Betreff
Bericht über den Jahresabschluss 2009 der Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA) AöR, Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Erlangen
Vorlage
II/054/2010
Aktenzeichen
II
Art
Beschlussvorlage

1.    Es wird davon Kenntnis genommen, dass der Verwaltungsrat der Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA), Anstalt des öffentlichen Rechts beschlossen hat,
a) den geprüften Jahresabschluss mit Lagebericht festzustellen,
b) den Jahresgewinn in Höhe von 4.395,85 Euro in die allgemeine Rücklage einzustellen,
c) den Vorstand zu entlasten.

2.    Der Verwaltungsrat wird entlastet.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

 

Vorstand und Verwaltungsrat der Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA), Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Erlangen, berichten an den Gewährträger Stadt Erlangen über das Geschäftsjahr 2009.

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

 

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

 

 

4.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

 

Jahresgewinn in 2009: + 4.395,85 Euro (Vorjahr + 21,7 T€; Vorvorjahr +  102,8 T€)
Betriebszuschuss aus städt. Haushalt 2009: 0 Euro (2008: 0 Euro)
Zweckgebundene Zuschüsse – Integrationsmittel (Sozialkaufhaus, Schulbetreuung etc. ) in 2009: 116 T€ (2008: 99 T€)

 

1     Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Lagebericht für 2009

Nach § 6 Abs. 3 Buchstabe g der Unternehmenssatzung der „Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA) – Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Erlangen“ hat der Verwaltungsrat den geprüften Jahresabschluss festzustellen, über die Verwendung des Jahresgewinns bzw. die Behandlung eines Jahresverlustes zu entscheiden sowie über die Entlastung des Vorstandes abzustimmen.

Der Jahresabschluss der AöR schließt per 31.12.2009 (Vorjahr 31.12.2008) mit folgenden Zahlen (in T€) ab:

 

 

Ist 12/2009

WiPlan
2009

Ist 12/2008

Bilanzsumme

2.488

 

2.659

Eigenkapital

1.502

 

1.498

Umsatzerlöse

(inkl. Erträge aus Kantinenverkauf)

618

543

614

Aufwandszuschüsse

5.678

5.778

5.555

Jahresergebnis

+ 4

+ 1

+ 22

Betriebs-/Grundzuschuss der Stadt

0

0

0

Stammpersonal ges./

(incl. EAZ bezuschussten Mitarb. und Azubis )

81

 

80

 

Die Eigenkapitalquote beträgt 60,4% (Vorjahr 56,3%) sowie weitere 4,3% (Vj. 10,7%) Verbindlichkeiten gegenüber dem Anstaltsträger, der Stadt Erlangen.
Der Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt 19 T€ (Vorjahr 438 T€); für Investitionen wurden in das Anlagevermögen 102 T€ (Vorjahr 184 T€) eingesetzt.

Umsatzerlöse und Aufwandszuschüsse bewegen sich etwa auf Vorjahresniveau, diese verteilen sich auf die beiden Unternehmensbereiche:

 

Erfolgsübersicht 2009

 

 

 

in T€

Betrieb gewerblicher Art

Hoheitlicher Bereich

gesamt Hoheit+BGA

Umsatzerlöse

618

0

618

Materialeinsatz

-129

1

-128

Zuschüsse ohne Mittel an Dritte*

2.236

2.076

4.312

Personalkosten

-1.881

-1.668

-3.549

Sachkosten

-739

-401

-1.140

Sonstiges (Abrechnungsrisiken)

-43

-66

-109

Zwischensumme

62

-58

4

* Mittel an Dritte

1.366

 

 

 

Die Erlöse im Betrieb gewerblicher Art (BgA) zu 618 T€ setzen sich zusammen aus der Kulturwerkstatt 79 T€, der Umweltwerkstatt 262 T€, den Sozialkaufhäusern 264 T€ und der Kantine zu 13 T€.

 

 

Die Aufwandszuschüsse sind um 123 T€ auf 5.678 T€ gestiegen. Sie gliedern sich - unterteilt nach Zuwendungsgebern - folgendermaßen:

 

 

Anteil in %

Vj.

Stadt Erlangen/BMAS

96,3

93,3

Regierung von Mittelfranken

1,4

3,4

Europäischer Sozialfonds

2,0

2,7

Übrige

0,3

0,6

Gesamtzuschüsse

100,0

100,0

 

Die Zuschüsse von der Stadt Erlangen/BMAS erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 282 T€ (+ 5,4 %), während sich die Zuschüsse aus dem Europäischen Sozialfonds um 36 T€ (- 23,8 %) verminderten

 

2      Feststellungen des Abschlussprüfers

Der Wirtschaftsprüfer Herr Dr. Storg von der Kanzlei Dünkel/Storg hat den Jahresabschluss und den Lagebericht zum 31.12.2009 geprüft und mit Datum vom 10.06.2010 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

Die Jahresabschlussprüfung wurde nach § 317 HGB und Artikel 107 GO Bay unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen.

Nach Beurteilungen auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen entspricht der Jahresabschluss den deutschen handelsrechtlichen und den ergänzenden landesrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Anstalt.

Zum Lagebericht führt der Abschlussprüfer aus, dass nach dem Ergebnis seiner Prüfung dieser im Einklang mit dem Jahresabschluss und den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen steht und eine zutreffende Vorstellung von der Lage der Anstalt vermittelt. Wesentliche Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung sind zutreffend darstellt.

Zur Rentabilität und verlustbringenden Geschäften erläutert der Abschlussprüfer, dass „die Tätigkeit der Anstalt nicht darauf ausgerichtet ist, maximalen Gewinn zu erzielen. Vielmehr soll mit den zur Verfügung gestellten Mitteln eine bestmögliche Arbeit im Rahmen des Optionsmodells und weiterer Maßnahmen geleistet werden.
Die Tätigkeit der Anstalt finanziert sich aus Erlösen (9,6%) und Zuschüssen der Öffentlichen Hand (90,4%). Die Mittel haben in 2009 ausgereicht, um die erforderlichen Aufwendungen zu finanzieren.
Im Rahmen der Tätigkeit wurden keine verlustbringenden Geschäfte festgestellt.

3      Bericht des Verwaltungsrates der GGFA

Der Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung am 02.07.2010 den Jahresabschluss 2009 und den Prüfungsbericht beraten. An den Abschlussprüfer, Herrn Dr. Storg, wurden Fragen gerichtet, diskutiert und beantwortet. Der Verwaltungsrat hat den Jahresabschluss mit dem Lagebericht einstimmig zur Kenntnis genommen, festgestellt und dem Vorstand die Entlastung für das Geschäftsjahr 2009 ausgesprochen.

Des Weiteren hat der Verwaltungsrat beschlossen, den Jahresgewinn 2009 in Höhe von 4.395,85 Euro in die allgemeine Rücklage einzustellen.

Vorstand bzw. Stellvertreter des Vorstands haben den Verwaltungsrat während des Geschäftsjahres regelmäßig schriftlich und mündlich über die Entwicklung und Lage der Gesellschaft und über alle wesentlichen Geschäftsvorfälle unterrichtet. Der Verwaltungsrat hat die Tätigkeit des Vorstands überwacht und in seinen Sitzungen am 26.06.2009 und 27.11.2009 die grundsätzlichen Fragen der Geschäftspolitik ausführlich beraten. Zusätzlich gab es eine Vielzahl von Abstimmungsgesprächen zwischen Vorstand bzw. dem Stellvertreter des Vorstands und dem VR-Vorsitzenden.

 

4      Sozialbericht

a) Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote der GGFA in 2009

In den GGFA-internen Projekten wurden im Jahr 2009 auf insgesamt 429 Teilnehmerplätzen insgesamt 3.438 Teilnehmer (Vj. 2909) qualifiziert und beschäftigt. Daraus gingen insgesamt 135 Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt hervor. Davon entfielen 73 (Vj.107) auf den Bereich Jugend und Bildung und 62 ( Vj.99) auf die neu geschaffene Abteilung Beschäftigung und Qualifizierung, die aus den bisher eigenständigen Abteilungen  Umweltwerkstatt und Kulturwerkstatt entstanden ist. Der Rückgang der Eingliederung resultiert
sowohl aus dem krisenbedingten Rückgang auf dem Arbeitsmarkt als auch aus der veränderten Kundenstruktur mit einer stetig zunehmenden Anzahl an Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen.

 

Abteilung

Platzangebot

Teilnehmer 2009

„Startgespräch“ (Profiling)

bedarfsorientiert

848

Bewerbungszentrum

bedarfsorientiert

1296

Transit

33

126

AquA (ESF)/Last Minute/aktiv u25

45

78

Anlaufstelle (u25+ü25)

25

70

Quick-Step

20

83

Lt. Basics

18

82

eKontor/4service! (ESF)

10

51

HaWi (TZ-Qualifizierung, ESF)

20

45

Ausbildungsbetreuung (BaE, abH, EQ)

21

33

MAE-Beschäftigung GGFA

112

389

ALLEZ! (Projekt Alleinerziehende)

12

26

Job-Fabrik

20

65

Aktivwoche (50up)

15

69

Coaches (MAE, 50up)

70

177

Gesamtangebot und Teilnehmer

421

3438 

 

b) Hoheitliche Aufgaben

Am 24.02.2010 wurde in einer gemeinsamen Sitzung von SGA und Sozialbeirat ein Sachstandsbericht über fünf Jahre SGB II-Vollzug durch die Optionskommune Erlangen vorgelegt.

Außerdem wurde ein detaillierter Jahresbericht 2009 der GGFA über die inhaltliche Ausgestaltung des Integrationsbereiches und die erzielten Fortschritte bei der Strukturbildung, einschließlich der Erfolge bei der Arbeitsvermittlung, bei der Entwicklung von Integrationsinstrumenten und der Aktivierung der Kunden vorgelegt.

 

Die wichtigsten Ergebnisse und das Mengengerüst daraus:

 

2009

2008

Alg2-Bezieher Dezember:

3.458

3.198

davon arbeitslos (gem. BA Definition):

1.413

1.323

entspricht Al-Quote SGB II

2,5

2,4%

davon aktivierbar

2.082

1.933

Eingliederungsleistungen gesamt:

4.100

3.841

Vermittlungen in Arbeit oder Ausbildung

941

1.149

 

·        respektable 941 Eingliederungen trotz Wirtschaftskrise (2008: 1149)

·        Angebote für alle zu versorgenden Jugendlichen, bei Bereitschaft zur Mitarbeit

·        weiterhin geringe Anzahl arbeitsloser Jugendlicher mit 113 Personen (12/09) (12/08: 109)

·        112 Vermittlungen in Ausbildung (2008: 115)

·        Entfristung eines Großteils der befristeten GGFA Mitarbeiter

·        Ingangsetzung der Personalentwicklung u.a. mit der Entwicklung eines Leitbildes, der Durchführung eines Leitungskreisworkshop, Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Personalrat und Institutionalisierung der arbeitssicherheitlichen Aufgaben

·        Umsetzung der SGB II/III Instrumentenreform mit den beiden zentralen Paragraphen § 45 / Vermittlungsbudget und § 46 / Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung

·        Pakterweiterung des Bundesprogramms „Perspektive 50plus“ zusätzlich zur Stadt Ingolstadt um die Landkreise Pfaffenhofen, Neustadt/Donau, Eichstädt und den Landkreis Sulzbach-Rosenberg mit der Stadt Amberg (ca. 2,5 Mio. Gesamtmittelvolumen/Jahr).

·        Umstrukturierung und Zusammenlegung der beiden Werkstätten Umwelt- und Kulturwerkstatt zu der Abteilung Beschäftigung und Qualifizierung

·        Umstrukturierung von Teams im Fallmanagement (Reha, Behinderte und Ü50 )

·        Neues Projekt im Bereich der Alleinerziehenden und Abschluss der Genehmigungs- und Abstimmungsphase für H.A.N.S (haushaltsnahe Service Leistungen) und dem Erlanger Energiesparhelfer

·        GGFA-weite Einführung des QM Systems

 

 

c) Ausblick 2010
(Auszug aus dem Lagebericht für das Geschäftsjahr 2009 des Vorstands)

Es wird absehbar in 2010 kein schwallartiges Ansteigen der AlgII Zahlen erfolgen, sondern aufgrund des doch sehr guten Arbeitsmarktes in Erlangen, in Verbindung mit der Verlängerung der Kurzarbeiterregelung, nur ein langsames und mäßiges Ansteigen zu verzeichnen sein. Dies wird mit entsprechenden Personalvorhaltungen aufgefangen werden. Durch die Selektionsmechanismen des anziehenden Arbeitsmarktes wird das Geschäftsfeld mehr zur letzten Auffangstation von aus dem Arbeitsmarkt Ausgegrenzten.

Aufgrund der notwendigen gesetzlichen Fassung der SGBII Organisationsreform im Jahr 2010 muss großer Wert auf politische Einflussnahme zur Gestaltung dieses Prozesses im eigenen Sinne gelegt werden.

 


Anlagen: Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12.2009