Ergebnis/Beschluss:

Der Stadtrat beschließt, folgende Resolution an die Staatsregierung zu schicken:

 

„Seit Jahrzehnten sind in Erlangen die Religionen miteinander im Dialog, nicht nur vor Ort zwischen den Gemeinden, sondern auch zu politischen Themen im Rathaus. Mit der Gründung der CIAG (christlich-islamische Arbeitsgemeinschaft) 1996 wurde dieser Dialog zwischen Muslimen und Christen institutionalisiert. Die Fraktionen im Stadtrat, Kirchen, unsere beiden Moscheegemeinden, der Erlanger Dachverband IRE, (Islamische Religionsgemeinschaft Erlangen), die jüdische Kultusgemeinde, Gewerkschaften, Bildungs-einrichtungen und interessierte Privatpersonen haben sich in dieser AG Themen wie Krankenhausseelsorge, Begräbnissen und eben auch dem Islamunterricht an Schulen gewidmet

In vielen Diskussionen zwischen den Teilnehmern der CIAG wurde deutlich, wie wichtig Islamunterricht nach einem mit den Muslimen erarbeiteten und vom Kultusministerium genehmigten Lehrplan und in deutscher Sprache für alle ist, für die Muslime wie für die Stadtgesellschaft.

Viele Erlanger Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Islamische Religionsgemeinschaft (IRE) unter großer Beteiligung von Remzi Güneysu, dem Träger der Bürgermedaille, Angehörige der Friedrich-Alexander-Universität, Vertreter der Politik wie Joachim Herrmann und Wolfgang Vogel und natürlich Islamwissenschaftler, haben mit hohem Zeiteinsatz, hoher Fachkenntnis und vor allem hohem Bewusstsein für die politischen und gesellschaftlichen Fragen rund um das Thema Islam in Deutschland den Modellversuch erarbeitet, das sogenannte Erlanger Modell.

Nach der Einführung wurde der Modellversuch schnell auf weitere Städte in Bayern ausgeweitet (rund 350 Schulen), der Erfolg gab dem Modell recht, die Ergebnisse der Evaluation wiesen eindeutig den Weg vom Modell zum Regelangebot. Leider wurde aber nach Beendigung der Modellphase kein Anschluss als Regelangebot, sondern eine Verlängerung des Modells verkündet. Schon dies war für die Beteiligten wenig verständlich, schon damals wuchs die Sorge, dass sich ausgebildete Lehrkräfte aus Bayern wegbewerben würden, wenn sie hier keine dauerhafte Perspektive für den Religionsunterricht bekommen.

Der Stadtrat der Stadt Erlangen fordert die bayrische Staatsregierung daher auf:

1. aufbauend auf den guten Ergebnissen der Evaluation muss aus dem

Modellversuch (sogenanntes Erlanger Modell) möglichst zum kommenden Schuljahr ein

Regelangebot werden, denn dann können

2. junge Musliminnen und Muslime ihre Religion nach einem von Wissenschaft und

Kultusministerium erarbeiteten Lehrplan und in deutscher Sprache dargeboten kennen

lernen.“