverträge) ist derzeit noch nicht
abzusehen. Für die Betriebskosten (ohne Hausreinigung) erhalten wir von der
Stadt für dieses Jahr einen Zuschuss von 25.579€. Bereits durch die von den
Stadtwerken Erlangen festgesetzte monatliche Vorauszahlung von 2.000 Euro/Monat
nur für Strom, Fernwärme und Wasser/Abwasser summiert sich ein Betrag von
24.000€. Nach einer Hochrechnung der Stadtwerke Erlangen ist davon auszugehen,
dass die Abschlagszahlungen dem tatsächlichen Verbrauch annähernd entsprechen
werden. Allerdings sind Ausgaben für Versicherungen, Hausreinigung,
Winterdienst etc. hier noch nicht eingerechnet.
Die Betriebskosten
schließen den Jugendclubbereich ein.
Sach- und
Programmkosten
In 2011 wird die
Trägergemeinschaft 22.355€ an Sach- und
Programmkosten erhalten. Inwieweit dieses Budget ausreicht, ist derzeit nicht
zu beurteilen. Neben den halbwegs absehbaren Kosten für Versicherungen,
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Putz- und Büromaterial,
Personalschulungen und Supervision u.a. sowie extern zu vergebenden Hausmeistertätigkeiten
(z.B. Winterdienst), schwer einzuschätzenden Ausgaben für Schönheitsreparaturen
und Ersatzbeschaffungen defekter Geräte und Möbel dient dieser Posten
notwendigerweise als Puffer für Personalkostensteigerungen und
budgetübersteigende Betriebskosten. Nur der dann noch verbleibende Rest
kann als Programmkosten verwendet werden.
Es ist davon
auszugehen, dass der Betrag 2011 ausreichen wird, weil kaum Kosten für Reparaturen
und Ersatzbeschaffungen anfallen werden und wegen der beschriebenen Personalsituation nur
wenige eigene kostenintensive Veranstaltungen stattfinden werden können.
Anlagen: keine