Betreff
Mehr Biodiversität in den Städten - Umstellung der Grünpflege
Vorlage
773/031/2017
Aktenzeichen
I/EB77
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Der Deutsche Bundestag weist auf seiner Online-Plattform darauf hin, dass die Lage der Insekten in Deutschland angespannt ist. Die Zahl der Arten und Individuen hat in den vergangenen Jahren  dramatisch abgenommen. Da ein Rückgang der Insektenpopulationen auch Auswirkungen auf die nachfolgenden Arten der Nahrungskette, wie z.B. Vögel und Reptilien, hat, ist ein Umdenken auch in der Pflege von öffentlichen Grünflächen dringend angeraten.

Das massive Sterben ganzer Bienenvölker ist nicht allein auf eine Infektion mit Parasiten und Viren zurückzuführen, sondern findet seine Ursachen auch in fehlenden Ackerrandflächen der Landwirtschaft und fehlenden Bienenweideflächen z.B. im städtischen Straßenbegleitgrün.

 

Abt. Stadtgrün beabsichtigt daher in Abstimmung mit dem Umweltamt neue Wege in der Grünpflege zu gehen. Das erscheint umso mehr geboten, da eine Expertenrunde am 13. Januar 2016 in einem öffentlichen Gespräch des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter dem Vorsitz von Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen) ergeben hat, dass eine schnelle Lösung o.g. Problematik aufgrund der vielfältigen Ursachen nicht in Sicht sei.

 

Der EB 77 - Abt. Stadtgrün wird neben dem Adenauerring im Stadtwesten nun ab sofort erstmals auch die Allee-Am-Röthelheimpark extensivieren. Das bedeutet, dass die Mähzyklen so verändert bzw. verzögert werden, dass Wiesenblumen zur Blüte mit anschließender Samenreife kommen können. Der in der Regel während der Samenreife „ungepflegte Eindruck“ der Grünfläche ist aus Sicht von EB 773 und Amt 31 vertretbar, da die damit verbundene schnelle Ausbreitung von verschiedenen Wiesenblühern im darauffolgenden Jahr deutlich gefördert wird.

Am Adenauerring ist diese Entwicklung seit Jahren sehr gut zu beobachten, wenn Margeriten, Kornblumen, Mohn, Thymian u.ä. zur Blüte kommen. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind weitgehend positiv.

 

Sollte die Pflegeumstellung im Straßenbegleitgrün sich erfolgreich zeigen, werden, zunächst im Stadtrandbereich, weitere Flächen hinzukommen.
Abt. Stadtgrün wird zur Information der Bürgerinnen und Bürger an den Standorten mit Hinweisschildern (Anlage) informieren in der Hoffnung, dass diese Vorgehensweise breite Akzeptanz in der Erlanger Bevölkerung finden wird.

 

Ausgenommen sein werden der unmittelbare Innenstadtbereich sowie die Intensivgrünanlagen, z.B. der Schlossgarten, Bohlenplatz, Ohmplatz, Theaterplatz, Theodor-Heuss-Anlage etc.

Unter Berücksichtigung der Verkehrssicherungspflicht werden Kreuzungsbereiche da wo erforderlich, selbstverständlich auch weiterhin ausgemäht.

 


Anlagen:        Hinweisschild „Stadtgrün pflegt natürlichER“