Betreff
Buchprojekt "Erlangen 1914/18 - 1945", FDP-Fraktionsantrag Nr. 004/2013 vom 15.01.2013
Vorlage
IV/038/2013
Art
Beschlussvorlage

Der Bericht hat zu Kenntnis gedient.

 

Der Antrag Nr. 004/2013 der FDP-Stadtratsfraktion ist damit bearbeitet.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Die Geschichte Erlangens in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus wird wissenschaftlich fundiert für ein breites Publikum aufbereitet und in einer umfänglichen Publikation dargestellt.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Eine Arbeitsgruppe aus Universität, Stadtverwaltung, Wirtschaft und weiteren Historikern wird beauftragt, ein Buch zur Geschichte Erlangens im Zeitraum von 1918 bis 1945 zu erarbeiten. Zugleich bemüht sich die Stadt um Sponsorenmittel und stellt öffentliche Mittel bereit, um Recherchearbeiten und vor allem die Drucklegung in Kooperation mit einem renommierten Verlag finanziell abzusichern.

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Im November 2006 haben Dr. Sandweg und Frau Lehmann eine Begründung vorgelegt, warum ein Werk über die Geschichte Erlangens in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus sinnvoll und notwendig wären.  Sie haben dabei auf die bestehenden Publikationen vor und nach diesem Zeitraum sowie auf Einzeldarstellungen (wie zum Schicksal von Juden und Fremdarbeitern) verwiesen, die eine zusammenfassende und den aktuellen Forschungsstand einbeziehende Gesamtdarstellung um so notwendiger erscheinen lasse.

 

Oberbürgermeister und Bürgermeisteramt haben diese Anregung aufgegriffen, so dass die Anregung zunächst im Bürgermeisteramt federführend verfolgt wurde. Doch ergab sich zunächst kein Konsens über die wissenschaftliche Leitung bzw. geplante Herausgeberschaft für das Vorhaben. Auch zu dessen Finanzierung waren keine Aussagen möglich.

 

In Abstimmung mit Dr. Sandweg erklärte sich Ende 2008 der Kulturreferent bereit, eine Arbeitsgruppe einzuberufen, um das Projekt zu strukturieren. Am 12. März 2009 fand unter Leitung des Kulturreferenten die 1. Sitzung der AG statt. Teilnehmer waren

·         Dr. Sandweg als Herausgeber wichtiger Bücher zur Erlanger Stadtgeschichte und Anreger des Projekts

·         Prof. Dr. Seiderer, Neuere Landesgeschichte / Universität

·         Dr. Wachter, Leiter des Universitätsarchivs

·         Dr. Jakob, Stadtarchivar

·         Hr. Engelhardt, Leiter des Stadtmuseums

·         Prof. Popp

 

Die Gruppe einigte sich auf folgendes Grob-Gliederungs-Schema:

·         Einleitung: Überblicks-Kapitel zur Stadtgeschichte 1918 – 1945 und Einführung in Thematik wie Forschungsstand, ca. 50 Seiten

·         Ca. 5 Hauptkapitel zu relevanten Großthemen, in denen Zusammenhänge dargestellt und das Gesamtthema abgedeckt werden soll (je ca. 30 Seiten)

·         Zahlreiche Einzel-/Beispiel-Kapitel (im knappen Umfang von 3 - 5 Seiten) zur Vertiefung und  Veranschaulichung der Hauptkapitel-Themen, jedoch ohne Anspruch auf eine Vollständigkeit der Themen (die ohnehin nicht herstellbar wäre).

Auf eine chronologische Zweigliederung (Weimar / NS-Staat) sollte zur besseren Darstellung von Ursachen und Wirkungen verzichtet werden.

Die Hauptkapitel sollten von Historikern geschrieben werden. Für die Einzelkapitel sollten auch Autoren aus anderen Bereichen gesucht werden.

 

Als Hauptkapitel wurden vom Kulturreferenten vorgeschlagen und in den Folgesitzungen konkretisiert (und mit möglichen Autoren versehen)::

1.   Stadtentwicklung, Stadtverwaltung, Stadtrat (Jakob)

2.   Politik, Parteien (Seiderer)

3.   Stadtgesellschaft, Kultur, Weltanschauungen öffentliches Leben (Sandweg, Engelhardt,  Popp)

4.   Wissenschaft und Universität (Wachter, Seiderer)

5.   Wirtschaft, Arisierung, Zwangsarbeiter

6.   Militär, Kriegsentwicklung (Jakob)

 

Als mögliche Einzelkapitel wurden u.a. diskutiert:

 

·         Weg der Uni in den NS-Staat, Gleichschaltung und Führerprinzip an der Universität

·         Studentenvereinigungen / Burschenschaften und ihre Haltung zu Demokratie und Nationalsozialismus, NS-Studentenbund, „brauner ASTA“

·         Frauen an der Universität

·         Rolle der evangelischen Theologie

·         Totengedenken, Gefallenendenkmal, Feierkult

·         Studentenwerk, Mensa, Studentenhaus

·         Exemplarische Professoren-Biographien und Rektoren der NS-Zeit

·         Promotionen und Depromotionen

·         Bücherverbrennung, Rolle der Universitätsbibliothek

·         Universitätskliniken, Sterilisation, Euthanasie, Psychiatrie

·         Stadtverwaltung und Gleichschaltung

·         Parteien und Stadtrat

·         Jüdische Gemeinde, jüdisches Leben, Verfolgung

·         Volksbildung, Literatur, Theater

·         Ausgewählte Industriegeschichten, Arisierung

·         Auswirkungen der Wirtschaftskrise 1929 ff

·         Zwangsarbeiter

·         Schulen: Schulleben, Schulfeiern, Abitur- und Aufsatzthemen

·         Erlangen als Garnisonsstadt und im Krieg

·         Anpassung und Widerstand im NS

·         Braune Helden? Ohly und Lorleberg

·         Erlangen unterm Sternenbanner: Besetzung, Befreiung

 

Der Gesamtumfang wurde mit ca. 800 Seiten kalkuliert.

 

Da weder in Gesprächen mit dem Oberbürgermeister über mögliche städtische Gelder noch durch Anträge bei der Sparkassenstiftung 2010/11 Finanzmittel gesammelt werden konnten, die eine Realisierung des Projekts einigermaßen gesichert oder auch nur begründet wahrscheinlich erscheinen ließen, wurde das Buchprojekt ab 2011 zunächst nicht weiter verfolgt.

 

Eine Wiederaufnahme und Durchführung wäre aus Sicht des Kulturreferats äußerst wünschenswert, erscheint aber erst nach Klärung auch der finanziellen Perspektiven sinnvoll. Der Kulturausschuss wird um Diskussion und Meinungsbildung gebeten.

 

 

4.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Kosten für Recherche, ggf. Honorare und Drucklegung sind noch nicht bekannt.

Es sind jedoch Kosten zu erwarten für Rechercheaufgaben, einzelne (!) Autoren, Endredaktion, Bildrechte, Grafik/Layout und Druckkostenanteil.

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

             werden nicht benötigt

             sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                   sind nicht vorhanden


Anlagen:

Schreiben Dr. Sandweg „Projektskizze“

FDP-Fraktionsantrag Nr. 004/2013 vom 14.01.2013