Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Mit dem Operndorf
Afrika, dem internationalen Kunstprojekt, das seit 2009 in Burkina
Faso/Westafrika entsteht, war Christoph Schlingensiefs Wunsch verbunden, einen
Ort internationaler Begegnung zu schaffen, an dem ein Austausch über Kunst
stattfindet. Seit 2015 umfasst das Operndorf auch ein
Artist-in-Residence-Programm.
Die vier
Künstler*innen des Residenzjahres 2020 in Burkina Faso sollten, so die Idee, im
Kunstpalais Erlangen zu Ausstellung und Programm erstmalig wieder
zusammentreffen. Das Kunstpalais fühlte sich geehrt durch die Anfrage der
Organisator*innen des Operndorfs, ist dieses doch ein Projekt, das weltweit
Beachtung findet.
Das Ausstellungs-
und Veranstaltungsprogramm „Long Distance Call. Das Operndorf Afrika zu Gast im
Kunstpalais“ fand schließlich vom 1.7. bis 15.7.2022 statt und wurde durch eine
Budget-aufstockung auf Antrag der CSU- sowie der SPD-Fraktion ermöglicht.
Im Erdgeschoss des
Kunstpalais war eine Ausstellung der vielseitigen künstlerischen Positionen von
Diana Ejaita (IT), Rahima Gambo (NG), Taiwo Jacob Odujun (NG) und Anja Saleh
(DE) zu sehen. Zugleich konnte man sich in der Ausstellung auch über Christoph
Schlingensiefs Institution des Operndorfes und der vielen damit verbundenen
Projekte informieren.
Den anderen
Schwerpunkt des „Operndorfs zu Gast“ bildete die dichte Reihe von
Veranstaltungen, die gemeinsam mit den Künstler*innen entwickelt und angeboten
wurde. Die Idee war, das Projekt in Form eines kleinen Festivals einer
möglichst breiten Öffentlichkeit nahezubringen und unterschiedliche Gruppen von
Besucher*innen ins Kunstpalais zu holen – getreu der Leitidee von
Schlingensiefs Operndorf „Von Afrika lernen“.
Besonders
hervorzuheben sind hier zum einen der „Khayamiya Talk“ im ägyptischen Feierzelt
mit der Künstlerin Anja Saleh und deren geladenen Gästen Esra Ayari, Esra
Karakaya und Ouassima Laabich, wo mit den Besucher*innen zum Thema
(Un-)Zugänglichkeit von Kultur diskutiert wurde. Die sich explizit mit dem Thema Kolonialismus
und der Berliner Konferenz beschäftigende Performance „What if“ von und mit
Taiwo Jacob Ojudun berührte die zahlreichen Zuschauer*innen sehr.
Die Uraufführung
der Performance „Osumare“ von Taiwo Jacob Ojudun, die an einem
Samstagnachmittag auf dem Hugenottenplatz stattfand, zog besonders viel
Publikum an und begeisterte ganz unterschiedliche Gruppen von Betrachter*innen
und brachte sie ins Gespräch miteinander und mit dem Künstler.
Vor allem für den
Teil der Performance-Workshops hatte Abt. 472 jedoch mit mehr Teilnehmer*innen
gerechnet. Das Kunstpalais vermutet, dass sowohl die angekündigte
Auseinandersetzung mit dem Thema Kolonialismus sowie die (auch coronabedingte)
Scheu davor, in einer fremden Gruppe zu tanzen und sich zu bewegen, potenzielle
Teilnehmer*innen abgeschreckt haben könnte.
Da von den Teilnehmenden
jedoch so viel positive Resonanz kam, hält Abt. 472 eine Anknüpfung an das
Projekt mit Taiwo Jakob Ojudun beizeiten und unter angepasster Vorbereitung und
Werbung für gewinnbringend. Das schwierige Thema Kolonialismus, die
Beschäftigung damit in der Kunst und deren Ermöglichung zur Aus- bzw.
Darstellung muss langfristig gedacht werden.
Anlagen: