Die Verwaltung wird beauftragt, den Wettbewerbsentwurf mit der beinhalteten Trassenführung durch das Baugebiet 413 der weiteren Rahmenplanung und Bauleitplanung zugrunde zu legen.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Für den letzten Bauabschnitt innerhalb der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme „Erlangen West II“ bietet das Baugebiet 413 ein großes Potenzial für die Stadterweiterung und sieht eine verdichtete Bebauung vor, die mit der StUB durch ein hochwertiges ÖPNV-Angebot ergänzt werden soll.

 

Planungsverlauf

 

Im Flächennutzungsplan 2003 der Stadt Erlangen und in der Rahmenplanung für den Stadtteil Büchenbach wird die Führung der StUB-Trasse entlang des Adenauerrings dargestellt. Seinerzeit war jedoch noch nicht absehbar, wann und mit welcher künftigen Dichte es zu einer Aufsiedlung des Gebiets südlich des Adenauerrings kommen wird. Beides hat sich mit der Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs für das Baugebiet 413 im Jahre 2019 konkretisiert.

 

Mit Beschluss vom 24.11.2020 (VI/033/2020) hat der Stadtrat die Voruntersuchung der StUB-Trasse am Adenauerring bestätigt. Die Führung am Adenauerring wurde auch in das Raumordnungsverfahren (ROV) eingebracht und in der Landesplanerischen Beurteilung (siehe Anlage 1) als raumverträglich angesehen. In den Unterlagen zum ROV wurde jedoch ein Passus vorgebracht, wonach die Führung entlang des Adenauerrings in Abhängigkeit von der weiteren Wohnbauentwicklung angepasst werden kann. Änderungen an der Linienführung der StUB sollen in Folge der Ergebnisse des Wettbewerbs geprüft werden. Dabei ist auf eine zügige Streckenführung zu achten (Bogenbereiche).

 

Mit Beschluss zur Auslobung des städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerbes für das Baugebiet 413 (611/265/2018) wurde das Ziel formuliert, eine mögliche Trasse für die StUB freizuhalten. Die Wettbewerbsjury hat empfohlen, mit dem ersten Preis inclusive einer Führung der StUB innerhalb des Gebietes weiter zu arbeiten.

 

Mit dem Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 413 - Breite Äcker - der Stadt Erlangen (611/059/2021) wurde eine mögliche Führung der StUB durch das Baugebiet 413 als städtebauliches Ziel beschlossen.

 

Der ZV StUB war in den bisherigen Wettbewerbs- und Planungsprozess eingebunden und hat sich konstruktiv mit einer StUB-Führung durch das Baugebiet auseinandergesetzt. Er hat Zielstellungen für die Führung durch das Baugebiet formuliert, die Berücksichtigung finden sollen. Insbesondere darf sich kein relevanter Fahrtzeitverlust ergeben. Die aus Sicht des ZV StUB bestehenden Vor- und Nachteile der beiden Trassenvarianten sind in der Anlage 2 dargestellt.

 

Auf Einladung von ZV StUB und Baureferat fand am 13.09.2022 eine Informationsveranstaltung (Lokalforum) mit Begehung entlang des Adenauerrings statt (siehe Anlagen 2 - 4). Ca. 40 Bürger*innen haben daran teilgenommen. Dabei wurden die Vor- und Nachteile der vorgestellten Varianten

1 „StUB umfährt das Baugebiet 413 entlang des Adenauerrings“ und

2 „StUB führt durch das Baugebiet mit zentraler Haltestelle“

ausgiebig dargestellt und konstruktiv diskutiert.

 

Anhand der Wortmeldungen einzelner Teilnehmer*innen war eine leichte Präferenz zur Führung entlang des Adenauerrings erkennbar. Zudem konnten Anregungen in anonymer Form in einen mobilen Briefkasten eingeworfen werden. Diese beinhalteten neben allgemeinen Ideen zur StUB auch die präferierte Variante in Bezug auf das Baugebiet. Insgesamt ist ein differenziertes Meinungsbild erkennbar. Vor allem die Anbindung von Häusling und die Ruhe im Baugebiet sprechen aus Sicht einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Variante 1. Es gab aber auch Anmerkungen, dass die Argumente der Stadt Erlangen für das Durchfahren des Baugebiets 413 gut nachvollziehbar seien und die StUB die Grundlage für ein neues, autoarmes Baugebiet lege.

 

Auch der Stadtteilbeirat Büchenbach und der Ortsbeirat Kosbach-Häusling-Steudach wurden im Rahmen des Lokalforums beteiligt und vorab über die Beschlussvorlage informiert. Der Stadtteilbeirat Büchenbach hat sich mit Schreiben vom 18.09.2022 zur Trassenführung im Bereich Baugebiet 413 geäußert und spricht sich für die Führung der StUB auf dem Adenauerring aus (Anlage 5).

 

Empfehlung

 

Die Führung der StUB entlang der geplanten Haupterschließung des Quartiers/Baugebiet 413 ist städtebaulich konsequent. Sie schafft eine bessere Erreichbarkeit und Erschließungswirkung, als dies bei einer Führung in Randlage zum Baugebiet, entlang des Adenauerrings, der Fall wäre.

 

Allein durch die Wahrnehmung von Trasse, Haltestelle und Fahrzeugen kann ein psychologischer Effekt erzielt werden: Das Bewusstsein, dass ein hochwertiger ÖPNV verfügbar ist, führt i.d.R. bereits dazu, dass dieser von den Bewohner*innen stärker genutzt wird.

 

Das Baugebiet 413 soll klimaneutral (vgl. Anlage 3 und Beschluss 611/121/2022) werden, hierbei wird der „Betrieb“, also die Nutzung des Wohngebietes, mit zu betrachten sein. Ein nachhaltiges Mobilitätsangebot im Quartier spielt daher eine wesentliche Rolle. Auf diese Weise soll und muss ein wichtiger Beitrag zum Klimaaufbruch in Erlangen geleistet werden. Erlangen kann damit seiner Rolle als Klima-Vorreiter weiterhin gerecht werden.

 

Mit einer alternativen Führung entlang des Adenauerrings könnten Reisezeitvorteile für durchfahrende Fahrgäste gegenüber einer Führung durch das Baugebiet 413 realisiert werden. Die StUB-Haltestellen „Büchenbach West“ und „Häusling“ würden den Schwerpunkt der Bebauung und damit die Mehrzahl der Bewohner*innen jedoch nur randlich und in abgewandter Lage an den ÖPNV-anbinden.

 

Eine feinere Erschließung des Baugebiets 413 durch Busse wird es nicht geben, da diese vom Rudeltplatz aus Stichfahrten in das Baugebiet machen müssten und einen Parallelverkehr zur StUB darstellen würden. Dies ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht zu verfolgen. Eine optimale Erschließung des Baugebietes 413 kann nur durch eine Führung der StUB durch das Baugebiet gewährleistet werden.

 

Bei einer Führung durch das Baugebiet wird – zur Vermeidung von Fahrzeitverlusten – vorerst auf die Haltestelle "Häusling" am Adenauerring verzichtet. Die bisher geplante Haltestelle „Häusling“ liegt in nur geringer Entfernung zur Haltestelle „Büchenbach-West“, aber relativ weit von der Bebauung in Häusling entfernt.

 

In Bezug auf die Haltestelle „Büchenbach West“ sind auch Aspekte der sozialen Sicherheit anzuführen. Eine zentrale Haltestelle am frequentierten Quartiersplatz des Baugebiets 413 hat hier deutliche Vorteile gegenüber einer Lage außerhalb der Bebauung. In der Dunkelheit, bei Kälte oder Nässe fühlen sich Menschen an einem belebteren Ort wohler und besser geschützt, als abseits der Bebauung. Im Sinne der Gender-Gerechtigkeit sollte dieser Faktor berücksichtigt werden.

 

Zudem profitieren Dienstleistung und Gewerbe in den Erdgeschossen am künftigen Quartiersplatz von einem hochfrequentierten Anlaufpunkt durch Lagegunst und Mitnahmeeffekte. Damit wird die Nutzungsmischung als eines der städtebaulichen Ziele für das Baugebiet gestärkt.

 

Eine frühzeitige integrierte Planung von Quartier und StUB ermöglicht abgestimmte Lösungen, die an anderer Stelle im Stadtgebiet (Einfügen in den gebauten Bestand) deutlich schwieriger zu realisieren sind.

 

Die unmittelbare Erreichbarkeit der StUB für die künftigen Bewohner*innen stellt ein wichtiges Merkmal des Baugebiets 413 dar. Beim Einzug in eine neue Wohnumgebung werden wesentliche Entscheidungen zum Mobilitätsverhalten getroffen, die später nur mit großem Aufwand noch veränderbar sind. Die optimale Anbindung an den hochwertigen Schienenverkehr führt erwiesenermaßen zu einer höheren Akzeptanz des Umweltverbundes und liegt im überwiegenden Interesse der Stadt Erlangen und ihrer Bevölkerung.

 

Die Verwaltung empfiehlt aufgrund der genannten Vorteile, die Trasse der StUB durch das künftige Baugebiet 413 zu führen und die Planung einer zentralen Haltestelle am Quartiersplatz weiterzuverfolgen.

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Die bestehenden Ansätze sind im Hinblick auf verkehrliche und städtebauliche Belange und die konkrete Trassenführung (Radien, Haltestellen etc.) im weiteren Planungsverlauf in Zusammenarbeit mit den ZV StUB vertiefend zu untersuchen und weiter zu optimieren.

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Die Öffentlichkeit sowie die berührten Orts- und Stadtteilbeiräte werden im weiteren Verfahren der Bauleitplanung über die Planung informiert und beteiligt. Ebenso erfolgt eine Einbindung im Rahmen weiterer Beteiligungsformate der Stadt-Umland-Bahn.

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen:

 

Anlage 1: Übersichtsplan StUB-Trasse im Raumordnungsverfahren

Anlage 2: Handout des Zweckverbands StUB zum Lokalforum

Anlage 3: Handout der Stadt zum Lokalforum

Anlage 4: Artikel Erlanger Nachrichten über Lokalforum

Anlage 5: Stellungnahme Stadtteilbeirat Büchenbach