Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Die Verwaltung des Jugendamts hat in den letzten Jahren ein Konzept „Controlling Hilfen zur Erziehung“ entwickelt, um langfristig die Angebote des Jugendamtes wirkungsorientiert neu zu ordnen und auszubauen.
1 Datengrundlage
Als Datengrundlage für ein wirkungsorientiertes Controlling stehen zur Verfügung:
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Jugendhilfeberichterstattung
Bayern – JUBB
Unter Beteiligung der Jugendämter wurde vom Landesjugendamt eine
einheitliche und definierte Fallerfassung
entwickelt, kurz JUBB (Jugendhilfebericht Bayern) genannt. Hierdurch ist es
erstmals möglich geworden, Zahlen zwischen einzelnen Jugendämtern auf einer
gemeinsamen Datenbasis auszutauschen und individuell auszuwerten, wie z. B.
Fallzahlen pro Hilfeart, Hilfelaufzeiten und Alter des Klienten.
Auf dieser Basis vergleicht sich das Stadtjugendamt Erlangen mit den Städten
Fürth, Ingolstadt, Würzburg und Regensburg.
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Finanzprogramm
NSK
Das stadteigene Finanzprogramm NSK liefert Angaben zu den Kosten, sprich den Aufwendungen
und Erträgen in ihrer Gesamtheit. Diese Angaben werden mit JUBB verknüpft,
um so einen Zusammenhang zwischen fachbezogener Hilfeleistung und Finanzierung
herzustellen.
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Fachanwendung
des Jugendamtes
Die Fachanwendung des Jugendamts erlaubt Auswertungen. Besonderheit hier
ist die Erfassung Fall mit Finanzen.
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Kinder-
und Jugendhilfestatistik
Seit dem 01.01.2009 wird die Kinder- und Jugendhilfestatistik elektronisch
geführt. Dadurch sind entsprechende Auswertungen möglich.
Die Statistik erfasst neben den Hauptgründen einer Hilfegewährung auch
die Lebenssituationen der Hilfeempfänger, so z. B. einen vorhandenen
Migrationshintergrund.
2 Auswertungen
Diese Datengrundlagen ermöglichen je nach Fragestellung
verschiedene Kombinationsmöglichkeiten z. B.
- Verknüpfung von Fallzahlen und Kosten
- Aussagen über
o Dauer beendeter Fälle
o die Entwicklung von Fallzahlen
o die Anzahl laufender Fälle pro Hilfeanbieter, insbesondere im ambulanten Bereich
o Lebenssituationen der Hilfeempfänger, Gründe für die Hilfegewährung
- Prognosen über weitere Entwicklungen
Für die Leitungen im Jugendamt Erlangen werden in
Quartalsberichten die aktuellen, fortgeschriebenen Daten, wie oben beschrieben,
aufbearbeitet.
Dies ermöglicht bereits jetzt z. B. folgende Aussagen zum
Stichtag 31.12.2010:
830 Fälle im Jahr 2010 – im Rahmen der Hilfen zur Erziehung, Hilfen
für junge
Volljährige,
Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte und
Hilfen
in Mutter-/Vater- und Kindeinrichtungen
In Erlangen lebten zum Stichtag 31.12.2010 der relevanten
Altersgruppe 0 bis 21 Jahre – 20.220
Personen (Anteil an der Gesamtbevölkerung Erlangens etwa 20%). Davon
erhalten 4 % eine Jugendhilfe oder
anders gesagt, jeder 24,4te Erlanger
im Alter von 0 bis 21 Jahren erhält eine Jugendhilfe.
Der Anteil der ambulanten
Hilfen am Gesamtfallzahlenvolumen von 2010 liegt bei etwa
51,4 %.
Hinsichtlich der als Maßnahme von Rödl und Partner vorgeschlagenen Verstetigung der Pflegequore ist festzustellen, dass diese derzeit in Erlangen bei ca. 55 % liegt, während bundesweit eine Pflegequote von ca. 42 % (Quelle: Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik an der techn. Universität Dortmund) erreicht wird.
Zusätzlich werden diese Zahlen u. a. als Kennzahlen relevant, wenn man sie mit anderen, vergleichbaren Städten ins Verhältnis setzt. Aufgabe des Wirkungsorientierten Controlling ist es damit auch, die bisher grundsätzlich schwierigen Vergleiche so darzustellen, dass die Datengrundlagen möglichst passgenau sind.
Über diese Aspekte wird in Zukunft im Rahmen des Ausführungscontrolling sowohl intern als auch gegenüber Abt. 112 sowie dem Jugendhilfeausschuss regelmäßig berichtet werden.
3 Weiterer Ausbau des Fachcontrollings
Der Bericht von Rödl und Partner bezeichnet die o.g. Punkte als bestimmend für eine bedarfsgerechte, präventive Planung vor Ort. Im Einzelnen also:
· Einführung eines funktionalen Fachverfahrens für das Jugendamt
· Aufbau eines wirkungsorientierten Controllingsystems der Hilfen zur Erziehung
· Aufbau einer einheitlich auswertbaren DV-Struktur für das gesamte Amt
· Intensive Einbindung aller einzelnen Teilbereiche des Jugendamts in das Fachcontrolling
Der von der Verwaltung des Jugendamt eingeschlagene Weg wird somit bestätigt. Der relativ weite Fortschritt des Jugendamt-Controlling, insbesondere des wirkungsorientierten Fachcontrolling, hat dabei seine Gründe zum einen in den durchgeführten Fortbildungsmaßnahmen sowie dem außerordentlichen Engagement der beteiligten MitarbeiterInnen, das sich auch im Volumen der entsprechenden Arbeitsmehrleistungen neben der eigentlichen Tätigkeit darstellt.
Ein Vorschlag im Gutachten von Rödl und Partner geht davon aus, dass das Themengebiet Fachcontrolling entweder durch externe Anbieter oder durch eine Stellenmehrung abgedeckt werden kann. Hintergrund dieses Vorschlags ist die Erkenntnis, dass bei einer flächendeckenden Einführung des Fachcontrolling und dem damit einhergehenden Massendatenmanagement zusätzliche Ressourcen notwendig sind.
Das Fachamt beschäftigt sich derzeit genau mit dieser Fragestellung. Eine interne Arbeitsgruppe führt derzeit ein Projekt mit dem Ziel einer effizienten Darstellung der Hilfeverläufe durch. Daneben ist das Jugendamt dabei, die bisherige Software durch eine besser geeignete Fachsoftware zu ersetzen.
Anlagen: