Der
Nachhaltigkeitsbeirat beantragt:
1. Der Sachbericht wird zur Kenntnis genommen.
2. Das Amt für Umweltschutz und Energiefragen rät vom
Heizen mit Holz ab.
3.
Die Stadt Erlangen setzt sich, in
allen relevanten politischen Gremien, von jetzt an dafür ein, dass die
gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, um den
nachträglichen Einbau von Biomasse-Einzel-Feuerstätten oder
Biomasse-Zentral-Heizungen im Bestand verbieten zu können.
4.
Die Stadt
Erlangen setzt sich, in allen relevanten politischen Gremien, von jetzt an
dafür ein, dass die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, um bei Neubauten
den Einbau von Biomasse-Einzel-Feuerstätten oder Biomasse-Zentral-Heizungen zu
untersagen.
5. Die Stadt Erlangen wird aufgefordert, alle Maßnahmen zu ergreifen (z. B. Politik, entsprechende Feinstaubmessungen und Gutachten), damit gemäß einer Rechtsverordnung nach Art. 7 des Bayerischen Immissionsschutzgesetztes (BayImSchG), Filteranlagen bei bestehenden Feststoffheizungen gefordert werden können.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Die energetische Nutzung von Biomasse hat durch entsprechende Reklame in den Medien stark zugenommen. Durch diese Zunahmen ist nach der Statistik des Umweltbundesamtes die Feinstaubbelastung seit Jahren höher, als die von allen Auspuffen der Autos kommt[1]. Z. B. liegt die Emission einer „sauberen“ Pelletheizung immerhin um den Faktor 500 höher als die einer moderne Ölheizung. Deswegen gehen allein in Deutschland 63.000 Tote jährlich auf das Konto Feinstaub[2], von anderen Giftstoffen, die darüber hinaus bei der Biomasseverbrennung zusätzlich entstehen, ganz zu schweigen. Immer mehr Bürger beschweren sich auch über Rauchbelästigungen aus der Nachbarschaft und bekommen keine Hilfe, was aus Zuschriften nach Zeitungsartikeln und Leserbriefen ergeht. Dabei stehen die Einzelöfen an der Spitze, die angeblich heute zum Wohnkomfort gehören, s. Link. Diese sind die einzigen Heizungen, die keinerlei amtlicher Überprüfung der Verbrennung im Betrieb unterzogen werden.
Die für diese Öfen geltenden Emissionsgrenzen werden nur vom Hersteller in einer Baumusterprüfung unter Idealbedingungen gemessen (vgl. Dieselbetrug). In der Praxis werden aber die Grenzen durch undefiniertes Verbrennen um Größenordnungen überschritten.
Außerdem ist die angebliche CO2-Neutralität bei näherer Betrachtung nicht, bzw. nicht mehr gegeben, da in Deutschland von Holz und Holzprodukten fast dreimal so viel verbraucht wird, als der deutsche Wald hergibt[3]. Zudem ist Holz zum Verheizen viel zu schade, was u.a. das Umweltbundesamt und die BUND-Vorsitzenden betonen. Die neue Regierung will laut Koalitionsvertrag eine Kaskadennutzung von Holz[4] (Anlage 1.1).
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Erläuterungen zum Hauptproblem Feinstaub:
Die
Wissenschaftsvereinigung Leopoldina setzte sich im Auftrag der damaligen
Kanzlerin Merkel sehr kritisch mit dem Feinstaub auseinander und forderte die
Filterpflicht[5] (Anlage
1.2). Genau so die deutsche Umwelthilfe[6].
Auch das Umweltbundesamt spricht über die
Gefährlichkeit des Feinstaubes[7].
Dazu gibt es wissenschaftliche Arbeiten, die zeigen, dass
der Feinstaub aus Holzheizungen besonders gefährlich ist, da er sehr viele
Partikel unter 1 µm enthält. Gefährlich ist jedoch jedes einzelne kleinste
Partikel, aber die Messungen geben deren Anzahl nicht wieder, denn es wird
leider nur in Masse, also die µg z. B. für Partikel kleiner als 2,5 µm
angegeben (Axel Friedrich und Prof. Ralf Zimmermann der Uni Rostock).
Aber genau diese Feinstpartikel sind alveolengängig und werden dadurch voll ins Blut aufgenommen[8]. Diese Ergebnisse sind nicht neu, aber in dieser Klarheit schockierend: schon in kleinster Menge hoch giftig, da auch in Verbindung mit anderen Giftstoffen (auch z. B. Corona Viren). So verursachen Feinststäube u.a. Entzündungen und genetische Fehlstellen im gesamten Körper.
Erläuterungen zu Pellets:
Diese werden heute auch aus den kompletten Bäumen
hergestellt, was im Gegensatz zu den vertretenden Meinungen ist: damit werden
dem Waldboden wesentliche Nährstoffe entzogen, so dass er verarmt, s. Diagramm:
„Nährstoffbilanz bei Baumentnahme“ (Anlage 1.3). Gleichzeitig nimmt dadurch die
CO2-Speicherung ab. Außerdem steigt der Import von Pellets drastisch
an. Scheitholz wird ebenfalls in Mengen importiert. Und dabei wird bei diesem
Brennholzimport in den wenigsten Fällen auf Nachhaltigkeit geachtet. Ebenfalls
kann dabei die Qualität sehr unterschiedlich sein. Eine ganze Reihe von
kritischen TV-Sendungen und Veröffentlichungen zeigen im Übrigen auch die
Absurdität der immer wieder vorgebrachten positiven
Argumente für Pellets oder allgemein der Holzheizung auch mit Scheitholz oder
Hackschnitzel.
Selbst größere Anlagen mit Filtern (z. B.
Biomassen-Heizwerk Klinik am Europakanal) emittieren mehr als 20-mal so viel
Feinstaub wie früher die Kohlenutzung der ESTW. Und trotzdem ist wieder ein
Heizwerk-Neubau für Hackschnitzel geplant.
Grenzwerte
Die Grenzwerte der Feinstaubbelastung für die Umgebungsluft
sind in der EU seit langem viel zu hoch angesetzt. Die WHO fordert deren
deutliche Absenkung. Die Begrenzung der Partikelzahl ist notwendig. Das wird in
der EU / Deutschland immer noch nicht durchgeführt, denn dann hätten die
meisten Gebiete in Deutschland massive Probleme, auch Erlangen.
Selbst die momentanen, hohen Grenzwerte in µg/m3
werden in Erlangen oft überschritten, wobei
die Immissionen in den Wohngebieten besonders hoch sind.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
Die Einschätzung des Erlanger Amtes für Umweltschutz und
Energiefragen wird dieser gesamten Problematik bisher nicht gerecht. Im
Zeitungsartikel vom 11. November 2021 appelliert das Amt für Umweltschutz und
Energiefragen zu weniger gesundheitsbelastenden Heizen (Anlage 1.4). Dies wird
als nicht ausreichend angesehen.
Die auf der Internetseite vom Erlanger Amt für Umweltschutz
und Energiefragen angebotenen Informationen über Holz incl. Pelletheizung gehen
alle nicht auf die u. a. oben geschilderten Probleme ein und sind daher
überholt[9]. Das Amt wird deshalb aufgefordert, die Informationen auf
den neuesten Stand zu bringen.
Das Amt für Umweltschutz und Energiefragen muss die neueren
Erkenntnisse berücksichtigen und auf die grundsätzlichen Probleme der
Holzheizungen und der Pellet Produktion / Bereitstellung eingehen und diese
vertreten. Das Amt für Umweltschutz und
Energiefragen rät aufgrund der neueren Erkenntnisse vom Heizen mit Holz ab.
Das wäre zukunftsorientiert bzgl. der zu erwartenden
Verschärfungen der Emissionsgesetze. Außerdem wird das Holz bei der
Energiewende für die industriellen Hochtemperaturprozesse dringend benötigt (s.
u. a. TUM-ZAE Studie[10]).
Das Amt für Umweltschutz und Energiefragen unterstützt
Geschädigte bei Beschwerden mit sachlichen Informationen.
Die
Stadt hat sich der Energiewende verpflichtet, dazu gehört auch der Schutz der
Bevölkerung vor unnötiger Luftverschmutzung.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative
Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption
nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen
werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
[2] https://www.welt.de/wissenschaft/article220812120/Feinstaub-Jaehrlich-sterben-Hunderttausende-durch-Schadstoffe-in-der-Luft.html
[3] https://erlangen.bund-naturschutz.de/aktiv-beim-bn/ag-neue-energie/infomaterial, hier: „Ist Holzheizung bei uns noch ökologisch?“
[5] https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/saubere-luft-stickstoffoxide-und-feinstaub-in-der-atemluft-grundlagen-und-empfehlungen-2019-1/ s. „April 2019 / Ad-hoc-Stellungnahme „Saubere Luft / Stickstoffoxide und Feinstaub in der Atemluft / Grundlagen und Empfehlungen“ von Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften, S. 51
[6] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/kein-ofen-ohne-filter-deutsche-umwelthilfe-beantragt-filterpflicht-fuer-holzoefen-in-ueber-100-staedten/?no_cache=1
[8] https://www.br.de/mediathek/video/gut-zu-wissen-03032018-ansteigende-meeresspiegel-feinstaub-schleuder-holzofen-av:5d306c7cfe462a001a667abe
Anlagen: Anlage 1 zum Antrag