Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Die Lage auf dem
Erlanger Wohnungsmarkt ist – wie in allen großen Städten - angespannt und
dennoch ist erstmals erkennbar, dass die wohnungspolitischen Maßnahmen der
Stadt Erlangen greifen:
1.
Die Anzahl der Sozialwohnungen ist – durch die Wohnungsbauoffensive
der GEWOBAU - nach jahrelangem Rückgang erstmals wieder gestiegen
2.
Gleichzeitig ist die Zahl der Antragsteller*innen auf
eine geförderte Wohnung gesunken.
Folgende Einzelaussagen lassen sich aus den
vorliegenden Zahlen (siehe Anlage) ableiten und sollten aus Sicht des
Sozialamtes auch weiterhin für die Wohnungspolitik wegweisend sein:
·
Der Bestand an
Sozialwohnungen ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Aufgrund einiger
Baumaßnahmen zeigt sich seit 2017 nach jahrelangem Rückgang wieder eine
positive Tendenz. Dennoch fehlt es weiterhin an bezahlbarem Wohnraum. Bis Ende 2021 werden weitere ca. 250
Wohnungen aus der Bindung fallen.
Der Bau neuer Sozialwohnungen ist weiterhin dringend erforderlich.
·
Der Bestand an
großen Sozialwohnungen (5 Zimmer oder größer) ist verschwindend gering. Auch
für diese Wohnungen besteht jedoch ein Bedarf.
·
Der
Belegrechtsvertrag, mit welcher sich die GEWOBAU zur Bereitstellung von 598
Belegrechtswohnungen verpflichtet hat, ist noch nicht erfüllt. Zum Stichtag
31.12.2018 sind 564 Mietverhältnisse aktiv. Insbesondere in der derzeitigen
Situation am Wohnungsmarkt ist der Belegrechtsvertrag ein sehr wichtiges
Instrument um das Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu erhöhen.
·
Zwingend
erforderliche Wohnungsbauprojekte der GEWOBAU, des ESW und der Dawonia (ehemals
GBW Gruppe) befinden sich aktuell in der Durchführung und in der Planung.
·
Die
Zahl der Wohnpartnerschaften im Projekt „Wohnen für Hilfe“ ist geringfügig
gestiegen.
·
Die
Zahl der Bewohner*innen von Verfügungswohnungen ist – entgegen der
strategischen Ausrichtung nach den Sanierungen im Jahr 2013 - deutlich
angestiegen. Die Kapazitäten an zu belegenden Obdachlosenunterkünften sind
erschöpft. Eine vorübergehende Unterbringung in Gästehäusern oder Pensionen ist
oftmals unumgänglich.
·
Aufgrund
der geringen Zahl an zu vermittelnden Wohnungen gelingt es nur bedingt eine
Fluktuation in den Obdachlosenunterkünften herzustellen. Letzte Alternative ist
daher die Neuanmietung von Wohnraum und Nutzung als Obdachlosenunterkünfte.
· Die Anzahl der Anträge auf Sozialwohnungen ist rückläufig; folgende Gründe sind für diese Entwicklung maßgeblich:
§ In den vergangenen zwei Jahren wurden
ca. 240 neue EOF – Wohnungen bezugsfertig und an Antragsteller*innen
vermittelt.
§ Viele in Erlangen lebende Flüchtlinge
wurden zwischenzeitlich anerkannt und auch mit Wohnraum versorgt.
§ Die Wartezeiten insbesondere für
große Wohnungen sind sehr lange; oftmals müssen Familien Jahre auf ein Angebot
warten und verzichten daher auf eine erneute Antragstellung.
Dennoch sind (Stand 31.12.2018) noch ca. 1.600
Antragssteller*innen unversorgt. Innerhalb dieser insgesamt rückläufigen
Gesamtantragszahl ist eine Steigerung der Anzahl der wirklich dringenden Fälle
(i.d.R. drohende Obdachlosigkeit) spürbar.
·
50% der
Antragssteller*innen sind 1-Personen-Haushalte; für diese Haushalte werden
2-Zimmer- Wohnungen als notwendig erachtet. Weitere 20% der
Antragssteller*innen sind 4-Personen-Haushalte oder größer.
·
Knapp 90% der
Antragssteller*innen befinden sich in der EOF-Einkommensstufe I. Davon sind
knapp 50% 1-Personen-Haushalte und ca. 22% 4-Personen-Haushalte oder größer. Es
werden daher überwiegend Wohnungen für die EOF-Einkommensstufe I benötigt.
Insbesondere sind 2-Zimmer-Wohnungen für 1-Personen-Haushalte und große
Wohnungen für Familien erforderlich.
·
Die Anzahl der
Wohnungsvermittlungen ist im Vergleich zum Vorjahr geringfügig gestiegen. Es
konnten ausschließlich 1- bis 3-Zimmer-Wohnungen und wenige 4-Zimmer-Wohnungen
vermittelt werden.
·
Knapp
20% der Wohnungsantragssteller*innen sind keine Erlanger Bürger*innen, haben
aber den Wunsch eine geförderte Wohnung in Erlangen anzumieten.
·
Ca.
7% der vermittelten Wohnungen wurden an auswärtige Wohnungsantragssteller*innen
vermittelt.
·
Die
Anzahl der Haushalte, die einkommensorientierte Förderung (EOF) erhalten, hat
sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Durch die Fertigstellung
weiterer, der einkommensorientierten Förderung unterliegender Neubaumaßnahmen,
ist ein weiterer Anstieg der Anträge zu erwarten.
Der Bedarf, neue Sozialwohnungen zu
bauen, ist offensichtlich. Daneben gilt es jedoch auch kreative Lösungen zu
finden und zu forcieren, um den vorhandenen Wohnraum zu nutzen und Eigentümer
zu gewinnen, vorhandenen Wohnraum anzubieten. Folgende Maßnahmen wurden
ergriffen:
·
Es
fanden Gespräche mit der GEWOBAU bezgl. der Grundsätze der Wohnungsvergabe
statt. Zudem wurde die schnellstmögliche Erfüllung des Belegrechtsvertrages
eingefordert.
·
Mit
Vertretern der Regierung von Mittelfranken wurden Absprachen über einen
sozialverträglichen Einkommensmix getroffen (Grundsatz Einkommensstufe 1: 45 %;
Einkommensstufe 2: 40 % und Einkommensstufe 3: 15 %). Auch die Wohnungsgrößen
werden mit den Bedarfen der Antragsteller abgestimmt.
·
Referat
V und Amt 50 haben Gespräche mit vielen großen Vermietern gesucht und
Kooperationen angestrebt. Erste Ergebnisse zeichnen sich bei der Zusammenarbeit
in der präventiven Arbeit und bei der Anmietung einzelner Wohnungen als
Verfügungswohnungen ab.
·
Sechs
im Eigentum der Stadt stehende Wohnungen wurden durch Amt 24 saniert. Diese
werden voraussichtlich zum 01.07.2019 an ehemalige Bewohner*innen von
Verfügungswohnungen vermietet. Eine Vorauswahl der Mieter und eine evtl.
erforderliche Unterstützung beim Umzug erfolgt durch den sozialpädagogischen
Dienst der Abteilung Wohnungswesen.
· Der sozialpädagogische Dienst der Abteilung Wohnungswesen wurde personell verstärkt um in dieser prekären Situation durch die präventive Arbeit Wohnungslosigkeit zu verhindern.
Anlagen: Präsentation „Bericht des
Sozialamtes zum sozialen Wohnungsmarkt in Erlangen“