- Der Bericht über das OSKA -Projekt wird zur Kenntnis genommen
- Das Projekt bleibt weiterhin beim Kulturzentrum E-Werk abgesiedelt
- Das Projekt wird durch einen städtischen Zuschuss in Höhe von 13.400 Euro für 2010 gefördert; an der Finanzierung der Gesamtkosten von € 22.000.- beteiligt sich weiterhin das E-Werk, sowie Veranstalter und Sponsoren.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
Das OSKA – Projekt hat sich in den 3 Jahren seines Bestehens bewährt und soll durch verstärkte Ausbildung von neuen Mediatoren gefördert werden.
2. Programme
/ Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Drei Jahre OSKA - ohne Scheu Konflikte angehen
Ein
Mediations - Patenprojekt zwischen Erwachsenen und Jugendlichen
Vorgeschichte
Bereits im Jahr 2005
und 2006 beschäftigte sich der Jugendhilfeausschuss mehrfach mit
dem aufkommenden Phänomen von alkoholisierten Jugendlichen im
Altstadtbereich und
der damit einhergehenden Tendenz zum
Vandalismus und zur Gewalt. Unübersehbar war
die Zunahme alkoholbedingter
Körperverletzungsdelikte im Innenstadtbereich sowie
schwerer und schwerster Unfälle im
öffentlichen Raum oder auch an der Bahnstrecke
sowie bei öffentlichen Veranstaltungen.
Im Laufe der Diskussion wurde klar, dass allein
durch vermehrten Polizeieinsatz
diesem Wochenendphänomenen
- vor allem Freitagabend und –nacht –
nicht beizukommen wäre.
Der Arbeitskreis Innenstadt, bestehend
aus Vertretern von Polizei, Gesundheitsamt, Frei-
zeitamt, Jugendamt, Suchtberatung,
Quartiersmanagement Altstadt, Stadtjugendring
sowie E-Werk schlug mehrere Maßnahmen
vor, sowohl auf der Ebene von strukturellen
Änderungen (Altstadtsatzung) als auch
hinsichtlich einer besseren Betreuung der Jugend
lichen und einem Aufgreifen ihrer
Wünsche (Einrichtung des Projekts Streetwork in der
Innenstadt).
In Bezug auf Gewaltprävention wurden
verschiedene Möglichkeiten diskutiert und geprüft,
so wurden beispielsweise Vertreter
eines Peer- Projekts aus Wetzlar eingeladen, sie be-
richteten über ihre Initiative im
Jugendhilfeausschuss und es wurden schon bestehende
gewaltpräventive Projekte an Schulen
(Streitschlichter) diskutiert. Am Ende dieser Diskus-
sion erteilte der Jugendhilfeausschuss
einen Auftrag an den Arbeitskreis Innenstadt und
das E- Werk, ein für Erlangen passendes
Projekt zu entwickeln. Dabei sollte geklärt wer-
den, ob jugendliche Streitschlichter im
öffentlichen Raum eingesetzt werden könnten, um
Konfliktsituationen bereits im
Entstehen anzugehen und zur Deeskalation beizutragen.
Grundgedanke
Die neue Idee des
OSKA- Projekts beruht auf einem Prinzip der Patenschaft: erwachsener
Personen, die auch teilweise bereits als
Securities tätig sind und Erfahrungen im Umgang
mit Gewaltsituationen haben. Diese übernehmen quasi als Tutoren Patenschaften
für Streit-
schlichter aus der Gruppe der
Jugendlichen (14- bis 18- jährige) den sogenannten Peer-
Mediatoren. Die Jugendlichen sollen
dadurch die Fähigkeit bekommen, schon
bei der Konfliktentstehung einzugreifen und zu vermitteln.
Aufgabenfelder
- Betreuung von
Veranstaltungen in Einrichtungen der Kultur- und Jugendarbeit (im
E- Werk, in Jugendclubs, in Jugendhäusern und bei größeren
Veranstaltungen in Erlan
gen)
- Betreuung der Jugendlichen, die sich
regelmäßig im Bereich der Altstadt, vor allem im
Kaufland oder in der Innenstadt
aufhalten.
- Prävention von Gewalt und übermäßigem
Alkoholkonsum
- Integration von Randgruppen
- Einzelgespräche im Bereich der
Gleichaltrigen
- niederschwelligen Kontakt zu den
Streetworkern herstellen
- Gruppenangebote entwickeln
Ziele
In der Anfangszeit wurden folgende Ziele formuliert:
- kultureller
Austausch zwischen verschiedenen Zielgruppen von Jugendlichen (aufgrund
verschiedener sozialer und kultureller
Hintergründe)
- gewaltfreie Konfliktlösungsansätze
transportieren
- soziale Kompetenzen trainieren
- erlernen von speziellen
Gesprächsmethoden für den Umgang mit Konfliktpartnern- De-
eskalation
- Verbesserung der Kommunikationskultur
unter Jugendlichen
Wo kamen die jugendlichen Mitarbeiter her?
Die Suche nach
Ehrenamtlichen war besonders über den Stadtjugendring sowie über die
Schülermitverwaltungen der Erlanger
Schulen erfolgreich. Nach einer Projektvorstellung
bei einer Jahresvollversammlung des
Stadtjugendrings meldeten sich spontan neun Ju-
gendliche im Alter zwischen 14 und 17
Jahren, die sich gerne ausbilden lassen wollten.
Weitere Interessenten folgten, unter
anderem auch Sicherheitsmitarbeiter, vor allem aus
dem E- Werk. Auch sie hatten Interesse
an einer Ausbildung in Konflikt- Deeskalation und
wollten damit ihre eigenen Kompetenzen
stärken.
Trägerschaft
Das Kulturzentrum E-
Werk wurde zum Träger des Projekts, eine Gruppe von Mediations-
trainern um Angelika Preuß entwickelte
den Ausbildungszyklus, der im März 2007 mit ei-
nem ersten Tagesworkshop begann. Sechs
Monate später war die Zahl der „OSKAs“ auf
22 angewachsen. Diese wurden in
Tagesworkshops unterrichtet, dazwischen gab es Pra
xisbegleitungen, vor allem bei
Großveranstaltungen. Wichtige Inhalte dabei waren auch
grundsätzliche Fragen wie „wer gibt uns das Recht einzugreifen?“,
„werden wir nicht als
zusätzliche Gefahr gesehen?“ und „wie
werden wir in unserer Rolle überhaupt erkannt?“.
Insgesamt wurden ca. 70 Stunden
Ausbildung, beginnend am Gewaltentstehungsmodell
von Friedrich Glasl, sowie das passende
Handwerkszeug für Gewalt- Deeskalation vermit-
telt. Wichtige Inhalte waren z.B. die
Perspektive zu wechseln, d.h. sich auch selbst in die
Rolle von Aggressoren und deren Motive
zu versetzen, sowie Gesetzmäßigkeiten von Ge-
walteskalationen zu erkennen.
Bisherige Einsätze
Seit dem Jahr 2007 hat es vor allem bei Großveranstaltungen regelmäßig Einsätze der OSKAs gegeben, wobei der Schwerpunkt bei gemeinnützigen Veranstaltern lag, z.B. Jugendclub Omega, Marie-Therese-Gymnasium, Veranstaltungen im E- Werk, auch in Kooperation mit anderen Veranstaltern, wie etwa bei „Rock gegen Rechts“.
Weitere Anfragen zu Einsätzen der OSKAs kamen auch aus dem
Umland.
Finanzierung
Durch eine Spende der Bürgerstiftung konnte die Ausbildung
der ersten OSKA- Gruppe fi-
nanziert werden. Weiterer Sponsor war – vor allem im Jahr 2009 - die
Tintschl-Salleck-Stiftung. Aber auch das Kulturzentrum E-WERK leistete in den
letzten Jahren erhebliche Anteile an der Finanzierung des Projekts. Die Kosten
für die komplette Ausbildung eines „OSKAs“ betragen in etwa 1000 €. Dies
beinhaltet eine Ausbildung mit ca 70 Stunden Theorie und ca 40-60 h Praxis und
Supervision sowie die gruppenpädagogische Begleitung.
Die Finanzkalkulation für 2010 sieht Ausgaben von € 22.000.- für Projektbetreuung, Einsätze, Ausbildung neuer Mediatoren sowie Sachmittel vor.
Zur Kostendeckung leistet das E-Werk einen Eigenanteil, zudem sollen wieder Sponsorenmittel eingeworben werden.
Die Organisationen, die für ihre Veranstaltungen das OSKA – Team anfordern, sollen sich an den Kosten beteiligen. In einer Preisliste soll zwischen gemeinnützigen und anderen Trägern unterschieden werden. Ein Einsatz bei Nicht-gemeinnützigen Veranstaltern soll jedoch nicht ausgeschlossen sein.
Erweiterung auf
straffällig gewordene Jugendliche
Seit 2009 bindet OSKA noch weitere „Profis für Gewaltfragen“
ein, nämlich Jugendliche,
die durch eigene Gewaltdelikte Kontakt mit der Justiz bekommen haben. In
Zusammenar-
beit mit der Jugendhilfe wurde der Versuch gemacht, Jugendlichen nach der
Teilnahme an einem sozialen
Kompetenztraining die Möglichkeit zu eröffnen, ihrerseits als „OSKA“ mitzuarbeiten.
OSKA 2010 und Folgejahre
Die Rückmeldungen sowohl der Veranstalter, als auch der
Jugendlichen selber, als auch
Reaktionen überregional zeigen, dass OSKA die gestellte Aufgabe bewältigt. OSKA
ist ein
Erfolgsmodell im Rahmen der Gewaltprävention. Aufgrund der Fluktuation in
diesem Alter
ist es dringend erforderlich, eine neue Generation von Teilnehmern am OSKA-
Projekt aus
zubilden, so soll im Juni 2010 ein Schnupper- Workshop veranstaltet werden, im
Herbst
2010 eine neue Ausbildungsgruppe starten.
Parallel dazu sollen die OSKA- Einsätze im Bereich der Stadt Erlangen verstärkt
angebo-
ten werden, wobei auch Einsätze bei schulischen Veranstaltungen (Großpartys)
vorstellbar
sind. Nur damit ist die häufig geforderte, aber selten eingelöste
„Nachhaltigkeit“ gewähr-
leistet.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
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IPNr.: |
Sachkosten: |
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13.400.- |
bei
Sachkonto: |
Personalkosten
(brutto): |
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Folgekosten |
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Korrespondierende
Einnahmen |
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bei
Sachkonto: |
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Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf
Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: