Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Wie bereits allen
Mitgliedern des KFA bekannt ist, hat sich der Baubeginn für die Brandschutzsanierung
des Markgrafentheaters erneut verschoben. Es soll nun ab Mitte März 2011 mit
den umfangreichen, schmutz- und lärmintensiven Arbeiten der Baumaßnahme
begonnen werden.
Nun könnte man
annehmen, dass diese Verschiebung das Theater nicht belastet, da bis zum
Baubeginn der reibungslose Betriebsablauf ja weiter gehen kann und das Theater
einfach erst später mit den Einschränkungen einer Umbauspielzeit umgehen muss.
Fatal daran ist
jedoch, dass das Theater bereits die gesamte Planung der Spielzeit 2010.2011
auf den Umbau mit Baubeginn Ende Juli 2010 ausgerichtet hatte und auf die Verzögerung
dispositionell nicht mehr reagieren konnte und kann.
Dass eine
Baumaßnahme organisatorisch und finanziell erhebliche Einschränkungen mit sich
bringt, ist allen bekannt und kein Anlass für Aufregung oder Verwunderung.
Dass diese
finanziellen Defizite das Theater aber dennoch genauso massiv treffen, obwohl
der Umbau noch gar nicht begonnen hat, will und muss das Theater dem KFA und
den Entscheidungsträgern darlegen.
- Spielzeiteröffung 2010.2011 erst im November 2010, anstatt im
Oktober 2010
Um eine längere Bauphase der gröbsten und lärmintensivsten Arbeiten im
Unteren Foyer in den Monaten August, September und Oktober 2010 zu ermöglichen,
wurde die erste Premiere im Markgrafentheater von Anfang Oktober auf Mitte
November 2010 verschoben.
Diese Verschiebung hatte auf die Publikumsresonanz eine deutlich
negative Auswirkung, da u.a. die Presse von keinem Spielzeitstart und neuen
Premieren berichten konnte, war das Theater noch nicht im Bewusstsein des
Publikums präsent. Mit der ersten Premiere von Mutter Courage und Ihre Kinder und KOHLHAAS änderte sich
schlagartig der Publikumszulauf, so dass es naheliegend ist, dass die Terminierung
der ersten Premiere in einer Spielzeit Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen zu
Spielzeitbeginn hat.
Im Oktober 2010 konnten im Markgrafentheater lediglich Wiederaufnahmen
der bestehenden Produktionen sowie Gastspiele gezeigt werden, wodurch die
Auslastung der Vorstellungen im Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehr
schlecht war (2009 besuchten 3.733 Besucher die 25 kostenpflichtigen
Veranstaltungen, was zu Kasseneinnahmen von 33.500,- € führte; im Oktober 2010
jedoch besuchten lediglich 2.369 Zuschauer die 24 kostenpflichtigen
Veranstaltungen, die Kasseneinnahmen lagen entsprechend nur bei 28.400,- €).
(Einnahme-)Einbußen
waren an dieser Stelle zu erwarten, jedoch ist es mehr als bedauerlich, dass
sie faktisch „umsonst“, also ohne einen erfolgten Umbau zu verzeichnen sind.
- Auslagerung des Weihnachtsmärchens 2010 in den Redoutensaal
Durch die Auslagerung des Märchens 2010 wurden hohe Zusatzausgaben vor
allem für die technische Einrichtung und die Miete des Redoutensaals als
Ausweichspielstätte nötig (siehe Informationen aus den Sitzungen des KFA und
des Stadtrats aus den Monaten Juli und September 2010). Es wurde zur
Finanzierung des Märchens eine Produktion in der Garage gestrichen, was zu
einer erheblichen Verflachung des Spielplans führt, besonders vor dem
Hintergrund, dass ja bereits eine Produktion im Markgrafentheater weniger auf
dem Spielplan steht.
Die Auslagerung des Weihnachtsmärchens hat neben allen Ärgernissen ein
erfreuliches Ende gefunden – sollte sich aber nicht in der kommenden Spielzeit
2011.2012 wiederholen - allein deshalb darf sich die Umbauphase nicht noch
weiter nach hinten verschieben. Das Theater ist
z.Zt. mit dem GME übereingekommen, dass das Weihnachtsmärchen 2011, trotz noch
nicht abgeschlossener Baumaßnahmen, im Markgrafentheater stattfinden kann,
befürchtet jedoch, dass bei weiteren Verzögerungen die Umbausituation im Foyer einen
reibungslosen, organisatorischen Ablauf unmöglich macht. Besonders an der
Nahtstelle zwischen dem Ende der 9.00 Uhr Vorstellung, also ca. um 10.20 Uhr
und dem Beginn der zweiten Vorstellung um 11.00 Uhr, müssen ca. 400 Kinder ihre
Jacken, Handschuhe und Mützen finden, das Theater gemeinsam verlassen und
gleichzeitig wieder ca. 400 Kinder ihre Sachen abgeben und ihre Plätze finden.
Real ist dies immer eine kleine Invasion und nur mit einem baufreien Foyer
bewältigbar. Anders als das Erwachsene Abendpublikum, das sich zum einen
meistens im Theater gut auskennt, vereinzelt und nicht gleichzeitig in großen
Gruppen ankommt und man auch etwas mehr Geduld bei schwierigen Garderobensituationen
erwarten kann, ist das Märchen ohne voll funktionsfähige Foyersituation und mit
eingeschränktem Toilettenzugang (!) organisatorisch nicht denkbar und müsste
wieder ausgelagert werden. Neben erneuter finanzieller Mehrbelastung und
Folgekosten, würde es auch zu Ärger bei den Besuchern kommen und größere Abwanderungen
zu anderen Theatern wären nicht auszuschließen. Dies ist unbedingt zu
vermeiden.
Die genaue Abrechnung des Weihnachtsmärchens 2010 wird das Theater dem
KFA im März 2011 vorlegen, wobei klar ist, dass die Erfolgsbilanz aus dem
Vorjahr nicht erreicht werden kann.
- Streichung 1 Produktion im Markgrafentheater
Um den Bedarf der
Bühnenprobenzeiten einer Produktion, von ca. 10 Tagen uneingeschränkter
Probenzeit (10.00 - 14.30 Uhr szenische Proben, 14.30 – 19.00 technische
Bühnenzeit, sowie Ton- und Beleuchtungsproben und 19.00 – 22.45 Uhr weitere
szenische Proben) während der Brandschutzsanierungsphase zu gewährleisten
(Bühnenzeit erst ab 18.00 Uhr möglich), musste die jeweilige Bühnenprobenphase
auf 15 - 17 Tage verlängert werden, bei ursprünglich geplanten 5 Premieren im
Markgrafentheater, hätte dies ca. 30 zusätzliche Schließtagen nach sich
gezogen, so dass die Produktionen gar nicht oft genug hätten gespielt werden
können.
FAZIT: Es musste
eine Produktion gestrichen werden und dementsprechend sämtliche Abos um eine
Vorstellung reduziert werden.
Daraus resultieren
a.
Einnahmeeinbußen
in Höhe von ca. 30.000,- €
b.
Durch
veränderte Abonnements statt 7 Vorstellungen im MGT nur 6 Vorstellungen im MGT
und 1 Garagengutschein (was bei vielen Abonnenten nicht gut ankam) gibt es im
Bereich des Abonnements Mindereinnahmen in Höhe von 5.900,- €.
Darüber hinaus hat
das Theater in der gesamten Disposition von Oktober 2010 –
April 2011 (bis
dahin sollte ja das „Schlimmste“ bereits geschafft sein) Ausweichtermine
blockiert, falls wider Erwarten eine Abo-Vorstellung durch unvorhersehbare
Bauprobleme doch nicht wie geplant hätte stattfinden können, um das Nachholen dadurch
zu gewährleisten. Auch diese gesperrten Spieltermine führen zu weniger Einnahmemöglichkeiten,
wobei das Theater versucht diese, durch Verzögerung des Baubeginns nun nicht
benötigten und somit leeren Sperrtermine, mit Zusatzvorstellungen und einer
Wiederaufnahme von WER HAT ANGST VON VIRGINIA WOOLF? kurzfristig zu
kompensieren. Vollständig sind die Einnahmeverluste jedoch kaum auszugleichen.
ZUSAMMENFASSEND
Für das Theater findet bis März 2011 in
Spielplangestaltung und –umsetzung, sowie in den wirtschaftlichen Einbußen eine
Umbauspielzeit ohne tatsächlichen Umbau, bzw. mit
verspätetem Umbaubeginn statt. Jede weitere Verzögerung verlängert de facto
nur die Umbauphase – es verschiebt sie nicht!
Das Theater sieht aktuell nur
ein noch nicht geklärtes Problem durch die Bauverschiebung in den März 2011.
Wenn aufgrund von unvorhersehbaren Bauproblemen zwischen April und Juli 2011 es
zu Vorstellungsverschiebungen kommen muss, hat das Theater kaum eine
Möglichkeit zwischen Osterferien, FIGU, ARENA-Festival, Pfingstferien und
Bergkirchweih Vorstellungen nachzuholen. Einzige Ausweich- bzw.
Nachholmöglichkeiten würden in der Woche der Schultheatertage liegen, diese müssten
allerdings einmalig im Jahr 2011 (z.B. ins Experimentiertheater) ausgelagert
werden. Diese Entscheidung sollte baldmöglichst getroffen werden, anderenfalls
kann es dazu kommen, dass entweder das Theater ausgefallene Vorstellungen auszahlen
muss und dadurch noch mehr Einnahmeverluste zu verzeichnen hätte (eine für das
Theater nicht denkbare Variante) oder die Schultheatertage 2011 müssten
kurzfristig abgesagt werden.
Beide Varianten sind katastrophal, dass das
Theater sehr dazu tendiert die mögliche Auslagerung zu favorisieren.
Die
Spielzeitplanung 2011.2012 ist dispositionell weitestgehend abgeschlossen und
mit dem GME ausführlich besprochen und abgestimmt. Wir sind übereingekommen,
dass die Spielzeit 2011.2012 keine solch großen Einschränkungen mit sich bringt
wie in der laufenden Spielzeit und das Theater versucht zu einem „normalen“
Spielzeitablauf zurückzukehren. Das Märchen 2011 findet wieder im
Markgrafentheater statt und es werden wieder fünf Premieren im Abendspielplan
stehen. Die ersten Verträge mit Gastregisseuren, Verlagen und
Gastspielanbietern sind bereits geschlossen. Wir können die derzeit geplante
Spielzeit 2011.2012 nur halten, wenn es zu keinen weiteren Verzögerungen mit
dem Baubeginn kommt – der Baubeginn im
März 2011 muss gehalten werden.
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