Betreff
Entwicklung von niederschwelligen Medienkompetenz-Angeboten der Volkshochschule Erlangen;
hier: Vorstellung des Konzepts
Vorlage
43/022/2022
Aktenzeichen
IV/43
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Die SPD-Fraktion beantragte im Haushaltsverfahren 2022 für das Arbeitsprogramm der Volkshochschule die Entwicklung von niederschwelligen Medienkompetenzangeboten für Senior*innen. Dabei sollten

·         möglichst viele Menschen dezentral im Stadtgebiet die Möglichkeit zur Teilnahme an niederschwelligen Bildungsangeboten erhalten,

·         Kooperationen mit Stadtteilzentren sowie Senioreneinrichtungen angestrebt werden,

·         dezentrale, bekannte Durchführungsorte zur Reduzierung von Zugangshürden gewählt werden,

·         der Seniorenbeirat und das Seniorennetz als Kooperationspartner gewonnen und

·         mögliche Erkenntnisse des Bildungsbüros ebenfalls berücksichtigt werden.

 

Als Partner für ein Pilotprojekt im Frühling 2022 konnte das Bodelschwingh-Heim im Erlanger Westen gewonnen werden. Die technischen Voraussetzungen mussten vor Ort erst geschaffen werden, denn Voraussetzung für niederschwellige Angebote an mobilen Geräten ist stabiles wlan.

Ein erster, dreiteiliger Schnupperkurs wurde mit Bewohner*innen (sowohl der Stationen als auch vom „Betreutes Wohnen“) durchgeführt. Für die inhaltliche und pädagogische Umsetzung konnte das Seniorennetz gewonnen werden.

 

Beschreibung des Angebots

Es handelt sich bei diesem Angebot um individuell begleitende Bildungsangebote mit hohem pädagogischem Einsatz. Die Dozenten müssen sich auf sehr heterogene Teilnehmergruppen einstellen, es gilt die Bedürfnisse und den Kenntnisstand der jeweiligen Teilnehmenden aufzunehmen, um jenen mit Vorkenntnissen bei speziellen Fragen weiterzuhelfen und die ohne Vorkenntnisse nicht zu entmutigen.

Das Angebot im Bodelschwingh-Haus wurde gut angenommen. Im Juli wurde in Kooperation mit der Villa ein zweiter Standort etabliert. Auch in der Villa wurde das kurzfristig ins Programm aufgenommene Angebot sehr gut angenommen.

In der ersten Stunde wird jeweils geschaut, ob und welche Geräte vorhanden sind, welche Interessen bei der Nutzung von Smartphones oder Tablets bestehen (z.B. Fotos der Enkel anschauen, skypen, Internetrecherchen, Zugticket etc.).

An weiteren Terminen wird dann in kleinen Gruppen von maximal fünf Personen geübt, was die Teilnehmenden in ihrer konkreten Lebenssituation brauchen. Nach dem Ende des Schnupperkurses organisiert die vhs freie Sprechstunden. Der Dozent steht dann für alle Fragen zur Verfügung und wird zwei Mal pro Monat in die Einrichtung kommen. Dieses neue Angebot startete im Bodelschwingh-Haus am 27. September. Auch in der Villa startet im Herbst eine offene Sprechstunde, die zwei Mal pro Monat angeboten werden wird. Als dritter Standort geht Anfang Oktober ein Angebot in Kooperation mit dem Bürgertreff „Scheune“ in Büchenbach an den Start.

 

Erste Erfahrungen

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass der Bedarf an einem derartigen niederschwelligen, wohnungsnahen Bildungsangebot hoch ist. Die Wissensstände der Teilnehmenden sind sehr heterogen, der überwiegende Teil hat kaum Vorkenntnisse. Die Kursgröße wird daher nicht über 5 Personen hinausgehen, da ansonsten nicht sichergestellt werden kann, dass jede*r wirklich mit dem Gelernten im Alltag umgehen kann. Wie sich die Wartezeiten bei den offenen Sprechstunden entwickeln, kann erst nach Abschluss des kommenden Wintersemesters beurteilt werden. Wichtiger Erfolgsfaktor ist in jedem Fall die Kooperation mit dem Seniorenamt und dem Seniorenbeirat, da beide nahe an der Zielgruppe sind.

 

Ausblick

Nach den ersten Erfahrungen ist davon auszugehen, dass die Angebote auch in anderen Stadtteilen sinnvoll sind, und dass Kapazität und Frequenz überall ansteigen müssen. Nach zwei Semestern ist mit den Dozent*innen, dem Seniorenamt und dem Seniorenbeirat eine Auswertung geplant, an welchen weiteren Orten (z.B. Seniorenanlaufstellen, Kirchengemeinden) ähnliche Angebote realisiert werden können.

Die Kurse/Sprechstunden werden derzeit ohne Teilnahmegebühr angeboten, was die erforderliche Niederschwelligkeit für die Zielgruppe gewährleistet. Die Honorare für das laufende Wintersemester übernimmt die vhs aus ihrem Fachamtsbudget.


Anlagen: