Betreff
Heizenergiebilanz 2008 für die GEWOBAU-Gebäude
Vorlage
31/064/2010
Aktenzeichen
III/SHH/31
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.



Seit der Heizperiode 1998 / 99 erfolgt vom Amt für Umweltschutz und Energiefragen (Beauftragung des Büros PRO THERM) in Kooperation mit der GEWOBAU eine jährliche Bilan-zierung der Heizenergieverbrauchskennwerte für die zentral beheizten GEWOBAU-Wohn-gebäude, zur Zeit 251 Wohngebäude mit 6.714 Wohnungen und Nichtwohneinheiten. Dies entspricht rd. 85 % des GEWOBAU-Wohnungsbestandes (gesamter GEWOBAU-Wohnungs-bestand Ende 2009 (ohne Vefügungswohnungen): 7.874 Wohnungen; über 20 % des Geschosswohnungsbestandes in Erlangen). Im Sanierungsprogramm der GEWOBAU von 2010 bis 2012 sind noch rd. 750 Wohnungen.

 

Ab der Heizperiode 2009 wird die Heizenergiebilanz nicht mehr im Auftrag der Stadt Erlangen erstellt. Wenn seitens der GEWOBAU jährlich weiterhin die Beauftragung von PRO THERM erfolgt, so kann die Kooperation der Stadt Erlangen mit der
GEWOBAU fortgesetzt werden
. Voraussetzung ist hier allerdings die Weiterführung des Klimaschutzes und der Energieeffizienz bei der Stadt Erlangen.



1       Wohngebäude mit Zentralheizungen

Bis Ende 2009 werden noch in die Heizenergiebilanz 10 Wohngebäude mit 160 Wohnungen, die 2009 umfassend saniert und deren Einzelheizungen substituiert wurden, aufgenommen. Bei den Sanierungsmaßnahmen 2009 wird für die Gebäude ein rechnerischer Jahres-Primärenergiebedarf von 84- 90 kWh/m2*a (Endenergiebedarf 73 – 80 kWh/m2*a) erreicht.


Somit sind seit Ende 2009 6.874 Wohnungen (incl. Nichtwohneinheiten) mit Zentralheizungen ausgestattet. Dies entspricht rd. 87 % des GEWOBAU-Wohnungsbestandes.

 

 

 

 

 

 

2       Weitere Sanierungsmaßnahmen

Von 2010 bis 2012 werden Sanierungen an Wohngebäuden mit rd. 750 Wohnungen durchgeführt (s. Tab. 1).

 

 

 

 

Vollsanierung

Teilsanierung

2010

102 Wohnungen

Wärmeschutzmaßnahmen an der Gebäudehülle
Endenergiebedarf: 72 – 85 kWh/m2*a

Reduktion des Energiebedarfs auf die Hälfte

170 Wohnungen

Substitution von Einzelheizungen und der dezentralen WW-Bereitung(Strom)
Vollwärmeschutz, neu Fenster
Verringerung des Primärenergiebedarfs um Faktor 2,3

zukünftiger Endenergiebedarf 75 kWh/m2*a

2011

156 Wohnungen

Vorwiegend Substitution von Einzelheizungen
und dezentraler WW-Bereitung (vorwiegend Strom)
Vollwärmeschutz, neue Fenster
zukünftiger Endenergiebedarf 75 kWh/m2*a

176 Wohnungen
Vorwiegend Substitution von Einzelheizungen und dezentraler WW-Bereitung (vorwiegend Strom); Volwärmeschutz, neue Fenster

Verringerung des Primärenergiebedarfs um Faktor 3

Bei Whg. mit Zentralhzg. Reduktion des Energiebedarfs auf die Hälfte

2012

                   --

144 Wohnungen

Reduktion des Energiebedarfs auf die Hälfte

Substitution der dezentralen WW-Bereitung
Vollwärmeschutz, neue Fenster

Tab. 1: GEWOBAU-Sanierungsmaßnahmen 2010 - 2012

 

 

 

 

 

 

3       Wohngebäude mit Einzel- und Etagenheizungen

Ende 2009 hatten rd. 1.000 GEWOBAU-Wohnungen (incl. der GEWOBAU-Nichtwohn-einheiten, ohne Verfügungswohnungen) noch Einzelheizungen bzw. Gas-Etagenheizungen und entsprechend eine dezentrale Warmwasserbereitung (großteils elektrisch). Dies entspricht rd. 12,7 % des GEWOBAU-Wohnungsbestandes. Hierunter sind einzuordnen:

 

·      Wohngebäude mit 223 Wohneinheiten und Gas-Etagenheizungen, die in den
90er Jahren saniert wurden und zwei größere Wohngebäude mit 32 Wohnungen und Etagen-Heizungen,

·      Wohngebäude mit 84 Wohneinheiten, bei denen eine umfassende Sanierung incl. Zentralheizung im Jahr 2011 erfolgt.

·      größere Objekte (größer 6 WE), teilweise mit Feststoff-Einzelheizungen (oft mit ineffizienter dezentraler Strom-Warmwasserbereitung), mit rd. 375 Wohneinheiten, bei denen eine Substitution durch Zentralheizungen mit zentraler Warmwasserbereitung sinnvoll ist.
Davon werden bis 2011 266 Wohnungen saniert.

·      Kleinere Objekte, vorwiegend mit Gas-Heizungen.

 

 

 

 

 

4       Energieverbrauch

Nachfolgend ist der gesamte Energieverbrauch für die zentral beheizten Wohngebäude der
GEWOBAU, aufgeteilt nach Energieträger, für 2008 dargestellt.

 

 

ohne zentrale
Warmwasserbereitung

mit zentraler
Warmwasserbereitung

Gesamt

%

Heizöl

388.630

95.730

484.360

1,1

 

 

 

 

 

Erdgas/Brennstoff

2.101.193

217.825

2.319.018

5,3

Erdgas/Nahwärme

15.675.908

15.857.373

31.533.281

72, 7

Erdgas gesamt

17.777.101

16.075.198

33.852.299

78,0

 

 

 

 

 

Fernwärme

2.175.155

6.881.801

9.056.956

20,9

 

 

 

 

 

Gesamt

20.340.886

23.052.729

43.393.615

100,0

Tab. 2: Endenergieverbrauch für die zentral beheizten GEWOBAU-Gebäude 2008
(in kWh, Erdgas-Angaben bez. auf den unteren Heizwert, nicht klimakorrigiert)

 

Insgesamt wurden bei den zentral beheizten Wohngebäuden über 43 Mio. kWh verbraucht. Davon entfallen rd. 21 % auf die Fernwärmeversorgung (aus KWK) und fast 80 % auf Erdgas (großteils effiziente Brennwert-Kessel).
Eine Zukunftsaufgabe ist es, im Bereich des Erdgas-Einsatzes den Einsatz der Solarthermie bzw. der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung zu forcieren.

 

5       Energieverbrauchskennwerte

Im Rahmen des Energiemanagements wurden die Heizenergieverbrauchskennwerte von inzwischen 251 Gebäuden ausgewertet. Nachfolgend sind zusammenfassend die spezifischen Energieverbrauchskennwerte (bezogen auf die Gebäudenutzfläche, klimakorrigiert) der zentralbeheizten Gebäude der GEWOBAU für 2008 dargestellt.

 

 

Verbrauchs-
kennwert für Heizung 2008

kWh/m2*a

WW-Verbrauchs-
kennwert
2008

kWh/m2*a

Energieverbrauchs-
kennwert
2008

kWh/m2*a

Energieverbrauchs-
kennwert
2007

kWh/m2*a

Energieverbrauchs-
kennwert
2006

kWh/m2*a

Brennstoffabrechnung
Heizung incl. Warmwasser
Mittelwert für 4 Gebäude

87,5

36,9

124,4

119,8

99,2

Brennstoffabrechnung
Heizung ohne WW MW für 12 Gebäude, großteils 60er, 70er und 80er Jahre

116,8

-

116,8

99,8

120,7

Nahwärme
Heizung incl. Warmwasser
MW für 127 Gebäude, großer Anteil sanierter Gebäude

55,1

28,5

83,6

75,7

84,8

Nahwärme
Heizung ohne WW
MW für 71 Gebäude, großteils 60er, 70er und 80er Jahre

97,2

-

97,2

88,2

107,3

Fernwärme
Heizung incl. Warmwasser
MW für 22 Gebäude

84,7

34,1

118,8

109,3

119,3

Fernwärme
Heizung ohne WW
MW für 9 Gebäude

105,1

-

105,1

99,9

115,4


Tab. 3:             Spezifische Verbrauchskennwerte in kWh/m2*a für die  zentral beheizten GEWOBAU-Wohngebäude innerhalb der Heizperiode 2008

 

 

 

 

 


Abbildung:
      Vergleichswerte gemäß Energieausweis/EnEV 2009

 

 


Der durchschnittliche Energieverbrauchskennwert für die 127Gebäude mit Nahwärme und mit zentraler Warmwasserbereitung liegt mit rd. 84 kWh/m2*a im grünen Bereich (gemäß EnEV) und 40 % unter dem Bundesdurchschnitt (Der Bundesdurchschnitt des Energieverbrauchskennwertes für Großstädte liegt bei 140 – 145 kWh/ m2*a (s. TECHEM und Brunata)). Betrachtet man die 71 Gebäude ohne zentrale Warmwasserbereitung, so liegt der mittlere Energieverbrauchskennwert selbst unter Berücksichtigung der dezentralen Warmwasserbereitung unter 120 kWh/m2*a und noch im grünen Bereich gemäß Energie-Ausweis.
Die Fernwärmewerte (auch unter 120 kWh/m2*a) entsprechen den Bundesdurchschnitts-Erfahrungswerten.

 

Nur bei einer kleineren Zahl von Gebäuden werden die Sollwerte überschritten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6       Energieverbrauchskennwerte für die sanierten Gebäude 1996 - 2006

Die gestiegenen Anforderungen an den wärmetechnischen Standard der Gebäudehüllen lassen sich am typischen Verbrauch der sanierten Wohngebäude aus verschiedenen Zeiträumen erkennen. Für diesen Vergleich sind die mittleren Verbrauchs-Kennwerte des Jahres 2008 von Gebäuden gleichen Sanierungsstandards (alles Nahwärme, bezogen auf die Nutzfläche) dargestellt.

 

 

 

Heizung
kWh/m2*a

Warmwasser

Energieverbrauchs-
Kennwert

Maßnahmen an der Gebäudehülle

Nichtsaniertes Gebäude (60er Jahre)

125

30

155 (100 %)

---

Gebäude 80er Jahre

100

33

133 (minus 15%)

--

Gebäude 90er Jahre

57

33

90 (minus 42 %)

--

 

Sanierung
1996 bis 1999

63,1

31,3

94,3 (minus 39 %)

Außenwand 8 cm
10 cm oberste Geschossdecke
Fenster mit WSch-Verglasung

Anger-Sanierung
2001/2002

55,3

26,8

82,1 (minus 47 %)

Außenwand 8 cm
10  cm oberste Geschossdecke
Kellerdecke 4 cm
Fenster mit WSch-Verglasung

Sanierung 2002/2003

51,7

28,4

80,1 (minus 48 %)

Außenwand 10 cm
Kellerdecke 4 cm
10 cm oberste Geschossdecke
Fenster mit WSch-Verglasung
10-cm o. Geschossdecke

Sanierung
Erlangen-Ost

50,4

27,7

78,0 (minus 50 %)

Außenwand 10 cm
10 cm o. Geschossdecke
Kellerdecke 4 cm
Fenster mit WSch-Verglasung

Sanierung 2004

41,8

34,3

76,2 (minus 51 %)

Außenwand 10 cm
10 cm o. Geschossdecke
Kellerdecke 6 cm
Fenster mit WSch-Verglasung

Sanierung 2006

43,3

27,7

71,0 (minus 54 %)

4l-Haus
Anger

38

27

65 (minus 58 %)

Außenwand 20cm
Kellerdecke 4 cm
Oberste Gesch.-D. 20cm
3 Scheiben-Verglasung
Lüftung: Abluft

Modell-Projekt NEH im Bestand

35

20

55 (minus 65 %)

Außenwand 20cm
Kellerdecke 10 cm
Oberste Gesch. 25 cm
3 Scheiben-Verglasung
kontroll. Lüftung

 

Tab. 4:             Energieverbrauchskennwerte für die sanierten Wohngebäude

 

 

Mit zunehmendem Sanierungsaufwand sinken die Energiekennwerte in geringerem Maß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Abbildung: Abnahme der Energieverbrauchskennwerte in Anhängigkeit vom Sanierungsstandard

 

7       Wohngebäude mit Zentralheizung und dezentraler Warmwasserbereitung

Eine erhebliche Anzahl von Gebäuden mit Zentralheizungen hat Wohnungen (über 40 % der Wohnungen mit Zentralheizungen (rd. 2.800 Wohneinheiten)) mit dezentraler elektrischer Warmwasserbereitung. Hinzu kommen noch Wohnungen mit Etagen-wohnungen und dezentraler elektrischer Warmwasserbereitung. Primärenergetisch kann dies zu einem zusätzlichen Warmwasser-Energieverbrauch von bis zu 50 % gegenüber der zentralen Warmwasserbereitung führen. Dies hat in der Regel auch erheblich höhere Warmwasserbereitungskosten bei der dezentralen Warmwasserbereitung im Vergleich zur zentralen Warmwasserbereitung zur Folge.
Mittel- und langfristig wird hier die Installation einer zentralen Warmwasserbereitung im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen angestrebt. Somit ist dann auch die Option für den Einsatz der Solarwärme oder der Kraft- Wärme-Kopplung gegeben.

 

8       Warmwasserverbrauch

Neben dem Heizenergieverbrauch für die Raumwärme wird bei Wohngebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung der spezifische Warmwasserverbrauch bestimmt. Er liegt für die
GEWOBAU- Wohngebäude durchschnittlich bei 350 Liter /m2 (bezogen auf die Wohnfläche) im Jahr, etwas über Durchschnitt in der Region Nürnberg von 240 – 300 Liter /m2*a. Dies liegt vermutlich daran, dass der Bundesdurchschnitt größere Wohnungen umfasst. Der spezifische Warmwasserverbrauch nimmt tendenziell für größere Wohnungen ab.

 

Umgerechnet auf die bereitgestellte Wärme für Warmwasser sind dies bei der GEWOBAU im Durchschnitt rd. 30 kWh/m2*a (bezogen auf die Nutzfläche).

 

Bei 15 Gebäuden werden für die Warmwasserbereitung mehr als 38 kWh/m2*a aufgewendet, verbunden mit einem deutlich erhöhten Warmwasserverbrauch. Mögliche Ursachen können u. a. sein:

·      Fehler bei der Gesamt-Wärmemengenermittlung über die Wohnungs-Einzelzähler
(Gemäß neuer Heizkosten-Vo ist 2014 je Gebäude ein zentraler Zähler für die Warmwasser-Wärmemenge Pflicht).

·      erhöhte Personenzahl in den Gebäuden  bzw. erhöhter Verbrauch je Person.

Bei verbessertem Sanierungsstandard gewinnt der Warmwasser- Anteil – fast 40 % -
zunehmend an Bedeutung, wobei zu beachten ist, dass beim Warmwasseranteil auch die Zirkulationsverluste enthalten sind. Bei zukünftigen Sanierungsmaßnahmen hat damit die Verringerung des Energieverbrauchs für den Warmwasserbedarf einen erheblichen Stellenwert.


Anlagen:        ----