Der Stadtrat folgt
der Empfehlung des Beirates zur Erlanger Agenda 21 und befürwortet
grundsätzlich die Einrichtung eines Interkulturellen Gartens in Erlangen. Die
Verwaltung wird beauftragt, vorbereitend die notwendigen stadtplanerischen
Erkundungen vorzunehmen. Abgesehen vom hierzu erforderlichen geringfügigen
Personalaufwand erfolgt die Einrichtung des Interkulturellen Gartens für die
Stadt Erlangen kostenneutral. Die Verwaltung wird beauftragt, geeignete
Grundstücke vorzuschlagen.
Aus der vom Beirat beauftragten Arbeitsgruppe
Konzeptentwicklung sozialERlangen2009 ist unter Einbeziehung weiterer
Institutionen und Interessengruppen die Arbeitsgruppe Interkultureller Garten
hervorgegangen, die seit 27.09.2008 mit der organisatorischen und inhaltlichen
Vorbereitung der Einrichtung eines Interkulturellen Gartens in Erlangen befasst
ist. Internationale Gärten, auch Interkulturelle Gärten, ist ein
in Deutschland von dem Verein Internationale Gärten e. V. in Göttingen
entwickeltes Konzept zur Völkerverständigung und Integration
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
Gärtnern und Freizeitaktivitäten in
Interkulturellen Gärten stellen den sozialen Kontakt zwischen Flüchtlinge,
Migranten und Deutschen untereinander her und fördern dadurch die Verständigung
zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die Integration von
Flüchtlingen, Migranten und Zuwanderern und die Erhaltung und Nutzung der Kulturpflanzenvielfalt.
Ziele der Interkulturellen Gärten sind unter
anderem, dass sich eine von Deutschen besonders mit Kriegs- und politischen
Flüchtlingen theoretisch bekundete Solidarität durch Kontakte mit diesen und
auch anderen Migranten im Alltag festigt und Migranten und Flüchtlinge auch von
sich Integrationsprozesse anstoßen, sich an solchen beteiligen und darin
unterstützt werden.
Interkulturelle Gärten bestehen aus einzelnen
Parzellen, auf denen Gemüse und Kräuter (darunter auch in Deutschland wenig
bekannte Arten und Sorten aus den Herkunftsländern) umweltfreundlich und für
den Eigenbedarf angebaut werden. Es gibt außerdem gemeinschaftlich genutzte
Flächen für Kinderspiel, Veranstaltungen und Treffen.
Die Gärten sind oft auch Anknüpfungspunkt für
darüber hinaus gehende Aktivitäten und Lernangebote für berufliche Integration
etwa durch Besichtigungen und Praktika bei Betrieben aus dem Bereich Gartenbau
und Umwelt, Förderung der beruflichen Orientierung im gärtnerischen und
Umweltbereich, sowie soziale Integration durch Nachbarschaftshilfe und
Familienbetreuung, Erlernen der deutschen Sprache, Aufsuchen und Kontakt zu Bildungseinrichtungen,
Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit.
Das Pilot-Projekt der Interkulturellen Gärten
entstand 1996 auf Initiative von zugewanderten nichtdeutschen Familien in Göttingen.
Der Verein „Internationale Gärten“ wurde 1998 gegründet. Begonnen hat es mit
der Anlage von drei Gärten. Heute sind es fünf, in denen Familien aus fast 20
Ländern und unterschiedlichsten Religionen zusammen arbeiten.
Inzwischen
sind nach dem Göttinger Vorbild weitere Gärten in Deutschland entstanden, so
dass man fast von einer neuen sozialen Bewegung sprechen könnte. 109 interkulturelle
Gartenprojekte in der gesamten Bundesrepublik existieren derzeit (Oktober
2010), weitere 63 befinden sich im Aufbau. Die Stiftung Interkultur in
München, eine Gründung der gemeinnützigen Forschungsgesellschaft „anstiftung“
hat das „Netzwerk Interkulturelle Gärten“ aufgebaut. Sie koordiniert die
Gartenprojekte bundesweit, berät in Fragen der Projektentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit,
Mittelakquisition und gibt in Einzelfällen finanzielle Starthilfe. Die Stiftung
Interkultur koordiniert auch ein Forschungsnetzwerk. Die Interkulturellen
Gärten wurden bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. im Jahr 2002 mit dem
Integrationspreis des Bundespräsidenten.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Die Stadt
Erlangen stellt für das Projekt Interkultureller Garten eine geeignete Fläche
zur Verfügung. Hierfür soll ein symbolischer Pachtzins erhoben werden. Für das
Gelände ist eine äußere Umfriedung, ein Wasser- bzw. Stromanschluss sowie ein
Geräteschuppen mit einer Grundausstattung an Gartengeräten zur gemeinsamen
Nutzung vorzusehen.
Mittels einer
Anschubfinanzierung durch den Förderverein Erlanger Agenda 21 e.V. sowie
möglichst mit Unterstützung von Sponsoren sollen die notwendigen Einrichtungsarbeiten
unter Anleitung von EB77 von den Gartenbetreibern in eigener Verantwortlichkeit
erfolgen.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)
Im Flächennutzungsplan mit integriertem
Landschaftsplan 2003 (FNP 2003) der Stadt Erlangen sind 12 geplante
Dauerkleingärten dargestellt. Für diese 12 Planungen hat Amt 61 eine
Standortbewertung durchgeführt, die mit dem Amt für Umweltschutz und Energiefragen
(31) abgestimmt ist. Das Liegenschaftsamt (23) hat hierzu eine eigene Bewertung
abgegeben. Die Standortbewertung der Abteilung Stadtgrün (EB 773) steht noch
aus. Zwischenzeitlich sind als neue Vorschläge für die Situierung eines
„Interkulturellen Gartens“ die Standorte Michael-Vogel-Straße (Grundstück des
ehem. Asylantenheims) und Pommernstraße in die Diskussion gebracht worden. Die
Liste der nunmehr 14 Standortalternativen für das Vorhaben „Interkultureller
Garten“, ist aus Sicht von Amt 61 nicht abschließend, sodass weitere
Standortvorschläge in der Bearbeitungsphase durchaus möglich sind.
In Abstimmung mit 23, 31 und EB773 führt 61
eine Standortbewertung unter Beachtung der Belange der aufgeführten
Dienststellen durch. Berücksichtigung finden hierbei auch weitere Parameter wie
niederschwellige Erreichbarkeit, Demographie des Einzugsbereichs sowie bereits
existierende Strukturen v.a. im Hinblick auf die Zielgruppen etc.
Zentrale Bedeutung wird der Minimierung von
Gestellungs- und Folgekosten beigemessen. Hierbei wird die organisatorische und
finanzielle Trägerschaft durch einen Verein angestrebt. dessen Vorstand während
der Übergangsphase ein Vertreter der Verwaltung mit Veto-Recht angehören soll.
Weitere Unterstützung des Projekts soll durch Einbindung in das Netzwerk
interkulturelle Gärten erfolgen.
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
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Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden
auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf
Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: