Betreff
Fortführung des OSKA-Projektes in Erlangen
Vorlage
513/001/2010
Aktenzeichen
IV/51/513/SOA -T.2295
Art
Beschlussvorlage
  1. Der Bericht über das OSKA -Projekt wird zur Kenntnis genommen
  2. Das Projekt bleibt weiterhin beim Kulturzentrum E-Werk abgesiedelt
  3. Das Projekt wird durch einen städtischen Zuschuss in Höhe von 13.400 Euro für 2010 gefördert; an der Finanzierung der Gesamtkosten von € 22.000.-  beteiligt sich weiterhin das E-Werk, sowie Veranstalter und Sponsoren.

 


1.      Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Das OSKA – Projekt hat sich in den 3 Jahren seines Bestehens bewährt und soll durch verstärkte Ausbildung von neuen Mediatoren gefördert werden.

 

2.      Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

 

            Drei  Jahre OSKA - ohne Scheu Konflikte angehen
            Ein Mediations - Patenprojekt zwischen Erwachsenen und Jugendlichen

 Vorgeschichte

  Bereits im Jahr 2005 und 2006 beschäftigte sich der Jugendhilfeausschuss mehrfach mit
  dem aufkommenden Phänomen von  alkoholisierten Jugendlichen im Altstadtbereich und
  der damit einhergehenden Tendenz zum Vandalismus und zur Gewalt. Unübersehbar war
  die Zunahme alkoholbedingter Körperverletzungsdelikte im Innenstadtbereich sowie
  schwerer und schwerster Unfälle im öffentlichen Raum oder auch an der Bahnstrecke
  sowie bei öffentlichen Veranstaltungen. Im Laufe der Diskussion wurde klar, dass allein
  durch vermehrten Polizeieinsatz diesem  Wochenendphänomenen
  - vor allem Freitagabend und –nacht – nicht beizukommen wäre.
  Der Arbeitskreis Innenstadt, bestehend aus Vertretern von Polizei, Gesundheitsamt, Frei-
  zeitamt, Jugendamt, Suchtberatung, Quartiersmanagement Altstadt, Stadtjugendring
  sowie E-Werk schlug mehrere Maßnahmen vor, sowohl auf der Ebene von strukturellen
  Änderungen (Altstadtsatzung) als auch hinsichtlich einer besseren Betreuung der Jugend
  lichen und einem Aufgreifen ihrer Wünsche (Einrichtung des Projekts Streetwork in der
  Innenstadt).
  In Bezug auf Gewaltprävention wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert und geprüft,
  so wurden beispielsweise Vertreter eines Peer- Projekts aus Wetzlar eingeladen, sie be-
  richteten über ihre Initiative im Jugendhilfeausschuss und es wurden schon bestehende
  gewaltpräventive Projekte an Schulen (Streitschlichter) diskutiert. Am Ende dieser Diskus-
  sion erteilte der Jugendhilfeausschuss einen Auftrag an den Arbeitskreis Innenstadt und
  das E- Werk, ein für Erlangen passendes Projekt zu entwickeln. Dabei sollte geklärt wer-
  den, ob jugendliche Streitschlichter im öffentlichen Raum eingesetzt werden könnten, um
  Konfliktsituationen bereits im Entstehen anzugehen und zur Deeskalation beizutragen.

 Grundgedanke

 Die neue Idee des OSKA- Projekts beruht auf einem Prinzip der Patenschaft: erwachsener
 Personen, die auch teilweise bereits als Securities tätig sind und Erfahrungen im Umgang
 mit Gewaltsituationen haben. Diese  übernehmen quasi als Tutoren Patenschaften für Streit-
 schlichter aus der Gruppe der Jugendlichen (14- bis 18- jährige) den sogenannten Peer-
 Mediatoren. Die Jugendlichen sollen dadurch  die Fähigkeit bekommen, schon bei der Konfliktentstehung einzugreifen und zu vermitteln.

Aufgabenfelder

 - Betreuung von Veranstaltungen in Einrichtungen der Kultur- und Jugendarbeit (im
   E- Werk, in Jugendclubs, in Jugendhäusern und bei größeren Veranstaltungen in Erlan
    gen)
 - Betreuung der Jugendlichen, die sich regelmäßig im Bereich der Altstadt, vor allem im
    Kaufland oder in der Innenstadt aufhalten.
 - Prävention von Gewalt und übermäßigem Alkoholkonsum
 - Integration von Randgruppen
 - Einzelgespräche im Bereich der Gleichaltrigen
 - niederschwelligen Kontakt zu den Streetworkern herstellen
 - Gruppenangebote entwickeln

 Ziele

 In der Anfangszeit wurden folgende Ziele formuliert:

 - kultureller Austausch zwischen verschiedenen Zielgruppen von Jugendlichen (aufgrund
   verschiedener sozialer und kultureller Hintergründe)
 - gewaltfreie Konfliktlösungsansätze transportieren
 - soziale Kompetenzen trainieren
 - erlernen von speziellen Gesprächsmethoden für den Umgang mit Konfliktpartnern- De-
    eskalation
  - Verbesserung der Kommunikationskultur unter Jugendlichen

 Wo kamen die jugendlichen Mitarbeiter her?

 Die Suche nach Ehrenamtlichen war besonders über den Stadtjugendring sowie über die
 Schülermitverwaltungen der Erlanger Schulen erfolgreich. Nach einer Projektvorstellung
 bei einer Jahresvollversammlung des Stadtjugendrings meldeten sich spontan neun Ju-
 gendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, die sich gerne ausbilden lassen wollten.
 Weitere Interessenten folgten, unter anderem auch Sicherheitsmitarbeiter, vor allem aus
 dem E- Werk. Auch sie hatten Interesse an einer Ausbildung in Konflikt- Deeskalation und
 wollten damit ihre eigenen Kompetenzen stärken.

Trägerschaft

 Das Kulturzentrum E- Werk wurde zum Träger des Projekts, eine Gruppe von Mediations-
 trainern um Angelika Preuß entwickelte den Ausbildungszyklus, der im März 2007 mit ei-
 nem ersten Tagesworkshop begann. Sechs Monate später war die Zahl der „OSKAs“ auf
 22 angewachsen. Diese wurden in Tagesworkshops unterrichtet, dazwischen gab es Pra
 xisbegleitungen, vor allem bei Großveranstaltungen. Wichtige Inhalte dabei waren auch
 grundsätzliche Fragen wie  „wer gibt uns das Recht einzugreifen?“, „werden wir nicht als
 zusätzliche Gefahr gesehen?“ und „wie werden wir in unserer Rolle überhaupt erkannt?“.
 Insgesamt wurden ca. 70 Stunden Ausbildung, beginnend am Gewaltentstehungsmodell
 von Friedrich Glasl, sowie das passende Handwerkszeug für Gewalt- Deeskalation vermit-
 telt. Wichtige Inhalte waren z.B. die Perspektive zu wechseln, d.h. sich auch selbst in die
 Rolle von Aggressoren und deren Motive zu versetzen, sowie Gesetzmäßigkeiten von Ge-
 walteskalationen zu erkennen.

 

Bisherige Einsätze

 Seit dem Jahr 2007 hat es vor allem bei Großveranstaltungen regelmäßig Einsätze der     OSKAs gegeben, wobei der Schwerpunkt bei gemeinnützigen Veranstaltern lag, z.B. Jugendclub Omega, Marie-Therese-Gymnasium, Veranstaltungen im E- Werk, auch in Kooperation mit anderen Veranstaltern, wie etwa bei „Rock gegen Rechts“.

Weitere Anfragen zu Einsätzen der OSKAs kamen auch aus dem Umland.

 

 

Finanzierung

Durch eine Spende der Bürgerstiftung konnte die Ausbildung der ersten OSKA- Gruppe fi-
nanziert werden. Weiterer Sponsor war – vor allem im Jahr 2009 - die Tintschl-Salleck-Stiftung. Aber auch das Kulturzentrum E-WERK leistete in den letzten Jahren erhebliche Anteile an der Finanzierung des Projekts. Die Kosten für die komplette Ausbildung eines „OSKAs“ betragen in etwa 1000 €. Dies beinhaltet eine Ausbildung mit ca 70 Stunden Theorie und ca 40-60 h Praxis und Supervision sowie die gruppenpädagogische Begleitung.

Die Finanzkalkulation für 2010 sieht Ausgaben von  € 22.000.-  für Projektbetreuung, Einsätze, Ausbildung neuer Mediatoren sowie Sachmittel vor.

Zur Kostendeckung leistet das E-Werk einen Eigenanteil, zudem sollen wieder Sponsorenmittel eingeworben werden.

Die Organisationen, die für ihre Veranstaltungen das OSKA – Team anfordern, sollen sich an den Kosten beteiligen. In einer Preisliste soll zwischen gemeinnützigen und anderen Trägern unterschieden werden. Ein Einsatz bei Nicht-gemeinnützigen Veranstaltern soll jedoch nicht ausgeschlossen sein.

 

Erweiterung auf straffällig gewordene Jugendliche

Seit 2009 bindet OSKA noch weitere „Profis für Gewaltfragen“ ein, nämlich Jugendliche,
die durch eigene Gewaltdelikte Kontakt mit der Justiz bekommen haben. In Zusammenar-
beit mit der Jugendhilfe wurde der Versuch gemacht, Jugendlichen nach der Teilnahme an      einem sozialen Kompetenztraining die Möglichkeit zu eröffnen, ihrerseits als „OSKA“ mitzuarbeiten.

OSKA  2010 und Folgejahre

Die Rückmeldungen sowohl der Veranstalter, als auch der Jugendlichen selber, als auch
Reaktionen überregional zeigen, dass OSKA die gestellte Aufgabe bewältigt. OSKA ist ein
Erfolgsmodell im Rahmen der Gewaltprävention. Aufgrund der Fluktuation in diesem Alter
ist es dringend erforderlich, eine neue Generation von Teilnehmern am OSKA- Projekt aus
zubilden, so soll im Juni 2010 ein Schnupper- Workshop veranstaltet werden, im Herbst
2010 eine neue Ausbildungsgruppe starten.
Parallel dazu sollen die OSKA- Einsätze im Bereich der Stadt Erlangen verstärkt angebo-
ten werden, wobei auch Einsätze bei schulischen Veranstaltungen (Großpartys) vorstellbar
sind. Nur damit ist die häufig geforderte, aber selten eingelöste „Nachhaltigkeit“ gewähr-
leistet.

 

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

 

 

4.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

€ 13.400.-

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

             werden nicht benötigt

             sind vorhanden auf IvP-Nr.      
                  bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

             sind nicht vorhanden

 


Anlagen: