Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
5 Jahre ErlangenPass - Rückblick
Am 27.11.2014 fasste der Stadtrat den Beschluss für finanziell benachteiligte Menschen einen Sozialpass einzuführen. Ziel war es, diesem Personenkreis eine höhere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Zum 01.01.2016 wurde der ErlangenPass eingeführt und zu einem Erfolgsmodell entwickelt: Bereits im Kalenderjahr 2016 wurden 5300 ErlangenPässe ausgegeben.
Maßgeblich für den Erfolg des ErlangenPasses ist die breite Palette an sehr vielfältigen Angeboten. Insbesondere die mit dem ErlangenPass vergünstigten Bustickets, der ermäßigte Eintrittspreis in die städtischen Bäder wie die um mindestens 50 % reduzierten städtischen Angebote steigern die Attraktivität und damit die Inanspruchnahme des Passes. Der Eintritt ins Stadtmuseum und ins Kunstpalais sowie der Leseausweis der Stadtbibliothek sind sogar kostenfrei.
Daneben konnten auch viele Vereine und Organisationen als Anbieter vergünstigter Angebote gewonnen werden; Ladengeschäfte und Apotheken sind Kooperationspartner des ErlangenPasses.
Alle Anbieter leisten mit ihrem Angebot einen Beitrag zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe von finanziell benachteiligten Menschen und machen ihr soziales Engagement sichtbar.
Durch die Doppelfunktion des ErlangenPasses als Vorzeigekarte für Ermäßigungen auf der einen Seite und als Abrechnungskarte für die Bildungs- und Teilhabeleistungen auf der anderen Seite wurden die Zugangsvoraussetzungen zu diesen Leistungen massiv erleichtert und die Inanspruchnahme bei den Kindern und Jugendlichen erheblich gesteigert. Der ErlangenPass fand über diesen Weg bundesweite Aufmerksamkeit und wurde im Dezember 2019 von der Heinrich-Böll-Stiftung im sog. Böllbrief als Best-Practice-Beispiel benannt.
Die Geschichte des ErlangenPasses mit den wichtigsten Meilensteinen ist in der Anlage 1 mittels eines Zeitstrahls sehr anschaulich dargestellt.
Sachstandsbericht 2021
Anzahl der ErlangenPässe
Trotz eines weiteren Jahres mit Einschränkungen bei Veranstaltungen, Besuch von kulturellen Einrichtungen, Absagen von Ausflügen usw. wurde der ErlangenPass auch im Jahr 2021 gut nachgefragt. Im Jahr 2021 haben 808 Personen erstmalig einen ErlangenPass beantragt und 3742 Personen haben ihren ErlangenPass verlängert. Damit waren im Jahr 2021 insgesamt 4550 Erlanger*innen im Besitz eines gültigen ErlangenPasses.
Die Zahl der gültigen ErlangenPässe hat das Durchschnittsniveau der Jahre vor der Corona-Pandemie noch nicht erreicht, ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch leicht gestiegen.
Aufteilung nach Rechtskreisen
Die Gruppe der „sonstigen Rechtskreise“ setzt sich wie folgt zusammen:
Auch im 2. Jahr der
Corona-Pandemie war die Inanspruchnahme geringer als in den Vorjahren. Dennoch
konnte in nahezu allen Rechtskreisen ein Anstieg der ausgestellten Pässe
festgestellt werden. Besonders signifikant war der Anstieg bei den
Empfänger*innen von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (4. Kap.
SGB XII); im Jahr 2020 haben 334 Personen den ErlangenPass beantragt, im Jahr
2021 419 Personen. Das entspricht einer Steigerung von 25 %.
Neuanträge für 2021 – Zusammensetzung der Rechtskreise
Auch bei den Neuanträgen, d.h. Personen, die bisher keinen ErlangenPass nutzten, ist der Anstieg im SGB XII auffällig; diese Steigerung ist maßgeblich auf das Projekt „Taxigutscheine“ zurückzuführen.
Die konkrete Entwicklung der Zahlen über die Jahre 2016 – 2021 kann der Anlage 2 entnommen werden.
Aufteilung nach Alter
Die Zahlen der Pass-Inhaber*innen bis 64 Jahren sind nahezu konstant geblieben; die Veränderungen in den einzelnen Altersklassen sind marginal. Lediglich in der Gruppe der Senioren 65+ ist die Zahl der ErlangenPass-Inhaber*innen – wie bereits ausgeführt - gestiegen.
Nutzung der Bäder
Im Vergleich zum Kalenderjahr 2020 wurde das Angebot des vergünstigten Eintritts in die Erlanger Bäder stärker genutzt. Während im Jahr 2020 lediglich 1997 Besuche registriert werden konnten, hat sich die Zahl im Jahr 2021 auf 2819 erhöht.
Durch die lange Schließung der Bäder bis Mitte Mai 2021, die coronabedingten Einschränkungen und das eher schlechte Wetter wurden jedoch die Nutzerzahlen aus 2019 (10.508 Schwimmbadbesuche durch ErlangenPass-Inhaber*innen) bei weitem nicht erreicht.
Im Vergleich zu 2020 entsprach dies zwar einer Erhöhung von ca. 41 %, jedoch war die Verteilung ungleichmäßig. Während beim Röthelheimbad deutlich mehr Besuche von ErlangenPass-Inhabern verzeichnet werden konnte, stieg die Zahl im Westbad nur moderat.
Die Erstattung von Amt 50 an die ESTW ist daher nur leicht auf 2982,85 € gestiegen. Die konkreten Daten können der Anlage 3 entnommen werden.
Die stark verminderte Bädernutzung ist vor allem mit der mehrmonatigen Schließung der Bäder sowie weiteren Einschränkungen, wie Testpflicht, Personenobergrenze und Reservierungen bzw. vorherigen Ticketbuchungen zu erklären.
Entwicklung der Angebote des
ErlangenPasses
Die deutliche Erhöhung der Ermäßigung bei den Ticketpreisen im Erlanger Stadtverkehr und die Einführung eines 9-Uhr-Abos ist eine der wichtigsten Änderungen im vergangenen Jahr.
Zum 01.07.2021 wurde der Ticketpreis für ErlangenPass-Inhaber*innen halbiert. Mit der Einführung des 9-Uhr-Abos für mtl. 12,70 € (ab 01.01.2022 für 13,40 €) steht damit ein weiteres, ermäßigtes Ticket zur Verfügung.
Die Gesamtzahl der Angebote ist geringfügig auf 136 gestiegen. Zusätzlich gab es einige zeitlich befristete Projekte, wie z.B. Stadtgeschenkgutschein, Zirkus Sjori oder G’scheit schlau (ein Angebot der „Langen Nacht der Wissenschaften“) sowie die kostenlose Abgabe der Weihnachtsbäume der Waldweihnacht.
Einige wenige Angebote stehen aufgrund von Schließungen nicht zur Verfügung oder pausieren vorübergehend.
Folgende Angebote wurden 2021 neu aufgenommen:
• Erlanger Trödelhalle – 10 % Nachlass
• Hundesteuer – 50 % Ermäßigung
• Yogaschule Yes -
• Fitness-Studio Cityaktiv
• Elementz
• Studenten bilden Schüler
• Sonderkonditionen beim Förderprogramm Windeln
• Comic-Museum e.V.
• Tanzschule Rupprecht Gillet
Projekt Taxigutscheine
Taxigutscheine für Senior*innen ab 60 Jahren mit ErlangenPass
Stand Dezember 2021 waren 584 Personen für die Inanspruchnahme berechtigt. Im Kalenderjahr 2021 wurden insgesamt 726 Taxigutscheine (davon 38 Gutscheine für die Fahrt zum Impfzentrum) angefordert.
Die Abrechnung und Erstattung an die Taxizentrale erfolgt zeitversetzt. Im Jahr 2021 wurde ein Betrag in Höhe von 13.422,90 € abgerechnet und erstattet.
Öffentlichkeitsarbeit
Durch personelle Verstärkung konnte im vergangenen Jahr die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden. Im August wurde gemeinsam mit dem Programm der vhs die Broschüre „Gut beraten – günstig leben“ an vielen Stellen in der Stadt ausgelegt.
Im November startete der ErlangenPass-Newsletter, der Interessierte künftig mehrmals im Jahr über neue Kooperationsangebote, über Wissenswertes zum ErlangenPass sowie geplante Veranstaltungen informiert.
Im Dezember wurden neue und bewährte Angebote mittels ausführlichem Portrait in einem digitalen Adventskalender präsentiert.
Ein anlässlich des fünften Geburtstages des ErlangenPass vorgesehenes Anbietertreffen konnte selbst im kleinen Rahmen aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Stattdessen erhielten alle Anbieter im Dezember ein Dankesschreiben des Oberbürgermeisters.
Anlagen: Anlage 1: Timeline SGA 22-quer
Anlage 2:
ErlangenPass-Entwicklung
Anlage 3: ESTW-Übersicht-Bädernutzung