Die Bedarfserhebung zur Personalsituation in den
Stadtteilhäusern und das Konzept zum Ausbau des Personalvolumens werden zur
Kenntnis genommen.
Der Fraktionsantrag der SPD, Nr. 193/2019 ist damit bearbeitet.
Die Arbeit in den
Stadtteilzentren
Die
Stadtteilzentren leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zu einem
gelingenden Miteinander der Menschen in deren Wohnumfeld. Sie erreichen durch
ihren niedrigschwelligen, soziokulturellen Arbeitsansatz alle Altersgruppen und
Bevölkerungsschichten und ermöglichen durch ihre Programme und Angebote den
Zugang und die Teilhabe aller am sozialen und kulturellen Leben.
Durch
die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen und durch umfassende
Unterstützungsleistungen (Bereitstellung von Räumen, Beratungen,
Vermittlungstätigkeiten etc.) ermöglichen die Stadtteilzentren den Bürgerinnen
und Bürgern, ihre Belange und Ideen einzubringen, Ideen umzusetzen und sich für
sich und andere in verschiedenen Gruppen zu engagieren.
Die
Arbeit in den Stadtteilzentren ist stark geprägt von Beziehungsarbeit: Neben
den Programmangeboten wird vor allem durch die direkte Ansprache und den
regelmäßigen Kontakt und Austausch zwischen den Mitarbeiter*innen und
Besucher*innen bzw. Stadtteilbewohner*innen eine Identifikation mit „ihrem“
Stadtteilzentrum erreicht. Nur über diesen Teil der Arbeit lassen sich auch die
Menschen ansprechen und einbinden, die als „schwer erreichbare Zielgruppen“
bezeichnet werden.
Erhöhter Arbeitsanfall in den
Stadtteilzentren bei gleichbleibendem Personal
Seit
Jahren hat der Arbeitsanfall in den Stadtteilzentren durch erhöhte Auflagen,
Anforderungen und Schwierigkeiten stetig zugenommen.
Beispielhaft
zu nennen sind:
§ Die Einführung von Zahlstellen
in jedem Stadtteilzentrum.
§ Deutlich gestiegene Sicherheitsanforderungen
für (Groß-)Veranstaltungen bis hin zu regulären Raumnutzungen. So muss bei
jeder Veranstaltung/Raumvergabe vorab das Gefährdungspotential eingeschätzt und
verschriftlich werden. Vor allem bei der Nutzung des Aurachsaals in Frauenaurach
muss zudem bei Veranstaltungen mit erhöhtem Gefährdungspotential eine
aufsichtführende Person vor Ort sein. Diese zusätzliche Betreuung der
Veranstaltungen muss entweder von Mitarbeiter*innen des Stadtteilzentrums
zusätzlich übernommen oder über eine externe Sicherheitsfachkraft abgedeckt
werden. Auch die Organisation einer Sicherheitsfachkraft (Akquise, Einführung,
Betreuung) nimmt zusätzlich Arbeitszeit in Anspruch.
§
Bei der Durchführung von Veranstaltungen sind die
Mitarbeiter*innen auf die Unterstützung von zusätzlichen Helfer*innen
angewiesen. Die Zahl der ehrenamtlichen Unterstützer*innen, die früher bei
jeder Veranstaltung selbstverständlich mitgeholfen haben, hat in den letzten
Jahren, u.a. altersbedingt, erheblich abgenommen. Neue Ehrenamtliche zu finden
ist schwierig. Daher muss jetzt verstärkt mit Honorarkräften gearbeitet werden,
was wiederum zu einem erhöhten Arbeitsanfall durch Akquise, Einarbeitung,
Betreuungs- und Verwaltungsaufwand führt.
§
Erhöhte Auflagen wie z. B. die neuen Datenschutzrichtlinien.
§
Die Entwicklung, Einführung und künftige Betreuung neuer,
barrierefreier Internet-Präsenzen.
§
Die Stadtteilzentren sind Orte der Stadtteilkultur, aber auch –
und in den letzten Jahren zunehmend – Anlaufstellen für Menschen mit
unterschiedlichsten psychosozialen Lebens- und Problemlagen. Dies erfordert
einen erhöhten Bedarf an sozialpädagogischer Beratung und Betreuung der
Besucher*innen.
§
Eine wichtige Aufgabe in den Stadtteilzentren ist die Gewinnung
von schwer erreichbaren Zielgruppen (Stichworte: Integration, Inklusion,
Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und in schwierigen Lebenslagen).
Diese Aufgabe der Gemeinwesenarbeit erfordert einen hohen Arbeitsaufwand, da es
dafür notwendig ist, sich mit den einzelnen Zielgruppen intensiv auseinanderzusetzen,
von der Identifizierung und Kontaktaufnahme bis zur richtigen Ansprache und
kontinuierlichen Begleitung und Betreuung.
Diese Aufgabe kann mit den vorhandenen Personalressourcen in den
Stadtteilzentren nicht in ausreichender Weise geleistet werden und bräuchte
zusätzliche Mittler*innen, die sich verstärkt dieser Aufgabe annehmen könnten.
§
Mehr Kulturangebote in die Stadtteile zu bringen, wird auch von
Amt 41 als notwendig erachtet. Dieses Ziel ist aber mit der aktuellen
Personalausstattung nicht in dem gewünschten Umfang zu leisten. Über die
Kulturangebote in den Stadtteilzentren hinaus gibt es bereits seit vielen
Jahren Angebote in den Stadtteilen, wie z. B. Angerfest, Grüne Art, Kunst auf
der Couch, Ring Ding, Adventshäuschen, wobei allerdings bereits das Angerfest
von einer jährlichen Veranstaltung auf einen zweijährigen Rhythmus verlegt und
das Rudelplatzfest ganz aufgegeben werden musste, um die Arbeitsbelastung zu
reduzieren.
Problematische Personalsituation
in den Stadtteilzentren
Trotz
dieser gestiegenen Aufgaben und Anforderungen ist die Personalausstattung in
den Stadtteilzentren seit Jahrzehnten nahezu unverändert geblieben.
Da die
Mitarbeiter*innen ihre Arbeit mit sehr großem Engagement ausüben und für ihre
Arbeit „brennen“, führt diese Situation zu einer zunehmenden, erheblichen
Belastung, die immer häufiger in den Mitarbeiter*innen-Gesprächen thematisiert
werden.
Da
bestimmte Auflagen und Anforderungen zwingend umgesetzt werden müssen, ist der
Zeitanteil, den die Mitarbeiter*innen für ihre eigentliche Aufgabe einer guten
Stadtteilarbeit für die Bürger*innen zur Verfügung haben, deutlich gesunken.
Darstellung der
Personalsituation in den Stadtteilzentren
Kulturpunkt Bruck:
Raumverantwortung:
- Kulturpunkt Bruck: 1 Saal, 2 Gruppenräume, 1 Werkraum
- Gemeinschaftsgarten Bruck
- Mehrzweckraum im Gebäude „Black Box“, Remarweg
- Aurachsaal im Gemeindezentrum Frauenaurach
- Gruppenräume in Hüttendorf, Kriegenbrunn und Eltersdorf
Besucher*innen:
40.000 Besucher*innen, 55 Gruppen, Vereine und Initiativen
Personalausstattung:
- sozial- /kulturpädagogische Mitarbeiter*innen: 2,09 PlSt.
- Assistenzkraft Verwaltung: 0,34 PlSt.
Bürgertreff Die Villa:
Raumverantwortung:
- Bürgertreff Die Villa:
1 Mehrzweckraum, 2 Gruppenräume, 1 Bewegungsraum, 1 Werkraum - Angertreff
Besucher*innen:
25.000 Besucher*innen, 30 Gruppen, Vereine und Initiativen
Personalausstattung:
- sozial-/kulturpädagogische Mitarbeiter*innen: 1,5 PlSt.
- Assistenzkraft Verwaltung: 0,21 PlSt.
Bürgertreff Isar 12:
Raumverantwortung:
- Bürgertreff Isar 12: 1 Mehrzweckraum, 2 Gruppenräume, 1
Beratungsraum
- Gesamtverantwortung für das Stadtteilhaus als gebäudenutzende
Dienststelle
Besucher*innen:
20.000 Besucher*innen, 30 Gruppen, Vereine und Initiativen
Personalausstattung:
- sozial-/kulturpädagogische Mitarbeiter*innen: 1,5 PlSt.
- Assistenzkraft Verwaltung: 0,22 PlSt.
Bürgertreff Die Scheune:
Raumverantwortung:
- Bürgertreff Die Scheune: 1 Mehrzweckraum, 1 Gruppenraum, 1 Werkraum
- Kernbergstraße: Mehrzweckraum
- Dechsendorf: Mehrzweckraum
Besucher*innen:
25.000
Besucher*innen, 27 Gruppen, Vereine und Initiativen
Personalausstattung:
- sozial-/kulturpädagogische Mitarbeiter*innen: 1,5 PlSt.
- Assistenzkraft Verwaltung: 0,13 PlSt.
Bisherige Maßnahmen zur
Verbesserung der Situation
§ FSJ- und BufDi-Stellen:
In fast allen Stadtteilzentren wurden in den letzten Jahren FSJ- bzw.
BufDi-Stellen geschaffen und besetzt. Die Stelleninhaber*innen können die
Mitarbeiter*innen in ihrer Arbeit unterstützen, diese jedoch nur eingeschränkt
entlasten. Sie sind befristet beschäftigt, sind keine Fachkräfte und benötigen
neben der Einarbeitung kontinuierliche Betreuung und Begleitung, abhängig von
ihrer jeweils unterschiedlichen Leistungsfähigkeit.
§ Seit einigen Jahren wird
verstärkt Mehrarbeit angeordnet, da eine Reduzierung angelaufener Überstunden
durch Zeitausgleich häufig nicht mehr möglich ist.
Personalbedarf in den
Stadtteilzentren
Um die
Personalsituation deutlich zu verbessern, wurden für den Stellenplan 2020
angemeldet:
- Für die sozial-/kultur-pädagogischen Mitarbeiter*innen: 2 PlSt.
Damit soll für jedes Stadtteilzentrum je eine 0,5 Stelle für Entlastung sorgen.
- Für den Verwaltungsbereich in den Stadtteilzentren: 1 PlSt.
Zusammen mit den vorhandenen Stundenkontingenten kann damit für jedes Stadteilzentrum eine 0,5 Stelle Verwaltungs-/Assistenzkraft geschaffen werden (u.a. Entlastung bei Raumvergaben, Abrechnungen der Kurse und Veranstaltungen, Verwaltung der Zahlstellen).
- Gemeinschaftsgarten Bruck: 0,75 PlSt.
Dieses überaus erfolgreiche Projekt ist mit dem vorhandenen Mitarbeiter*innen-Stamm im Kulturpunkt Bruck kaum mehr zu bewältigen.
- Veranstaltungsunterstützung und -sicherheit: 0,5 PlSt.
Für die Unterstützung der Mitarbeiter*innen bei Veranstaltungen und vor allem auch in Sicherheitsfragen steht bislang eine 0,5 Stelle Veranstaltungstechnik in Amt 41 zur Verfügung. Die vorhandenen Stunden reichen aufgrund der gestiegenen Sicherheitsauflagen und da der Mitarbeiter auch für die weiteren Veranstaltungen des Amtes, u.a. für die Betreuung der Veranstaltungen des Kinderkulturbüros, zuständig ist, nicht aus.
- Für die Betreuung neuer Bürgerhäuser und die Projektsteuerung von
Infrastrukturprojekten: 1 PlSt.
Für das Ende 2019 fertiggestellte Bürger- und Vereinshaus in
Kriegenbrunn stehen keine Personalressourcen zur Verfügung.
Die Stelle soll darüber hinaus bei der Steuerung der
aktuellen und kommenden Infrastrukturprojekte (Stadtteilhaus West, Bürgertreff
Büchenbach-Nord, Bürger- und Vereinshaus Eltersdorf) für eine dringend erforderliche
Entlastung sorgen.
Anlagen: