Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Anfang 2009 hatte die GEWOBAU das Objekt Isarstraße 10 mit dem Ziel erworben, neben einer Wohnbebauung den Standort für den Bürgertreff Isarstraße und weitere soziale Einrichtungen für diesen Teil des Stadtteils Anger zu sichern.
Die GEWOBAU plant nun für 2011, das bestehende Gebäude abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Für soziale Einrichtung ist nach jetzigem Planungsstand ein eigenes, zweigeschossiges Gebäude mit einer Grundfläche von ca. 420 m² je Stockwerk vorgesehen, das sozialen Einrichtungen zur Anmietung zur Verfügung stehen wird.
Dies ermöglicht die Zusammenfassung verschiedener, wichtiger
sozialer Einrichtungen in einem Gebäude zu einem generationsübergreifenden und
niedrigschwelligen Begegnungs- und Sozialzentrum (Arbeitstitel
„Stadtteilzentrum Isarstraße“).
In diesem Zentrum sollen der Bürgertreff Isarstraße, eine zweigruppige
Kinderkrippe, die Familienpädagogische Einrichtung und die Sprachförderung des
Jugendamtes und die Seniorenberatung des Seniorenamtes gemeinsam untergebracht
werden.
Damit entsteht für die Bürgerschaft ein hoch attraktives Stadtteilzentrum als Knotenpunkt der sozialen und kulturellen Angebote im westlichen Teil des Stadtteils Anger, der dadurch eine erhebliche Aufwertung erfährt.
Das gemeinsame Wirken der verschiedenen sozialen
Einrichtungen in einem Gebäude ermöglicht ein Höchstmaß räumlicher und
fachlich-inhaltlicher Synergien.
Kooperationen und enge Verzahnung verschiedenster Angebote, z.B. bei größeren
Veranstaltungen und gemeinsamen Stadtteilfesten, in der Öffentlichkeitsarbeit,
bei Themenprojekten etc. ermöglichen eine Optimierung der Angebotsstruktur,
erleichtern die Schaffung von generationsverbindenden Angeboten, verbessern die
Prävention sozialer Problemlagen und erreichen eine größere Strahlkraft in den
Stadtteil hinein.
Auf Basis der bisherigen Gespräche mit der GEWOBAU haben die Abt. 413/Kultur- und Freizeitamt, das Stadtjugendamt und das Seniorenamt ihre Raumbedarfe bereits konkretisiert und bezogen auf die Planungen der GEWOBAU auf Umsetzbarkeit und räumliche Synergien überprüft.
Da die GEWOBAU den Abriss des bestehenden Gebäudes und den Neubau noch in 2011 plant, müssen die weiteren Planungsschritte und Abstimmungen mit der GEWOBAU zeitnah erfolgen.
Im Einzelnen sollen folgende Einrichtungen im „Stadteilzentrum Isarstraße“ untergebracht werden:
Bürgertreff
Isarstraße
Grundsätzliche Aufgabe des Bürgertreffs ist die Schaffung von Kultur-,
Freizeit-, und Bildungsangeboten im direkten Wohnumfeld, die auf die
Bedürfnisse und Bedarfslagen der Bürgerschaft abgestimmt sind.
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt beim Bürgertreff Isarstraße auf der interkulturellen Arbeit, und besonders auf den Angeboten für und von Frauen mit Migrationshintergrund und auf der Seniorenarbeit.
Dabei werden Eigeninitiativen und bürgerschaftliches Engagement von Einzelnen und sich im Haus treffenden sozialen und kulturellen Gruppen unterstützt, um deren Ideen zu realisieren und im Bürgertreff ebenso wie im Stadtteil Raum zu geben.
Im Vordergrund steht nicht das Neben-, sondern das Miteinander von Menschen verschiedenen Alters und unterschiedlicher kultureller Herkunft.
Diese Schwerpunkte spiegeln die Zusammensetzung der
Bevölkerung im Stadtteil mit einem hohen Anteil von Menschen mit
Migrationshintergrund und mit hohem Seniorenanteil wider.
In der Einrichtung sind mehr als 20 soziale Gruppierungen und Vereine beheimatet,
die bei Bedarf vom Bürgertreff beraten, begleitet und unterstützt werden und
sich regelmäßig selbst aktiv in die Programmstruktur einbringen.
Der Bürgertreff verzeichnet rund 11.000 Besucherkontakte im Jahr.
Kinderkrippe
Gemäß Stadtratsbeschluss vom 30.04.2009 ist die Versorgung
mit Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren bedarfsgerecht auszubauen.
Die Isarstr. ist im Krippenplanungsbezirk C – Anger gelegen. Die lokale
U3-Versorgungsquote liegt hier derzeit bei nur ca. 15,5%. Angedacht sind
möglichst zwei Krippengruppen. Die lokale Versorgung würde dadurch auf ca. 37%
steigen. Dies erscheint aus heutiger Sicht dem Bedarf angemessen. Aus Sicht der
Jugendhilfeplanung ist die Neuschaffung der Krippenplätze daher zu befürworten.
Für die Investitionskosten zur Neuschaffung der Krippenplätze sollen staatliche Fördermittel aus dem Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“ 2008-2013 beantragt werden. Das Vorhaben ist auf der Priorisierungsliste 2011 für den Krippenausbau, d. h. es sind Zuschussmittel im städtischen Haushaltsentwurf 2011 und Investitionsprogramm 2010-2014 reserviert (vgl. Stadtratsbeschluss vom 09.12.2010). Die Suche nach einem Betriebsträger läuft.
Familienpädagogische
Einrichtung (Mutter-Kind-Treff)
Die Familienpädagogische Einrichtung Anger erfährt seit langem einen sehr
starken Zulauf, der das derzeitige provisorische Raumangebot in der
Hertleinstrasse 22-24 bei weitem übersteigt. Zudem werden die dortigen Räume
laut Maßgabe der Regierung Mittelfranken von der benachbarten Lernstube
benötigt
Die Familienpädagogische Einrichtung des Jugendamts hat den Auftrag zur frühen Prävention sozialer, familiärer und erzieherischer Problemlagen. Sie richtet ihr Angebot vorwiegend an so genannten bildungsfernen Familien und Familien mit ökonomischen und psychosozialen Belastungen und besonderem Unterstützungsbedarf aus. Mütter und ihre Kinder vom Säuglings- bis zum Kindergartenalter finden dort eine niederschwellige und regelmäßige Begegnungsmöglichkeit, eine professionelle Beratung und Begleitung in Krisen sowie zielgruppenorientierte Angebote der frühen Elternbildung. Die Kinder erfahren eine frühe Entwicklungsförderung und –begleitung.
Durch eine Einbindung in das „Stadtteilzentrum Isarstraße“ kann für diese Familien ab der Schwangerschaft bzw. Geburt der Kinder eine markante Anlaufstelle geschaffen werden, die der großen Nachfrage und den Bedarfen dieser Zielgruppe im Stadtteil Anger gerecht wird.
In der Folge ist eine aktive Gestaltung der Übergänge hin zum Bürgertreff bzw. eine enge und auch generationsübergreifende Zusammenarbeit im Haus möglich.
70 Prozent der Besucherfamilien des Mutter-Kind-Treffs am Anger haben einen Migrationshintergrund. Da die Einrichtung diese Familien frühestmöglich bereits ab der Geburt der Kinder erreicht, kann sie wesentlich zur gelingenden sozialen Integration von Migrantenfamilien beitragen.
Fachdienst
Sprachförderung
Der interne Fachdienst Sprachförderung im Jugendamt unterstützt, fundiert
und begleitet die pädagogische Praxis der Spiel- und Lernstuben und
Familienpädagogischen Einrichtungen in Bezug auf Sprach- und Sprechförderung
von Kindern und Jugendlichen. Er soll künftig mit einem Büro im Stadtteil Anger
angesiedelt werden. Dies ermöglicht eine Einbindung des Fachdienstes in eine
gezielte Beratungs- und Bildungsarbeit mit Familien mit Migrationshintergrund
zur Förderung deren Sprachkompetenz.
Seniorenberatung
Die Seniorenberatung des Seniorenamtes ist bislang in einer Wohnung der
GEWOBAU in der Isarstraße untergebracht.
Mit der räumlichen Einbindung in das neue Zentrum wird es
möglich, die bereits bestehende Zusammenarbeit mit dem Bürgertreff zu
intensivieren und den Ausbau generationsverbindender Angebote zu erleichtern.
Anlagen: