Protokollvermerk:

Die Fragen werden durch Herrn berufsm. StR Bruse wie folgt beantwortet:

1) Was kann der einzelne Bürger tun, um sich vor der Wiederholung der Überschwemmung aus dem öffentlichen Kanalsystem zu schützen?

Zum Schutz vor Überschwemmung aus dem öffentlichen Kanalsystem muss sich der Grundstückseigentümer gegen Rückstau sichern. Ein zuverlässiger Schutz gegen Schäden durch Rückstau ist durch den Einbau einer automatisch arbeitenden Hebeanlage oder durch Rückstaudoppelverschlüsse möglich. Auf die Broschüre „Bauen in Erlangen“ wird diesbezüglich verwiesen.

Ein funktionierendes, ausreichend bemessenes öffentliches Kanalnetz schützt nicht vor Kellerüberflutung.

 

2.) Der Stadtteil Tennenlohe ist seit dem Zeitraum der Errichtung der Kanalisation um ein Vielfaches angewachsen: Ist die Dimensionierung der Kanalisation durch die massive Erweiterung der bebauten Flächen und den Zuwachs der Bevölkerung sowie der Zunahme der Arbeitsplätze im Hinblick auf die ursprünglich geplante (und gebaute) Abwasser- und Regenwassermenge noch ausreichend?

Für das gesamte Kanalnetz der Stadt Erlangen wurde im Jahr 2009 eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung erstellt sowie ein hydraulisches Sanierungskonzept entwickelt. Die Berechnung beinhaltet den Ist-Zustand (vorhandene Bebauung und Versiegelung) und den Prognose-Zustand (mögliche Bebauung gemäß Bauleitplanung).

Die Berechnung wurden auf der Grundlage des Arbeitsblattes A 118 der deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. geführt. Zur Ermittlung der hydraulischen Auslastung erfolgte eine Langzeit-Seriensimulation unter Ansatz einer Serie von Regenereignissen aus 20 Regenjahren. Grundlage waren die Niederschlagsdaten an der Station 7333 Nürnberg-Kraftshof (Flugwetterwacht). Dabei wurde eine Serie von insgesamt 129 Ereignissen zusammengestellt und ausgewertet. Die Prüfung der Berechnung erfolgte durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg als amtlichen Sachverständigen.

Im Stadtteil Tennenlohe werden die zulässigen Überstauungen auch für den Prognose-Zustand eingehalten, der Kanal ist ausreichend dimensioniert. Eine hydraulische Sanierung im Stadtteil Tennenlohe ist nicht veranlasst.

 

3) Wie ist der weitere Ausbau der Kanalisation in Tennenlohe geplant, besonders im Hinblick auf anstehende und zukünftige Baumaßnahmen?

Derzeit wird der Neubau des Regenüberlaufbeckens mit Regenrückhaltebecken durchgeführt. Die Maßnahme dient dem Gewässerschutz und hat keine hydraulischen Auswirkungen auf das Kanalnetz in Tennenlohe.

Das Baugebiet T 385 (G6) soll im Trennsystem entwässert werden. Das gesamte Regenwasser aus den befestigten abflusswirksamen Flächen soll über Mulden-Rigolen-Systeme gedrosselt zum Hutgraben abgeleitet werden. Das Schmutzwasser soll direkt zum Pumpwerk Tennenlohe abgeleitet werden. Das Baugebiet hat keine Auswirkungen auf das Kanalnetz in Tennenlohe.

Bei Baugebieten, die über das vorhandene Ortsnetz entwässern, erfolgt ein Abgleich mit der vorliegenden Kanalnetzberechnung. Sind zusätzliche Wassermengen zu berücksichtigen, kann eine Kanalverstärkung veranlasst sein.

 

Zusatzfrage:

Die Tennenloher Bürger haben den Eindruck, dass das Regenrückhaltebecken bei dem letzten Starkregen am 10.07.2011 nicht vollgelaufen war. In welchen Wartungsintervallen wird das Kanalsystem in Tennenlohe geprüft? Ist demnächst eine Überprüfung zu erwarten?

Beantwortung durch den 2. Werkleiter, Herrn Fuchs:

Nach den Feststellungen des Entwässerungsbetriebes vor Ort war das Regenrückhaltebecken gefüllt. Das Kanalnetz wird im 2-jährigen Turnus gereinigt. Es sind keine Schäden oder Verstopfungen bekannt. Die Kanäle werden weiterhin alle 10 Jahre einer optischen Befahrung mittels TV-Kamera unterzogen. Diese Untersuchung ist für den Ortsteil Tennenlohe im nächsten Jahr vorgesehen. Der Entwässerungsbetrieb ist gerne bereit, dem Hinweis nachzugehen und auch mit dem entsprechenden technischen Gerät die Situation am Rückhaltebecken zu überprüfen.

Herr StR Jarosch bittet, die Ergebnisse der Untersuchungen im Ortsbeirat Tennenlohe vorzustellen.

Herr StR Höppel regt an, die Untersuchungen möglichst noch auf das Jahr 2011 vorzuziehen.