Die Sachvorträge der Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, der DB AG und des VGN werden zur Kenntnis genommen. Der Fraktionsantrag der Grünen Liste Nr. 046/2010 vom16.04.2010 ist damit bearbeitet.
Im Antrag der Grünen Liste wird eine Darstellung der Vor- und Nachteile des S-Bahn-Verschwenks aus Erlanger Sicht gefordert. Hierbei sollen insbesondere die Ergebnisse eines Gutachtens der Vieregg – Rössler GmbH berücksichtigt werden, welches sowohl den Sinn des S-Bahn-Verschwenkes als auch des Güterzugtunnels zwischen Nürnberg-Großmarkt und Fürth-Steinach in Frage stellt. Weiter wird beantragt, beide S-Bahn-Trassen als alternative Planfälle bei der StUB-Untersuchung zu prüfen.
Sollten sich die Argumente gegen den S-Bahn-Verschwenk aus Erlanger Sicht bestätigen, soll die Stadt nach Auffassung der Grünen Liste dem Aktionsbündnis „Pro S-Bahn ohne Verschwenk“ beitreten.
Die Stadt Fürth, das Aktionsbündnis „Pro S-Bahn ohne Verschwenk“ und zahlreiche Vertreter der GRÜNEN (auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene) kämpfen gegen den geplanten S-Bahnverschwenk mit neuem S-Bahnhalt Fürth-Steinach und setzen sich für eine Trassenführung der S-Bahn neben der Bestandsstrecke mit Beibehaltung des bestehenden Bahnhofes Vach ein.
Die Hauptargumente der Akteure für ihre Forderungen sind dabei die behaupteten niedrigeren Kosten der Bestandslösung, deren geringerer Flächenverbrauch und die bessere Erschließung von bestehenden Wohn- und Gewerbegebieten. Auch werden die höheren Fahrgastzahlen des S-Bahnhaltes Steinach bei der Verschwenktrasse in Frage gestellt. Bei der Nutzen-Kosten-Untersuchung der S-Bahn seien zahlreiche Annahmen veraltet, unzutreffend oder fragwürdig. Im von der Landtagsfraktion der GRÜNEN in Auftrag gegebenen Gutachten von Vieregg - Rössler wird zudem die Notwendigkeit des Fürther Güterzugtunnels angezweifelt. Dieser könne entfallen, wenn ein alternativer Güterzugkorridor durch Elektrifizierung der Strecke Hof-Marktredwitz-Regensburg entwickelt wird.
Die Stadt Nürnberg setzt sich dagegen für den S-Bahn-Verschwenk ein, weil dieser im Vergleich zum Status Quo die Erschließung des Fürther Nordens immerhin noch etwas verbessern würde (durch Neueinrichtung des günstig gelegenen S-Bahnhaltes Stadeln), vor allem aber die Erschließung der Nürnberger Ortsteile Großgründlach, Bislohe, Schmalau und Boxdorf deutlich verbessert. Nur durch den S-Bahnhalt Steinach sei ein sinnvolles Buskonzept möglich, welches sowohl die nördlichen Fürther Stadtteile wie auch das Nürnberger Knoblauchsland sinnvoll mit der S-Bahn verknüpft. Zudem ist am S-Bahnhalt Steinach unmittelbar an einem in Planung befindlichem Autobahnanschluss P+R (Park und Ride) möglich, was den Ersatz für die eigentlich vorgesehene P+R-Möglichkeit am weggefallenen S-Bahnhalt Königsmühle (Autobahnanschlussstelle Eltersdorf) darstellt.
Die Haltung des Freistaates,
der DB und des VGN zu den Trassenvarianten, deren Auswirkungen auf die Stadt
Erlangen und insbesondere auf die Verknüpfungsbauwerke im Bereich Eltersdorf
werden detailliert von den jeweiligen Vertretern mündlich in der
Ausschusssitzung vorgetragen. Die wichtigsten Punkte sind in einem Schreiben
des Bayerischen Staatsministeriums für
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie an die Stadt Erlangen
(Anlage 2) dargestellt.
Demnach würde sich die Gestaltung der planfestgestellten Verknüpfungsbauwerke
in Eltersdorf bei Wahl einer anderen S-Bahn-Trasse im Bereich Fürth nicht verändern, da die unterschiedlichen
S-Bahn-Trassen erst im Bereich der Gründlachniederung, also außerhalb des
Erlanger Stadtgebietes, auseinandergehen.
In einer Studie aus
den 90-er Jahren (GVGN-Fortschreibung) sind die Auswirkungen einer StUB
zwischen Nürnberg-Thon und Erlangen auf das Verkehrsaufkommen der S-Bahn in
damaliger Linienführung (an der Bestandstrasse) als unwesentlich ermittelt
worden. Die gegenseitigen Nachfragewirkungen bei der derzeitigen Trassenführung
(Verschwenk) werden ohnehin im Rahmen der aktuell in Bearbeitung befindlichen
StUB-Studie ermittelt. Allerdings kann auch hier ein ähnliches Resultat
erwartet werden, da die Trassen der beiden Schienenverkehrsmittel trotz
Verschwenkes immer noch einen Abstand von über 2,5 km haben und sich ihre
direkten Einzugsbereiche daher nicht überschneiden.
Die wesentlichen Unterschiede beider S-Bahnlösungen, soweit objektiv anzugeben, sind im Folgenden tabellarisch dargestellt:
Aspekt: |
Verschwenklösung (Präferenz Stadt Nürnberg, Freistaat Bayern, Bund): |
Bestandslösung (Präferenz Stadt Fürth, Aktionsbündnis): |
Erschließung zu Fuß und mit dem
Rad |
Stadeln wird nur vom Süden
erschlossen (neuer S-Bahnhalt Stadeln). Aber Anbindung der Nürnberger
Ortsteile Großgründlach, Bislohe, Schmalau und Boxdorf wird durch den
S-Bahnhalt Steinach wesentlich verbessert. Größerer Abstand der Stationen. |
Durch Lage jeweils eines
S-Bahnhaltes im Norden und Süden von Stadeln optimale fußläufige Erschließung
dieses Stadtteiles, bessere Erschließung von Mannhof und dem Norden von Vach.
Die fußläufigen Einzugsbereiche der S-Bahnhalte überlappen sich. |
P+R (Park und Ride),
insbesondere Eignung zur Verknüpfung A 73 - S-Bahn als Ersatz für den in
der Planung weggefallenen S-Bahnhalt Königsmühle an der
A 73-Anschlussstelle Eltersdorf mit großer P+R-Anlage. |
Verknüpfung A 73 – S-Bahn
möglich, da der Bahnhof an der geplanten A 73-Anschlussstelle
Fürth-Steinach liegt. Dadurch großräumiger und lokaler P+R-Einzugsbereich
gegeben. |
Verknüpfung mit der A 73
nicht möglich, da die S-Bahnhalte zu weit von den A 73-Anschlussstellen
entfernt liegen. Daher nur lokaler P+R-Einzugsbereich gegeben. |
Busanbindung |
Fürther Linien 173 und 174 am
S-Bhf. Stadeln, Nürnberger Linien 28, 29 und Fürther Linie 179 am S-Bhf.
Steinach. |
Fürther Linien 173 und 174 am
S-Bhf. Stadeln, Linie 174 nochmals am S-Bhf. Vach |
Nutzen-Kosten-Faktor |
1,18 (Förderfähig) |
0,93 (Nicht förderfähig, dies
bedeutet, dass bei der Wahl dieser Variante der Bund und voraussichtlich auch
das Land aus der Finanzierung der S-Bahn aussteigen würden und damit das
gesamte S-Bahn-Vorhaben Nürnberg – Forchheim (- Bamberg) in Frage stehen
würde) |
Präferierte Variante in
folgenden vorliegenden Studien: |
Standardisierte Bewertungen
durch das Büro Intraplan. Hierauf aufbauende aktuelle
Sensitivitätsbetrachtung von Juni/2010 unter Berücksichtigung der
Kritikpunkte der Stadt Fürth und einer von der Stadt Fürth in Auftrag
gegebenen vergleichenden Kostenschätzung des TÜV Rheinland. |
Untersuchung des Büros Vieregg - Rössler. Es bestehen
allerdings Fragen zur Qualität des Büros (siehe Artikel aus der Süddeutschen
Zeitung vom 15.02.2010, Anlage 2). Untersuchung Prof. Deiters/ Uni
Osnabrück noch in Arbeit (Ergebnis noch unbekannt). |
Zeitliche Realisierbarkeit |
Planfeststellung läuft,
Baubeginn wäre ab 2011 möglich. |
Planung müsste fast von vorn
beginnen. Dadurch würde die Realisierung der 2. Inbetriebnahmestufe der
S-Bahn (20-min.-Takt zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen) zumindest um
Jahre verzögert. Das GVFG-Bundesprogramm wird aber bis 2019 kontinuierlich
auslaufen. |
Entwicklungspotential an den
Bahnhöfen |
Sehr hoch. Die Errichtung eines
Einrichtungs- und Fachmarktzentrums direkt am S-Bahnhalt Steinach ist konkret
geplant, ebenso eine wesentliche Ausweitung und eine Aufwertung des
Gewerbegebietes Schmalau. |
Wohnbebauung für ca. 450
Personen westlich des Bahnhofes Vach vorgesehen. |
Lärmsituation an der
Bestandsstrecke im Norden von Stadeln |
Keine Lärmschutzmaßnahmen, dafür
Entfall der S-Bahnzüge und fast aller Güterzüge auf der Bestandsstrecke. |
Lärmschutzmaßnahmen würden ausgelöst.
Dafür Beibehaltung der S-Bahnzüge wie im Vorlaufbetrieb und bei
Nichtrealisierung des Güterzugtunnels auch der Güterzüge. |
Interdependenzen zwischen S-Bahn
und StUB |
Voraussichtlich vernachlässigbar
(Der Abstand beider Trassen ist auch an der dichtesten Stelle größer als 2,5
km). Exakte Aussagen erst nach Vorliegen der Ergebnisse der laufenden
StUB-Studie möglich. |
Ebenfalls vernachlässigbar.
Wurde bereits bei der GVGN-Fortschreibung in den 90-er Jahren untersucht. |
Auswirkungen auf Natur und
Landschaft |
Größere Zerschneidungswirkung im
Bereich von Ackerland. Trassenbündelung (nur) mit Hochspannungsleitung. |
Geringe Zerschneidungswirkung
durch Trassenbündelung mit bestehender Bahnlinie. Stärkere Eingriffe in Wald,
Waldrandbereiche und ein Wasserschutzgebiet. |
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
2. Programme / Produkte /
Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei
IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei
Sachkonto: |
Personalkosten
(brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei
Sachkonto: |
Korrespondierende
Einnahmen |
€ |
bei
Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf
Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
- Anlage 1: Übersichtsplan
Bestandstrasse und S-Bahn-Verschwenk
- Anlage 2: Stellungnahme des
Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (evtl. als Tischauflage)
- Anlage 3: Fraktionsantrag der Grünen Liste Nr. 046/2010
vom16.04.2010