Betreff
Gewässersanierung Erba-Weiher; Abschlussdokumentation der Sanierungsuntersuchungen und Vorkonzept Sanierung Erba-Weiher und Röthelheimgraben
Vorlage
31/008/2014
Aktenzeichen
I/BM II/31
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Ursprünglich diente der künstlich angelegte Teich zur Kühlung der Maschinen in der Erlanger Baumwollspinnerei (Erba). Nach dem Abriss des Firmengeländes in den 80er Jahren liegt der Erba-Weiher nun in einer öffentlichen Grünanlage am Rande des innenstadtnahen Wohngebietes „Spinnereisiedlung/Färberhof“.

Der Röthelheimgraben wird im Bereich Färberhof durch ein hohes Querbauwerk zu einem lang gestreckten Stillgewässer (Erba-Weiher) aufgestaut. Die Wehranlage ist seit langem undicht. Die seitliche Umströmung der Ufermauern ist auf die fehlende Abdichtung der Weihersohle, die aus durchlässigem Tor-Sand-Schichten besteht, zurückzuführen.

Durch geringe Wasserführung des Röthelheimgrabens ist der Teich nunmehr nur noch in den Frühjahrsmonaten ausreichend gefüllt. Im Laufe des Jahres nimmt der Wasserspiegel stark ab. Zurück bleibt ein Unort – ein schlammiger Tümpel, der so gar nicht zum Verweilen einlädt.

Im Oktober 2011 wurde das Planungsbüro TEAM 4 mit der Erstellung eines Vorkonzeptes für den Röthelheimgraben im Bereich Färberhof beauftragt. Zu fertigen sind mehrere Vorentwurfsplanungen für dasselbe Objekt nach grundsätzlich verschiedenen Anforderungen.

Für die Entnahme und Verwertung des Weiherschlammes wurden in der Folge orientierende Untersuchungen des Schlammes veranlasst, zunächst nur im Bereich der Stauanlage, später dann auch entlang der Flanken des Weihers.
Als zusammenfassendes Ergebnis der zunächst orientierenden bodenschutzrechtlichen und abfallrechtlichen Untersuchungen bleibt eine deutliche Belastung des Schlammes mit Kohlenwasserstoffen, PAK`s (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), Antimon (von der Umweltrelevanz zwischen Cadmium und Arsen einzuordnen), Arsen, Blei, Zink und Zinn festzuhalten.

Für die weitere Planung bestand insofern Klärungsbedarf bezüglich des Umfangs der weiteren Maßnahmen (Detailuntersuchung, Sanierung, Entsorgung). In der weiteren Beurteilung war davon auszugehen, dass der Schlamm aus dem Erba-Weiher einer Bodenaufbereitungsanlage oder aber einer Deponierung zuzuführen ist. In beiden Fällen ist von erheblichen Mehrkosten auszugehen.

Im Rahmen eines langwierigen Abstimmungsprozesses mit dem Wasserwirtschaftsamt Nürnberg musste zunächst ein „Konzept für die Festlegung und Begründung eines Untersuchungsumfanges im Hinblick auf notwendige bodenschutzrechtliche, abfallrechtliche sowie die Kampfmittelfreiheit betreffende Untersuchungen im Vorfeld der weiteren Planungs- und Umbaumaßnahme“ beauftragt, erstellt und wiederum abgestimmt werden.

Nachdem Ende August 2013 schließlich Konsens zum Untersuchungskonzept erzielt wurde, konnten die notwendigen Leistungen für die erforderlichen Probenahmen und Analysen für die bodenschutzrechtlichen, abfallrechtlichen und wasserwirtschaftlichen Untersuchungen angefragt, beauftragt und durchgeführt werden. Die Abschlussdokumentation datiert vom 04.11.2013.

Der Gutachter kommt zusammenfassend zu folgendem Ergebnis:

  • Bodenschutzrechtliche Untersuchung des Wirkungspfades Boden – Wasser:
    Bei einer Rammkernsondierung wurde eine geringe Prüfwertüberschreitung für Blei festgestellt. Trotz dieser Überschreitung wird aktuell aus gutachterlicher Sicht nicht befürchtet, dass von den im Unterlager vorgefundenen Belastungen eine Prüfwertüberschreitung am Ort der Beurteilung langfristig zu befürchten ist, da sich das Unterlager in der Tiefe weiter fortsetzt. Auch in Betracht des nur lokal begrenzten Schadstoffpotentials sind zusätzliche Untersuchungsmaßnahmen nicht angezeigt.
  • Bodenschutzrechtliche Untersuchung des Wirkungspfades Boden – Mensch:
    Die durchgeführten Untersuchungen erbrachten keinerlei Prüfwertüberschreitungen. Es sind keine weiteren Untersuchungsmaßnahmen angezeigt.
  • Bodenschutzrechtliche Untersuchung des Wirkungspfades Boden – Oberflächengewässer:
    Es sind keine weiteren Untersuchungen angezeigt.
  • Abfallrechtliche Untersuchungen:
    Bereich 1 (Wehr): Einstufung in > Deponieklasse III;  Bereich 2 (Zulauf): Einstufung in Deponieklasse II.

Die Endfassung des Vorkonzeptes zur Sanierung des Erba-Weihers und Röthelheimgrabens datiert vom 30.04.2014. Die untersuchten Varianten reichen von einer vollständigen Entschlammung des Erba-Weihers mit Abdichtung der Sohle und des Wehres (Kosten rd. 299.000 €) bis zu einer vollständigen Auflassung des Erba-Weihers mit Herstellung eines naturnahen Gewässerlaufes (Kosten rd. 138.000 €).

Der Wassermangelsituation im Röthelheimgraben Rechnung tragend, wird als nachhaltigste Lösung eine Verkleinerung des Erba-Weihers mit Anlage eines naturnahen Gewässerbettes im Oberlauf vorgeschlagen. Der Lösungsansatz umfasst folgende Teilmaßnahmen:

  • Rückbau der sanierungsbedürftigen Wehranlage, Abdichten des Untergrundes und Ersatzbau als Schwelle mit Grundablass und temporärer Sohlgleite
  • Entnahme und Verwertung des Schlammes im Ablaufsegment des Weihers mit anschließender Abdichtung der Weihersohle
  • Auflassung des Weihers im oberen Drittel und Ausbau des Röthelheimgrabens in diesem Bereich als natürlich geschwungener Bachlauf

Wesentliche Vorteile der Variante sind, dass die Durchgängigkeit des Röthelheimgrabens am derzeitigen Wehr wieder hergestellt wird und der verkleinerte Erba-Weiher als attraktives Element in der Grünachse Röthelheimgraben erhalten bleibt. Für die Variante sind Kosten von rd. 172.000 € zu veranschlagen.
Angesichts der großen Bedeutung dieser Wasserfläche für die Gestaltung und Attraktivität der Parkanlage hat sich das Planungsamt der Stadt für diejenige Variante ausgesprochen, die einen möglichst großen Teil der bisherigen Wasserfläche erhält. Von der Abteilung Stadtgrün im EB77 wurde auf die Bedeutung eines einigermaßen konstanten Grundwasserspiegels für den Erhalt des alten Eichenbestandes hingewiesen. Eine Auflassung des Erba-Weihers mit einer vollständigen Renaturierung des Röthelheimgrabens, der im Sommer zeitweise trocken fällt, erfüllt nicht die Anforderungen an eine attraktive Grünfläche.
Der Wiederherstellung des „historischen Zustandes“ gaben auch die Anlieger und Besucher bei der Veranstaltung „AuWeihER“ am Erba-Weiher im Juni 2012 den Vorzug.

Mit Datum 30.04.2014 teilt die zuständige Wasserwirtschaftsbehörde mit, dass sie sich der gutachterlichen Auffassung im Hinblick auf den Wirkungspfad Boden – Wasser anschließen kann. Für die geplante (Teil-)Entschlammung gilt aufgrund der vorgefundenen Schadstoffbelastungen, dass die ordnungsgemäße Entsorgung / Verwertung (wenn möglich) sicherzustellen und zu gegebener Zeit nachzuweisen ist. Zum vorgelegten Vorkonzept zur Sanierung des Erba-Weihers bestehen aus wasserwirtschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken bzw. Einwände.

Im Haushalt 2014 stehen für die dringend notwendige Sanierung des Erba-Weihers rd. 50.000 € zur Verfügung. Im Zuge der Mittelübertragung von HH-Resten aus 2013 nach 2014 können aus dem Inv.Ansatz „Baul. Umsetzung Gewässerentwicklungsplan“ weitere 100.000 € für den ökologischen Ausbau des Röthelheimgrabens im Bereich Erba-Weiher zur Verfügung gestellt werden.
Analog „Alterlanger See“ soll die Sanierungsmaßnahme teilweise durch Sponsoring finanziert werden. Das von der Brauerei Kitzmann initiierte Spendenaufkommen beläuft sich bis dato auf rd. 20.000 €.
Dem Grunde nach stehen damit auskömmliche Mittel in Höhe von gesamt 170.000 € zur Verfügung.

Soweit sich die Kosten der Maßnahme auf eine Verbesserung der Gewässerökologie beziehen, ist von einer anteiligen staatlichen Förderung von 45 % auszugehen. Ein entsprechender Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für die Maßnahme wurde beim Freistaat Bayern bereits gestellt.

Am 23.07.2014 um 19.00 Uhr soll das Projekt erneut mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern seitens der Verwaltung vor Ort erläutert und diskutiert werden.

Abschlussdokumentation der Sanierungsuntersuchungen und Vorkonzept Sanierung Erba-Weiher und Röthelheimgraben können beim Amt für Umweltschutz und Energiefrage, Herrn Baum, eingesehen werden.

 

 


Anlagen: