Betreff
Finanzielle Förderung des Projekts „Menschenrechte stärken – FGM/C begegnen“
Vorlage
13-3/131/2025
Aktenzeichen
OBM/13-3
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

Die Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen informiert über die Finanzielle Förderung des Projektes: „Menschenrechte stärken – FGM/C begegnen“.

 

1.    Zur aktuellen Situation FGM/C Betroffener in Erlangen

 

Die Abkürzung „FGM/C“ steht für „Female Genital Mutilation / Cutting“, also die Menschenrechtsverletzung durch weibliche Genitalverstümmelung und -beschneidung. In Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt waren und sind Frauen und Mädchen aus Gebieten mit erhöhter Prävalenz wohnhaft (z.B. Somalia, Eritrea, Äthiopien und Benin sowie türkische Kurdinnen). Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl sich mit der Eröffnung einer neuen Geflüchteten-Unterkunft in Erlangen erhöhen wird.

Die Beratung FGM/C Betroffener aus Erlangen und Umgebung wird bisher durch die Beratungsstelle von ProFamilia in Nürnberg gedeckt. In den letzten Jahren mehren sich die Rückmeldungen aus dem Verein, dass der Beratungsbedarf aus Erlangen und Umgebung nicht mehr gedeckt werden kann.

Es besteht somit bereits seit einiger Zeit das Anliegen, die Strukturen zur Begleitung und Versorgung FGM/C-Betroffener in Erlangen und im Landkreis auszubauen.

 

 

2.    Projektfinanzierung

 

Auf Initiative der Gleichstellungsstelle der Stadt Erlangen wurde deshalb in Kooperation mit der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt und Erlangen sowie der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Erlangen-Höchstadt nach Möglichkeiten gesucht, die Thematik zeitnah angehen zu können. Anfang des Jahres 2025 wurden seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention finanzielle Mittel für Informations-, Beratungs- und Schulungsangebote aus dem Hilfsfonds für von Genitalverstümmelung betroffene Frauen und Mädchen in Aussicht gestellt. Fördermittel konnten über einen Förderantrag beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (die ausschreibende Stelle) beantragt werden. Im Namen der Erlanger Kooperationspartner*innen wurde seitens der Gleichstellungsstelle Erlangen der Antrag konzipiert und dieser bis Ende März seitens der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt und Erlangen eingereicht. Im April wurde eine Förderung genehmigt. Eigenmittel sind nicht einzubringen.

 

-       Projekt: „Menschenrechte stärken – FGM/C begegnen“

-       Projektlaufzeit: 01.05. - 31.12.2025

-       Zuweisung in Höhe von 5.000€

 

Das Projekt wird vom Bayerischen Beratungs- und Präventionsnetzwerk im Bereich weibliche Genitalbeschneidung sowie vom Verein ProFamilia Nürnberg begrüßt.

Weitere (bisher bekannte) Kooperationspartner*innen sind: Donna Mobile e.V. aus München sowie das Internationale Frauentreffen im Frauenzentrum Erlangen.

 

 

3.    Zielgruppenspezifischer Projektinhalt

 

Es sind verschiedene Veranstaltungen in folgenden Bereichen geplant:

·         Schulung medizinischen Personals in gynäkologischen sowie haus- und kinderärztlichen Praxen und Gemeinschaftsunterkünften sowie Ärzt*innen in Ausbildung im Herbst 2025

·         Vortrag beim Runden Tisch Häusliche Gewalt in Erlangen im Oktober 2025

·         Schulung von Fachpersonal verschiedener Arbeitsbereiche (z.B. Beratungsstellen, Mitarbeitende in Geflüchteten-Unterkünften, Gesundheits-, Sozial- und Jugendamt, Sozialarbeitende bei JAS & OJSA) im Herbst 2025

·         Informations- und Schulungsveranstaltungen zur Akquise von Sprach- und Kulturmittelnden für eine umfassende Weiterbildung im Bereich FGM/C im Jahr 2026 durch externe Kooperationspartner (Donna Mobile e.V.)

·         Eine Veranstaltung für Bürger*innen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im November 2025

 

Ziel ist die breite Vermittlung von Basiswissen an Personen, die beruflich potenziell mit FGM/C-Betroffenen in Berührung kommen. Es soll ein fachlicher, informierter und sensibler Erstkontakt gewährleistet sein.

Geschult werden Fachkräfte verschiedener Disziplinen und beraterisches Personal aus unterschiedlichen Bereichen sowie Sprach- und Kulturmittelnde.

Parallel wird öffentlichkeitswirksam für die Thematik sensibilisiert.

 

 

4.    Ausblick

 

Die Projektförderung ist als Finanzierungsanschub zu betrachten und kann den Bedarf zum einen keinesfalls vollständig decken, zum anderen, keine nachhaltige Lösung darstellen. Die Etablierung einer Beratungsstelle in Erlangen wird perspektivisch verfolgt. Bis dahin soll ein weiterer Kenntnisgewinn zu diesem Thema und eine zusätzliche Sensibilisierung von Mitarbeitenden gynäkologischer Praxen insoweit unterstützen, dass Betroffene dauerhaft vor Ort begleitet werden können.

 


Anlagen:    Projektausschreibung

                    Förderzusage